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Dieser Artikel beschreibt die Hege in der Jagersprache fur weitere Erklarungen siehe Hege Begriffsklarung Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Als Hege 1 werden im Jagdrecht Massnahmen zusammengefasst die die Lebensgrundlage von Wild betreffen Die Hege ist demnach ein Grundelement des Selbstverstandnisses der Jager der sogenannten Waidgerechtigkeit Nach 1 Abs 2 BJagdG verpflichtet das Hegegebot die Jager der Artenvielfalt des Wildes nicht zu schaden 2 Diese Pflicht zur Hege erstreckt sich nicht nur auf solche Wildarten die durch die Jagd und Schonzeitregeln erfasst werden sondern auch auf Tierarten die zwar dem Jagdrecht unterliegen 2 BJagdG aber nicht bejagt werden Die Jager als Jagdpachter sind regional in Hegegemeinschaften zusammengeschlossen Das Wort Hege wird manchmal in anderer Bedeutung metaphorisch in diversen Redensarten gebraucht Inhaltsverzeichnis 1 Wesentliche Ziele und Massnahmen 2 Historische Entwicklung 3 Hege einzelner Tierarten 3 1 Hasen 3 2 Gamsen 3 3 Elche 3 4 Rehe 3 5 Dachs 3 6 Luchs 4 Literatur 5 EinzelnachweiseWesentliche Ziele und Massnahmen BearbeitenNach 1 Abs 2 Bundesjagdgesetz hat die Hege zum Ziel die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhaltnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen Beeintrachtigungen der ordnungsgemassen land forst und fischereiwirtschaftlichen Nutzung insbesondere durch Wildschaden sollen durch Hegemassnahmen gering gehalten werden Weitere Massnahmen sind Wildfutterung sofern nicht in den Landesjagdgesetzen der Bundeslander unterschiedlich gesetzlich eingeschrankt oder verboten und das Einrichten sogenannter Asungsflachen sowie von Ruhezonen und Deckung fur das Wild wovon dann alle Wildtiere profitieren Dazu mussen in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen Flachen auf Kosten der Jager aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgelost und dem Hegeziel entsprechend angepasst werden Die Bejagung ist gesetzlich geregelt und soll der okologischen Kontrolle d h der Regulierung der Populationen dienen Inwiefern die Jagd ein geeignetes Mittel dazu ist ist Gegenstand einer Kontroverse Die Jagdvorschriften beinhalten die Verordnung von Schonzeiten ebenso wie die Erstellung und Kontrolle der Abschussplane sowie die Einschrankung der Futterung von Wild auf sogenannte Notzeiten In seinem Werk Buch der Hege 1981 beschrieb Hans Stubbe damals Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft fur Jagd und Wildforschung der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften in der DDR die Aufgaben der Hege folgendermassen Alle Mitglieder der Jagdgesellschaften sind fur die Bewirtschaftung und Hege des Wildes mit verantwortlich sie haben nicht nur fur eine den jeweiligen Umweltbedingungen entsprechende Populationsdichte der vorkommenden Wildarten zu sorgen sie mussen in gleicher Weise durch einen auf biologischen Erkenntnissen beruhenden Wahlabschuss fur das Ausmerzen allen kranken und schwachen Wildes sorgen damit Seuchen verhindert und starke sowie gesunde Wildbestande entwickelt werden Gleichzeitig und daruber hinaus haben sie die Pflicht fur die Erhaltung bzw Wiederherstellung ursprunglicher Biogeozonosen zu sorgen Hans Stubbe Buch der Hege 1981 3 Zu den Massnahmen der Hege gesunder Wildbestande gehort auch der Hegeabschuss 4 5 der von Armin Deutz 1999 definiert wurde als Abschuss von Stucken die deutlich kummern erhebliche Verletzungen oder Krankheitserscheinungen zeigen sodass ein Verenden zu befurchten ist bzw hochgradige Schmerzen vorliegen weiters mutterloses Jungwild im ersten Lebensjahr bis zum Ende der gesetzlichen Schusszeiten 6 Ein Hegeabschuss erfolgt unabhangig von Abschussplanen Schonzeiten und sonstigen Verboten Grunde einen