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Dieser Artikel behandelt die Vogelart Zum osterreichischen Politiker siehe Martin Fasan Der Fasan Phasianus colchicus Plural Fasane oder Fasanen ist eine Vogelart aus der Ordnung der Huhnervogel Wie bei anderen Fasanenartigen fallt der Hahn durch sein farbenprachtiges Gefieder und seine deutlich langeren Schwanzfedern auf Hennen zeigen eine braunliche Tarnfarbung Der Ruf des Hahns ist ein lautes charakteristisches und oft gereihtes go gock Beispiel FasanPortrat eines mannlichen Fasans vom torquatus TypSystematikOrdnung Huhnervogel Galliformes Familie Fasanenartige Phasianidae Unterfamilie PhasianinaeTribus PhasianiniGattung Edelfasanen Phasianus Art FasanWissenschaftlicher NamePhasianus colchicusLinnaeus 1758Das naturliche Verbreitungsgebiet des Fasans reicht vom Schwarzen Meer uber die Trockengebiete Mittelasiens bis in den Osten Asiens Wahrend die zahlreichen zentralasiatischen Verbreitungsinseln grosstenteils voneinander isoliert sind besiedeln die ostasiatischen Populationen in China Korea und Sibirien ein grosses zusammenhangendes Areal wo zahlreiche weitere Unterarten leben die sich teils an den Grenzen ihrer Verbreitungsgebiete untereinander mischen Von einigen Autoren wird auch der japanische Buntfasan dieser Art zugeordnet Vor allem zu Jagdzwecken wurde der Fasan in Europa den USA und anderen Teilen der Welt eingeburgert ein stabiler Bestand kann sich aber auf Dauer meist nur durch Hegemassnahmen und Aussetzungen halten In Sudeuropa wurde die Art vermutlich schon wahrend der Antike als Ziervogel und wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches eingefuhrt und sowohl wild als auch in Gefangenschaft gehalten Die Romer sorgten wahrscheinlich fur eine Verbreitung in Mittel und Westeuropa Seit dem fruhen Mittelalter ist die Fasanenhaltung vereinzelt an Furstenhofen und Klostern belegt und seit dem ausgehenden Mittelalter oder der fruhen Neuzeit ist ein freilebender Bestand oder ein solcher in grossen Fasanerien bekannt 1 Viele Teile Europas wie beispielsweise Nordeuropa wurden aber auch erst im 19 Jahrhundert besiedelt 2 Heute ist der Grossteil des europaischen Bestands in den Landern Deutschland Frankreich Grossbritannien Danemark Ungarn und Rumanien zu finden 3 Die hier lebenden Vogel sind meist Mischformen verschiedener Unterarten hauptsachlich des torquatus Typs dessen Hahne einen weissen Halsring und einen grauen Burzel zeigen und des colchicus Typs dem der Halsring fehlt und der rotbraunes Burzelgefieder hat Der Fasan besiedelt halboffene Landschaften lichte Walder mit Unterwuchs oder schilfbestandene Feuchtgebiete die ihm gute Deckung und offene Flachen zur Nahrungssuche bieten In Europa findet man ihn haufig in der Kulturlandschaft Er ernahrt sich zumeist von pflanzlicher Nahrung wie Samereien und Beeren gerne auch von Insekten und anderen Kleintieren So vertilgt das Neozoon Fasan grosse Mengen des Neozoons Kartoffelkafer die sonst als Larven die Blatter der Kartoffelpflanzen kahlfressen Ein Hahn lebt zur Brutzeit meist mit ein bis zwei Hennen zusammen Der Fasan uberwintert zumeist in den Brutgebieten Bisweilen weicht er im Winter uber kurze Strecken in mehr Deckung oder Nahrung bietende Lebensraume aus Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 1 1 Mannchen 1 2 Weibchen 1 3 Jungvogel 1 4 Jagdfasan 1 4 1 Mutationen und Zuchtformen 2 Mauser 3 Stimme 4 Verhalten und Aktivitat 5 Verbreitung 6 Geografische Variation 6 1 torquatus Gruppe 6 2 tarimensis Gruppe 6 3 mongolicus Gruppe 6 4 principalis Gruppe 6 5 colchicus Gruppe 7 Systematik 8 Lebensraum 9 Ernahrung 10 Wanderungen und Wintergesellschaften 11 Fortpflanzung 11 1 Revierverhalten 11 2 Anpaarung und Balz 11 3 Nestbau Gelege und Bebrutung 11 4 Jungenaufzucht 12 Sterblichkeit und Alter 13 Bestandsentwicklung 14 Fasan und Mensch 14 1 Ausbreitungsgeschichte 14 2 Mythologie und Kulturgeschichte 14 3 Bejagung 14 4 Hege und Aussetzung 14 5 Nutzung 15 Belege 15 1 Literatur 15 2 Weblinks 15 3 EinzelnachweiseAussehen Bearbeiten nbsp Fasanenhahn eines Mischtyps der die Merkmale mehrerer Unterarten zeigt Grauanteile im Burzel und Scheitel wie bei der torquatus Gruppe sowie Schwanzfedern rostbraune Anteile im Burzel und weisse Oberflugeldecken der mongolicus Gruppe nbsp Beim Fasanenhahn in Balzstimmung sind die roten Gesichtspartien Rosen sichtbar erweitert nbsp Fasanenhenne nbsp Kuken eine Stunde nach dem Schlupfen nbsp Fasanenhahn vom tenebrosus TypDer Fasan gehort mit 70 90 cm Korperlange beim Mannchen wobei etwa 45 60 cm auf den langen spitzen Schwanz entfallen und 55 70 cm beim Weibchen dessen Schwanz etwa 20 25 cm lang ist zu den mittelgrossen Huhnervogeln Die Flugellange liegt bei mitteleuropaischen Hahnen zwischen 230 und 267 mm bei der Henne zwischen 218 und 237 mm Einige Unterarten weisen grossere Masse auf Das Gewicht eines adulten Hahnes betragt zwischen 1 4 und 1 5 kg das einer Henne zwischen 1 1 und 1 4 kg 4 Die Fusse sind unbefiedert Mannchen haben einen nach hinten gerichteten Sporn am Lauf der mit dem Alter in der Lange wachst Weibchen haben an Stelle des Sporns einen kleinen Knopf der auch fehlen kann Die Iris ist beim Hahn blass orange bei der Henne orange bis bernsteinfarben und bei Kuken braun Der Schnabel ist beim Hahn grunlich hornfarben bei der Henne dunkel braunlich hornfarben Die Geschlechter weisen einen deutlichen Sexualdimorphismus bezuglich des Gefieders auf Mannchen Bearbeiten Beim Hahn sind Kopf und Hals glanzend dunkelgrun wobei die glanzenden Partien auf dem Scheitel bronzefarben an den Halsseiten purpur bis blau uberhaucht sind Die Federn am Hinterkopf sind verlangert und bilden die gattungstypischen Federohren Die nackten Kopfseiten sind intensiv rot und tragen Schwellkorper die zur Fortpflanzungszeit zu Stirn und Kinnlappen erweitert sind und als Rosen bezeichnet werden Eine kleine schmale Partie unter dem Auge ist befiedert Die Federn an Nacken Brust Korperseiten und Flanken sind kupferfarben bis rotlich golden mit dunklerer Basis und tragen einen blauschwarz glanzenden Saum oder einen entsprechenden Spitzenfleck Zur Brust hin sind sie deutlich gerundet und je nach Unterart oder Stammform mehr oder weniger breit gerandet Die Rucken und Schulterfedern sind dunkel kupferrot und tragen einen sandfarbenen u formig schwarzgerandeten Mittelfleck Burzel und Oberschwanzdecken zeigen ein grunlich purpurn glanzendes Kupferrot Die Unterseite ist matt schwarzbraun mit dunkel glanzenden zu den Unterschwanzdecken hin rotlich glanzenden Spitzen Die Unterschwanzdecken sind rotbraun und zeigen teils einen schwarzglanzenden Spitzenfleck Die Handschwingen sind dunkelbraun die Armschwingen hellgraubraun und tragen unregelmassige beige Querbinden Die Aussenfahnen der Armschwingen sind braunlich verwaschen Die grossen Oberflugeldecken sind gelblich graubraun und tragen auf der Aussenfahne eine helle bogenformige Zeichnung mit dunklen Randern Die ubrigen Flugeldecken sind zimtfarben und zeigen wie die inneren Armschwingen einen kupfrigen Glanz Die mittleren Schwanzfedern sind stark verlangert und auf gelb bis olivbraunem Grund fein schwarzgesprenkelt und in einigem Abstand breit quergebandert Die Sprenkelung nimmt zu den Randern hin zu die Querbinden werden zum Kiel hin breiter und laufen zum Rand hin aus Weibchen Bearbeiten Im Gegensatz zu dem des Hahns ist das Kleid der Henne recht unauffallig und hat eine insgesamt braunliche Tarnfarbung Der Scheitel ist schwarzbraun mit hellen Saumen und Binden die Halsoberseite zeigt ein Rotlichbeige mit schwarzen subterminalen Flecken Zugel und Uberaugenstreif sowie ein Fleck zwischen dem Auge und den Ohrdecken sind hellbeige Letzterer ist