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Dieser Artikel behandelt die Ereignisse in Osterreich fur die in Russland siehe den Juliaufstand der Bolschewiki Der Juliputsch war ein gescheiterter nationalsozialistischer Umsturzversuch in Osterreich Er begann am 25 Juli 1934 mit dem Uberfall von als Soldaten des Bundesheeres und Polizisten verkleideten SS Mannern auf das Bundeskanzleramt in Wien Gleichzeitig drang eine andere Gruppe von Putschisten in die Wiener Senderaume der RAVAG ein und erzwang die Sendung der Falschmeldung dass Bundeskanzler Engelbert Dollfuss die Regierungsgeschafte an den ehemaligen steirischen Landeshauptmann Anton Rintelen ubergeben habe Diese Nachricht war das vereinbarte Signal auf das hin Nationalsozialisten in ganz Osterreich mit einer Erhebung beginnen sollten Tatsachlich aber erfolgte diese erst mit einiger Verzogerung und auch nur in Teilen Osterreichs Vor allem in der Steiermark und Karnten sowie Teilen Oberosterreichs und Salzburgs kam es in den folgenden Tagen zu teils heftigen Gefechten zwischen Nationalsozialisten und Streitkraften der Bundesregierung zu denen neben dem Bundesheer die Polizei die Gendarmerie das Freiwillige Schutzkorps und selbststandig operierende Einheiten regierungstreuer Wehrverbande namentlich der Heimwehr zahlten Polizei Panzerwagen am Ballhausplatz 25 Juli 1934In den ubrigen Bundeslandern blieb es hingegen weitgehend ruhig Der Putsch an dem sich auch einige Kampftrupps der im Deutschen Reich stationierten Osterreichischen Legion beteiligt hatten wurde schliesslich bis zum 30 Juli niedergeschlagen Mehr als 200 Menschen waren im Zuge der Kampfhandlungen getotet worden darunter auch Bundeskanzler Dollfuss als prominentestes Opfer Nach der Niederschlagung des Juliputsches wurden rund 4000 Nationalsozialisten von den am 26 Juli eigens zu diesem Zweck geschaffenen Militargerichten abgeurteilt oder sofort in Anhaltelager eingewiesen 13 Putschisten wurden hingerichtet Viele andere entzogen sich ihrer Verhaftung und Verurteilung durch die Flucht ins Deutsche Reich oder nach Jugoslawien Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage Osterreich zwischen Janner 1933 und Juli 1934 2 Vorgeschichte und Planung 3 Ablauf des Putsches 4 Grunde fur das Scheitern des Putsches 5 Folgen 6 Rezeption 7 Literatur 7 1 Amtliche Darstellungen und Quelleneditionen 7 2 Gesamtdarstellungen 7 3 Sammelwerke und Darstellungen zu Einzelaspekten 7 4 Studien und Aufsatze zu einzelnen Regionen 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseAusgangslage Osterreich zwischen Janner 1933 und Juli 1934 Bearbeiten nbsp NS Propaganda gegen Osterreich und Dollfuss Juli 1933 Die Machtergreifung Adolf Hitlers am 30 Januar 1933 in Deutschland gab den osterreichischen Nationalsozialisten enormen Aufschwung Als es am 4 Marz 1933 zur damals so genannten Selbstausschaltung des Parlaments und in der Folgezeit zum Einschlagen eines autoritaren Kurses durch die Regierung Dollfuss kam sahen sich die Nationalsozialisten jedoch der Moglichkeit beraubt nach deutschem Muster durch Neuwahlen auch in Osterreich die Macht zu erringen Nachdem die Bundesregierung als eine ihrer ersten Massnahmen die Pressefreiheit eingeschrankt und beginnend mit 8 Marz 1933 ein Versammlungs und Aufmarschverbot erlassen hatte ordneten die NS Gauleitungen im Gegenzug an dieses Verbot durch Ausschopfung aller noch legalen Betatigungsmoglichkeiten wie zum Beispiel Vereinsversammlungen Vortragen und Filmvorfuhrungen sowie verstarkter Propaganda von Haus zu Haus zu unterlaufen Es zeigte sich bereits in dieser Zeit dass die NS Fuhrung keinesfalls gewillt war ihren Aktionismus der eines der wesentlichen Mittel war um die Dynamik der Bewegung und die Moral der Anhanger aufrechtzuerhalten einschranken zu lassen Vielmehr sollte durch verstarkte Aktivitaten aller Art demonstriert werden dass die Partei Trotz Verbot nicht tot war wie ein bekannter NS Slogan aus der Zeit der bald folgenden Illegalitat lautete 1 Der politische Hauptstoss der Bundesregierung galt aber zunachst der Sozialdemokratie was wohl als wesentlicher Grund dafur gelten kann dass der Marz und auch der April 1933 innenpolitisch relativ ruhig verliefen Eine wesentliche Anderung des innenpolitischen Klimas brachte die von der Bundesregierung angeordnete Ausweisung des bayerischen Justizministers Hans Frank am 15 Mai mit sich der als Antwort von reichsdeutscher Seite am 27 Mai die Verhangung der Tausend Mark Sperre zum Boykott des osterreichischen Fremdenverkehrs folgte 2 Die Konfliktsituation zwischen den beiden Staaten fuhrte schliesslich zu einer mit 12 Juni einsetzenden nationalsozialistischen Terrorwelle im gesamten osterreichischen Bundesgebiet der in den folgenden Tagen drei Menschen zum Opfer fielen 3 Die Bundesregierung reagierte darauf mit Hausdurchsuchungen bei NS Funktionaren und in den Parteilokalen der NSDAP sowie einer gross angelegten Verhaftungsaktion im gesamten Bundesgebiet Bis 17 Juni waren bereits rund 2500 Nationalsozialisten darunter nahezu alle wichtigen Funktionare der Partei verhaftet worden 4 Als zwei Nationalsozialisten am 19 Juni 1933 in der Gemeinde Krems einen Handgranatenanschlag auf eine Gruppe christlich deutscher Turner verubten bei dem 30 Turner verletzt wurden wurde der NSDAP und dem mit ihr paktierenden Steirischen Heimatschutz noch am selben Tag jegliche Betatigung in Osterreich untersagt was de facto einem Verbot beider Organisationen gleichkam Anm 1 5 Das Betatigungsverbot