www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kormorane Phalacrocoracidae sind eine Familie aus der Ordnung Suliformes Es handelt sich um mittelgrosse bis grosse Wasservogel die in Kolonien bruten und mit uber 40 Arten weltweit verbreitet sind Tragen die Vogel einen Federschopf werden sie als Scharben sonst als Kormorane bezeichnet doch entspricht diese Einteilung nicht den tatsachlichen Verwandtschaftsverhaltnissen Im Volksmund heissen diese Vogel auch Seeraben Meerraben oder Wasserraben der Name Kormoran ist entsprechend aus dem lateinischen corvus marinus Meerrabe abgeleitet 1 KormoraneOhrenscharbe Nannopterum auritus SystematikUnterstamm Wirbeltiere Vertebrata Klasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung SuliformesFamilie KormoraneWissenschaftlicher NamePhalacrocoracidaeReichenbach 1849 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitat und Komfortverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Stammesgeschichte 5 Systematik 5 1 Aussere Systematik 5 2 Innere Systematik 6 Menschen und Kormorane 6 1 Nutzung 6 2 Bedrohung und Schutz 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Kormorane im Greifswalder BoddenKormorane sind mittelgrosse bis grosse schwer gebaute Wasservogel Ihre Korperlange variiert zwischen 0 45 und 1 0 m das Gewicht zwischen 360 und 2800 g bei der Galapagosscharbe bis 4000 Gramm Es gibt zwei Farbungstypen Eine Reihe von Arten ist einfarbig schwarz oder dunkelbraun wobei das Gefieder oft insbesondere wahrend der Brutzeit metallisch glanzt Bei der zweiten Farbungsvariante ist nur die Oberseite dunkel die Unterseite aber weiss Zweifarbige Arten sind auf der Sudhalbkugel verbreiteter weitgehend einfarbige auf der Nordhalbkugel Manchmal kommen beide Farbungsvarianten innerhalb einer Art vor beispielsweise bei der Krauselscharbe und der Stewartscharbe die jeweils ein und zweifarbige Morphen aufweisen Einen auffalligen Geschlechtsdimorphismus gibt es nicht allerdings sind Mannchen im Schnitt grosser und schwerer als Weibchen Im Jugendgefieder sind Kormorane graubraun wobei die Unterseite etwas blasser sein kann Bei zweifarbigen Arten zeigen bereits juvenile Individuen eine entsprechende Verteilung von helleren und dunkleren Brauntonen die aber noch nicht so deutlich voneinander abgesetzt sind Zur Brutzeit nehmen die unbefiederten Hautpartien an der Kehle und im Gesicht sowie der Schnabel oft leuchtende meist rote oder orange Farben an Ist ein Schopf oder eine Haube vorhanden sind diese im Prachtkleid ebenso wie eventuelle Schmuckfedern an anderen Korperpartien deutlich verlangert Oft wird zudem die gesamte Gefiederfarbe glanzender und kraftiger Kormorane haben einen langen Hals und einen ziemlich langen keilformigen Schwanz Wie alle Vogel der Ordnung Suliformes haben sie einen dehnbaren Kehlsack in dem Fische vor dem Schlucken verwahrt werden konnen Der Schnabel ist lang relativ hoch und an der Spitze scharf hakenformig gebogen Die Nasenoffnungen sind verwachsen Die Beine setzen weit hinten am Korper an und ermoglichen an Land nur einen unbeholfen wirkenden watschelnden oder hupfenden Gang Die Fusse sind vierzehig und mit Schwimmhauten versehen wie es fur die Suliformes typisch ist Im Wasser bewegen sich Kormorane sehr gewandt wobei die kraftigen Fusse als Antrieb genutzt werden Beim Tauchen werden beide Beine gleichzeitig und parallel als Paddel eingesetzt Die Flugel sind dabei meist dicht am Korper angelegt Der Schwanz dient als Ruder Das dichte wenig pneumatisierte Skelett ist wesentlich schwerer als das der verwandten Pelikane Das verringert den Auftrieb So konnen Kormorane schnell und mit geringem Energieaufwand grossere Tiefen erreichen Tauchgange dauern fur gewohnlich 20 bis 40 Sekunden Die langste gesicherte Tauchdauer