unten schmal schwarz gerandet Das Kinn ist rotlich beige Kehle und Vorderbrust sind rotlichbraun mit dunklen Federzentren und rosa Saumen Die ubrige Brust und die Flanken sind deutlich brauner mit grober dunkler Zeichnung Die Unterseite und die Unterschwanzdecken sind auf hell braunlichem Grund dunkel quergewellt Die Federn der Oberseite sind rotbraun mit einem sandfarbenen und schwarzen Fleck in U Form hellem Saum und schwarzem mittigen Keilfleck Auf den Schultern zeigen die Federn einen kastanienfarbenen teils kupfern schillernden Subterminalfleck Die Schwingen ahneln denen des Mannchens zeigen aber ein deutliches weniger verwaschenes Muster Die grossen Oberflugeldecken sind dunkelbraun die ubrigen hell graubraun und tragen eine heller quergebanderte bzw gesprenkelte Zeichnung Die Steuerfedern tragen auf rotlich braunem Grund breite dunkle Querbander mit heller Mitte und sandfarbene Rander Jungvogel Bearbeiten Das Dunenkleid ist unterseits rahmfarben bis beige oberseits etwas dunkler gelblich braun gefarbt Vom Scheitel verlaufen ein breiter dunkel gefasster rotbrauner Streifen helle Scheitelseitenstreifen und dunkle Uberaugenstreifen bis in den Nacken Hinter dem Auge befindet sich ein dunkler Fleck Das Kopfmuster setzt sich auf dem Rucken mit breitem Mittelstreif und blasseren Seitenstreifen fort Die Flugel sind rostbraun mit hellem Saum Die Grundfarbung ist recht variabel So gibt es rotbraune Individuen mit schwacherem Muster 5 Im Jugendkleid sind Fasane unterseits ahnlich wie die Henne gefarbt die Steuerfedern sind noch recht kurz Kopf und Hals sind oberseits dunkelbraun die Oberseite ist schwarzbraun mit hellbraunen Saumen und Schaftstrichen Das Flugelgefieder ahnelt dem der Altvogel ist aber teils noch verwaschen gezeichnet Die Geschlechter unterscheiden sich nur geringfugig Im ersten Jahreskleid sehen die Jungvogel bereits wie Altvogel aus 6 Jagdfasan Bearbeiten In Europa und anderen Teilen der Welt in denen die Art eingeburgert wurde gibt es Mischformen mit den Merkmalen meist mehrerer Unterarten die man unter der Bezeichnung Jagdfasan zusammenfasst Je nach Auspragung der Unterartmerkmale kann man vor allem zwei Typen unterscheiden Der colchicus Typ Bohmischer Kupferfasan ist der oben beschriebenen Nominatform recht ahnlich Der torquatus Typ Chinesischer Reisfasan zeigt einen mehr oder weniger ausgepragten weissen Halsring der zur Brust oder zum Nacken hin offen sein kann Zudem zeigt diese Form meist einen helleren Scheitel und einen oft dunkel gesaumten weissen Brauenstrich Die Grundfarbung des Vorderruckens ist eher braunlich bis golden Die Burzel und Oberschwanzdecken Partie changiert blau bis grungrau zeigt aber mehr oder weniger breit fuchs bis kupferrote Burzelseiten Die kupferroten Federn der Vorderbrust sind an der Spitze relativ stark eingeschnitten und schmaler gerandet als beim colchicus Typ Die hellen Federn der Flanken und der hinteren Brust sind strohgelb bis golden die Steuerfedern sind hell oliv mit recht breiten Querbinden und violettrotem Rand Die Oberflugeldecken zeigen ein blauliches Grau Weibchen vom torquatus Typ sind heller als beim colchicus Typ mit breiteren hellen Federsaumen Kinn und Kehle sind oft ganz ohne schwarze Zeichnung Vielfach sind in Europa und Nordamerika auch Vogel der mittelasiatischen mongolicus Gruppe eingekreuzt was an den weissen Oberflugeldecken und dem vorne nicht geschlossenen Halsring erkennbar ist Mutationen und Zuchtformen Bearbeiten In der Fasanenzucht sind immer wieder Mutationen aufgetreten von denen einige als reinvererbende Rassen herausgezuchtet wurden und mehrere auch gelegentlich neben den beschriebenen Haupttypen in freilebenden Populationen auftreten Der haufigste Typ ist der tenebrosus Typ Obwohl er dem japanischen Buntfasan Phasianus versicolor nicht unahnlich ist handelt es sich um eine melanistische Form Mischformen mit letzterer Art sehen deutlich anders aus Er entstand um 1880 in Norfolk und hat sich seit den 1930er Jahren vor allem in England und Amerika durchgesetzt Die Oberseite des Mannchens ist uberwiegend metallisch grun Flugeldecken und Unterbauch sind dunkel braunlich und der Schwanz goldbraun mit bronzefarbenen Saumen und schwarzer Banderung Brust und Korperseiten zeigen eine purpurglanzend dunkelblaue Farbung mit isabellfarbenen Schaftstreifen Die Henne ist russschwarz Eine weitere Mutation ist der Isabellfasan bei dem die verschiedenen sonst kupferfarbenen und rotbraunen Partien des Mannchens blass isabellfarben sind Kopf und Hals aber wie sonst auch glanzend dunkelgrun Die Variante tritt auch bei wildlebenden Populationen auf und pflanzt sich meist reinerbig fort Zwei weitere Mutationen sind der Weisse Jagdfasan der nahezu pigmentlos ist und der Gescheckte Jagdfasan bei dem man eine rotscheckige und eine blauscheckige Variante unterscheidet Hierbei handelt es sich meist um reine Zuchtformen 7 Mauser BearbeitenDie Mauser der Altvogel ist eine Vollmauser sie findet nach der Fortpflanzungszeit ab Juni oder Juli statt und ist meistens bis September manchmal erst im Oktober abgeschlossen Hahne mausern etwas fruher als Hennen die wenn sie Junge fuhren meistens zeitgleich mit deren Jugendmauser zu mausern beginnen Letztere setzt ein bevor das Dunenkleid vollstandig abgelegt ist Mit etwa 140 Tagen sind die Jungvogel weitgehend ausgefiedert und die Geschlechter deutlich zu unterscheiden Das Grossgefiederwachstum ist aber erst einen Monat spater abgeschlossen 8 Stimme Bearbeiten nbsp Fasanenhahn im Flug nbsp Fasane begeben sich in den Morgenstunden und am Abend auf Nahrungssuche nbsp Fasanenhahn auf Schlafbaum in der AbenddammerungDer Fasanenhahn verfugt uber ein breites Lautrepertoire das zu einem grossen Teil aus unmelodisch rauen krahenden oder metallisch lauten Rufen besteht Haufigster Ruf ist der Revierruf der zur Fortpflanzungszeit vereinzelt aber auch im Herbst zu horen ist ein zweisilbiges lautes und unmelodisches goo gock oder kotock Horbeispiel 9 Die individuellen Rufe einzelner Hahne sind dabei auch fur das menschliche Ohr gut zu unterscheiden Diesjahrige Hahne aussern im Herbst bereits eine noch nicht ganz ausgereift klingende Variante Aufgescheuchte Hahne geben ein gogok ahnlicher Qualitat von sich das bei Aufregung gereiht vorgetragen wird und sich zu einem fast kreischenden kuttuk kuttuk kuttuk kuttuk uk steigern kann Horbeispiel 10 Beim abendlichen Aufsuchen des Schlafplatzes wird zur Fortpflanzungszeit ein zwei bis dreisilbiger Melderuf ein kokokok oder toketok geaussert Weitere Rufe sind meist nur wahrend des Balzgeschehens oder bei Kampfhandlungen zu vernehmen wie ein in Balzstimmung laufend geaussertes gluckendes gu gu gu guuu oder der Futterlockruf gaugau gau oder kutj kutj kutj Von streitenden Hahnen hort man ein trr trr trr trr oder ein tiefes raues krrrah als Kampfruf Misstrauen wird mit vorgestrecktem Kopf und einem krrk Laut ausgedruckt 11 Die Lautausserungen der Hennen sind wenig auffallig und selten zu vernehmen Aufgescheucht aussern sie ein zischendes zi zik zi zik oder bei grosser Erregung ein durchdringendes iii ass iii aas Die bei Streitigkeiten unter Hennen geausserten Laute ahneln denen der Hahne Als Paarungsaufforderung wird ein raues kia kia abgegeben 11 Fuhrt das Weibchen Kuken kann man bisweilen einen tiefen gereihten Warnruf einen gluckenden Sammelruf oder ein hohes ki ki ki als Lockruf vernehmen Die bis zu sieben Wochen alten Kuken aussern ein ter rit oder ter wit als Stimmfuhlungsruf 11 Der Warnlaut ist ein lautes tjurip Fuhlen sie sich verlassen geben sie ein langgezogenes tiieerp von sich 12 Verhalten und Aktivitat BearbeitenDer Fasan schreitet meist mit recht langen Schritten wobei der Schwanz in der