hatte die osterreichischen Nationalsozialisten zwar unvorbereitet aber doch nicht ganzlich unerwartet getroffen Es gelang der NS Bewegung ihren inneren organisatorischen Zusammenhang zu wahren indem ihre Mitglieder vordergrundig unpolitischen Organisationen beitraten sie also unterwanderten oder indem sie bereits von ihnen vereinnahmte Vereine des deutschnationalen Lagers wie die deutschnationalen Turnvereine der Deutsche Schulverein Sudmark der Alpenverein und andere nun in relativ kurzer Zeit zu organisatorischen Plattformen fur den Kampf in der Illegalitat umfunktionierten 6 Am 5 Juli 1933 schwor die ins Reich gefluchtete NS Landesleitung fur Osterreich in einer Aussendung ihre Anhanger auf einen mit allen Mitteln und rucksichtsloser Harte zu fuhrenden Kampf gegen die Bundesregierung ein bis das Ziel der Befreiung Osterreichs erreicht sei 7 Waren die illegalen NS Aktivitaten infolge des Betatigungsverbots zunachst abgeebbt so begannen sie im Laufe des Sommers 1933 wieder stark anzusteigen Die Bundesregierung sah sich daher veranlasst eine Reihe so genannter Notverordnungen zur Bekampfung der NS Tatigkeit in Kraft zu setzen Um den zunehmenden Anschlagen auf fur die Allgemeinheit wichtigen Infrastruktureinrichtungen zu begegnen trat im Juli 1933 eine Verordnung in Kraft die es ermoglichte kunftig die Ausfuhrenden dieser Anschlage nicht mehr durch ein ordentliches Gerichtsverfahren sondern im wesentlich schneller ablaufenden Verwaltungsverfahren abzustrafen wobei ausschliesslich Freiheitsstrafen in der Dauer von drei bis sechs Monaten verhangt werden sollten Im September 1933 wurde eine Verordnung erlassen die es ermoglichte jene Personen die im Verdacht einer staatsgefahrlichen Betatigung standen praventiv anzuhalten Durch die Einweisung in ein Anhaltelager konnten diese ab sofort auf unbestimmte Zeit festgesetzt werden Ab Ende 1933 ging man dazu uber nach Anschlagen und anderen NS Aktionen deren Tater unbekannt blieben stellvertretend prominente Nationalsozialisten des Orts in dem sich diese ereignet hatten festzunehmen und in ein Anhaltelager zu uberstellen Die Exekutive wiederum die durch die immer haufiger werdenden Bereitschaftsdienste Patrouillengange Sicherungs und Uberwachungsaufgaben aller Art bald an die Grenzen ihrer personellen Moglichkeiten gelangte wurde im September 1933 durch die erstmals erfolgte Indienststellung von 200 Mann des Freiwilligen Schutzkorps entlastet 8 Eine wesentliche Beeintrachtigung der NS Aktivitaten konnte aber auch durch diese Massnahmen der Bundesregierung nicht erreicht werden Vielmehr bestarkten diese die Nationalsozialisten in ihrer ablehnenden Haltung gegenuber der Eigenstaatlichkeit Osterreichs und liessen sie ab dem 31 Dezember 1933 mit einer noch starkeren Terrorwelle antworten in deren Verlauf allein bis 8 Janner 1934 nicht weniger als 140 Boller und Sprengstoffanschlage verubt wurden 9 Vorrangiges Ziel dieser Anschlage war die Storung des wirtschaftlichen Lebens durch die Beeintrachtigung des Fremdenverkehrs und die Zerstorung von fur die Allgemeinheit wichtigen Einrichtungen sowie eine allgemeine Beunruhigung der Bevolkerung Nach dieser ersten grossen Terrorphase zu Beginn des Jahres 1934 kam es im gesamten Bundesgebiet zu einer Beruhigung der Lage bis im April erneut eine gewaltige Terrorwelle einsetzte die sich mit standig wechselnder Intensitat und wechselnden Schwerpunkten bis zum Juliputsch fortsetzte 10 Nationalsozialistische Gewalt und staatliche Gegengewalt entwickelten in den Monaten bis zum Juliputsch eine immer starkere Eigendynamik die in absehbarer Zeit weder fur die Bundesregierung noch fur die Nationalsozialisten eine Ruckkehr zur Normalitat wahrscheinlich machte Die Nationalsozialisten mussten allerdings zunehmend erkennen dass die Bundesregierung mit terroristischen Mitteln allein nicht zu Fall zu bringen war Die scheinbar in immer weitere Ferne ruckende Machtergreifung in Osterreich fuhrte auf ihrer Seite zu einer wachsenden Frustration die sich wiederum in einem immer zugelloser werdenden Terror Luft machte 11 Vor dem Hintergrund eines sich immer mehr aufheizenden Burgerkriegsklimas hat das innerhalb der NS Bewegung wohl weit verbreitete Gefuhl dass etwas geschehen muss die Bereitschaft der massgeblichen NS Fuhrer nun alles auf eine Karte zu setzen zweifellos gefordert Durch einen Befreiungsschlag in Form des gewaltsamen Sturzes der Bundesregierung sollte die ersehnte Machtergreifung nun endlich verwirklicht werden 12 Hans Schafranek warnt jedoch davor den Juliputsch vereinfachend als direktes Resultat jener zunehmend eskalierenden Entwicklung als Hohepunkt einer uberaus gewalttatigen Eskalationsstrategie zu interpretieren da es falsch sei die psychologischen Dispositionen und die technisch organisatorischen Voraussetzungen fur einen bewaffneten Aufstand umstandslos gleich zu setzen 13 Vorgeschichte und Planung BearbeitenIm Marz 1934 unterstellte Fridolin Glass der Kommandant der Wiener SS Standarte 89 seine Einheit direkt der SS Fuhrung in Berlin Bis zu diesem Zeitpunkt war die SS Standarte 89 die grossteils aus ehemaligen Bundesheer Angehorigen bestand dem SA Oberabschnitt XI in Munchen zugeordnet Diese Aktion loste starke Rivalitaten zwischen SS und SA aus SA Obergruppenfuhrer Hermann Reschny bezichtigte Glass der Meuterei und liess ihn in Munchen kurzzeitig sogar verhaften Ebenso wie zwei andere fuhrende Putschisten Otto Wachter und Rudolf Weydenhammer war Glass nun in einer weitgehend