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Herbert Steiner 3 Februar 1923 in Wien 26 Mai 2001 ebenda war ein osterreichischer Historiker Er war Mitgrunder und langjahriger wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des osterreichischen Widerstandes DOW Ausserdem war er an der Grundung der Internationalen Tagung der Historiker der Arbeiterbewegung ITH beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerbert Steiner wurde 1923 als Sohn assimilierter judisch osterreichischer Eltern im 9 Wiener Gemeindebezirk Alsergrund geboren wo er in die Schubert Realschule heute Erich Fried Realgymnasium ging 1 Er wuchs in einer sozialdemokratischen Umgebung auf sein aus Slawonien stammender Vater engagierte sich im Republikanischen Schutzbund Zunachst Mitglied der sozialdemokratischen Kinderfreunde kam Steiner spater zu den Roten Falken 1937 wurde er Mitglied des sich in der Illegalitat befindlichen Kommunistischen Jugendverbandes Osterreichs KJV Noch als Realschuler beteiligte er sich an antifaschistischer Arbeit Ab 1933 besuchte er das Gymnasium Wien IX Nach dem Anschluss Osterreichs Marz 1938 durch das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde er als Jude der Schule verwiesen Im November 1938 wurde er vor einer drohenden Verhaftung gewarnt und fluchtete sodann uber die Niederlande in das Vereinigte Konigreich wo er im Jugendlager Dovercourtbay Camp unterkam Seine Eltern Heinrich und Valerie Steiner die sich zwischenzeitlich vergeblich um eine Ausreise bemuhten 1941 in ein Judenhaus gezwungen und 1942 in Richtung besetztes Riga deportiert wurden starben auf dem Transport Vater 1942 bzw wurden im KZ Stutthof ostlich von Danzig Mutter 1944 ermordet In einer Londoner Grossdruckerei absolvierte er zwischen 1939 und 1942 eine Ausbildung zum Schriftsetzer und Korrektor und wurde Mitglied der London Society of Compositors 1940 erfolgte wegen seiner Staatsburgerschaft eine kurze Internierung im Hutchinson Camp auf der Isle of Man Ab 1941 war Steiner Sekretar bei der kommunistisch beeinflussten Exil Jugendorganisation Young Austria in Great Britain Er wurde Verlagsleiter des Exiljugendverlages Jugend voran genannt Publishers for Young Austria and the Austrian World Youth Movement der u a eine Anthologie von Erich Fried veroffentlichte und arbeitete ab 1943 fur deutsch und englischsprachige Publikationsorgane Ausserdem wurde er Sprecher einer osterreichischen Jugendsendung der BBC 1945 war er an der Grundung des Weltbundes der Demokratischen Jugend WBDJ beteiligt Steiner begegnete wahrend seiner Zeit in England vielen deutschsprachigen Exilanten u a dem Historiker Hans Rothfels der ihn in seiner Studienwahl inspirierte Nach dem Krieg kehrte Steiner im Oktober 1945 nach Osterreich zuruck und wurde dort von 1946 bis 1952 gemeinsam mit Otto Brichacek Bundessekretar der Freien Osterreichischen Jugend FOJ Ausserdem begrundete er den Osterreichischen Jugendherbergsverband dessen Vizeprasident er wurde Von 1953 bis 1959 war er Bezirkssekretar der KPO in Meidling 1958 nahm er ein Fernstudium in Geschichte an der Karls Universitat Prag auf das er als Kandidat der Wissenschaften CSc beendete Durch die Universitat Wien wurde sein Doktorat Dr phil 1971 nostrifiziert 1963 grundete er mit ehemaligen Widerstandskampfern und Opfern des Nationalsozialismus das uberparteiliche Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes DOW dessen wissenschaftliche Leitung er bis 1983 ubernahm sein Nachfolger wurde Wolfgang Neugebauer 1982 folgte die Habilitation an der Universitat Wien und die gleichzeitige Lehrbefugnis fur neuere Geschichte er betreute mehrere Dissertationen 1964 begrundete er die Internationale Tagung der Historiker der Arbeiterbewegung ITH deren Schatzmeister er wurde Zwischen 1965 und 1968 war Steiner ehrenamtlicher Sekretar der Historischen Kommission beim Zentralkomitee der KPO Nach dem Prager Fruhling gab er sein Amt ab Die Tschechoslowakei verbot ihm von 1968 bis 1989 die Einreise 1972 begrundete er die Freundschaftsgesellschaft Osterreich Koreanische Demokratische Volksrepublik KVDR die einen Staatsbesuch Bruno Kreiskys in Nordkorea organisierte Er wurde Projektmitglied der Geschichte der Arbeiterbewegung des Wissenschaftsministeriums Steiner war ab 1988 Prasident der Jura Soyfer Gesellschaft JSG Aufgrund seiner Initiative wurde 1991 der Kathe Leichter Preis als Osterreichischer Staatspreis begonnen Vortrage und Konferenzen fuhrten ihn in die USA nach China und Japan Er war verheiratet und Vater von zwei Kindern Seine Frau kam 1939 mit einem Kindertransport nach England Der Nachlass Steiners befindet sich im Dokumentationsarchiv des Osterreichischen Widerstandes und in der Wienbibliothek im Rathaus Auszeichnungen Ehrungen Bearbeiten1958 Theodor Korner Preis 1961 Theodor Korner Preis 1964 Verleihung des Berufstitels Professor 1979 Bundesverdienstkreuz I Klasse 1987 Preis der Stadt Wien fur Volksbildung 