betrug 95 Sekunden bei einer Krahenscharbe Die Tauchtiefen sind bei den Arten sehr unterschiedlich viele kleine Arten gehen nicht tiefer als 10 Meter wahrend die Macquarie und die Pinselscharbe bis zu 50 Meter tief tauchen konnen Die Flugel sind relativ kurz leicht gerundet und werden im Flug im Handgelenk meist stark gewinkelt Die Flugelschlage sind kraftig und fordernd Kormorane konnen nur unter gunstigen Bedingungen aufkreisen und gleiten Die Fluggeschwindigkeit kann bis zu 80 km h betragen Zum Auffliegen mussen Kormorane eine lange Strecke uber die Wasseroberflache laufen ehe sie abheben konnen Die Landung erfolgt aufrecht mit gefachertem Schwanz und vorgestreckten Fussen Kormorane landen auch geschickt am Boden auf Asten oder Felsklippen Die Flugelspannweite betragt bei den flugfahigen Arten 80 bis 160 Zentimeter Eine Art die Galapagosscharbe ist flugunfahig ihre Flugel sind stark reduziert Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Kormoran in der MuritzKormorane sind auf allen Kontinenten ausser der Antarktika verbreitet Die grosste Artenvielfalt besteht in den Tropen und in der sudlichen gemassigten Zone Kormorane fehlen in Zentral und Nordasien in weiten Teilen Kanadas und in kontinentalen ariden Grossregionen Unter den Kormoranen gibt es viele Endemiten die ausschliesslich auf kleinen Inseln vorkommen darunter die Galapagosscharbe der Sokotrakormoran und die Chathamscharbe auf vielen subantarktischen Inseln gibt es weitere Beispiele Andere Arten haben hingegen extrem grosse Verbreitungsgebiete so ist der Gemeine Kormoran beinahe ein Kosmopolit Man findet sie sowohl an Meereskusten als auch an Binnengewassern Manche Arten leben ausschliesslich im Binnenland andere ausschliesslich an Kusten und weitere haben beide Lebensraume gleichermassen besiedelt Die kustenbewohnenden Arten finden sich stets in der Nahe des Festlands und niemals auf dem offenen Meer Im Binnenland bevorzugen die meisten Arten ebene Gegenden eine bemerkenswerte Ausnahme ist hier die Olivenscharbe die in den Anden selbst noch an Seen in 5000 Metern Hohe lebt Die meisten Kormorane sind Standvogel manche sind Strichvogel und nur wenige Zugvogel Vor allem die Kormorane der kalt gemassigten Zonen der Nordhalbkugel ziehen im Winter oft sudwarts so ist der Gemeine Kormoran ein Teilzieher Lebensweise BearbeitenAktivitat und Komfortverhalten Bearbeiten nbsp Krauselscharbe mit ausgebreiteten Flugeln Trocknen des Gefieders Alle Kormorane sind tagaktiv und gehen nur zur Nahrungssuche ins Wasser im Gegensatz zu vielen anderen Wasservogeln ruhen sie nicht auf dem Wasser sondern stets auf dem Land Hier suchen sie sich erhohte Platze wie Felsen Aste oder Zaunpfahle bei den kustenbewohnenden Arten oft auch Vorsprunge in steilen Klippen manche Arten rasten auch auf Baumen oder Hochspannungsleitungen Regelmassig fetten Kormorane ihr Gefieder mit dem Sekret der Burzeldruse ein Die oft verbreitete Behauptung dass Kormorane keine Burzeldruse hatten ist unwahr Dennoch nehmen die Federn aufgrund ihrer Struktur Wasser auf was den Auftrieb weiter verringert Wenn Kormorane das Wasser verlassen und einen Ruheplatz aufgesucht haben schutteln sie zunachst ihr Gefieder Dann breiten sie die Flugel aus und bleiben regungslos sitzen Wahrend einst zahlreiche Theorien entworfen wurden welchen Zweck das Flugelspreizen erfullt gehen die Experten heute uberwiegend davon aus dass es den alleinigen Zweck hat die nassen Gefiederteile schneller trocknen zu lassen 2 Nur bei den in polaren Regionen lebenden Arten findet man dieses Verhalten nicht da es zu einem zu starken Verlust der Korperwarme fuhren wurde Ernahrung Bearbeiten Die Vertreter dieser Familie sind in erster Linie Fischfresser Manche Arten ernahren sich zusatzlich von weiteren