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Hilde Koplenig 31 August 1904 in Prag Osterreich Ungarn als Hilde Oppenheim 16 April 2002 in Wien war eine osterreichische Journalistin Ubersetzerin und Historikerin Sie war mit dem Generalsekretar der Kommunistischen Partei Osterreichs Johann Koplenig verheiratet Das Grab von Hilde und Johann Koplenig auf dem Urnenhain an der Feuerhalle Simmering in Wien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Zeit bis 1933 1 3 Leben im Exil 1 4 Ruckkehr nach Wien 1 4 1 Tod ihres Sohnes Ernst 2 Politisches Engagement 2 1 Fruhes politisches Engagement 2 2 Zeit als Mitglied der KPO 2 3 Distanz zur KPO 3 Journalistische Arbeit 4 Schriften 5 Ubersetzungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Hilde Koplenig wurde am 31 August 1904 in Prag in der damaligen osterreichisch ungarischen Monarchie geboren Sie war die Tochter von Helene und Samuel Oppenheim und hatte einen jungeren Bruder Ernstl 1 Die Familie siedelte 1911 nach Wien uber nachdem der Vater einen Ruf an die Universitat Wien als Professor fur theoretische Astronomie erhalten hatte 2 1913 begann sie sich fur Geschichte besonders fur Napoleon und die Franzosische Revolution zu interessieren Da ihr Vater gegen das Frauenstudium war ging sie auf das Cottage Lyzeum in Dobling eine Privatschule da es damals noch keine offentlichen Madchenmittelschulen gab 3 Nachdem sie nach der sechsten Klasse Lyzealmatura absolvierte ubersiedelte sie mit ihren Klassenkameradinnen in die Schwarzwald Schule 4 Trotz des Widerstands des Vaters begann sie nach der Matura 1922 das Studium der Rechts und Staatswissenschaften 1923 studierte sie ein Jahr in Zurich Wieder zuruck in Wien setzte sie ihr Studium fort begann in die Sozialakademie der Gemeinde Wien zu gehen wo sie das Fursorgerinnendiplom erwarb 5 1924 wurde sie Mitglied der KPO 6 Im Herbst 1926 kam es im Parteilokal in Wahring zum ersten personlichen Kontakt zwischen Hilde und Johann Koplenig 7 1927 beendete sie ihr Studium mit der Promotion Dr rer pol an der Universitat Wien bei Max Adler und Hans Kelsen 5 Ihre Arbeit verfasste sie zum Thema Uber die staatliche Regelung der Bauernfrage in der Franzosischen Revolution 8 Zeit bis 1933 Bearbeiten Nachdem Koplenig als Absolventin der staatswissenschaftlichen Fakultat und diplomierte Fursorgerin in Wien keine passende Arbeit finden konnte wanderte sie in die Sowjetunion aus und begann Anfang November 1927 am Marx Engels Institut in Moskau zu arbeiten 9 Mitte Juli 1928 begann der VI Weltkongress der Komintern in Moskau Johann Koplenig gehorte der osterreichischen Delegation an und traf sich in dieser Zeit mit Hilde Als sie vom Tod ihres Vaters erfuhr kehrte sie nach Wien zuruck 10 Hilde und Johann Koplenig heirateten am 28 Januar 1929 im kleinen Kreis in Wien am 18 April 1929 kam ihre Tochter Elisabeth zur Welt Hilde Koplenig versuchte als Ubersetzerin Geld zu verdienen 11 Im Herbst 1931 begann sie als Sekretarin im Spezialisten Buro der Handelsvertretung der UdSSR zu arbeiten 12 Am 26 Mai 1933 wurde die KPO verboten Johann Koplenig wurde in Folge verhaftet und Hilde tauchte bei einer Freundin unter 13 14 Leben im Exil Bearbeiten 1934 emigrierte das Ehepaar Koplenig nach Prag Da Prag die Heimatstadt von Hilde war und die materielle Existenz durch das Parteigehalt gesichert war erleichterte den Umzug 15 In Prag begann fur Hilde Koplenig die illegale Arbeit fur die Partei 16 1938 emigrierte die Familie Koplenig nach Paris 17 Malke Schorr Mitglied der KPO und Vertreterin der Internationalen Rote Hilfe verschaffte Hilde Koplenig einen Job als Sekretarin im Thalmann Komitee Ihre Arbeit dort bestand darin die