Waagerechten oder schrag in die Hohe gehalten wird Wird er aufgescheucht fliegt er gerauschvoll auf aber meist nur uber kurze Strecken Geschieht dies mehrfach versucht er schliesslich zu Fuss zu entkommen und Deckung zu finden Er lauft schnell und ausdauernd Der Flug wirkt unbeholfen mit flatterndem Flugelschlag ist aber mit 40 60 km h recht schnell In dichtem Gelande fliegt der Fasan oft nahezu senkrecht auf 13 In den Sumpfgebieten seines mittelasiatischen Verbreitungsgebiets bewegt sich der Fasan zum Teil auch uber kurze Strecken schwimmend fort 14 Fasane schlafen meistenteils in Baumen manche Unterarten wohl auch auf dem Boden oder im dichten Schilf 15 Im Sommerhalbjahr beginnen die Hahne etwa eine bis anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang zu rufen und verlassen den Schlafplatz bei Sonnenaufgang Bei vollem Tageslicht ist dann der Revierruf immer wieder in kurzen Abstanden zu vernehmen und die Vogel beginnen auf offenen Flachen des Reviers mit der Nahrungsaufnahme Nach zwei bis drei Stunden wird oft eine Tranke und danach ein Ruheplatz aufgesucht Der Ruckzug wird wieder von Revierrufen begleitet Der Ruheplatz liegt meist gut verborgen im Buschwerk wo in ausgescharrten Mulden Sandbader genommen und die Mittagsstunden ruhend verbracht werden Ein zweiter Aktivitatsgipfel liegt in den spaten Nachmittagsstunden die wiederum mit der Nahrungssuche verbracht werden bevor sich dann die Vogel nach Sonnenuntergang mit gefulltem Kropf zu den Schlafplatzen zuruckziehen Von dort sind dann die abendlichen Melderufe bis zum Einbruch der Dunkelheit zu vernehmen Bei schlechtem Wetter kann sich der Ablauf verzogern im Winter ist die Aktivitat oft stark eingeschrankt Bei winterlicher Kalte ubernachten die Vogel oft in eng zusammenruckenden Schlafgemeinschaften 15 16 Verbreitung Bearbeiten nbsp Naturliches Verbreitungsgebiet schematisiert grau detailliert schwarz und Einburgerungen rot des Fasans Fur die rotgestreiften Gebiete gibt es Erwahnungen von Vorkommen aber keine genauen Verbreitungsangaben Die naturliche Verbreitung des Fasans erstreckt sich durch den Suden der Zentral und Ostpalaarktis sowie uber Teile der Orientalischen Region Sie reicht zum einen vom Schwarzen Meer in einem breiten Gurtel sudlich der Wald und Steppenzone ostwarts bis ins westchinesische Qinghai und zum Sudrand der Gobi Das Areal ist hier sehr stark zergliedert wobei die Teilareale meist auf einzelne Unterarten entfallen und grosstenteils isoliert voneinander liegen Zum anderen erstreckt sich ostlich davon vom aussersten Sudosten Sibiriens und dem nordostlichen China ein grosses geschlossenes Areal sudwarts uber den grossten Teil Chinas sowie Korea und Taiwan bis in den Norden von Vietnam Laos Thailand und Myanmar Hier sind die Ubergange zwischen den Unterarten meist fliessend Ob es sich bei den Populationen an der turkischen Schwarzmeerkuste in Thrakien und Makedonien um autochthone Vorkommen handelt ist umstritten 17 Zudem wurde die Art in vielen Teilen der Welt mit unterschiedlichem Erfolg eingeburgert Heute besiedelt sie grosse Teile Europas Selten ist sie hier nur in Griechenland den italienischen Alpen und in Teilen des sudlichen Frankreichs Auf der iberischen Halbinsel sowie im Norden Fennoskandiens fehlt sie fast ganz In Nordamerika kommt sie in weiten Teilen des sudlichen Kanada und den gemassigten Breiten der USA vor und wurde zudem auf Hawaii eingeburgert Lokal gibt es die Art in Chile auf beiden Hauptinseln Neuseelands und im sudaustralischen Bundesstaat Victoria Auch auf zahlreichen Inseln hat es Ansiedelungsversuche gegeben In Japan wurde die Unterart Ph c karpowi auf Hokkaidō eingeburgert Geografische Variation Bearbeiten nbsp Naturliche Verbreitung Unterarten und Unterartengruppen des FasansDie geografische Variation der Weibchen ist wenig ausgepragt die der Mannchen aber sehr deutlich so dass uber 30 Unterarten in 5 Gruppen unterschieden werden konnen Dabei verlaufen die Unterschiede teils sehr allmahlich klinal teils gibt es deutliche Bruche zwischen geografisch benachbarten Populationen Ein Merkmal das in einer deutlich klinalen Reihe variiert ist die Auspragung der uberwiegend kupferfarbenen Brustfedern die bei den westlichen Unterarten an der Spitze wenig eingekerbt und breit schwarz gerandet nach Osten hin starker eingekerbt und schmal schwarz gerandet bis bespitzt sind torquatus Gruppe Bearbeiten Die Unterarten dieser Gruppe die vorwiegend in China beheimatet ist zeigen einen grunlich oder blaulichgrauen Burzel und blaulichgraue Oberflugeldecken Der Schwanz ist auf gelblich bis olivbraunem Grund breit schwarz gebandert Bei den ostlichen Unterarten sind ein weisser Halsring und helle Brauenstreifen ausgepragt Bei den beiden Unterarten strauchi und sohokhotensis ist der erstere schmal der letztere fehlt Bei den westlicheren Unterarten fehlt mit Ausnahme der isolierten Population hagenbecki auch der Halsring Ph c pallasi Rothschild 1903 sudostliches Sibirien und nordostliches China Ph c karpowi Buturlin 1904 nordostliches China sudliche Mandschurei und nordliches Hebei und Korea auf Hokkaidō eingeburgert Ph c kiangsuensis Buturlin 1904 nordostliches China nordliches Shanxi und Shaanxi sowie sudostliche Mongolei Ph c alaschanicus Alpheraky amp Bianchi 1908 nordliches und mittleres China westliche Auslaufer des Helan Gebirges Ph c edzinensis Sushkin 1926 isoliertes Vorkommen in Oasen der Gobi im Becken des unteren Edsin Gol Norden von Gansu Ph c satscheuensis Pleske 1892 isoliertes Vorkommen in der Region Dunhuang ausserster Westen von Gansu Ph c torquatus Gmelin 1789 ostliches China Shandong und sudwarts bis zur vietnamesischen Grenze Ph c takatsukasae Delacour 1927 sudliches China Suden von Guangxi und nordliches Vietnam Ph c formosanus Elliot 1870 Taiwan Ph c strauchi Przevalski 1876 mittleres China sudliches Shaanxi und sudliches und mittleres Gansu Ph c sohokhotensis Burtulin 1908 Soho Khoto Oase bei Minqin ostliches Gansu eventuell sind auch die Vogel im Qilian Gebirge dieser Unterart zugehorig Ph c vlangallii Przevalski 1876 isoliertes Vorkommen in den Schilfsumpfen westlich des Qaidam Beckens im Nordwesten von Qinghai Ph c suehschanensis Bianchi 1906 westliches und mittleres China Nordwesten von Sichuan Ph c elegans Elliot 1870 westliches und mittleres China westliches Sichuan Ph c decollatus Swinhoe 1870 mittleres China Sichuan ostwarts bis ins westliche Hubei und sudwarts bis ins nordostliche Yunnan und nach Guizhou Ph c rothschildi La Touche 1922 sudliches und mittleres China ostliches Yunnan und nordliches Vietnam Ph c hagenbecki Rothschild 1901 isoliertes Vorkommen im Westen der Mongolei nordlicher Gobi Altai bis zum Khara Usu See und Flussbecken des Chowd Gol bis zum Achit Nuurtarimensis Gruppe Bearbeiten Diese beiden Unterarten stehen zwischen den westlichen und den chinesischen Unterarten Die Brustfedern sind relativ stark eingeschnitten und die Steuerfedern auf gelblichem Grund breit gebandert wie bei der torquatus Gruppe Zudem haben sie ein grunglanzendes Band um die Bauchmitte Ph c shawii Elliot 1870 westliches und sudliches Xinjiang von Hotan ostwarts durch das Tarimbecken bis zum Unterlauf des Aksu am Oberlauf des Tarim Ph c tarimensis Pleske 1888 Ost und Sudteil des Tarimbeckens bis zum Lop Nur Mischpopulationen mit shawii westwarts bis Maralbeximongolicus Gruppe Bearbeiten Diese Gruppe bewohnt im Gegensatz zu dem was der Name impliziert nicht die Mongolei sondern lebt westlich des Altai Die beiden Unterarten zeigen einen breiten vorne nicht geschlossenen weissen Halsring und oberseits ein grunglanzendes Kupferrot weisse Oberflugeldecken und rotliche Burzel Die Banderung des eher rotlichen Schwanzes ist