Wassertieren wie Kopffussern Schnecken Muscheln Krebstieren und Wurmern sowie selten Amphibien und Reptilien Nur bei der Heardscharbe machen Wirbellose den Hauptanteil an der Nahrung aus alle anderen Arten ernahren sich zu mindestens 50 Prozent von Fisch viele sogar ausschliesslich Meistens werden kleine Fische zwischen 5 und 25 Zentimeter Lange erbeutet nur selten auch grossere bis zu 60 Zentimeter Unverdauliche Teile wie Graten und Schuppen werden einmal taglich als Gewolle ausgewurgt Zur Jagd tauchen Kormorane von der Oberflache geradlinig nach unten oder mit einem kleinen Kopfsprung vorwarts Die Beute wird dann aktiv verfolgt mit dem Schnabel erbeutet und zur Oberflache gebracht Gewohnlich erfolgt die Fischjagd allein doch manche Arten zum Beispiel die Schwarzgesichtscharbe finden sich hierzu in Gruppen zusammen die die Fische zunachst einkreisen Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Junge Kormorane nbsp KrahenscharbeKormorane nisten gewohnlich in Kolonien deren Grosse je nach Art von unter 10 bis zu Hunderttausenden Paaren reichen kann Oft sind die Kormorane vergesellschaftet mit anderen Wasservogeln wie Tolpeln Reihern oder Ibissen oder mit weiteren Kormoranarten Jahrlich findet eine Brut statt Der Nistplatz wird durch das Mannchen gewahlt Dies kann ein Vorsprung einer Klippe ein Platz an der Meereskuste in einem Baum oder einem Strauch sein die Anspruche sind von Art zu Art verschieden Mit typischen Balzgebarden wie Flugelschlagen oder Prasentieren der leuchtend gefarbten Kehle versucht das Mannchen ein Weibchen anzulocken Ein Weibchen das sich zum balzenden Mannchen gesellt wird entweder verscheucht oder als Partner akzeptiert Gelegentlich ist dies derselbe Partner wie im Vorjahr meistens wird der Partner jedoch jahrlich gewechselt Das Nest wird gemeinsam gebaut Bei manchen Arten besteht es nur aus einer Kuhle im Sand Kies oder Guano Die meisten Arten bauen aber ein komplexes Nest aus Asten oder Algen die mit Schlamm oder Exkrementen zusammengehalten werden Manchmal wird das Nest des Vorjahres wieder genutzt und kann durch die jahrliche Erweiterung eine betrachtliche Grosse erreichen Die direkte Umgebung des Nests wird gegen Eindringlinge verteidigt da die Nester in den grossen Kolonien oft sehr dicht stehen beginnt ein Vogel erst mit Drohgebarden wenn ein anderer in Reichweite gelangt also mit vorgestrecktem Kopf vom Nest aus erreichbar ist Ein Schutteln des Kopfes mit gestrecktem Hals und offenem Schnabel ist die typische Drohgebarde lasst sich der Eindringling hiervon nicht abschrecken wird er mit Schnabelhieben attackiert Das Weibchen legt zwei bis drei selten vier Eier die 23 bis 35 Tage bebrutet werden Die Jungen sind zunachst nackt und hilflos und tragen erst nach einer Woche ein Dunenkleid Sie schlupfen in grosseren Abstanden das zuletzt geschlupfte Junge ist meist nicht kraftig genug sich bei der Futterung gegen die alteren Geschwister zu behaupten und stirbt fast immer nach wenigen Tagen Auch bei drei Jungen kommt oft nur das alteste durch obwohl es auch seltene Falle geben kann in denen alle drei flugge werden Gefuttert werden die Jungvogel zunachst mit vorverdauter und ausgewurgter flussiger Nahrung Die Elternvogel sorgen gemeinsam fur die Futterung das weitere Bebruten und den Schutz der Jungen Sind die Jungen alter stecken sie den Kopf selbst in den Kehlsack des Altvogels um an dort verwahrte Beute zu kommen Die Jungen wachsen schnell und werden je nach Art nach 30 bis 80 Tagen flugge der Durchschnittswert liegt bei 50 Tagen Haben die Jungen das Nest verlassen sammeln sie sich meistens in Kindergarten Hier werden sie weiterhin gefuttert was zwei bis vier Monate wahren kann ehe sie vollig selbstandig sind Die Lebensdauer von Kormoranen betragt