isolierten Position Um NS intern wieder Einfluss zu gewinnen trat er mit dem SS Gruppenfuhrer Alfred Rodenbucher und dem Stabschef der NS Landesleitung fur Osterreich und ehemaligen Heimatschutz Fuhrer Hanns Albin Rauter in Kontakt In diesem Personenkreis wurden die Putschplane entwickelt wahrend die osterreichische SA im Vorfeld des Putsches weitgehend ignoriert bzw bewusst in die Irre gefuhrt wurde 14 Beispielsweise informierte August Edler von Meyszner wie Rauter aus dem Steirischen Heimatschutz stammender Kommandant der SA Standarte 27 seinen Stab bewusst nicht uber die Planungen Theo Habicht konspirierte zudem mit ehemaligen Funktionaren des Landbundes u a mit Vizekanzler Franz Winkler der sich dem Putsch nicht zuletzt aus finanziellen Motiven heraus anschloss An der Aufstandsbewegung im Juli 1934 nahmen in der Steiermark auch ca 1500 Mann der Grunen Wehr teil 15 Die strategischen Eckpunkte der Putschplanung wurden auf einer Konferenz in Zurich am 25 Juni festgelegt Anwesend waren Glass als militarischer Leiter des Putsches Wachter als dessen politischer Verantwortlicher Weydenhammer der die Verbindung zur Landesleitung in Munchen und zu Rintelen halten sollte und Habicht Eine explizite Zustimmung Hitlers fur diese Plane gab es nicht er hatte Habicht lediglich gestattet sich einem eventuellen Putsch des Bundesheeres anzuschliessen 16 In der Folge holte Hitler jedoch die Einschatzung hoher Militars und NS Funktionare u a von Reschny ein die ihm versicherten ein Putsch des Bundesheeres sei ausserst unwahrscheinlich Demnach war Hitler die tatsachliche Situation schon im Juni bekannt er tat allerdings nichts um Habichts Planungen zu stoppen 17 Nach neuen Forschungsergebnissen Kurt Bauers befahl Hitler dagegen den Juli Putsch mit grosser Wahrscheinlichkeit personlich Bauer stutzt seine These insbesondere auf die 1992 entdeckten und 2005 publizierten Tagebucher des deutschen Propagandaministers Joseph Goebbels Aus dessen Eintrag uber eine hochrangige Besprechung in Bayreuth vom 22 Juli 1934 also zwei Tage vor dem Putsch schliesst Bauer dass Hitler die Sache sehr ernst nahm Bei dieser Besprechung muss er seine letzte Zustimmung zu dem Coup gegeben haben Die Moglichkeit dass er nur oberflachlich und nebenbei daruber informiert gewesen sein konnte scheidet damit aus 18 19 nbsp Gedenktafel fur die Opfer der RAVAGBereits in den letzten Juni Tagen begannen die Vorbereitungen bei den beteiligten Einheiten die osterreichische SA Fuhrung und die Gauleiter wurden erst zwischen 10 und 17 Juli von den Planen in Kenntnis gesetzt jedoch nicht uber den genauen Zeitpunkt der geplanten Aktion Die Absprachen mit Landbund Heimatschutz SS und Anton Rintelen wurden vor der SA Fuhrung geheim gehalten allerdings gelangte die Zurcher Konferenz zur Kenntnis der osterreichischen Sicherheitsbehorden 20 Ebenfalls wusste man von einem Memorandum eines ungarischen Diplomaten der durch den osterreichischen Militarattache in Paris den NS Sympathisanten Lothar Rendulic von einer geplanten Aktion informiert worden war 21 Am weitesten gediehen die Planungen in der Steiermark wo Gauleiter Walther Oberhaidacher am 20 Juli noch zusatzlich eine Tagung der Kreisleiter einberief und detaillierte Instruktionen ausgab Unter anderem wurde ein Radioabhor Dienst eingerichtet um die Rundfunkmeldung nach der RAVAG Besetzung die das Signal fur den allgemeinen Aufstand sein sollte nicht zu versaumen 22 Ablauf des Putsches BearbeitenSeit Mitte 1933 waren von verschiedensten nationalsozialistischen Seiten mehr oder weniger ausgereifte Plane fur eine gewaltsame Machtergreifung in Osterreich ausgearbeitet worden Diesbezugliche Geruchte und Planungsdetails sickerten immer wieder auch zu den Sicherheitsbehorden durch entweder als Folge der geleisteten Aufklarungsarbeit oder aber durch Verrat von nationalsozialistischer Seite und hatten dort wiederholt die Anordnung erhohter Alarmbereitschaft zur Folge Die daraus resultierende allmahliche Alarmmudigkeit aufseiten der Exekutive ist sicher auch ein nicht unwesentlicher Grund fur die Anfangserfolge der Nationalsozialisten am 25 Juli 1934 23 Am 25 Juli 1934 sammelten sich die Putschisten weil viele Mitglieder des Turnerbundes waren in der Turnerbundhalle Siebensterngasse in Wien Neubau wo sie mit Waffen und Uniformen ausgerustet wurden 24 Von dort aus drangen 154 als Soldaten des Bundesheeres und als Polizisten verkleidete SS Manner in das Bundeskanzleramt ein wobei Bundeskanzler Engelbert Dollfuss von zwei Schussen todlich getroffen wurde wovon einen der Arbeitslose Otto Planetta abgab den anderen Rudolf Prochaska ein illegales Mitglied der SA 25 Die ubrige Regierung konnte entkommen Die Putschisten waren weder bereit einen Arzt noch einen Priester zu rufen um deren Beistand Dollfuss gebeten hatte nbsp Grab eines NS Kampfers bei Volkermarkt gefallen am 26 Juli 1934 nbsp Denkmal fur einen Gendarmerieinspektor bei Wilhering gefallen am 27 Juli 1934Eine andere Gruppe der Putschisten hatte das RAVAG Gebaude Radioverkehrs AG besetzt und eine Falschmeldung uber die angebliche Machtubergabe von Dollfuss an Anton Rintelen senden lassen Dies sollte der Aufruf fur die Nationalsozialisten in ganz Osterreich sein mit der Erhebung gegen die Staatsmacht zu beginnen Es kam zu mehrtagigen Kampfen in Teilen Karntens der Steiermark und Oberosterreichs und zu kleineren Aufstanden in Salzburg Schwerpunkte der Kampfe waren die Obersteiermark und zwar sowohl das Industriegebiet zwischen Judenburg und