schmal Ph c turcestanicus Lorenz 1896 Kasachstan Flusstal des Syrdarja Ph c mongolicus J F Brandt 1844 Sudost Kasachstan vom Qaratau bis zum Siebenstromland und bis nach Xinjiangprincipalis Gruppe Bearbeiten Diesen Unterarten fehlt der Halsring oder er ist nur angedeutet Die Oberseite ist rotlich getont und die Oberflugeldecken sind weiss Auch hier ist der Burzel rotbraun und der rotliche Schwanz schmal gebandert Ph c zerafschanicus Tarnovski 1893 Tal des Serafschan von Samarkand westwarts Ph c chrysomelas Severtsov 1875 Unterlauf des Amudarja von Darganata abwarts Ph c bergii Zarudny 1914 Inseln im Aralsee Ph c bianchii Buturlin 1904 Oberlauf des Amudarja von Kelif in Turkmenistan ostwarts bis ins ostliche Usbekistan das sudliche Tadschikistan und den Norden Afghanistans Ph c zarudnyi Buturlin 1904 Taler des mittleren Amudarja von Kerki nordwarts bis Darganata Ph c principalis P L Sclater 1885 Ostliche Auslaufer des Kopet Dag Flusstaler von Tejen Murgab und Kushka im Iran bis Chorasan und in Afghanistan bis zum Tal des Hari Rud Ph c septentrionalis Lorenz 1888 Flussniederungen von Kuban Terek und Kuma sowie nordwestliche Kuste des Kaspischen Meerescolchicus Gruppe Bearbeiten Diese Gruppe ist eher purpurn getont und der Halsring fehlt Die Oberflugeldecken sind gelbbraun und der Burzel rotbraun Der rotliche Schwanz ist schmal gebandert wie bei allen westlichen Unterarten Ph c persicus Severtsov 1875 Gebiet des Kopet Dag vermischt sich im Westen mit Ph c talischensis Ph c talischensis Lorenz 1888 Sudrand des Kaspischen Meeres von der unteren Kura bis Babolsar Ph c colchicus Linnaeus 1758 Westliches Georgien nordostliches Aserbaidschan sudliches Armenien und nordwestlicher IranSystematik BearbeitenVon einigen Autoren wird auch der in Japan beheimatete Buntfasan Phasianus versicolor mit den drei Unterarten versicolor robustipes und tanensis dem Fasan zugeordnet Dafur spricht dass die Auspragung der Brustfedern die eindeutige Fortsetzung der klinalen Reihe bei den Unterarten von Phasianus colchicus darstellt und auch die Steuerfedern der Burzel und die Oberflugeldecken sich von der letztgenannten Art nicht deutlich abheben Auffalliges Unterscheidungsmerkmal ist aber die dunkelgrune Farbung des Korpergefieders so dass der Buntfasan meist als eigene Art mit dem Fasan in eine Superspezies gestellt wird 18 Lebensraum Bearbeiten nbsp Entlang der Flusse Mittelasiens besiedelt der Fasan oft Tugais schmale Uferwalder aus Weiden Euphratpappel Tamarisken Paliurus und Sussholz nbsp In seiner chinesischen Heimat lebt der Fasan oft in der KulturlandschaftDer Fasan benotigt in seinem Lebensraum ausreichende Deckung offene Flachen die zur Nahrungsaufnahme und zur Balz genutzt werden konnen sowie ein ganzjahrig gewahrleistetes Nahrungsangebot Eine weitere Voraussetzung ist das Vorhandensein von Trinkwasser Besonders in den Trockengebieten Mittelasiens ist die Art daher an Flusslaufe und Gewasser gebunden doch auch in anderen Teilen des Verbreitungsgebiets werden solche Lebensraume bevorzugt angenommen Im Winter werden schneereiche Gebiete gemieden was oft die Hohenverbreitung limitiert Im Sommer begnugt sich die Art teils auch mit notdurftiger oder kleinraumiger Deckung im Winter muss diese auch bei strenger Witterung genugend Schutz bieten Ist dies im Sommerrevier nicht gegeben findet zum Winter hin ein Biotopwechsel statt Die Art wandert aber meist nur wenige Kilometer Aufgrund der geselligen Lebensweise im Winterhalbjahr konnen dann ganze Populationen mit relativ kleinen Uberwinterungsgebieten auskommen 19 Die ursprungliche Verbreitung der Art liegt aufgrund dieser Anspruche vor allem sudlich der geschlossenen Wald und Steppenzonen wo naturlicherweise ein kleinraumiges Mosaik aus Feuchtgebieten lichten Waldern und Buschland sowie offenen Gras und Halbwusten optimale Bedingungen bietet Diese Bedingungen finden sich auch in der europaischen Kulturlandschaft so dass sich die Art hier im Vergleich zu anderen Huhnervogeln recht erfolgreich einburgern liess Die einzelnen Unterarten unterscheiden sich dabei in ihren okologischen Anspruchen teils recht deutlich was sich auch in den unterschiedlichen Einburgerungserfolgen niedergeschlagen hat und an Orten wo heute sowohl der colchicus als auch der torquatus Typ vorkommen besonders auffallig wird Wahrend ersterer eher an Walder gebunden ist besiedelt der letztere durchaus auch relativ offene Gras und Kulturlandschaften 19 In der Kaukasusregion und am Kaspischen Meer kommt der Fasan in lichten Waldern mit dichtem Unterwuchs aus Brombeeren in Galerie und Auwaldern Rohricht oder Weidenbestanden und sumpfigen Dickichten vor Die Hohenverbreitung reicht hier in bewaldeten Talern bis 800 m Bisweilen besiedelt die Art hier auch Teeplantagen 20 In den Trockengebieten zwischen dem Kaspischen Meer und dem Alai lebt der Fasan hauptsachlich an Flussen und Gewassern und besiedelt hier Schilf und Rohrbestande Tamariskendschungel Bestande aus Weiden und Ravennagras sowie Galeriewalder und Tugais Seltener dringt die Art auch in Gebusche in den Randbereichen der Trockensteppe vor In der Kulturlandschaft ist sie auch an mit Pfahlrohr bewachsenen Graben zu finden In den Bergen kommt sie unter anderem in Gebuschen am Rande der Laubwaldzone vor wandert aber im Winter in die Ebene ab Die Hohenverbreitung reicht hier teils bis etwa 3400 m 21 Die Unterarten des Tarimbeckens besiedeln hohe Grasbestande und Schilfdickichte Uber jene am Sudrand der Gobi ist wenig bekannt 22 Im geschlossenen ostasiatischen Verbreitungsgebiet bewohnen die drei westlichen Unterarten Ph c rothschildii elegans und suehschanensis mit hohem Gras und Farnen bestandene Hange und Gipfelflachen sowie mit Ausnahme von suehschanensis auch lichte Nadelwalder Die nordlichen Unterarten Ph c pallasi karpowi strauchi und kiangsuensis zeigen ahnliche Anspruche wie die der Kaukasusregion und der Buntfasan Sie brauchen lichte Walder mit dichtem Unterwuchs Feldgeholze Ufer und Buschvegetation sowie zur Nahrungssuche weite Graswiesen Felder oder Pflanzungen wie Teeplantagen Diese Unterarten kommen auch im Bergland und auf Hochebenen in Hohen bis zu 3000 m vor 23 Die sudostlichen Unterarten Ph c torquatus takatsukasae decollatus und formosanus leben bevorzugt in Schilfsumpfen zeigen sich zur Nahrungssuche aber viel auf Odland und in der Kulturlandschaft wie beispielsweise Reis und Getreidefeldern Sie sind nicht an Walder gebunden und bevorzugen die Ebene oder hugelige Vorgebirge 23 Ernahrung BearbeitenDie Nahrung des Fasans ist weitgehend vom Angebot bestimmt den allergrossten Anteil macht dabei aber pflanzliche Kost aus Lediglich in den ersten vier Lebenswochen besteht sie uberwiegend aus Insekten danach nimmt der Anteil der tierischen Nahrung stark ab Die pflanzliche Nahrung besteht meist aus Samereien aber auch aus unterirdischen Pflanzenteilen wie Brutknollchen Zwiebeln und Wurzeln Das Spektrum reicht dabei von den winzigen Samen kleiner Nelkengewachse bis hin zu Nussen oder Eicheln Hartschalige Fruchte werden genauso gefressen wie fur den Menschen giftige Beeren Im ausgehenden Winter und im Fruhling werden vermehrt Sprosse und frische Blattchen aufgenommen Das Spektrum der tierischen Nahrung reicht von winzigen Arthropoden uber Regenwurmer und Schnecken bis hin zu kleinen Wirbeltieren wie jungen Schlangen oder Wuhlmausen Kleininsekten und deren Larven werden oft in erstaunlicher Menge und Individuenzahl aufgesammelt Zur Verdauung werden 1 5 mm grosse Kiesel Gastrolithen oder in deren Ermangelung Teile von Schneckenhausern oder kleine Knochen aufgenommen Zur Fortpflanzungszeit werden von den Weibchen vermehrt kalkhaltige Kiesel geschluckt die moglicherweise