internationale Solidaritat fur die Opfer des Naziterrors zu mobilisieren und soweit es moglich war diesen Opfern zu helfen 18 1939 gingen die Koplenigs nach Moskau 19 wo sie im beruhmten Hotel Lux wohnten Dort begann Hilde mit der Ubersetzung der drei Bande von Albert Mathiez Geschichten der franzosischen Revolution die jedoch unveroffentlicht blieb 20 In der Nahe von Moskau kam ihre Tochter Lisa wieder in ein Kinderheim wo sie schwer an Kinderlahmung erkrankte 21 In dieser Zeit begann Hilde Essays Artikel Kurzgeschichten und Reportagen aus dem Franzosischen und Russischen gelegentlich auch aus dem Englischen zu ubersetzen Am 22 April 1941 kam ihr Sohn Ernst zur Welt 22 Nach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion wurde die Familie am 11 Juli 1941 aus Moskau evakuiert und mit dem Zug in die Nahe von Gorki gebracht Da immer mehr Menschen nach Gorki evakuiert wurden durfte Hilde mit den beiden Kindern zum Gutshof Sacharino ubersiedeln 23 Nach dem sowjetischen Sieg in der Schlacht um Moskau kehrte die Familie Ende 1942 wieder nach Moskau zuruck 24 Hilde schrieb Artikel uber die osterreichische Geschichte ubersetzte weitere Reportagen und Berichte unter anderem von Wassili Semjonowitsch Grossman uber Schlacht von Stalingrad oder von Olga Fjodorowna Bergholz und Wera Michailowna Inber uber die Belagerung von Leningrad Zudem arbeitete sie im Fruhjahr 1945 an der Ubersetzung des Films Iwan IV von Sergei Michailowitsch Eisenstein Der deutsche Untertitel kam aber nie im Film vor Ausserdem begann sie wieder fur die Partei zu arbeiten 25 Ruckkehr nach Wien Bearbeiten Nach Kriegsende 1945 wurde in Osterreich eine provisorische Regierung gebildet in der Johann Koplenig Staatssekretar ohne Portefeuille wurde Am 23 Juli 1945 kehrte Hilde Koplenig mit den Kindern nach Wien zuruck 26 Die Familie Koplenig wohnte in der amerikanischen Sektor Wiens Hilde Koplenig erneuerte ihre Mitgliedschaft in der KPO bei der sie sich auch wieder zur Arbeit meldete Bis zu ihrer Pensionierung war sie auch weiter journalistisch tatig 27 Sie wurde kremiert ihre Asche wurde im Urnenhain der Feuerhalle Simmering Abt 7 Ring 3 Gruppe 4 Nr 13 bestattet 28 Tod ihres Sohnes Ernst Bearbeiten Im Winter 1961 1962 wurde bei Ernst ein Knochensarkom an der Hufte operiert Die Operation misslang Ernst starb am 8 Mai 1962 in Wien 29 Politisches Engagement BearbeitenFruhes politisches Engagement Bearbeiten Hilde Koplenig zeigte schon fruh Interesse fur historische politische Ereignisse Fur aktuelle Politik begann sie sich im Winter 1918 19 zu interessieren Direkt nach ihrer Matura im Jahr 1922 trat sie der Sozialistischen Arbeiter Jugend bei Die Kommunisten in Osterreich lehnte sie zunachst scharf ab 30 Zeit als Mitglied der KPO Bearbeiten Wahrend ihres Studiums diskutierte sie viel uber Politik vor allem uber Kommunismus und Sozialismus Als sie 1923 ein Jahr in Zurich studierte ging sie dort zu ersten Versammlungen der KP Wieder zuruck in Wien trat sie in die Gruppe Wahring der KPO ein 31 Wahrend der Fraktionskampfe unterstutzte Hilde Koplenig die Mittelgruppe um Johann Koplenig was den Bruch zwischen ihr und Kurt Landau bedeutete 32 Wahrend ihres Aufenthalts in Moskau wurde sie 1928 als Vollmitglied der Komintern aufgenommen 33 Wieder zuruck in Wien zur Zeit als die Heimwehren im Vormarsch waren und die KPO sich an die Spitze des Widerstandes stellte diente Hilde Koplenigs Wohnung zuerst fur Johann Koplenig und dann fur Wilhelm Pieck von der KPD als Unterschlupf denn die Polizei kannte ihre Wohnung nicht 34 Unter der austrofaschistischen Regierung wurde am 26 Mai 1933 die KPO verboten und die Partei musste in die Illegalitat