Leoben als auch das steirische Ennstal der Bezirk Deutschlandsberg in der Sudweststeiermark und die Sudoststeiermark um Bad Radkersburg Die blutigsten Auseinandersetzungen fanden in und um Schladming und im Raum Leoben Donawitz statt In Karnten waren die Zentren des Putsches Unterkarnten und das Lavanttal In Oberosterreich konzentrierten sich die Kampfe neben einzelnen Aktionen im Salzkammergut auf den Pyhrnpass und auf das obere Muhlviertel wo im Raum Kollerschlag in der Nacht vom 26 Juli auf den 27 Juli an der bayrisch osterreichischen Grenze eine Abteilung der Osterreichischen Legion auf osterreichisches Staatsgebiet eindrang und die Zollwache und einen Gendarmerieposten uberfiel Bereits am fruhen Morgen des 26 Juli war hinter dem Grenzubergang Kollerschlag ein aus Deutschland kommender Kurier verhaftet worden der genaue Putschinstruktionen das sogenannte Kollerschlager Dokument bei sich trug das deutliche Verbindungen des Juliputsches nach Bayern bezeugte An dem Putsch waren unter anderem Mitglieder des einflussreichen Deutschen Klubs beteiligt Otto Wachter er war einer der Klubvorstande sowie Hanns Blaschke und Otto Persch Der Klub wurde daraufhin vorubergehend zwangsweise geschlossen 26 Grunde fur das Scheitern des Putsches Bearbeiten Der Keim fur das Scheitern des Aufstandes lag schon in der politischen und personellen Struktur der NSDAP selbst urteilt der Militarhistoriker Wolfgang Etschmann 27 Das gesamte Unternehmen war von den Rivalitaten und Machtkampfen der einzelnen an der Planung beteiligten politischen und militarischen NS Organisationen und ihrer Leiter sowie deren Bestreben um moglichste Geheimhaltung auch vor den Konkurrenten aus dem eigenen Lager gekennzeichnet Daraus resultierten vielfach unterbrochene oder sich uberkreuzende Befehlsstrange die mit ein Grund fur das zeitlich hochst unkoordinierte Losschlagen der Putschisten in den einzelnen Bundeslandern waren und entscheidenden Anteil an der Niederlage hatten Schon die Ausgangslage des Putschunternehmens war von den Planern vollig falsch eingeschatzt worden Als die Erhebung in den Bundeslandern voll in Gang kam war keine der drei fur ihr Gelingen als unumganglich angesehenen Voraussetzungen mehr gegeben So war es weder gelungen die gesamte Bundesregierung gefangen zu nehmen noch konnte man des Bundesprasidenten Wilhelm Miklas habhaft werden die osterreichische Exekutive und das Militar waren weder zu den Putschisten ubergelaufen noch neutral geblieben sondern hatten sich von Anfang an gegen die Putschisten gestellt und auch die von ihnen erhoffte spontane Volkserhebung war ausgeblieben Angesichts dieser Tatsachen war es im Nachhinein betrachtet geradezu selbstmorderisch dass mit dem Aufstand in den Bundeslandern uberhaupt erst begonnen wurde Wie irrational die Erwartungen und wie grenzenlos die Siegesgewissheit aber auf NS Seite waren verdeutlicht das Beispiel der SA Standarte 47 deren Kommandostab sich in Leibnitz befand anschaulich Ihr von Anfang an vollig siegesgewiss auftretender SA Standartenfuhrer hatte nach der Radiomeldung vom Rucktritt der Regierung alle ihm zur Verfugung stehenden Melder zur Alarmierung der ihm unterstellten NS Ortsgruppen und SA Formationen ausgesandt Als bekannt wurde dass Rintelen sich von den Putschisten distanziert hatte Anm 2 28 und damit feststand dass das Unternehmen nicht wie geplant verlief standen dem Standartenfuhrer nun keine Melder mehr zur Verfugung um die an die Ortsgruppen und Kampfformationen ergangenen Befehle zu widerrufen Fur den Fall eventuell auftretender Schwierigkeiten zumindest einen Melder in Reserve zu halten war der Standartenfuhrung offenbar uberhaupt nicht in den Sinn gekommen Anm 3 Wie der Verlauf der Erhebung zeigte waren aber auch die militarische Starke und Schlagkraft der NS Bewegung vielfach uberschatzt worden Zum Teil lag das auch daran dass die NS Unterfuhrer vielfach ubertriebene Angaben bezuglich der Starke und Bewaffnung der ihnen unterstellten Truppen gemacht hatten um bei ihren militarischen Vorgesetzten gut dazustehen Die hohere militarische Fuhrung war daher in diesem Zusammenhang nicht selten von vollig falschen Voraussetzungen ausgegangen Da laut NS Planern die Bewaffnung der Bundeslander erst im September 1934 abgeschlossen gewesen ware standen den Putschisten lediglich in der Obersteiermark und in Karnten Waffen in einigermassen ausreichender Zahl zur Verfugung In vielen Orten aber stellte der Mangel an Waffen und Munition die Putschisten von Anfang an vor betrachtliche Probleme die nur durch ausserst zeit und personalaufwendige Beschaffungsaktionen vor Ort etwa durch Plunderung von Waffendepots der Heimwehr und Beschlagnahmen bei Privatpersonen einigermassen zufriedenstellend gelost werden konnten Ein weiteres Problem war dass am Tag des Putsches zahlreiche Angehorige der SA Sturme und nicht selten auch deren Anfuhrer gar nicht an den Sammelorten erschienen waren Zudem standen viele angesehene und bewahrte politische und militarische NS Fuhrer am Tag des Putsches aufgrund ihrer Einweisung in ein Anhaltelager nicht zur Verfugung In manchen Orten wie zum Beispiel in Schladming gelang es daher vollig Ortsfremden die Befehlsgewalt an sich zu reissen welche sich dann beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten davonmachten 29 Viele der militarischen Kommandanten der Putschisten waren den Anforderungen welche die Kampfhandlungen mit sich brachten nicht gewachsen Die haufig unklaren Fuhrungskompetenzen und