am Geschmack erkannt werden 24 Die Nahrungssuche erfolgt uberwiegend am Boden wobei teils mit den Fussen in der Erde gescharrt zu einem uberwiegenden Teil aber in seitlicher Bewegung mit dem Schnabel gegraben wird Dabei arbeitet sich der Vogel auch bisweilen durch bis zu 30 35 cm tiefen Neuschnee Kleine Lebewesen werden in geduckter Pirschjagd erbeutet hangende Beeren teils vom Boden hochspringend teils aber auch sitzend in Baumen und Strauchern abgeerntet Oft wird die Nahrung in Form winziger Bestandteile aufgepickt aus grosseren Fruchten werden Stucke herausgebissen 25 Wanderungen und Wintergesellschaften Bearbeiten nbsp Im Winter lebt der Fasan meist in Trupps aus Vogeln gleichen GeschlechtsIm Allgemeinen ist der Fasan ein Standvogel Bietet das Sommerrevier nicht genug Deckung oder Ernahrungsmoglichkeiten dann wird lediglich das Biotop gewechselt Die Wanderungsbewegungen finden bei Bedarf statt und liegen meist bei wenigen Kilometern Nur von den nordlichen Unterarten Ph c turcestanicus mongolicus und pallasi sind jahrliche Abwanderungen uber teils grossere Strecken bekannt Sie wandern schon fruhzeitig im Jahr aus schneereichen Bergregionen in die Ebenen ab Ist der Fasan zur Brutzeit territorial so lebt er im Winterhalbjahr in kleinen oder grosseren Gesellschaften die nicht selten nur aus Vogeln gleichen Geschlechts bestehen Die Verbande der Weibchen umfassen dabei zwischen 10 und 30 selten bis zu 100 Individuen Die der Mannchen sind kleiner und bestehen bei gemischtgeschlechtlichen Trupps aus drei bis vier Hahnen und wenigen Hennen oder nur aus zwei bis zehn Hahnen Besonders in den Gesellschaften der Hahne besteht eine strenge Rangordnung Streitigkeiten um Futter werden oft vehement ausgetragen Ahnliche Strukturen gibt es auch bei den Hennen die in der Rangordnung immer unter den Hahnen stehen dort fallen aber die Streitigkeiten meist weniger heftig aus Die Rangordnung bleibt auch in der Fortpflanzungszeit bestehen Dominante Hahne besetzen eher Reviere als subdominante Tiere 26 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Zur Fortpflanzungszeit patrouilliert der Hahn auf festen Routen durch sein Revier nbsp Dem lautstarken Revierruf des Fasanenhahns folgt ein gerauschvoller weithin horbarer Flugelwirbel nbsp Kampfende FasanenhahneFasane werden im ersten Jahr geschlechtsreif Wahrend junge Hahne schon im ersten Herbst fortpflanzungsfahig sind reifen die Ovarien der Hennen erst im Fruhjahr Zur Fortpflanzungszeit lebt der Fasan in Harem Polygynie ein Hahn verpaart sich meist mit ein bis zwei manchmal drei oder mehr Hennen Einen Extremfall stellt der Bericht von einem Hybridfasan aus den USA dar der einen Harem von 16 Hennen hielt 27 Nach der Auflosung der Wintergesellschaften besetzt der Hahn ein Revier in dem er hindurchziehende Hennen an sich zu binden versucht Ist dies erfolgreich begleitet er die Hennen auf den taglichen Streifzugen durch das Revier Die Balz findet jeweils paarweise statt Nach erfolgreicher Begattung sondert sich das Weibchen vom Harem ab und geht alleine dem Brutgeschaft innerhalb des Reviers nach wahrend der Hahn sich gegebenenfalls mit weiteren Weibchen verpaart Sind alle Hennen am Bruten verliert der Hahn das Interesse am Revier und verteidigt es nicht weiter Nur in seltenen Ausnahmefallen wurde davon berichtet dass Hahne sich am Brutgeschaft und der Jungenaufzucht beteiligten Nach der Brutzeit vergesellschaften sie sich dann zum Teil wieder mit Trupps die sich aus diesjahrigen Jungvogeln zusammensetzen Die Fortpflanzungszeit liegt im gesamten naturlichen Verbreitungsgebiet mit leichten geografisch und witterungsbedingten Verschiebungen zwischen Marz und Juni In Mitteleuropa beginnt sie ab Mitte Marz und ist meist gegen Ende Mai oder Anfang Juni abgeschlossen Kopulationen wurden von Ende Marz bis Ende Juni festgestellt Es findet nur eine Jahresbrut statt Bei Gelegeverlust kommt es aber bis zu zwei Mal zu Nachgelegen so dass spate Bruten im August und September nicht selten sind Abweichungen von der ublichen Phanologie kann es in Gebieten geben in denen der Fasan eingefuhrt wurde So betragt die Dauer der Fortpflanzungszeit im klimatisch gunstigen Neuseeland teilweise bis zu acht Monate Hier kommt es wohl auch zu Zweitbruten 28 Revierverhalten Bearbeiten Erste Anzeichen von Revierverhalten kann es in den Wintertrupps der Hahne schon bei warmer Witterung im Herbst und dann wieder ab Februar geben Die Gesellschaften losen sich aber meist erst bei dauerhaft mildem Wetter ab Marz auf Ranghohe Hahne werden dabei oft von einem rangniederen Tier begleitet Sie patrouillieren nun auf festgelegten Wegen durch ein Revier das oft dem vom Vorjahr entspricht und lassen immer haufiger und regelmassig den Revierruf horen Sie dulden zunachst noch die rangniederen Trabanten in ihrer Nahe spater werden diese aber als Rivalen vehement vertrieben und ziehen sich an die Reviergrenzen zuruck wo sie auf eine Gelegenheit warten ein eigenes Revier zu besetzen oder in Abwesenheit des Revierinhabers Kontakt zu dessen Hennen zu suchen Nicht selten kommt es dabei zu Kopulationsversuchen Manche dieser Hahne wandern hingegen ab und mitunter gelingt ihnen die Besiedelung neuer Gebiete Der Fasanenhahn bekundet seinen Revieranspruch durch lautes Rufen das er auf dem Hohepunkt der Fortpflanzungszeit alle 10 bis 15 Minuten wiederholt Dazu sucht er sich eine erhohte Stelle wie einen Grasbulten richtet sich auf und schlagt zunachst lautlos mit den Flugeln Der Schwanz wird dabei aufgerichtet oder als Stutze genutzt Dann wirft der Vogel den Kopf auf und lasst neben einem lauten Go gock ein weithin horbares Flugelpurren horen Wenn sie in Horweite sind reagieren Mannchen in benachbarten Revieren darauf mit einem etwas leiseren Doppelruf Nicht selten kommt es an Reviergrenzen zu Streitigkeiten Die Hahne sehen sich mit gestraubtem Gefieder und geschwollenen roten Gesichtspartien an und laufen unter drohenden Rufen an der Reviergrenze nebeneinanderher oder fixieren sich mit herabgehaltenen Kopfen und rupfen demonstrativ Gras aus Kommt es zum Angriff fliegen die Hahne Brust an Brust in die Hohe und versuchen sich dann mittels Schnabel und Fussen zu verletzen Meist gibt einer der Hahne aber recht schnell auf und wird dann vom Sieger verjagt Oft enden Revierstreitigkeiten auch indem ein unterlegener Hahn auf die Drohpose des anderen hin eine unterwurfige Haltung einnimmt Eine wichtige Rolle spielt dabei die Grosse der roten Gesichtspartien die bei dominanten Hahnen meist stark geschwollen und beim Unterlegenen meist klein bleiben Versuche bei denen diese Partien durch aufgemaltes Rot kunstlich vergrossert wurden fuhrten zu langeren Auseinandersetzungen 29 Die Grosse eines Fasanenreviers liegt zwischen 12 und 45 ha und kann wahrend der gesamten Brutzeit noch stark schwanken 30 Anpaarung und Balz Bearbeiten Die Wintergesellschaften der Weibchen losen sich etwa zur Zeit der Revierbildung bei den Hahnen auf und die Hennen streifen hernach auf offenen Flachen durch die bereits besetzten Reviere Sie werden dann von den balzenden Hahnen umworben die um die Hennen mit gestraubtem Ruckengefieder geschwollenen roten Gesichtspartien und gefachertem Schwanz herumlaufen und ihnen dabei mit abgesenktem Flugel die Seite zuwenden Mittels der Luftsacke erzeugen sie dabei ein zischendes Gerausch und lassen die Schwanzfedern gerauschvoll vibrieren Nach der Anpaarung gesellt sich die Henne gegebenenfalls zu einem bestehenden Harem Der Hahn folgt nun offenbar auf den taglichen Streifzugen den Hennen die zum Teil auch durch ihren Aktionsradius die Grosse des Reviers beeinflussen und damit auch Revierstreitigkeiten zwischen Hahnen herbeifuhren konnen Wahrend der