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Johann Friedrich von Brandt 25 Mai 1802 in Juterbog Kurfurstentum Sachsen 15 Juli 1879 in Merrekull Gouvernement Estland Russisches Kaiserreich war ein deutscher Naturforscher Arzt Zoologe und Botaniker Sein botanisches Autorenkurzel lautet Brandt Johann Friedrich von BrandtGedenktafel am Haus Kirchplatz in der Lutherstadt Wittenberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Friedrich stammte aus einer Arztfamilie Er besuchte das Gymnasium seiner Heimatstadt und jenes in Wittenberg bis 1820 und studierte 1821 an der Medizinischen Fakultat der Universitat Berlin Seine Studien erweiterte er an der philosophischen Fakultat er unternahm in den Sommerferien Reisen in den Harz und in das Riesengebirge Vor allem Martin Lichtenstein ermunterte ihn sich mit der Zoologie zu beschaftigen 1826 hatte Brandt seine medizinische Staatsprufung absolviert und erhielt die Zulassung als Arzt Wundarzt und Geburtshelfer Nachdem er am 24 Januar 1826 schon seine Inauguraldissertation Observationen anatomicae de mammalium quorundam vocis instrumenta verteidigt hatte wurde er Doktor der Medizin In Berlin erhielt er eine Assistentenstelle und war Gehilfe am anatomischen Museum Noch im selben Jahre begann er mit Ratzeburg die Herausgabe der Medicinischen Zoologie erstes Heft 1827 und schrieb mehrere Artikel in das Encyklopadische Lexikon 1828 habilitierte sich Brandt bei der Universitat als Privatdozent Seine Vorlesungen bezogen sich vom Jahre 1829 an auf Medicinische Botanik und Vegetabilische Waarenkunde und Pharmakologie 1829 wurden mit Ratzeburg der erste Band der medizinischen Zoologie beendet und einige Hefte der Pflanzen der Preussischen Pharmacopoe sowie der Deutschen Giftgewachse herausgegeben Ausserdem verfasste er einige Artikel fur die Medicinische Encyklopadie etc Das Jahr 1830 wurde mit solchen Arbeiten ausgefullt die sich teils auf den zweiten Band der Medicinischen Zoologie und die Fortsetzung der Arznei und Giftpflanzen bezogen teils mit einigen Monographien von Saugetieren die den Text zu Burdes Abbildungen merkwurdiger Saugetiere bilden Auch begann er seine monographischen Studien uber Landasseln Onisciden und Tausendfusser Myriapoden Da drei seiner Hoffnungen in Berlin oder Deutschland uberhaupt als Naturforscher eine baldige Existenz begrunden zu konnen fehlgeschlagen waren so folgte er einem durch Alexander von Humboldt und Rudolph vermittelten Rufe an die Akademie der Wissenschaften zu St Petersburg und verliess die Berliner Universitat 1831 als ausserordentlicher Professor In St Petersburg wurde er als Adjunkt Direktor der zoologischen Abteilung an der Akademie der Wissenschaften Hier veroffentlichte er seine Forschungsergebnisse in russischer Sprache wurde 1832 ausserordentlicher und 1833 ordentlicher Professor Im Verlauf der Zeit wurde er Staatsrat und 1869 zum Geheimrat befordert Er begann mit dem Aufbau einer Sammlung von Praparaten heimischer Tiere von denen viele vorher nicht in Museen vorhanden waren Viele dieser Exemplare wurden von Nikolai Alexejewitsch Sewerzow Nikolai M Prschewalski Alexander Theodor von Middendorff Leopold von Schrenck und Gustav Radde von Expeditionen mitgebracht Weiterhin beschrieb er etliche Vogel die von russischen Forschern von der Pazifikkuste Amerikas mitgebracht worden waren Darunter waren verschiedene Mowen Enten und Kormorane Auch schrieb er Monographien des Klippdachses uber die in den Meeren von Kamtschatka vorkommende damals schon ausgerottete Stellersche Seekuh uber die Verbreitung des Tigers uber Mammutfunde in Sibirien uber das Dinotherium uber die fossilen Elentiere und Wale Uber 318 wissenschaftliche Aufsatze sind von ihm bekannt und uber ein Dutzend Tiere die er entdeckte erhielten seinen lateinischen Namensbestandteil Familie BearbeitenAus seiner 1830 geschlossenen Ehe mit Auguste Weichart 1866 sind drei Tochter und vier Sohne hervorgegangen Eine Tochter war Marie Amalie Fjodorowna die Frau von Gustav Radde und seine Enkelin war Olga Gustawowna Radde 1873 1963 die Frau von Alexander Wassiljewitsch Fomin 1 Ein Sohn war der ausserordentlicher Professor fur Zoologie an der Universitat Charkow Alexander Julius Brandt russisch Aleksandr Fyodorovich Brandt Alexander Fjodorowitsch Brandt 1844 1932 2 Ehrungen BearbeitenDurch seine einmaligen Forschungen gelangte Johann Friedrich von Brandt unter den damaligen Wissenschaftlern zu einer Beruhmtheit Er wurde Mitglied der Pariser Akademie und schlug bei der Aufnahme den nicht weniger beruhmten Forscher Charles Darwin aus dem Feld Ab 1833 gehorte er der Leopoldina an Von der zaristischen Regierung geadelt gab es wohl keine wissenschaftliche Vereinigung in der er in