das unzulangliche Verbindungs und Meldewesen fuhrten dazu dass sie oft weder uber die Gesamtlage noch uber die Lage in der unmittelbaren Nachbarschaft unterrichtet waren Meist waren sie auch nicht in der Lage zu kontrollieren ob von ihnen durch Melder ubermittelte Befehle ausgefuhrt worden waren oder nicht Die Unklarheit die vielerorts herrschte begunstigte die Entstehung zahlreicher Geruchte welche die Kampfmoral beeintrachtigten und fur zusatzliche Verwirrung sorgten Den NS Mannschaften wiederum fehlte es vielfach an der notigen Disziplin Sie waren zwar dem Soldatenspielen bei der illegalen SA gewachsen nicht aber den Anforderungen einer Kampfsituation wie sie am Putschtag in vielen Orten eintrat Trotz entsprechender Anordnungen ihrer Vorgesetzten wurden Wach und Sicherungsaufgaben oft nicht oder nur nachlassig befolgt Strassen und Telefonverbindungen haufig nicht unterbrochen sodass die Bundesregierung nicht nur vollig ungehindert Truppenverschiebungen durchfuhren sondern auch von vielen eingeschlossenen Gendarmerieposten und Postamtern detaillierte Berichte uber die Lage vor Ort erhalten konnte Angesichts der Unzahl von Fehlern Pannen und Unzulanglichkeiten aufseiten der Aufstandischen scheint die Einschatzung des Bundesheers es beispielsweise in der Steiermark mit einem gut ausgerusteten im Gebrauche der Waffe geubten Gegner zu tun gehabt zu haben 30 auch etwas Propaganda in eigener Sache zu sein Fur einige SA Einheiten mochte diese Einschatzung richtig sein fur die Masse der an der Erhebung beteiligten SA Verbande insbesondere aber die zahlreichen sonstigen Kampfer die sich ihr angeschlossen hatten durfte sie kaum Gultigkeit gehabt haben 31 Folgen BearbeitenFur die osterreichischen Nationalsozialisten war der gescheiterte Juliputsch eine Katastrophe Angesichts der Tatsache dass die NS Bewegung die vielen ihrer Anhanger als unuberwindlich erschienen war in nur wenigen Tagen nahezu vollig zusammengebrochen war herrschte unter der Anhangerschaft lahmendes Entsetzen und Verwirrung wie es beispielsweise in einem Bericht des steirischen Sicherheitsdirektors heisst 32 Tausende Parteifunktionare Aktivisten und Anhanger waren nach dem Putsch entweder verhaftet worden oder aber ins Deutsche Reich oder nach Jugoslawien gefluchtet Organisatorisch stand die osterreichische NSDAP damit faktisch vor einem Neuanfang Was jedoch blieb waren die schon vor dem Juliputsch vorhandenen Gegensatze zwischen der eigentlichen politischen Organisation der Partei der SA und der SS Im weiter schwelenden internen Machtkampf gerieten die politische Organisation und die SA aber schon bald gegenuber der zunehmend einflussreicher werdenden SS ins Hintertreffen Ins Gewicht fiel auch dass man sich NS intern auch uber die nun gegenuber der osterreichischen Bundesregierung einzuschlagende Strategie vollig uneins war Wahrend die Politische Organisation prinzipiell einem Versohnungskurs nicht abgeneigt war setzte die SA weiter auf einen Konfrontationskurs Adolf Hitler fur den das Scheitern des Putsches in Osterreich eine immense aussenpolitische Belastung bedeutete ging nach dem Putsch auf vollige Distanz zu den osterreichischen Nationalsozialisten Bereits am 27 Juli 1934 verbot er allen mit osterreichischen Angelegenheiten befassten politischen Leitern im Deutschen Reich jegliche weitere Betatigung oder Unterstutzung der osterreichischen Aufstandischen Kurz darauf am 3 August wurde die osterreichische Landesleitung der NSDAP aufgelost die seiner Auffassung nach die alleinige Verantwortung fur den gescheiterten Putsch trug Ihr Leiter Theo Habicht verlor alle seine Parteifunktionen Die Osterreichische Legion wurde entwaffnet und von ihren Standorten nahe der Grenze zu Osterreich abgezogen Untersuchungen mit dem Ziel die Schuldigen fur das Scheitern des Putsches zu ermitteln wurden zwar eingeleitet auf Geheiss Heinrich Himmlers aber schon bald wieder eingestellt um die parteiinternen Querelen nicht weiter anzufachen Die ins Deutsche Reich geflohenen Anstifter des Putsches schoben sich namlich gegenseitig die Schuld fur sein Scheitern zu versuchten aber sich personlich so weit als moglich reinzuwaschen Die nach dem Juliputsch verhafteten Nationalsozialisten wurden von den Sicherheitsbehorden und falls sie angezeigt wurden der Staatsanwaltschaft in schwer und minder Beteiligte geschieden Die Schwerbeteiligten Anfuhrer Mitkampfer Kuriere usw wurden gemass dem am 26 Juli 1934 in Kraft getretenen Bundesverfassungsgesetz uber die Einfuhrung eines Militargerichtshofs auch dann wenn bereits ein Verfahren vor einem ordentlichen oder einem Standgericht anhangig war dem Militargericht zur Aburteilung ihrer mit dem Putsch im Zusammenhang stehenden Vergehen uberstellt 33 Fur die Minderbeteiligten kam ein am 30 Juli erlassenes Gesetz zum Tragen dem zufolge sie unbeschadet einer strafrechtlichen Verfolgung bei Beschlagnahme ihres Vermogens in ein Anhaltelager einzuweisen waren Aufgrund dieses Gesetzes blieb auch die grosse Mehrheit der Juliputschisten von einem Prozess verschont Die Anhaltung zahlreicher Familienvater Bruder und Sohne bedeutete jedoch vielerorts einen empfindlichen Ausfall an Arbeitskraften weswegen am 25 August ein Runderlass der Generaldirektion fur die offentliche Sicherheit erging dem zufolge alle nach dem Gesetz vom 30 Juli Angehaltenen zur Besorgung dringend notwendiger landwirtschaftlicher Arbeiten beurlaubt werden konnten 34 Die Militargerichtsprozesse bildeten in den folgenden Monaten auch