selten mehr als zehn bis funfzehn Jahre die grossen Arten haben aber ein potenzielles Hochstalter von dreissig Jahren Stammesgeschichte BearbeitenFossile Kormorane sind seit dem Miozan 23 03 bis 5 33 Mio Jahre uberliefert Die fossilen Arten sind den rezenten sehr ahnlich Aus dem Miozan sind beispielsweise Nectornis miocaenus und Phalacrocorax littoralis uberliefert beide aus Europa Aus dem Pliozan 5 33 bis 1 8 Mio Jahre ist mit der Krahenscharbe bereits eine heute noch lebende Art bekannt Der Gemeine Kormoran ist fossil seit dem Pleistozan 1 8 Mio bis 11 500 Jahre bekannt 3 Nahe Verwandte der Kormorane waren die Plotopteridae pinguinahnliche Vogel die vom Eozan 55 8 bis 33 9 Mio Jahre bis zum Miozan an nordpazifischen Kusten lebten Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten nbsp Mannlicher Australischer SchlangenhalsvogelDie Kormorane bilden eine Familie innerhalb der Suliformes Die wahrscheinlichen verwandtschaftlichen Verhaltnisse gibt folgendes Kladogramm wieder 4 Fregattvogel Fregatidae Tolpel Sulidae Schlangenhalsvogel Anhingidae Kormorane Phalacrocoracidae Die nachsten Verwandten der Kormorane sind die Schlangenhalsvogel die von manchen Zoologen als Unterfamilie zu den Kormoranen gestellt werden Diese sind gestaltlich und vor allem in der Brutbiologie den Kormoranen sehr ahnlich unterscheiden sich von diesen aber durch einen extrem verlangerten Hals und Schnabel und eine lauernde Fischfangtechnik die eher an die der Reiher erinnert Innere Systematik Bearbeiten Je nach Lehrmeinung umfasst die Familie der Kormorane zwischen 26 und 43 Arten Vor allem bei vielen Arten der Subantarktis ist oft umstritten ob sie als Art oder als Unterart angesehen werden sollten Selbst nach der konservativen Sichtweise mit 26 Arten waren die Kormorane die grosste Familie der Suliformes die mehr als die Halfte der Arten dieser Ordnung enthalt In der folgenden Aufstellung sind die 41 in der IOC World Bird List aufgefuhrten Arten zusammengestellt die gegenwartig sieben Gattungen zugeordnet werden 5 Kladogramm der Kormorane nach Kennedy et al 2023 6 Kormorane Leucocarbo Nannopterum Phalacrocorax Urile Poikilocarbo Afrocarbo Microcarbo nbsp Guanoscharbe Leucocarbo bougainvillii nbsp Kleinscharbe Microcarbo niger nbsp Elsterscharbe Phalacrocorax varius nbsp Rotgesichtscharbe Urile urile Gattung Afrocarbo 2 Arten 6 Riedscharbe Afrocarbo africanus Kronenscharbe Afrocarbo coronatus Gattung Gulosus 1 Art Krahenscharbe Gulosus aristotelis Gattung Leucocarbo 17 Arten Blauaugenscharbe Leucocarbo atriceps Guanokormoran Leucocarbo bougainvillii Antarktikscharbe Leucocarbo bransfieldensis Campbellscharbe Leucocarbo campbelli Warzenscharbe Leucocarbo carunculatus Otagoscharbe Leucocarbo chalconotus Aucklandscharbe Leucocarbo colensoi Sudgeorgienscharbe Leucocarbo georgianus Felsenscharbe Leucocarbo magellanicus Crozetscharbe Leucocarbo melanogenis Heardscharbe Leucocarbo nivalis Chathamscharbe Leucocarbo onslowi Macquariescharbe Leucocarbo purpurascens Bountyscharbe Leucocarbo ranfurlyi Leucocarbo septentrionalis 7 Stewartscharbe Leucocarbo stewarti 8 Kerguelenscharbe Leucocarbo verrucosus Gattung Microcarbo 3 Arten Krauselscharbe Microcarbo melanoleucos Kleinscharbe Microcarbo niger Zwergscharbe Microcarbo pygmeus Gattung Nannopterum 3 Arten Ohrenscharbe Nannopterum auritum Olivenscharbe Nannopterum brasilianum Galapagosscharbe Nannopterum harrisi Gattung Phalacrocorax 12 Arten Kapscharbe Phalacrocorax capensis Japankormoran Phalacrocorax capillatus Kormoran Phalacrocorax carbo Pittscharbe Phalacrocorax featherstoni Schwarzgesichtscharbe Phalacrocorax fuscescens Braunwangenscharbe Phalacrocorax fuscicollis Weissbrustkormoran Phalacrocorax lucidus Kustenscharbe Phalacrocorax neglectus Sokotrakormoran