Streifzuge durch das Revier gibt der Hahn fortwahrend glucksende Kontaktlaute von sich Bisweilen lockt er eine Henne mit dem Futterlockruf kuj kutj kutj herbei und prasentiert ein entdecktes Stuck Nahrung mit erhobenem Schwanz und geduckter Haltung dem Weibchen Ebenso balzt er bisweilen eine Henne in der bereits beschriebenen Seitenbalz an In deren Verlauf kann es zu Verfolgungslaufen aber auch zu einer Paarungsaufforderung des Weibchens und einer Kopulation kommen Spater finden auch ohne Balz auf eine kurze Aufforderung des Weibchens hin Kopulationen statt Balz und Kopulation werden jeweils abseits des Harems ausgefuhrt und eine Henne kann sich dadurch entziehen dass sie sich wieder den anderen Hennen anschliesst Zwischen den Hennen eines Harems kommt es nicht selten zu rivalisierendem Verhalten und Kampfen wobei nicht abschliessend geklart ist worum es in diesen Auseinandersetzungen geht 29 Brutende Hennen scheiden aus dem Harem aus Bisweilen kommen auch nach der Brutzeit noch Hennen dazu oder einzelne Hennen verlassen das Revier was vom Hahn nicht weiter beachtet wird Erst wenn die letzte Henne brutet gibt er das Revier auf oder versucht weitere Hennen aus den Nachbarrevieren abzuwerben Nestbau Gelege und Bebrutung Bearbeiten nbsp Ei des FasansDas Nest besteht aus einer flachen Mulde von 12 27 cm Durchmesser und 2 12 cm Tiefe Diese ist entweder schon vorhanden oder wird vom Weibchen ausgescharrt oder geformt und hochstens mit einigen sparlichen Halmen Wurzeln oder Reisern ausgekleidet Sie befindet sich meist auf dem Boden und ist von der Krautschicht oder der unteren Strauchschicht gut gedeckt Oft werden Nester am Rande von Dickichten oder Hecken angelegt und nicht selten stehen sie in der Mitte von Grasbulten Einige Nester finden sich auch erhoht auf Heuballen oder Kopfweiden oder auch in verlassenen Nestern von Tauben Krahen oder Greifvogeln Diese konnen sich bis zu 10 m hoch befinden Die massig bis stark glanzenden Eier sind ungezeichnet stumpfoval und durchschnittlich 46 mm 36 mm gross Die Farbung liegt zwischen braun bis olivbraun und olivgrun bis blaugrau und kann innerhalb eines Geleges stark variieren Die Gelegegrosse variiert teils bei den Unterarten und liegt zwischen 4 und 16 Eiern meist aber zwischen 8 und 12 Grossere Gelege stammen vermutlich meist von zwei Hennen Ersatzgelege sind meistens kleiner Ist noch kein Nest vorhanden verlegen Hennen die ersten Eier haufig in die Nester anderer Hennen oder sogar anderer Vogelarten wie anderen Huhnervogeln Enten oder Rallen Manche Eier werden auch einfach in der Landschaft abgelegt Zu kleine Gelege werden bisweilen durch runde Kieselsteine erganzt Die Eier werden meist mit 24 Stunden Abstand in der Mittagszeit abgelegt bisweilen wird eine bis zu zweitagige Pause eingelegt Der fruheste Legebeginn liegt in Mitteleuropa Mitte Marz die meisten Eier werden zwischen Ende April und Anfang Juni abgelegt Die Bebrutung beginnt nach Ablage des letzten Eies oder 1 bis 2 Tage spater Sie dauert etwa 23 Tage bei haufigen Storungen auch langer Jungenaufzucht Bearbeiten Junge Fasane sind Nestfluchter die nach dem Schlupfen nur wenige Stunden zum Trocknen im Nest bleiben dann der Henne folgen und in deren Nahe eigenstandig ihre Nahrung suchen Sie sind mit 10 12 Tagen flugfahig und noch etwa 70 80 Tage von der Henne abhangig die ihnen Futterquellen aufzeigt und sie gegen Feinde verteidigt Auf Bodenfeinde reagiert sie durch Verleiten gegen kleinere Luftfeinde werden die Kuken verteidigt bis sie Deckung aufgesucht haben 31 Sterblichkeit und Alter BearbeitenIm naturlichen Verbreitungsgebiet in Mittelasien zahlen zu den hauptsachlichen Pradatoren Goldschakal Rotfuchs und Rohrkatze verwilderte Hauskatzen und streunende Hunde sowie Greifvogel Eulen und Rabenvogel 32 Der Anteil der Gelegeverluste liegt mit 42 und 85 oft recht hoch Aufgrund von Nachgelegen haben jedoch meist 70 80 der Weibchen einen Bruterfolg Durchschnittlich liegt die Anzahl der uberlebenden Jungvogel bis zum Zeitpunkt der Selbstandigkeit bei 3 4 7 pro Henne Verschiedene Untersuchungen aus Europa belegen eine hohe Sterblichkeit von etwas uber 80 im ersten Jahr Die Ursachen sind nicht ganz klar Spater liegt sie bei knapp 60 Die durchschnittliche Jahressterblichkeit bei Hahnen liegt bei knapp 80 bei Hennen etwas uber 60 Die durchschnittliche Lebenserwartung der Hahne nach dem ersten Jahr betragt 9 Monate die fur Hennen 14 Monate Eine Population besteht also meist nur aus wenigen Jahrgangen Das durch einen Ringfund belegte Hochstalter eines freilebenden Fasans betrug 7 Jahre und 7 Monate 33 Bestandsentwicklung BearbeitenDer Fasan ist zwar die einzige Huhnervogelart die mit wirklichem Erfolg ausserhalb ihrer naturlichen Verbreitung angesiedelt wurde jedoch unterliegen die Bestande dort immer grossen Schwankungen und konnen meist nicht auf Dauer ohne Aussetzungen von Zuchtvogeln und Winterfutterungen uberleben Besonders deutlich wurde dies wahrend und nach dem Zweiten Weltkrieg als in Mitteleuropa die Bestande bis auf Restvorkommen in optimalen Habitaten fast vollstandig zusammengebrochen waren und nur durch massive Aussetzungen in den 1950er und 60er Jahren wieder auf den alten Stand gebracht werden konnten 34 In den Niederlanden gab es um die 1990er Jahre starke Ruckgange um 50 nachdem Aussetzungen weitgehend unterbunden worden waren 35 und in Baden Wurttemberg ist eine ahnliche Entwicklung durch ausbleibende Aussetzungen spurbar gewesen Zum Teil sind die Bestandsruckgange aber auch auf die Intensivierung der Landwirtschaft zuruckzufuhren deren Auswirkungen auch Aussetzungen nicht massgeblich mindern konnen In optimalen Habitaten wie Auenlandschaften oder Moorgebieten kann die Entwicklung jedoch auch deutlich anders aussehen Hier gibt es offenbar auch ohne Aussetzungen bisweilen deutliche Bestandszunahmen 36 Uber die Bestandsentwicklungen im naturlichen Verbreitungsgebiet liegen nur wenige Daten vor Eine deutliche Verkleinerung der Vorkommen der Unterart Ph c colchicus seit der Antike 37 und Untersuchungen der Ausbreitungsgeschichte in den mittelasiatischen Trockengebieten 38 lassen langfristige Arealverluste vermuten Kurzfristig wirken sich schneereiche Winter auf die Bestande aus und sorgen oft fur erhebliche Bestandseinbussen die aber aufgrund der hohen Reproduktionsfahigkeit meist recht bald wieder ausgeglichen werden 27 Die Bestandssituation des Fasans wurde 2016 in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN als Least Concern LC nicht gefahrdet eingestuft 39 Der Weltbestand wird grob auf 45 300 Millionen Vogel der europaische Bestand auf 3 400 000 4 700 000 Brutpaare geschatzt 40 Fasan und Mensch BearbeitenAusbreitungsgeschichte Bearbeiten nbsp Vermutliche Fasanendarstellung auf Wetterauer Ware aus dem Kastell Salisberg 1 2 Jahrhundert n Chr Die Verbreitung des Fasans durch den Menschen ist zum Teil recht gut durch historische Quellen belegt wird aber nur ungenugend durch archaologische Befunde gestutzt Ein Problem ist zudem die Differenzierung zwischen der Haltung in Zuchtbetrieben und der durch Auswilderung begrundeten freilebenden Populationen Zwischen diesen Phasen der Ausbreitung kann oft ein erheblicher Zeitraum liegen wie beispielsweise in Danemark wo seit 1560 Fasanenhaltungen belegt sind die endgultige Einburgerung aber offenbar erst 1840 stattgefunden hat 41 Seit dem 5 Jahrhundert v Chr ist die Art bei den Griechen bekannt und wurde dort offenbar gehalten wie griechische Grabinschriften zum Gedenken an Fasanenmeister fasianarioi belegen 42 Vermutlich gelangten die Vogel uber den Schwarzmeerhandel dorthin 43 Die nachsten Nachweise stammen aus der Zeit der Ptolemaer dann gibt es erst wieder Erwahnungen