ein Schwerpunktthema in der Berichterstattung diverser osterreichischer Tageszeitungen Der Tendenzjustizcharakter dieser Prozesse ist nicht zu ubersehen In den Verhandlungen kommt immer wieder die Voreingenommenheit der Richter zum Ausdruck bis hin zur Diktion Zumeist wurden nur moglichst anklagekonforme Tatzeugen zu den Verhandlungen geladen Die Verteidiger die so gut wie nie genugend Zeit gehabt hatten sich mit dem Fall zu beschaftigen wurden moglichst behindert und im Allgemeinen der Entlastung der Angeklagten dienenden Beweisantrage abgeschmettert Fur den Tathergang wichtige Fragen wurden nur selten geklart vorrangig ging es darum moglichst schnell ein Urteil zu fallen Gemessen an den begangenen Straftaten waren die verkundeten Urteile nicht selten von drakonischer Harte auch deswegen weil die Militargerichtsprozesse als abschreckendes Exempel wirken sollten Nicht zuletzt deshalb wurden auch zahlreiche Todesurteile verkundet von denen auch 13 vollstreckt wurden Die im Eilverfahren abgewickelten Militargerichtsprozesse halfen jedenfalls sicherzustellen dass die auf Regierungsseite wahrend des Putsches zu Tage getretenen Mangel Pannen und Ungereimtheiten unter den Tisch gekehrt werden konnten und niemals einer breiteren Offentlichkeit bekannt wurden 34 Aufgrund von Verdachtsmomenten wurden ferner gegen zahlreiche weitere Personen Untersuchungen eingeleitet Vor allem jene des offentlichen Dienstes aus dessen Reihen nicht wenige Putschisten gekommen waren waren davon betroffen Zahlreichen offentlich Angestellten darunter vielen Lehrern wurden die Dienstbezuge gesperrt nicht wenige wurden auch entlassen Grundsatzlich konnte auch das Vermogen aller gerichtlich verurteilten ins Ausland gefluchteten und angehaltenen Aufstandischen beschlagnahmt werden Berufungsmoglichkeit gab es dagegen keine Zusatzlich verscharfend wirkte dass sogar die finanziellen Mittel der Familienangehorigen von Putschisten auf das Lebensnotwendigste beschrankt werden konnten Durch solche Suhnemassnahmen trachtete die Regierung zumindest einen Teil der im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Putsches stehenden Kosten einzubringen Diesem Zweck dienten auch die so genannten Schadenersatzvorschreibungen an beguterte Nationalsozialisten NS Sympathisanten und nationalsozialistisch eingeschatzte Betriebe Die Summen dieser von den Sicherheitsdirektoren vorgeschriebenen Ersatzleistungen richteten sich nach dem Vermogen der betreffenden Person oder des Betriebsinhabers und konnten betrachtliche Hohen erreichen Zur Zahl der Todesopfer gibt es unterschiedliche Angaben Gerhard Jagschitz ubernahm in seiner Studie die vom Militarhistoriker Erwin Steinbock 1965 vorgelegten Zahlen auf die sich auch Wolfgang Etschmann stutzt durch den Juliputsch und seine unmittelbaren Folgen seien insgesamt 270 Menschen gestorben Auf NS Seite starben demnach 153 einschliesslich 13 Hingerichteter und 7 Personen die Selbstmord verubten oder Fememorden zum Opfer fielen auf Regierungsseite 117 Menschen darunter 13 Zivilisten 35 Demgegenuber kommt Kurt Bauer auf Basis umfangreicher Quellenstudien zum Schluss dass es insgesamt nur 223 Tote gegeben habe 111 auf NS Seite inkl der 13 Hingerichteten 101 auf Regierungsseite und dazu noch 11 Zivilisten 36 Die Zahl der Verletzten wird mit 500 bis 600 Personen angegeben Neuer Bundeskanzler wurde Kurt Schuschnigg neuer Vorsitzender der Vaterlandischen Front und Vizekanzler wurde Ernst Rudiger Starhemberg Rezeption Bearbeiten nbsp Volkstrauertag 1935 nbsp Volkstrauertag 1936 nbsp Volkstrauertag 1937 Nahezu unmittelbar nach seinem Ende setzte seitens der osterreichischen Regierung und dem sie unterstutzenden vaterlandisch eingestellten Teil der Bevolkerung ein Prozess der mythischen Uberhohung der Ereignisse des Juliputsches ein Im Mittelpunkt stand dabei der ermordete Bundeskanzler Engelbert Dollfuss dessen Tod als ein Opfertod fur Osterreich interpretiert wurde Dollfuss wurde zum Heldenkanzler Anm 4 zum Martyrer fur Osterreich 37 zu einem von Gott gesandten Retter Osterreichs verklart und erhielt sukzessive quasi uberirdische Attribute ahnlich wie sie im Allgemeinen einem Heiligen zugeschrieben werden Sichtbarer Ausdruck dieses grotesken und religios verbramten Dollfusskults waren die in der Folgezeit in vielen Stadten Markten und Dorfern entstehenden Dollfussstrassen platze kirchen kapellen kreuze und busten 38 Am Grazer Opernring beispielsweise wurde im Juli 1937 ein vom Bildhauer Gustinus Ambrosi geschaffenes Dollfuss Denkmal eingeweiht das aus einem nahezu mannsgrossen Kopf des Kanzlers bestand der auf einem mehrere Meter hohen Sockel angebracht war 39 Mit der Errichtung solcher Denkmaler verband sich nicht nur das Bestreben den ermordeten Bundeskanzler zu glorifizieren sondern auch die Absicht solcherart Orientierungspunkte fur osterreichisches Geschichts und Selbstbewusstsein im offentlichen Raum zu lancieren die sich zugleich als Leitbilder der standestaatlichen Ideologie eigneten 40 Vor allem in den Orten in denen es 1934 zu Kampfhandlungen gekommen war wurden unzahlige Feiern abgehalten und auf diese Weise der Helden des 25 Juli gedacht Der 25 Juli wurde zum Osterreichischen Volkstrauertag erhoben Zu diesem Anlass wurden zwei Gedenkbriefmarken 1935 und 1936 mit dem Portrat von Dollfuss ausgegeben Die uberlebenden Juliputschisten wurden nach kurzer Zeit zumeist stillschweigend abgeschoben 38 Im Wesentlichen dasselbe Muster findet sich auch beim nationalsozialistischen