Phalacrocorax nigrogularis Tupfelscharbe Phalacrocorax punctatus Schwarzscharbe Phalacrocorax sulcirostris Elsterscharbe Phalacrocorax varius Gattung Poikilocarbo 1 Art Buntscharbe Poikilocarbo gaimardi Gattung Urile 4 Arten Meerscharbe Urile pelagicus Pinselscharbe Urile penicillatus Brillenkormoran Urile perspicillatus Rotgesichtscharbe Urile urile Menschen und Kormorane BearbeitenNutzung Bearbeiten nbsp Guano Insel bei Walvis Bay in NamibiaDie wichtigste Nutzung ist der Abbau des Kormorankots des Guanos als naturlicher Dunger der Guanokormoran verdankt dieser Tatsache seinen Namen Grosse Kolonien produzieren uber die Jahre Unmengen von Guano der da er aus den Resten der Fischmahlzeiten besteht reich an fur das Pflanzenwachstum wichtigen Elementen wie Stickstoff und Phosphor ist Schon die Inka und andere sudamerikanische Volker nutzten den Guano zur Steigerung des Ertrags in der Landwirtschaft Als die Spanier die Herrschaft ubernahmen ging das Wissen der indianischen Volker um die Naturschatze verloren und erst im 18 Jahrhundert begann die Nutzung von Vogelkot als Dunger von neuem Vor allem von der Westkuste Sudamerikas wurden in der Mitte des 19 Jahrhunderts mehrere Millionen Tonnen Guano nach Europa abtransportiert Nicht nur Kormorane sondern auch Tolpel und Pelikane produzierten den wertvollen Guano und wurden ebenfalls Opfer des intensiven Abbaus Da nicht nur der Guano geborgen wurde sondern auch Eier und Vogel zur Ernahrung der Arbeiter herhielten brachen die Bestande beinahe vollstandig zusammen Ab 1909 wurde in Peru der unkontrollierte Guano Abbau gestoppt Die Bestande konnten sich erholen vor allem nachdem als Folge der Entwicklung der Ammoniaksynthese durch Fritz Haber im Jahre 1908 wodurch die Voraussetzung zur industriellen Herstellung von Kunstdunger geschaffen wurde die Nachfrage nach Guano zuruckging Heute wird Guano in Peru nur noch ausserhalb der Brutzeit abgebaut In geringerem Umfang spielte und spielt der Abbau von Guano auch an der Westkuste Sudafrikas eine wirtschaftliche Rolle Der Mensch hat sich in der Vergangenheit die Fischfangfahigkeiten des Kormorans zu Nutze gemacht In Europa China und Japan wurde Fischfang mit Hilfe von Kormoranen betrieben Kormoranfischerei Diese traditionelle Form des Fischfangs kann in Japan noch beobachtet werden wo sie aber fast ausschliesslich als Touristenattraktion vorgefuhrt wird Dem Kormoran wird ein Ring oder ein Band um den Hals gelegt damit er die Fische nicht schlucken kann Nach einigen Tauchgangen wird das Halsband entfernt um den Vogeln das Fressen wieder zu ermoglichen Fleisch und Eier wurden weltweit vor allem von Fischern gegessen Diese Nutzung stand vor allem in fruheren Jahrhunderten im Vordergrund So wurden die Kolonien der Ohrenscharbe an den Kusten Neuenglands und Neufundlands im 17 Jahrhundert von den dort ansassigen Siedlern zu diesem Zweck genutzt Die Eskimos nutzen die Haute der Meerscharben zur Herstellung von Kleidung Bedrohung und Schutz Bearbeiten nbsp Fischerbetrieb in VorpommernNeben der direkten Nachstellung durch den Menschen und der Olverseuchung der Meere gibt es fur die verschiedenen Kormoranarten vor allem folgende Gefahrdungsursachen Verwilderte Haustiere die auf ehemals raubtierfreien Inseln eingeschleppt wurden und Eier und Jungtiere fressen Gewasservergiftung mit Quecksilber DDT und anderes Schwankungen der Meeresstromungen El Nino Phanomen Uberfischung von Meeren und Binnengewassern und damit Entzug der Nahrungsgrundlage Eine Art ist bereits ausgestorben Der Brillenkormoran war auf der Beringinsel beheimatet vielleicht auch auf benachbarten Inseln und an der Kuste Kamtschatkas Nachdem immer wieder Seefahrer die Vogel als Reiseproviant eingesammelt hatten war der Vogel 1850 ausgestorben Viele