solchen vorzunehmen sind 6 Hochgradige Abmagerung Kummern Deutliche Umfangsvermehrungen Tumoren Raude bei allen empfanglichen Wildarten hauptsachlich Gams Stein und Schwarzwild und Fuchse Frakturen Knochenbruche erhebliche Verletzungen z B Forkelstiche hochgradige Lahmheiten vollstandiges Schonen eines erkrankten Laufes Starke Abweichungen vom arttypischen Verhalten z B Tollwut Verdacht Verwaiste Stucke zumindest bis zum Ende der Jagdzeit Gamsblindheit bei hochgradig eitrigem Ausfluss oder Blindheit Historische Entwicklung BearbeitenDer Begriff der Hege findet sich ab dem Mittelalter Dabei wird die Hege in sogenannten Bannforsten ausgeubt Sie dient demnach einerseits dem Schutz der Individuen vor einer Uberjagung durch Schonung von trachtigen und brutenden Wildtieren Andererseits dient sie der Verbesserung der Jagdmoglichkeiten in den koniglichen Bannforsten zu denen etwa der Sachsenspiegel den Harz zahlt Die Hege war Bestandteil der Waidgerechtigkeit Mit dem Wegfall der landesherrlichen Jagdhoheit durch die Revolution 1848 wurde das Recht der Jagdausubung an das Eigentum an Grund und Boden gebunden Damit fiel das Jagdrecht einer breiten Schicht der Bevolkerung zu Diese hatte im Gegensatz zum Adel keine kulturelle Praxis der Waidgerechtigkeit also eine damit verbundene Selbstbeschrankung und Fursorgepflicht fur das Wild entwickeln konnen Infolgedessen wurden viele Wildtierarten durch die Jagd ausgerottet Aus der Maxime die Wildtierbestande zu regenerieren entstanden in der Folge neue Jagdgesetze Zudem kam ein Wandel im kulturellen Verstandnis von Natur welches sich um die Jahrhundertwende zum 20 Jahrhundert herausbildete das auch anderen Arten als nur den sogenannten Nutzwildtieren Massnahmen der Hege zugestand Etwa zeitgleich entstand auch die Trophaenjagd Wurde vorher vorwiegend zum Zweck der Fleisch gewinnung und zum Schutz vor sogenannten Raubtieren gejagt so wurde nunmehr vor allem fur die stadtische Jagdgesellschaft die kapitale Trophae ein Ziel der Jagd also korperliche Symbole wie Geweihe oder Pfoten Bei den Geweihtragern ist ein kapitales Geweih mit entsprechenden Altersmerkmalen eines von mehreren Kriterien fur die Auswahl zum Abschuss 7 Die Schonzeitenregelung bei mannlichem Rotwild folgt noch immer dem Jahreskreislauf der Geweihbildung Mit der Verbreitung von neuen Tierarten wie z B Waschbar und Marderhund seit dem 20 Jahrhundert umfasst der Hegebegriff auch Schutzmassnahmen fur bodenstandige Tierarten etwa um einer Verdrangung durch diese Zuwanderer vorzugreifen Das verstarkte Auftreten von Tierseuchen vor allem Tollwut und Schweinepest beeinflussen seit der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts die Hegemassnahmen Die Einburgerung und Verbreitung von Tierarten wie Damwild oder Waschbar zeigt die fruher ubliche Zielrichtung der Hege auf die Fleisch und Pelz nutzung Die zunehmende Ausrichtung der Hege auf den Schutz der Art bei Berucksichtigung der weiteren Nutzungsanspruche an die Kulturlandschaft sind eine Entwicklung der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts So war die Futterung des Wildes in Notzeiten als Hegemassnahme eine Selbstverstandlichkeit fur die teilweise eigene Wildscheuern erbaut wurden Heute ist die Futterung in den meisten Bundeslandern eingeschrankt bis verboten Die heutige Fassung des Bundesjagdgesetzes mit seinen Regelungen zu Schonzeit 22 Abs 1 BJagdG und der Verpflichtung zur Hege 1 Abs 1 Satz 2 BJagdG basiert auf dem Reichsjagdgesetz von 1934 Das Reichsjagdgesetz von 1934 hat einen direkten Vorlaufer in einer Preussischen Verordnung 8 uber die Jagd die bereits wichtige Aspekte des Reichsjagdgesetzes vorwegnahm massgeblich von Ulrich Scherping verfasst wurde und von einem jagenden preussischen Ministerprasidenten Otto Braun SPD erlassen