Europa nicht vertreten war Von Ehrungen Orden und Titeln uberhauft feierte er im Januar 1876 sein 50 jahriges Doktorjubilaum in St Petersburg Fur ihn wurde seitens des Staates dazu eine besondere Medaille mit seinem Bildnis gepragt Die deutsche Botschaft in Petersburg begluckwunschte ihn und es gab Ehrendiplome von vielen Seiten Die Universitaten von Moskau und Dorpat Tartu ernannten ihn zum Ehrenmitglied und seine Vaterstadt Juterbog uberreichte ihm die Ehrenburgerwurde in Moskau Die Naturforschende Gesellschaft zu Emden ernannte ihn zum Ehrenmitglied In der Lutherstadt Wittenberg befindet sich eine Gedenktafel am Gebaude des einstigen Gymnasiums in der Judenstrasse am Kirchplatz der Stadtkirche Als 1838 La Societe Cuvierienne gegrundet wird war er eines der 140 Grundungsmitglieder der Gesellschaft 3 Nach Brandt benannt ist eine Gattung Brandtia Kunth aus der Familie der Sussgraser Poaceae 4 Schriften BearbeitenBotanische Schriften Flora berolinensis 1824 1825 mit P Phoebus und J T C Ratzeburg Abbildung und Beschreibung der in Deutschland wildwachsenden Giftgewachse 1828 1838 2 Auflage 1838 Abbildung und Beschreibung der in Deutschland wild wachsenden und in Garten im Freien ausdauernden Giftgewachse nach naturlichen Familien erlautert Band 1 Hirschwald Berlin 1834 2 Bande urn nbn de hbz 061 2 2387 Abbildung und Beschreibung der in Deutschland wild wachsenden und in Garten im Freien ausdauernden Giftgewachse nach naturlichen Familien erlautert Band 2 mit P Phoebus und Ratzeburg Berlin 1838 urn nbn de hbz 061 2 2274 Deutschlands phanerogamische Giftgewachse in Abbildungen und Beschreibungen Hirschwald in Comm Berlin 1834 Digitalisat Daruber hinaus besorgte Johann Friedrich von Brandt die Fortsetzung des Werkes Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebrauchlichen Gewachse von Friedrich Gottlob Hayne Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebrauchlichen Gewachse wie auch solcher welche mit ihnen verwechselt werden konnen 12 Bande 1805 1856 fortgesetzt von Johann Friedrich Brandt Julius Theodor Christian Ratzeburg und Johann Friedrich Klotzsch urn nbn de hbz 061 2 135620Weitere Schriften mit Julius Theodor Christian Ratzeburg Medizinische Zoologie oder getreue Darstellung und Beschreibung der Thiere die in der Arzneimittellehre in Betracht kommen Band 1 Berlin 1829 Digitalisat Medizinische Zoologie oder getreue Darstellung und Beschreibung der Thiere die in der Arzneimittellehre in Betracht kommen Band 2 Berlin 1833 Digitalisat Literatur BearbeitenHeinrich Kuhne Heinz Motel Beruhmte Personlichkeiten und ihre Verbindung zu Wittenberg Verlag Gottinger Tageblatt 1990 ISBN 3 924781 17 6 Heinrich Kuhne erzahlt Wittenberger Geschichten Teil 3 herausgegeben in Druckerei Michelmann 1994 H B Geinitz Johann Friedrich Brandt In C H Knoblauch Leopoldina Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher Heft XVI Nr 3 4 Februar 1880 Halle Saale S 20 Ludwig Stieda Brandt Johann Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 47 Duncker amp Humblot Leipzig 1903 S 182 184 Societe Cuvierienne Liste des Premiers Fondateurs de La Societe Cuvierienne Association universelle pour l avancement de la Zoologie de L Anatomie comparee et de la Palaeontologie In Revue Zoologique par La Societe Cuvierienne Band 1 1838 S 189 192 biodiversitylibrary org Weblinks BearbeitenAutoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Johann Friedrich von Brandt beim IPNI Werke von und uber Johann Friedrich von Brandt in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag in der Enzyklopadie der RusslanddeutschenEinzelnachweise Bearbeiten Walter Nestmeier Zwei Botaniker Prof A W Fomin seine Frau Prof Olga Radde Fomin und der Bezug zu Fussen Historischer Verein Sauling Jahresschrift 08 2018 Miroslav W Schewera Kiew Ukraine Die vergessene ukrainische Botanikerin Olga Gustavivna Radde Fomina zu ihrem 140 Geburtstag Deutsche Ubersetzung aus Ukrainisches Botanisches Journal Band 73 Heft 4 2016 S 409 414 Wissenschaftsgeschichte Veroffentlicht am 19 September 2016 PDF Eintrag in der Erik Amburger Datenbank beim Leibniz Institut fur Ost und Sudosteuropaforschung Societe Cuvierienne S 189 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 1 Normdaten Person GND 104263148 lobid OGND AKS LCCN n84108206 VIAF 54263610 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brandt Johann Friedrich vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Naturforscher Arzt Zoologe und BotanikerGEBURTSDATUM 25 Mai 1802GEBURTSORT Juterbog Kurfurstentum SachsenSTERBEDATUM 15 Juli 1879STERBEORT Merrekull Gouvernement Estland Russisches Kaiserreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich von Brandt amp oldid 236494554