Kormoranarten werden von der IUCN in einem Gefahrdungsstatus gelistet 9 Dies sind critically endangered vom Aussterben bedroht Chathamscharbe 2003 wurden nur noch 270 Paare gezahlt was ein dramatischer Einbruch gegenuber den Vorjahren istendangered stark gefahrdet Pittscharbe Galapagosscharbe Kustenscharbevulnerable gefahrdet Campbellscharbe Warzenscharbe Stewartscharbe Aucklandscharbe Sokotrakormoran BountyscharbeDie als gefahrdet gelisteten Arten hatten wahrscheinlich nie hohere Populationszahlen leben jedoch in extrem kleinen Verbreitungsgebieten so dass ein einziges lokales Ereignis wie eine Olpest ihren Untergang bedeuten konnte Der Gemeine Kormoran ist nicht gefahrdet seine weltweite Population wird auf 1 bis 1 6 Millionen Exemplare geschatzt 10 Nachdem er in der Mitte des 20 Jahrhunderts durch menschliche Nachstellungen in Mitteleuropa relativ selten geworden war haben sich seine Bestandszahlen seither wieder erholt Vor allem Fischer fordern heute immer wieder einen Abschuss der ihrer Meinung nach uberhandnehmenden Kormorane da in Ermangelung naturlicher Fressfeinde ihre unbeschrankte Ausbreitung einen Einfluss auf Fischbestande hat Dies ist kein rein europaisches Phanomen in Nordamerika werden ahnliche Forderungen fur die dort vorkommenden Arten gestellt Literatur BearbeitenJosep del Hoyo u a Ostrich to Ducks Lynx Barcelona 1992 ISBN 84 87334 10 5 Handbook of the Birds of the World Band 1 Bryan Nelson Pelicans Cormorants and Their Relatives Oxford University Press Oxford 2005 ISBN 0 19 857727 3 Einzelnachweise BearbeitenDie Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert Gunther Drosdowski Bearb Duden Etymologie Herkunftsworterbuch der deutschen Sprache 2 Auflage Dudenverlag Mannheim 1989 ISBN 3 411 20907 0 S 378 R M Sellers Wing spreading behaviour of the cormorant Phalacrocorax carbo In Ardea Nr 83 1995 S 27 36 Jiri Mlikovsky Cenozoic Birds of the World Part 1 Europe Memento vom 7 Marz 2011 aufWebCite PDF Datei ca 2 6 MB Ninox Prag 2002 ISBN 8090110538 Brown Joseph W and John Harshman 2008 Pelecaniformes Version 27 June 2008 under construction http tolweb org Pelecaniformes 57152 2008 06 27 in The Tree of Life Web Project IOC World Bird List v11 2 Storks frigatebirds boobies darters cormorants a b Martyn Kennedy Alexander T Salis Sampath S Seneviratne Dilini Rathnayake Lisa J Nupen Peter G Ryan Stefano Volponi Pascale Lubbe Nicolas J Rawlence Hamish G Spencer Phylogeny of the microcormorants with the description of a new genus Zoological Journal of the Linnean Society zlad041 doi 10 1093 zoolinnean zlad041 Nicolas J Rawlence Charlotte E Till Luke J Easton Hamish G Spencer Rob Schuckard David S Melville R Paul Scofield Alan J D Tennyson Matt J Rayner Jonathan M Waters Martyn Kennedy Speciation range contraction and extinction in the endemic New Zealand King Shag complex Molecular Phylogenetics and Evolution August 2017 doi 10 1016 j ympev 2017 07 011 Nicolas J Rawlence R Paul Scofield Hamish G Spencer Chris Lalas Luke J Easton Alan J D Tennyson Mark Adams Eric Pasquet Cody Fraser Jonathan M Waters and Martyn Kennedy 2016 Genetic and Morphological Evidence for Two Species of Leucocarbo Shag Aves Pelecaniformes Phalacrocoracidae from southern South Island of New Zealand Zool J Linn Soc doi 10 1111 zoj 12376 IUCN Red List Phalacrocorax carbo in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2011 Eingestellt von BirdLife International 2009 Abgerufen am 13 November 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kormorane Phalacrocoracidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Dieser Artikel wurde am 31 Oktober 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 7727386 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kormorane amp oldid 236662939