aus der Romischen Kaiserzeit 42 Wie weit der Fasan durch die Romer verbreitet wurde und ob es zu diesen Zeiten in Mittel und Westeuropa schon freilebende Populationen gab ist nicht bekannt 41 Auch im fruhen Mittelalter beziehen sich die meisten Nachweise auf die Zucht So verfugte etwa Karl der Grosse die Haltung auf seinen Pfalzen 43 Im Kloster St Gallen und in Bohmen begann die Haltung etwa im 11 Jahrhundert In England wurden zwar Reste von Fasanen aus romischer Zeit gefunden vermutlich wurde er dort aber erst endgultig von den Normannen um 1059 eingefuhrt Erste freilebende Populationen in Mitteleuropa gibt es offenbar seit dem 12 und 13 Jahrhundert im Rheinland 41 Albertus Magnus beschrieb frei lebende Fasane in einem Kolner Klostergarten 44 Im Bereich des alten Deutschen Reiches breitete sich der Fasan im 15 Jahrhundert in Tirol und Sachsen aus Diese und andere Ausbreitungen des Verbreitungsgebietes gehen auf Auswilderung von Fasanen zuruck So setzte der Kurfurst Friedrich der Weise um 1500 200 Fasane in Sachsen aus 44 Im 16 Jahrhundert besiedelte die Art Ungarn Hessen die Steiermark und Schlesien und im Laufe des 17 Jahrhunderts wurde er auch in Mecklenburg Braunschweig im Aargau in Salzburg und in Hannover ansassig Auch auf verschiedenen Inseln wurden im ausgehenden Mittelalter und in der Fruhen Neuzeit erfolgreich Fasane ausgesetzt so auf St Helena 1513 und auf Madeira 1667 Belgien und Holstein wurden vermutlich Mitte des 18 Jahrhunderts besiedelt fur Pommern ist das 19 Jahrhundert und fur die Ostfriesischen Inseln das Ende desselbigen bestatigt 41 Anfang des 20 Jahrhunderts war der Fasan auch in grossen Teilen Nordeuropas Nordamerikas auf Zypern den Nordfriesischen Inseln Neuseeland und Teilen Australiens eingefuhrt 41 In Japan wurde die Unterart Ph c karpowi vor dem 17 Jahrhundert auf Tsushima eingefuhrt aber erst ab 1925 auf Hokkaidō Mythologie und Kulturgeschichte Bearbeiten nbsp Fasan als Sinnbild der verfolgten Seele Fresko von Benozzo Gozzoli 1459 1463Der Name des Fasans stammt aus der altgriechischen Argonautensage Wie Agatharchides und spater Martial berichten fangen Jason und seine Mitstreiter am Fluss Phasis prachtige bunte Huhnervogel Nach dem damaligen Namen der Landschaft Kolchis wahlte Linne colchicus als Artname Auch sonst gibt es bei den Griechen einige Erwahnungen Aristophanes verspottet in einer seiner Schriften einen Fasanenzuchter namens Leogoras und Aristoteles erwahnt das Sandbaden des Fasans gegen Lause 42 Bei den Romern schreibt Plinius der Altere uber die Federohren des Fasans Seneca nutzt ihn in seinen Dialogen als Symbol fur Tafelluxus 42 Galenus beschreibt Fleisch und Eier als bekommlich Aus der Antike sind zudem uber 100 farbige Mosaike bekannt die die Art zeigen 45 Im Mittelalter galt der Fasan als Inbegriff der Luxusspeisen und der Schwelgerei er spielte aber auch in der Volksmedizin eine Rolle wo Blut Fett Galle und Kot sowie als Rauchermittel die Federn Verwendung fanden In Pesttraktaten wurde der Verzehr gegen Fieber und Pest empfohlen In mittelalterlichen Buchmalereien tritt der Fasan lediglich als dekoratives Element in Erscheinung In einer griechischen Rezension des Physiologus wird er jedoch aufgrund der Tatsache dass Hennen den Jager von ihren Kuken fortlocken als Sinnbild des Teufels angesehen 45 In der Symbolik der bildenden Kunst spaterer Jahrhunderte ersetzt der Fasan oft den Pfau und steht dann entsprechend als Symbol der Auferstehung Phonix fur die Gottin Hera als Symbol der Liebe der Wollust oder des Hochmuts Besonders Fasanenpasteten wurden als Allegorie der Superbia und der Gula abgebildet ab dem 15 Jahrhundert wurde der gebratene Fasan oft im vollen Gefieder serviert Einzige eigenstandige Bedeutung in der Ikonografie hat der vom Habicht verfolgte Fasan als Sinnbild der verfolgten Seele 46 Spater ist der Fasan ein beliebtes Motiv in Jagdstillleben und Landschaftsgemalden Eine besondere Rolle kam dem Fasan beim Fasanenfest 1454 am burgundischen Hof zu In seiner ostasiatischen Heimat spielt der Fasan eine bedeutende Rolle in Symbolik und Volksaberglauben In China steht er fur Licht Wohlstand Gluck und Schonheit in Japan fur Schutz Mutterliebe und Tugend Liess der Fasan nicht zu Anfang des 12 Monats seinen Revierruf horen war das ein Zeichen fur die Ankunft einer grossen Flut hatte er zur Mitte desselben noch nicht gerufen dann wurden die Frauen unsittlich und wurden teils als Fasanengeister in Menschengestalt die Manner verfuhren Ein altes Brettspiel lasst den Fasan zum Gegner der Eule werden 47 Auch in der Mythologie taucht der Fasan haufig auf So ist einer der drei Begleiter der Nuwa ein neunkopfiger Fasan und der Fenghuang eine Art Phonix hat einen Fasanenkopf 48 nbsp Chinesische Darstellung eines Fasans aus der Zeit der Song Dynastie nbsp Fasanendarstellung von Wenzel Hollar Kupferstich aus dem 17 Jahrhundert nbsp Fasan Gemalde von Claude Monet 1869 nbsp Fasan mit Henne Gemalde von Archibald Thorburn 1927 nbsp Wappentier Ortsteil Petze Landkreis Hildesheim NiedersachsenBejagung Bearbeiten nbsp Heute wird der Fasan haufig mit dem Vorstehhund oder Apporteuren wie diesem Labrador Retriever bejagtDa sich der Fasan in der Kulturlandschaft der gemassigten Breiten verhaltnismassig gut halt sein Sozial und Fortpflanzungsverhalten fur einen standigen Uberschuss nichtterritorialer Hahne sorgt und die Reproduktionsfahigkeit recht hoch ist ist er ein Jagdwild das sich intensiv bewirtschaften lasst 49 Zudem ist die Art kulinarisch attraktiv und Jager schatzen dass die aufgescheuchten Vogel recht hoch auffliegen was sie fur die Schiessjagd pradestiniert Noch bis 1900 50 gehorte der Fasan in Deutschland zum Hochwild und in vorigen Jahrhunderten war die Jagd vielerorts den Landesherren vorbehalten Wildbann und spezielle Jagdgesetze sind seit dem 13 Jahrhundert nachweisbar 45 und Wilderei wie die Entnahme von Eiern wurden bis in die Neuzeit mit hohen Geld Strafen belegt 51 Im Mittelalter wurde der Fasan mit Netzen Fangschlingen Armbrust und Bogen bejagt Bedeutender war aber die Beizjagd mit dem Habicht und grosseren Falkenarten 45 Im 18 Jahrhundert nutzte man zum Aufstobern einen Hund Fasanenbeller und schoss den Vogel vom Baum wenn dieser dort landete Eine Variante war es nachts im Mondlicht oder mit Unterstutzung von Blendlaternen die Fasane am Schlafplatz zu erlegen Zudem wurden Fasane mit Steckgarnen in Treibnetzen und Schlingen gefangen 51 52 Seit Ende des 18 Jahrhunderts wurde durch die Verbesserung der Jagdwaffen die Entwicklung von Schroten und die Dressur von Vorstehhunden die Schiessjagd verbreiteter und verdrangte im Laufe des 19 Jahrhunderts andere Formen der Jagd auf Niederwild die man nun als nicht mehr waidgerecht ansah 50 Heute wird der Fasan daher hauptsachlich suchend und buschierend in Einzeljagd oder in Gesellschaftstreibjagden bejagt 53 Letztere werden in grossem Umfang in Tschechien in der Slowakei in Ungarn England und auch Danemark angeboten wo es Guter gibt die ganz auf Fasanenjagd ausgerichtet sind und vorwiegend davon leben Hier sind Tagesstrecken von 500 bis 800 Vogeln durchaus nicht ungewohnlich 54 Die Jagdzeit liegt im Herbst und im Winter In Deutschland beginnt sie gemass 1 Bundesjagdzeitenverordnung am 1 Oktober und endet am 15 Januar einzelne Bundeslander haben jedoch kurzere Jagdzeiten 55 Es werden vorwiegend Hahne bejagt um ein Geschlechterverhaltnis um 1 5 zu erhalten Wenn Hennen geschossen werden dann meist altere Tiere 53 Hege und Aussetzung Bearbeiten Wenn sich auch freilebende Populationen des Fasans recht gut in der Kulturlandschaft Europas und Nordamerikas halten sind doch meist Hegemassnahmen und Aussetzungen erforderlich um den Bestand