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Max Adler 15 Janner 1873 in Wien Osterreich Ungarn 28 Juni 1937 ebenda war ein osterreichischer Jurist Politiker und Sozialphilosoph er war ein massgeblicher Theoretiker des Austromarxismus Er war ein Bruder von Oskar Adler Gedenktafel am Geburtshaus in der Waschhausgasse 1a in Wien LeopoldstadtSozialistische Idee der Befreiung bei Karl Marx 1918Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Publikationen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines judischen Kaufmanns promovierte 1896 an der Universitat Wien zum Dr jur und wurde Rechtsanwalt Im Fruhsommer 1919 wurde er Padagoge des Schonbrunner Kreises Dem Wiener Vizeburgermeister Max Winter gelang es im Hauptgebaude des Schlosses Schonbrunn Raumlichkeiten den Kinderfreunden zur Verfugung zu stellen In dieser Schonbrunner Erzieherschule in der junge Menschen zu Padagogen ausgebildet wurden konnte Max Adler reformpadagogische Programme gemeinsam mit seinen Kollegen Wilhelm Jerusalem Alfred Adler Marianne Pollak Josef Luitpold Stern und Otto Felix Kanitz verwirklichen 1920 habilitierte er an der Universitat Wien und wurde a o Professor fur Soziologie und Sozialphilosophie an der Universitat Wien Von 1919 bis 1921 war er sozialdemokratischer Abgeordneter zum Landtag von Niederosterreich 1 Adler war in der Volkshochschulbildung tatig und von 1904 bis 1923 gemeinsam mit Rudolf Hilferding Herausgeber der Marx Studien An der Universitat Wien verhinderten 1926 Spann Much Gleispach Hugelmann Czermak und Konsorten bei Zusammenkunften der Deutschen Gemeinschaft die Ernennung Adlers zum Ordinarius 2 Max Adler starb am 28 Juni 1937 in seiner Wiener Wohnung an Herzschwache als Folge einer langen und schweren Krankheit 3 Er wurde am 1 Juli 1937 auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt 4 Werk BearbeitenMax Adlers erste grossere theoretische Arbeit war seine Studie Max Stirner Ein Beitrag zur Feststellung des Verhaltnisses von Socialismus und Individualismus 1894 Der Titel ist programmatisch fur Adlers spatere theoretische Bemuhungen Wenngleich er mit dieser Studie uber Marx verponten Gegenspieler Stirner bei den marxistischen Parteitheoretikern heftig aneckte und sie deshalb unpubliziert liess blieb Stirner zeitlebens im Hintergrund seines Denkens prasent Adlers Biograph Alfred Pfabigan war nach Sichtung des Nachlasses uberrascht von der sich dort zeigenden geistigen Beziehung Adlers zu Stirner wegen ihrer hohen Kontinuitat 5 Weil Adler im Rahmen der aufstrebenden Sozialdemokratie wirken wollte erwahnte er spater Stirner obwohl er ihn als psychologisches Pendant zu Marx fur eminent wichtig hielt nur noch mit grosser Vorsicht und ubernahm zunachst weitgehend die Lehre des historischen Materialismus Die Geschichte ist eine von Klassenkampfen deren Erkenntnis als Einheit von Theorie und umwalzender Praxis bestimmt wird Er sah aus den gesellschaftlichen Widerspruchen der bisherigen Entwicklung eine immer grossere Harmonie und Vollkommenheit resultieren bis am Ende in der Revolution des Proletariats die Verfolgung der eigenen Klasseninteressen mit der Solidaritat der Gesellschaft zusammenfalle Abweichend vom orthodoxen Marxismus reduziert der Adler sche indessen die Dialektik auf eine blosse Methodenlehre der Sozialwissenschaft welcher keine Realdialektik des geschichtlichen Seins entsprechen soll Ebenso lehnt Adler darin einig mit anderen Theoretikern der zweiten Internationale wie Karl Kautsky und Karl Liebknecht die Verbindung von wissenschaftlichem Sozialismus und Materialismus ab der wahre Marxismus sei in Wirklichkeit sozialer Idealismus Der historische Materialismus verkehrt sich fur Adler im Grunde in subjektiven Idealismus Sein besonderes Interesse galt denn auch folgerichtig einer erkenntniskritischen Grundlegung der Soziologie in der die Marx schen Motive eine Verbindung mit dem Transzendentalismus Kants eingegangen sind Nach Adler ist bereits das individuelle Bewusstsein a priori vergesellschaftet insofern jedes logische Urteil die notwendige Beziehung auf eine Vielheit ubereinstimmender Subjekte enthalt das Adlersche Sozialapriori soll transzendental die Moglichkeit gesellschaftlicher Realitat uberhaupt bedingen In Kontroversen mit Hans Kelsen und Hermann Heller entstanden Adlers Beitrage zu einer marxistischen Staatslehre Den formalen Begriff von Demokratie kritisierend differenzierte Adler zwischen der politischen Demokratie als Herrschaftsorganisation der burgerlichen Klasse und einer sozialen Demokratie in der mit den Klassengegensatzen zugleich die Unterdruckung abgeschafft sein und an ihre Stelle eine solidarische Verwaltungsreform der Gesellschaft treten solle Die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft blieb fur Adler gebunden an das Marx sche Zerbrechen der Staatsmaschinerie Der Politiker Adler liess sich auf keine Kompromisse mit dem sogenannten Sozialchauvinismus oder dem mehrheitssozialistischen Reformismus ein Wichtig war der von Adler Otto Bauer