untertauchen Es folgten Hausdurchsuchungen Hilde Koplening beendete ihre Arbeit in der Organisation nachdem sie bereits in den vergangenen Jahren weniger aktiv im Bezirk tatig gewesen war 35 Am 12 Februar 1934 begann der Burgerkrieg in Osterreich Einige Zeit nach der Aufhebung des Standrechts wurde ihre Ausreise nach Prag organisiert 36 Distanz zur KPO Bearbeiten Obwohl Frauen im kommunistischen Widerstand fuhrende Positionen gehabt hatten fehlten sie nach 1945 an der Parteispitze der KPO Hilde Koplenig dachte nicht daran wieder eine Fuhrungsrolle in der Partei zu ubernehmen Als Intellektuelle beklagte sie die nicht kultur und intellektuellenfreundliche Haltung der KPO Ende der 1950er Jahre distanzierte sich Hilde Koplenig zunehmend von der Politik der Sowjetunion und der KPO Nach den politischen und ideologischen Auseinandersetzungen und in Folge des Einmarsches der Truppen des Warschauer Pakts in der Tschechoslowakei wurde Hilde Koplenig aus der Partei gedrangt 37 Journalistische Arbeit BearbeitenAls Hilde Koplenig Ende 1942 nach Moskau zuruckkehrte arbeitete sie unter der Leitung von Walter Fischer als Mitarbeiterin von Radio Moskau fur Osterreich Daneben war sie aber auch schriftstellerisch tatig Die Parteizeitung Volksstimme kam kurz nach Hilde Koplenigs Heimkehr heraus Trotz zunehmender Distanz zur KPO war sie Mitglied der Redaktion der kommunistischen Tageszeitung Ihre erste Aufgabe bestand darin Artikel Korrektur zu lesen Spater arbeitete sie in der Kulturredaktion der Volksstimme Neben ihrer Arbeit bei der Parteizeitung arbeitete sie auch als Journalistin fur die Frauenzeitung Stimme der Frau Dort blieb sie fast 20 Jahre lang bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1964 Nach ihrer Pensionierung arbeitete sie u a an der Zeitschrift Wiener Tagebuch unter Franz Marek mit und publizierte zu Themen der Franzosischen Revolution so die Studie Geburt der Freiheit 1975 gab sie zusammen mit Walter Grab die Sammlung Die Debatte um die Franzosische Revolution heraus Schon 1959 hatte sie Evgenij V Tarles Napoleon aus dem Russischen ubersetzt Auch die Aufarbeitung der Biografie ihres Mannes Johann Koplenig war ihr wichtig ihm widmete sie zwei Artikel 38 Schriften BearbeitenGeburt der Freiheit Gestalten und Ereignisse Frankreich 1789 1794 Globus Verlag Wien 1964 Walter Grab Hrsg unter Mitarbeit von Hilde Koplenig Die Debatte um die Franzosische Revolution 35 Beitrage Nymphenburger Verlags Handlung Munchen 1975 Robespierre d apres la Wiener Zeitung In Actes du colloque Robespierre Congres International des Sciences historiques Wien 1965 S 113 131 Revendications agraires dans l insurrection tyrolienne de 1809 Egalitarisme paysan ou influence Buonarrotiste In Babeuf et le babouvisme O J S 205 214 Alfred Klahr 1904 1943 In Zeitgeschichte Jg 3 Heft 4 1976 S 97 111 Conrad Dominik Bartsch 1759 1817 Freimaurer und Journalist In Wiener Geschichtsblatter 32 Jg 1977 Heft 3 S 215 230 Johann Koplenig Kriegsgefangenschaft und Revolution 1915 1920 In Zeitgeschichte Jg 5 Heft 9 10 Juni Juli 1978 S 351 371 Deutsche und welche Sudtiroler 1809 In Schops K H Geise I Hrsg Revolution und Demokratie in Geschichte und Literatur 1979 Duisburger Hochschulbeitrage Bd 12 Johann Koplenig Der Beginn 1891 1927 In Zeitgeschichte Jg 8 Heft 8 1981 S 303 322 Ubersetzungen BearbeitenLure Salomon Jakovlevic Archimedes Neues Osterreich Zeitungs und Verlagsgesellschaft Wien 1948 Nikolskij Vladimir K Jakovlev Nikolaj F Wie die Menschen sprechen lernten Globus Verlag Wien 1950 Tarle Evgenij Viktor Napoleon Deutscher Verl d Wissenschaften Berlin 1969 Literatur BearbeitenKorotin Ilse Nusko Karin Hrsg 2008 genug Geschichte erlebt Hilde