Putschmythos Dieser entstand ebenfalls schon bald nach dem Juliputsch konnte sich in Osterreich aber erst nach dem Anschluss offentlich entfalten Im Mittelpunkt standen dabei die bei den Kampfen getoteten vor allem aber nach der Niederschlagung des Putsches hingerichteten Nationalsozialisten Unter dem Motto Und ihr habt doch gesiegt wurde ihr Tod zu einem heroischen Opfergang aufrechter Deutscher stilisiert die nichts anderes getan hatten als sich gegen ein Unrechtsregime zu wehren womit der gescheiterte Putsch im Nachhinein zu einem sinnvollen Unternehmen umfunktioniert wurde das mitgeholfen habe den Sieg des Nationalsozialismus in Osterreich herbeizufuhren Dementsprechend wurden bereits unmittelbar nach dem Anschluss so gut wie alle Dollfuss Weihestatten abgetragen oder vernichtet und zahlreiche Strassen und Platze wieder umbenannt diesmal nach den getoteten und hingerichteten Nationalsozialisten Abseits der Offentlichkeit nahm eine vom Reichsfuhrer SS eingerichtete Kommission zur geschichtlichen Feststellung uber die Erhebung vom 25 Juli 1934 in Osterreich ihre Tatigkeit auf Diese Historische Kommission sollte d ie Ereignisse bei der Erhebung klaren die Schuldigen sowohl auf nationalsozialistischer wie auf gegnerischer Seite fest stellen sowie die Verantwortlichen fur die gegen die SS Putschisten verhangten schweren Strafen ermitteln 41 Eine Folge der Tatigkeit dieser Kommission war dass innerhalb der NSDAP schon bald wieder alte Konflikte aufbrachen die 1934 nur muhsam unterdruckt worden waren Nachdem sogar der Fuhrer selbst wegen seiner damals eingenommenen zwiespaltigen Haltung zum Juliputsch belastet zu werden drohte ordnete er personlich im Mai 1938 an dass die Untersuchungen einzustellen und alle Beteiligten zu Stillschweigen und strikter Geheimhaltung verpflichtet seien Die Kommission arbeitete aber dennoch im Geheimen weiter und schloss ihre Tatigkeit erst im Marz 1939 mit einem ausfuhrlichen Bericht ab Anm 5 Zur Erhellung der Hintergrunde des Juliputsches konnte aber auch dieser Bericht nichts Wesentliches beitragen Siehe auch Kategorie Teilnehmer am JuliputschLiteratur BearbeitenAmtliche Darstellungen und Quelleneditionen Bearbeiten Beitrage zur Vorgeschichte und Geschichte der Julirevolte Herausgegeben auf Grund amtlicher Quellen Wien 1934 Herbert Steiner Hrsg Die Erhebung der osterreichischen Nationalsozialisten im Juli 1934 Akten der Historischen Kommission des Reichsfuhrers SS Europa Verlag Wien Frankfurt am Main Zurich 1965 Neuauflage 1984 Die Juli Revolte 1934 Das Eingreifen des osterreichischen Bundesheeres zu ihrer Niederwerfung Nur fur den Dienstgebrauch Im Auftrag des Bundesministeriums fur Landesverteidigung als Manuskript gedruckt Wien 1936 Ludwig Reichhold Kampf um Osterreich Die Vaterlandische Front und ihr Widerstand gegen den Anschluss Eine Dokumentation Osterreichischer Bundesverlag Wien 1984 ISBN 3 215 05466 3 Gesamtdarstellungen Bearbeiten Kurt Bauer Hitlers zweiter Putsch Dollfuss die Nazis und der 25 Juli 1934 Residenz Verlag St Polten 2014 ISBN 978 3 7017 3329 3 Kurt Bauer Elementar Ereignis Die osterreichischen Nationalsozialisten und der Juliputsch 1934 Czernin Verlag Wien 2003 ISBN 3 7076 0164 1 Kurt Bauer Sozialgeschichtliche Aspekte des nationalsozialistischen Juliputsches 1934 Phil Dissertation Wien 2001 PDF 2 8 MB Wolfgang Etschmann Die Kampfe in Osterreich im Juli 1934 Militarhistorische Schriftenreihe Heft 50 Osterreichischer Bundesverlag Wien 1984 Gerhard Jagschitz Der Putsch Die Nationalsozialisten 1934 in Osterreich Verlag Styria Graz Wien Koln 1976 ISBN 3 222 10884 6 Gottfried Karl Kindermann Hitlers Niederlage in Osterreich Bewaffneter NS Putsch Kanzlermord und Osterreichs Abwehrsieg von 1934 1 Auflage Hoffmann und Campe Hamburg 1984 ISBN 3 455 08235 1 Lucian O Meysels Der Austrofaschismus Das Ende der ersten Republik und ihr letzter Kanzler Amalthea Verlag Wien 1992 ISBN 3 85002 320 6 Hans Schafranek Sommerfest mit Preisschiessen Die unbekannte Geschichte des NS Putsches im Juli 1934 Czernin Verlag Wien 2006 ISBN 3 7076 0081 5 Sammelwerke und Darstellungen zu Einzelaspekten Bearbeiten Kurt Bauer Hitler und der Juliputsch 1934 in Osterreich Eine Fallstudie zur nationalsozialistischen Aussenpolitik in der Fruhphase des Regimes In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Heft 2 April 2011 S 193 227 Inhaltsverzeichnis und Abstracts Ludwig Jedlicka Rudolf Neck Hrsg Das Jahr 1934 25 Juli Protokoll des Symposiums in Wien am 8 Oktober 1974 Veroffentlichungen der Wissenschaftlichen Kommission des Theodor Korner Stiftungsfonds und des Leopold Kunschak Preises zur Erforschung der osterreichischen Geschichte der Jahre 1927 bis 1938 Band 3 Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1975 ISBN 3 7028 0083 2 Dusan Necak Die osterreichische Legion II Nationalsozialistische Fluchtlinge in Jugoslawien nach dem misslungenen Putsch vom 25 Juli 1934 Aus dem Slowenischen ubersetzt von Franci Zwitter Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 1996 ISBN 3 205 98318 1 Studien und Aufsatze zu einzelnen Regionen Bearbeiten Christian Klosch Des Fuhrers heimliche Vasallen Die Putschisten des Juli 1934 im Karntner Lavanttal Czernin Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 7076 0234 0 Andreas Maislinger Der Putsch von Lamprechtshausen Zeugen des Juli 1934 berichten Eigenverlag Innsbruck 1992 Eduard G Staudinger Der Juli Putsch 1934 im Bezirk Weiz In Zeitschrift Gleisdorf 6 Gleisdorf 1984 S 239 248 Gerald