und Rudolf Hilferding vertretene Austromarxismus nicht zuletzt fur die Diskussionen auf dem linken Flugel der deutschen Sozialdemokratie vor 1933 Publikationen Bearbeiten nbsp Fabrik und ZuchthausImmanuel Kant zum Gedachtnis Gedenkrede zum 100 Todestag Wien 1904 Kausalitat und Teleologie im Streite um die Wissenschaft In Marx Studien Bd 1 Wien 1904 S 195 433 Marx als Denker Berlin 1908 Digitalisat 2 umgearb Aufl Wien 1921 Der Sozialismus und die Intellektuellen Wien 1910 1919 1920 und 1923 Der soziologische Sinn der Lehre von Karl Marx Leipzig 1914 Wegweiser Studien zur Geistesgeschichte des Sozialismus Stuttgart Dietz 1914 Onlinefassung Prinzip oder Romantik Sozialistische Betrachtungen zum Weltkriege Nurnberg 1915 Demokratie und Ratesystem Wien 1919 Engels als Denker Berlin 1920 1925 Die Staatsauffassung des Marxismus Ein Beitrag zur Unterscheidung von soziologischer und juristischer Methode Wien 1922 Das Soziologische in Kants Erkenntniskritik Wien 1924 Kant und der Marxismus Berlin 1925 davon Neudruck Ahlen 1975 ISBN 3 511 09020 2 Politische oder soziale Demokratie Berlin 1926 Lehrbuch der materialistischen Geschichtsauffassung 2 Bde Berlin 1930 32 Linkssozialismus Notwendige Betrachtungen uber Reformismus und revolutionaren Sozialismus Karlsbad 1933 Onlineversion Bayerische Staatsbibliothek digital Das Ratsel der Gesellschaft Zur erkenntnis kritischen Grundlegung der Sozialwissenschaft Wien 1936 Max Stirner und der moderne Sozialismus Feuilletons aus der Arbeiter Zeitung vom Oktober 1906 Wien 1992 ISBN 3 900434 36 0 Marx und Engels als Denker Eingeleitet von Thomas Meyer makol Verlag Frankfurt am Main 1972 Literatur BearbeitenAdler Max In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 7 Josef Hanslmeier Adler Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 71 f Digitalisat Adler Max In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 1 A Benc Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1992 ISBN 3 598 22681 0 S 62 67 Christian Mockel Sozial Apriori Der Schlussel zum Ratsel der Gesellschaft Leben Werk und Wirkung Max Adlers Lang Frankfurt am Main u a 1994 ISBN 3 631 46941 1 Europaische Hochschulschriften Reihe 20 Philosophie 4129 Zugleich Berlin Humboldt Univ Diss B 1990 Oskar Blum Max Adlers Neugestaltung des Marxismus In Archiv fur die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung 8 1919 ZDB ID 211418 5 S 177 247 Herbert Marcuse Transzendentaler Marxismus In Die Gesellschaft 7 1930 Bd 2 S 304ff Peter Heintel System und Ideologie Der Austromarxismus im Spiegel d Philosophie Max Adlers Oldenbourg Wien u a 1967 Uberlieferung und Aufgabe 5 Wolfgang Abendroth Adler Max In Wilhelm Bernsdorf Horst Knospe Hrsg Internationales Soziologenlexikon Band 1 Beitrage uber bis Ende 1969 verstorbene Soziologen 2 neubearbeitete Auflage Enke Stuttgart 1980 ISBN 3 432 82652 4 S 2 f Alfred Pfabigan Max Adler Eine politische Biographie Campus Frankfurt am Main u a 1982 ISBN 3 593 33012 1 Biographische Daten von Max Adler In Niederosterreichische Landtagsdirektion Hrsg Biographisches Handbuch des NO Landtages 1861 1921 NO Landtagsdirektion St Polten Druck ISBN 3 85006 166 3 Stand 1 Janner 2005 Online Version PDF 843 kBWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Adler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Max Adler Quellen und Volltexte Literatur von und uber Max Adler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Max Adler in der Deutschen Digitalen Bibliothek Max Adler In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Eintrag zu Max Adler in litkult1920er aau at ein Projekt der Universitat KlagenfurtEinzelnachweise Bearbeiten Biographische Daten von Max Adler In Niederosterreichische Landtagsdirektion Hrsg Biographisches Handbuch des NO Landtages 1861 1921 NO Landtagsdirektion St Polten Druck ISBN 3 85006 166 3 Stand 1 Janner 2005 Online Version PDF 843 kB Friedrich Stadler Antisemitismus an der Philosophischen Fakultat der Universitat Wien Am Beispiel von Moritz Schlick und seines Wiener Kreises In Oliver Rathkolb Hrsg Der lange Schatten des Antisemitismus Kritische Auseinandersetzungen mit der Geschichte der Universitat Wien im 19 und 20 Jahrhundert Wien 2014 S 207 238 hier S 222 Max Adler gestorben In Der Tag Der Wiener Tag 29 Juni 1937 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tag Begrabnis des Soziologen Professor Dr Max Adler In Der Tag Der Wiener Tag 2 Juli 1937 S 7 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tag Alfred Pfabigan Max Adler Frankfurt Main Campus 1982 S 15 Normdaten Person GND 118500716 lobid OGND AKS LCCN nr91011756 NDL 00431023 VIAF 29547877 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Adler MaxKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Soziologe Vertreter des Austromarxismus und Politiker LandtagsabgeordneterGEBURTSDATUM 15 Januar 1873GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 28 Juni 1937STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Adler Jurist amp oldid 237766298