Koplenig 1904 2002 biografiA Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung Bd 6 Wien Praesens Verlag ISBN 978 3 7069 0460 5 Elisabeth Markstein 2010 Moskau ist viel schoner als Paris Leben zwischen zwei Welten Wien Milena Verlag Wurzinger Claudia 2002 Hilde Koplenig geb Oppenheim In Brigitta Keintzel Ilse Korotin Hrsg Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Wien Koln Weimar 2002 ISBN 3 205 99467 1 S 400 402 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hilde Koplenig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag uber Hilde Koplenig im osterreichischen biographischen Lexikon Interview mit Hilde Koplenig aus dem Jahr 1973 Presseaussendung zum Tod Hilde Koplenigs genug Geschichte erlebt Hilde Koplenig 1904 2002 Leseprobe Literatur und Personenregister ihrer BiografieEinzelnachweise Bearbeiten Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 7 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 17f Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 23f Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 35 a b M Rowekamp Koplenig Hilde geb Oppenheim In Institut fur Neuzeit und Zeitgeschichtsforschung Hrsg Osterreichisches Biographisches Lexikon ab 1815 2 uberarb Auflage 2011 biographien ac at Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 41 47 52ff Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 70 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 71 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 74 77 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 90ff Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 95 100 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 123 126ff Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 133 136 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 138ff Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 149 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 153 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 157 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 172ff Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 177 181 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 186f Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 201ff Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 235 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 237ff Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 254 258 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 261 269 270 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 272 275 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 279 282 Hilde Koplenig in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien at Markstein Moskau ist viel schoner als Paris S 88f Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 31 40 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 49 54 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 69 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 78 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 94f Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 136f Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 147f Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 11 Korotin Nusko genug Geschichte erlebt S 262 283f Normdaten Person GND 137118457 lobid OGND AKS VIAF 81353761 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koplenig HildeALTERNATIVNAMEN Oppenheim Hilde Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichische Journalistin Ubersetzerin und HistorikerinGEBURTSDATUM 31 August 1904GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 16 April 2002STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilde Koplenig amp oldid 237534493