M Wolf Jetzt sind wir die Herren Die NSDAP im Bezirk Deutschlandsberg und der Juli Putsch 1934 Grazer zeitgeschichtliche Studien Band 3 StudienVerlag Innsbruck Wien Bozen 2008 ISBN 978 3 7065 4006 3 Weblinks Bearbeiten25 Juli 1934 Die Nationalsozialisten in Osterreich Dokumente zum Juliputsch im Zeitgeschichte Informations System Eintrag zu Juliputsch im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Juliputsch 1934 Info des DOW Juliputsch 1934 Lavanttaler Nazis am erfolgreichsten Info auf ORF Science Presseschau zur Ermordung von Engelbert Dollfuss Onlineservice der Osterreichischen Nationalbibliothek Heiner Wember 25 07 1934 Nationalsozialistischer Umsturzversuch WDR ZeitZeichen vom 25 Juli 2014 Podcast Anmerkungen Bearbeiten Da gegen ein formales Verbot der NSDAP Bedenken bestanden wurden nur ihre Wehrformationen SA SS verboten bzw fur aufgelost erklart Rintelen hatte durch einen Vertrauensmann erfahren dass die Besetzung des Bundeskanzleramts nicht wie geplant verlaufen war Daher verhielt er sich zunachst abwartend und distanzierte sich schliesslich von den Putschisten als ihr Misserfolg offensichtlich wurde Im Zusammenhang mit der Radiodurchsage vom Rucktritt der Regierung spielte er den Uberraschten und verlangte von der RAVAG eine Richtigstellung der Mystifikation seiner Ernennung zum Bundeskanzler Vgl dazu Wolf 2008 S 178 f und Schafranek 2006 S 129 wo in diesem Zusammenhang von einer mit purem Grossenwahn gepaarte n Realitatsblindheit die Rede ist die zu einer volligen Missachtung elementarster konspirativer Abschirmung gefuhrt habe Unter dem Titel Der Heldenkanzler Ein Lied von der Scholle veroffentlichte der Schriftsteller und Journalist Renato Attilio Bleibtreu 1934 ein Dollfuss verherrlichendes Buch das in kurzer Zeit mehrere Auflagen erlebte Dieser Abschlussbericht wurde erst langere Zeit nach Kriegsende aufgefunden und mit weiteren diese Kommission betreffenden Schriftstucken von Herbert Steiner unter dem Titel Die Erhebung der osterreichischen Nationalsozialisten im Juli 1934 Akten der Historischen Kommission des Reichsfuhrers SS herausgegeben Einzelnachweise Bearbeiten Vgl dazu beispielsweise Bauer 2001 S 21 f Bauer 2001 S 22 Gerhard Botz Gewalt in der Politik Attentate Zusammenstosse Putschversuche Unruhen in Osterreich 1918 bis 1938 2 Aufl Munchen 1983 S 215 f Vgl dazu Bruce F Pauley Der Weg in den Nationalsozialismus Ursprunge und Entwicklungen in Osterreich Aus dem Amerikanischen ubersetzt von Gertraud und Peter Broucek Vom Autor revidierte und erganzte Ausgabe Wien 1988 S 105 107 Botz 1983 S 217 Bauer 2001 S 24 Zitiert nach Wolf 2008 S 110 Vgl dazu Bauer 2001 S 24 und Wolf 2008 S 122 124 Gerhard Jagschitz Zur Struktur der NSDAP in Osterreich vor dem Juliputsch 1934 In Jedlicka Neck 1975 S 36 45 Botz 1983 S 264 Vgl dazu beispielsweise Bauer 2001 S 26f Wolf 2008 S 141 Schafranek 2006 S 82 Schafranek 2006 S 33ff Schafranek 2006 S 59 ff Reichhold 1984 S 140f Meysels 1992 S 85f Der Standard Bericht 1934 Putsch gegen Dollfuss Regime von Hitler personlich angeordnet In derstandard at vom 19 Oktober 2011 ORF Bericht Historiker Hitler ordnete Juli Putsch 1934 an In orf at vom 19 Oktober 2011 Schafranek 2006 S 102 Meysels 1992 S 84 Schafranek 2008 S 94 ff Zu den diversen Putschplanungen vgl vor allem Jagschitz 1976 S 68 93 und Schafranek 2006 S 13 39 52 80 und 90 124 Gerhard Jagschitz Der Putsch Die Nationalsozialisten 1934 in Osterreich Verlag Styria Graz 1976 ISBN 3 222 10884 6 S 101 ff und Heinrich Drimmel Vom Kanzlermord zum Anschluss Osterreich 1934 1938 Amalthea Wien 1987 ISBN 3 85002 241 2 S 159 Dollfuss Mord Der zweite Attentater In kurier at Abgerufen am 8 August 2019 Linda Erker Andreas Huber und Klaus Taschwer Von der Pflegestatte nationalsozialistischer Opposition zur ausserst bedrohlichen Nebenregierung Der Deutsche Klub vor und nach dem Anschluss 1938 Abgerufen am 24 Juli 2017 Etschmann 1984 S 13 Jagschitz Putsch S 127 Bauer 2003 S 210 Juli Revolte 1936 S 127 Wolf 2008 S 181 Zitiert nach Bauer 2003 S 106 Bundesverfassungsgesetz vom 26 Juli 1934 uber die Einfuhrung eines Militargerichtshofes als Ausnahmegerichtes zur Aburteilung der mit dem Umsturzversuch vom 25 Juli 1934 im Zusammenhang stehenden strafbaren Handlungen In BGBl Nr 152 1934 Wien 26 Juli 1934 Online auf ALEX a b Vgl dazu Everhard Holtmann Zwischen Blutschuld und Befriedigung Autoritare Julijustiz In Jedlicka Neck 1975 S 36 45 Vg dazu Erwin Steinbock Das osterreichische Bundesheer 1920 1938 In Feldgrau 13 Jg Heft 1 1965 S 27 31 Bauer 2003 S 325 So das Vorarlberger Volksblatt auf der Titelseite der Ausgabe vom 26 Juli 1934 Vgl dazu die in den Weblinks angefuhrte Presseschau zur Ermordung von Engelbert Dollfuss abgerufen am 11 Oktober 2010 a b Etschmann 1984 S 51 und 68 f Bilder dieses Denkmals und seiner Abtragung im Jahr 1938 finden sich auf http peter diem at Monumente dollfuss htm abgerufen am 11 Oktober 2010 Fritz Csoklich Matthias Opis Karl Maria Stepan Briefe des steirischen Landeshauptmannes aus Gefangnis und KZ Verlag Styria Graz Wien Koln 2001 ISBN 3 222 12902 9 S 113 Begleitbrief Reinhard Heydrichs vom 9 Dezember 1938 zur Ubersendung der Akte betreffend die Historische Kommission an den Reichsfuhrer SS Zu finden im ZIS Zeitgeschichte Informations System unter 25 Juli 1934 Die Nationalsozialisten in Osterreich Dokument 4 abgerufen am 18 Oktober 2010 Normdaten Sachbegriff GND 4437176 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juliputsch amp oldid 237811907