1993 Goldenes Ehrenzeichen fur Verdienste um das Land Wien 2004 Auslobung des Herbert Steiner Preises durch das Dokumentationsarchiv des Osterreichischen Widerstandes und die International Conference of Labour and Social HistorySchriften Auswahl BearbeitenWohin fuhrt dein Weg Der jungen Osterreicher im Ausland und in der Heimat Young Austria London 1945 DNB 99290191X Im Lesesaal der DNB in Leipzig und in Frankfurt am Main online verfugbar Zum Tode verurteilt Osterreicher gegen Hitler Eine Dokumentation Mit einem Vorwort von Friedrich Heer Europa Verlag Wien u a 1964 Die Arbeiterbewegung Osterreichs 1867 1889 Beitrage zu ihrer Geschichte von der Grundung der Wiener Arbeiterbildungsvereins bis zum Einigungparteitag in Hainfeld Veroffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft fur Geschichte der Arbeiterbewegung in Osterreich Band 2 Europa Verlag Wien 1964 als Herausgeber Gestorben fur Osterreich Widerstand gegen Hitler Osterreichprofile Europa Verlag Wien u a 1968 Die Kommunistische Partei Osterreichs von 1918 bis 1933 Bibliograph Bemerkungen Marburger Abhandlungen zur politischen Wissenschaft Band 11 Europa Verlag Wien 1968 Die Gebruder Scheu Eine Biographie Veroffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft fur Geschichte der Arbeiterbewegung in Osterreich Band 5 Europa Verlag Wien 1968 Karl Marx in Wien Die Arbeiterbewegung zwischen Revolution und Restauration 1848 Europa Verlag Wien u a 1978 ISBN 3 203 50665 3 Gestorben fur Osterreich Widerstand gegen Hitler Eine Dokumentation Locker Wien 1995 ISBN 3 85409 243 1 als Herausgeber Kathe Leichter Leben Werk und Sterben einer osterreichischen Sozialdemokratin Ibera Molden Wien 1997 ISBN 3 900436 28 2 Literatur BearbeitenBrigitte Bailer Winfried R Garscha Wolfgang Neugebauer Herbert Steiner und die Grundung des DOW In DOW Jahrbuch 2013 S 43 62 Steiner Herbert In Fritz Fellner Doris A Corradini Osterreichische Geschichtswissenschaft im 20 Jahrhundert Ein biographisch bibliographisches Lexikon Veroffentlichungen der Kommission fur Neuere Geschichte Osterreichs Bd 99 Bohlau Wien u a 2006 ISBN 978 3 205 77476 1 S 311 312 Winfried R Garscha Herbert Steiner 1923 2001 In Gunter Benser Michael Schneider Hrsg Bewahren Verbreiten Aufklaren Archivare Bibliothekare und Sammler der Quellen der deutschsprachigen Arbeiterbewegung Friedrich Ebert Stiftung Bonn 2009 ISBN 978 3 86872 105 8 S 326 334 Brigitte Halbmayr Herbert Steiner Auf vielen Wegen uber Grenzen hinweg Eine politische Biografie Enzyklopadie des Wiener Wissens Portrats Band III Verlag Bibliothek der Provinz Weitra 2015 ISBN 978 3 99028 519 0 Eric Hobsbawm Herbert Steiner Grunder und erster Leiter des DOW und die Bedeutung von Widerstandsforschung In DOW Jahrbuch 2004 S 16 21 Helmut Konrad Uber Herbert Steiner 1922 2001 Gedenkrede am 13 September 2001 in Linz In Jahrbuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung 2002 S 69 73 Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 3 S Z Register Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 1312 Helmut Konrad Wolfgang Neugebauer Hrsg Arbeiterbewegung Faschismus Nationalbewusstsein Festschrift zum 20jahrigen Bestand des Dokumentationsarchivs des Osterreichischen Widerstandes und zum 60 Geburtstag von Herbert Steiner Veroffentlichungen des Ludwig Boltzmann Instituts fur Geschichte der Arbeiterbewegung Mit Geleitworten von Hertha Firnberg und Bruno Marek Europaverlag Wien u a 1983 Anton Pelinka Herbert Steiner Die Energie des Liebenswurdigen In Informationen der Gesellschaft fur politische Aufklarung Nr 69 Juni 2001 auch in DOW Mitteilungen Folge 153 Wolfgang Neugebauer Steiner Herbert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 183 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Herbert Steiner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Herbert Steiner im Austria Forum Autor Redaktion I Schinnerl Biographie Herbert Steiner In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Herbert Steiner beim Dokumentationsarchiv des osterreichischen WiderstandesEinzelnachweise Bearbeiten Herbert Steiner Beitrage zu Geschichte und Gegenwart des IX Bezirks 100 Jahre 1904 2004 K K STAATS REALSCHULE im IX Wiener Gemeindebezirke Die Geschichte der Schule in Briefen ehemaliger Schuler und Schulerinnen Teil 2 15 Kilo im Gepack In Museumsverein Alsergrund Hrsg Museumszeitschrift Band 45 Nr 175 Wien Oktober 2004 S 17 bezirksmuseum at PDF 2 1 MB abgerufen am 27 September 2020 Ich habe vom Jahre 1933 bis Ende 1938 die Realschule 9 besucht Normdaten Person GND 118617400 lobid OGND AKS LCCN n85112702 VIAF 90637665 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herbert SteinerKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Kommunist und Grunder des DOWGEBURTSDATUM 3 Februar 1923GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 26 Mai 2001STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Steiner amp oldid 220092372