wurde Die auch aus dem Verstandnis fur den Tierschutz betriebenen Novellierungen des Bundesjagdgesetzes bis heute stehen in der Problematik zwischen Vorstellungen des organisierten Naturschutzes und denen des Jagdschutzes Hege einzelner Tierarten BearbeitenAlle Empfehlungen in diesem Abschnitt sind aus dem Buch der Hege von Hans Stubbe Hasen Bearbeiten Bei Feldhasen gelten als wichtigste Grundsatze die Alt und Junghasenverluste so niedrig wie moglich zu halten die Besatzdichte nur so weit zu senken dass sie der optimalen Stammbesatzdichte des folgenden Jahres entspricht Es muss vermieden werden dass der Besatz derartig verringert wird dass er sich im nachsten Jahr nicht mehr erholen kann Eine Regulierung der Fressfeinde des Hasen ist erforderlich insbesondere die der Fuchse Gamsen Bearbeiten Wichtigste Hegemassnahme fur Gamsen im alpinen Raum besteht im Schutz der Wintereinstande vor Beunruhigung da die Gamsen leicht aus geschutzten Lagen auf Lawinenhange gedruckt werden Absturze bei Beunruhigung sind eine der haufigsten Verlustquellen Elche Bearbeiten Die wichtigste Hegemassnahme fur die Elche ist der Schutz vor ubermassiger Bejagung Die wenigen hin und wieder in Deutschland auftauchenden Exemplare sollten vom Abschuss verschont werden Meistens wandern diese Elche wieder in ihre Heimatgebirge zuruck Rehe Bearbeiten Das Ziel der Bewirtschaftung des Rehwilds besteht in einem gesunden Bestand in der durch Bonitierung festgelegten Bestandshohe sowie in der Verhutung von Wildschaden Verluste an Rehkitzen durch Raubwild und Raubzeug konnen durch die Jager auf ein Minimum reduziert werden Verluste durch Pestizide und Dungemittel sind zu vermeiden Gegen Verluste durch Strassenverkehr wirkt nur eine Abzaunung gefahrvoller Strassenabschnitte Landwirtschaftliche Erntemaschinen bringen dem Rehwild hohe Verluste Als wirksame Methode die Rehe aus den Ackerflachen zu bewegen nennt Hans Stubbe weisse Tucher die erst am Abend vor der Ernte aufgestellt werden und Futterung ausserhalb des Feldes am Vorabend Dachs Bearbeiten Der Dachs verdient eine sehr schonende Bewirtschaftung In allen Gebieten mit geringer Populationsdichte ist von einer Bejagung Abstand zu nehmen Luchs Bearbeiten Der Europaische Luchs unterliegt dem Jagdrecht steht aber unter strengem gesetzlichen Schutz und geniesst daher ganzjahrige Schonung Als wichtigstes okologisches Endglied der Nahrungskette tragt diese herrliche Grosskatze zur Reduktion uberhohter Schalenwildbestande und durch scharfe Auslese zur Qualitatsverbesserung des Wildes bei Zit Hans Stubbe 1981 9 Literatur BearbeitenFerdinand von Raesfeld Hans Behnke Bearb Die Hege in der freien Wildbahn Ein Lehr und Handbuch Parey Berlin und Hamburg 1978 ISBN 3 490 15412 6 Norbert Happ Hege und Bejagung des Schwarzwildes Kosmos Verlag 2002 ISBN 3 440 09402 2 Bruno Hespeler Hege und Jagd im Jahreslauf BLV Buchverlag Munchen 2000 ISBN 3 405 15935 0 Ulrich Scherping Waidwerk zwischen den Zeiten Paul Parey Berlin Hamburg 1950 Ilse Haseder Gerhard Stinglwagner Knaurs Grosses Jagdlexikon Augsburg 2000 ISBN 3 8289 1579 5 Hans Stubbe Buch der Hege Berlin 1981Einzelnachweise Bearbeiten Haseder S 329 Das Jagdrecht in Baden Wurttemberg Kohlhammer Verlag 2003 Hans Stubbe Buch der Hege Berlin 1981 Seite 17 Jagdrecht in Bayern Hegeabschuss Bundesjagdgesetz 22 a Verhinderung von vermeidbaren Schmerzen oder Leiden des Wildes a b Armin Deutz Schiessen oder schonen Beitrag vom 28 April 2017 auf jagderleben de Redaktion Niedersachsischer Jager Damwild Ansprechen von Abschusshirschen Preussischen Verordnung zum Jagdrecht abgerufen am 23 April 2016 Hans Stubbe Buch der Hege Berlin 1981Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4130957 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hege amp oldid 236807982