auf Dauer aufrechtzuerhalten Fasanenhofe die die Aufzucht fur gezielte Aussetzungen in grossem Massstab betrieben sind seit dem ausgehenden Mittelalter belegt 52 Man unterscheidet zwischen Zuchtfasanerien die in grossen Ausmassen und unter kunstlichen Bedingungen Eier und Jungvogel produzieren 52 und Wildfasanerien in denen unter teils erheblichem Aufwand Eier durch Huhner oder Puten oder in Brutmaschinen ausgebrutet und die Jungvogel in moglichst naturlicher Umgebung aufgezogen werden 52 56 Die ausgesetzten Fasanenbestande werden dann durch weitere Hegemassnahmen wie Winterfutterung mit Getreide und anderer pflanzlicher Nahrung oder der Anlage von Wildackern unterstutzt Letztere gewahrleisten in der intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaft ein insektizidfreies Nahrungsangebot fur die Kuken und bieten zudem Deckung und Brutmoglichkeiten 57 Als bedenklich gilt die Verfolgung und Bejagung naturlicher Beutegreifer zum Schutz des Fasans die besonders in den 1960er Jahren intensiv betrieben wurde und manchmal auch noch heute betrieben wird 58 Nutzung Bearbeiten nbsp Fasanenbrust im Seranoschinkenmantel auf Champagnerkraut mit panierten ChampignonsDer Fasan wird als delikates Wildgeflugel geschatzt das zur Jagdsaison auf Markten aber auch ganzjahrig in manchen Fleischereien und Feinkostgeschaften sowie tiefgefroren in Supermarkten angeboten wird Nicht selten stammen die Vogel dann aus Intensivtierhaltung 59 Das magere helle Fleisch frischtoter Fasane ahnelt geschmacklich dem Huhnerfleisch erst wenn der Vogel einige Zeit abgehangen hat entwickelt es den typischen milden Wildgeschmack Der Zeitraum des Abhangens variiert je nach Temperatur erwunschtem Geschmack sowie der Weiterverarbeitung und liegt heute meist zwischen drei und sieben Tagen 60 fruher bei bis zu 15 Tagen oder langer 61 Wird das Fleisch gebeizt ist die Zeit entsprechend kurzer Die Zubereitungsformen und Beilagen sind ebenso vielfaltig wie bei anderem Geflugel Auch die Eier finden bisweilen in der Kuche Verwendung 62 Fasanenfedern waren zu allen Zeiten und in vielen Kulturen Bestandteil der Mode als Hutschmuck Helmzier als Accessoire an Trachten Uniformen und Kostumen oder in Fachern und Wedeln 62 63 Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 5 Galliformes Gruiformes Aula Verlag Wiesbaden 2 Auflage 1994 ISBN 3 923527 00 4 S 322 370 Heinz Sigurd Raethel Huhnervogel der Welt Verlag J Neumann Neudamm GmbH amp Co KG Melsungen 1988 ISBN 3 7888 0440 8 Alexander V Solokha Evolution of the Pheasant Phasianus colchicus L in Middle Asia In Victor Fet Khabibulla I Atamuradov Hrsg Biogeography and Ecology of Turkmenistan Kluwer Academic Publishers Dordrecht 1994 ISBN 0 7923 2738 1 Jochen Holzinger Die Vogel Baden Wurttembergs Bd 2 2 Nicht Singvogel Tetraonidae Rauhfusshuhner Alcidae Alken Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2002 ISBN 978 3 8001 3441 0 R G Bijlsma D Hill Phasianus colchicus In W J M Hagemeijer M J Blair The EBCC Atlas of European Breeding Birds their distribution and abundance T amp A D Poyser London 1997 ISBN 0 85661 091 7 S 218 219 Christian Wilhelm Hunemorder Phasianus Studien zur Kulturgeschichte des Fasans Philosophische Fakultat Rheinische Friedrich Wilhelm Univ Bonn 1970 Inhalt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fasan Phasianus colchicus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Fasan Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Phasianus colchicus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 23 Dezember 2008 Fasan Phasianus colchicus auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 Fotos zu Phasianus colchicus in der Bilddatenbank des Oriental Bird Club abgerufen am 28 September 2010 xeno canto Tonaufnahmen Common Pheasant Phasianus colchicus Fasan bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach Federn des FasansEinzelnachweise Bearbeiten Glutz v Blotzheim S 339 Raethel sowie S 624f s Literatur Glutz v Blotzheim S 339f s Literatur EBCC Atlas s Literatur Korperlange nach L Svensson P J Grant K Mularney D Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Franckh Kosmos Verlags GmbH Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 weitere Masse aus Glutz v Blotzheim S 334f s Literatur C Harrison P Castell H Hoerschelmann Jungvogel Eier und Nester der Vogel Europas Nordafrikas und des Mittleren Ostens Aula Verlag Wiebelsheim 2004 ISBN 3 89104 685 5 sowie Tafel I in Glutz v Blotzheim s Lit Glutz v Blotzheim S 329 s Literatur Raethel S 648f s Literatur Glutz v Blotzheim S 335f s Literatur RECORDING 1 WAV birdsongs it 21 Mai 2005 abgerufen am 6 April 2019 Pheasant MP xeno canto org abgerufen am 6 April 2019 a b c Glutz v Blotzheim S 337f s Literatur Raethel S 653 s Literatur Glutz v Blotzheim S 350 s Literatur Raethel S 627 s Literatur a b Raethel S 631 s Literatur Glutz v Blotzheim S 349f s Literatur Glutz v Blotzheim S 322 sowie J Holzinger S 117 s Literatur Glutz v Blotzheim S 324 s Literatur a b Glutz v Blotzheim S 341f s Literatur Raethel S 620f s Literatur Raethel S 626f s Literatur Raethel S 634f s Literatur a b Raethel S 635f s Literatur Glutz v Blotzheim S 362f s Literatur Glutz v Blotzheim S 350f s Literatur Glutz v Blotzheim S 351f s Literatur a b Raethel S 650 s Literatur Glutz v Blotzheim S 345 s Literatur a b Glutz v Blotzheim S 352 s Literatur Glutz v Blotzheim S 353 s Literatur Raethel S 652 s Literatur Raethel S 628 s Literatur Glutz v Blotzheim S 348 s Literatur H Behnke zitiert in Glutz v Blotzheim S 339f sowie Holzinger S 120 s Literatur Bijlsma s Literatur Holzinger S 122f s Literatur Raethel S 623 s Literatur Solokha s Literatur Phasianus colchicus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 8 Marz 2018 Common Pheasant Phasianus colchicus BirdLife species factsheet Abgerufen am 30 Dezember 2022 a b c d e Glutz v Blotzheim S 339 s Literatur a b c d Christian Hunemorder Fasan In Der Neue Pauly Enzyklopadie der Antike Bd 4 Metzler Stuttgart Weimar 1998 ISBN 3 476 01470 3 Sp 433 a b Raethel S 624f s Literatur a b Jorg Brauneis Zur Haltungs und Einburgerungsgeschichte des Jagdfasans Phasianus Colchicus in Hessen Vogel und Umwelt 2011 19 87 97 a b c d C Hunemorder in Lexikon des Mittelalters Artemis Verlag Munchen Zurich 1989 ISBN 3 7608 8904 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S 237 1 Oktober 15 Januar H Behnke Aufzucht und Aussetzen von Fasanen und Rebhuhnern Paul Parey Hamburg 1954 Michael Petrak Jagdreviergestaltung Franckh Kosmos Stuttgart 2000 ISBN 3 440 07951 1 Holzinger S 122 s Literatur Leanne Kitchen Fleisch und Geflugel Kuchenklassiker amp mehr Dorling Kindersley Verlag GmbH Munchen 2009 ISBN 978 3 8310 1488 0 P Lazar J Nagy P Popelka V Ledecky S Marcincak M Pipova Z Dicakova P Paulsen Zur Lagerung von unausgeweideten Fasanen Haltbarkeit des Fleisches und mikrobielle Veranderungen in P Paulsen Hrsg Niederwild Wildtiergesundheit Lebensmittelsicherheit und Qualitat S 103 107 PDF Memento des Originals vom 11 November 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www vu wien ac at Bernhard Kathan Verschwundene und seltene Gaste der Speisekarte Ein Kochbuch Vor Ort Innsbruck 1992 ISBN 978 3 900568 10 8 a b J G Krunitz Oeconomische Encyclopadie 1773 1858 s Oeconomische Encyclopadie online Neuestes Illustrirtes Handels und Waaren Lexicon oder Encyclopadie der gesamten Handelswissenschaften fur Kaufleute und Fabrikanten Herausgegeben von einem Verein praktischer Kaufleute Erster Band A K Leipzig Verlag Ernst Schafer 1857 nbsp Dieser Artikel wurde am 11 Februar 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4153741 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fasan amp oldid 238877641