www.wikidata.de-de.nina.az
Der Guanokormoran oder Guanoscharbe 1 Leucocarbo bougainvillii Syn Phalacrocorax bougainvillii Phalacrocorax bougainvilliorum Protonym Carbo Bougainvillii 1 ist ein sehr grosser Vogel aus der Familie der Kormorane In Sudamerika ist er einer der wichtigsten Guano Produzenten 2 GuanokormoranGuanokormoran Leucocarbo bougainvillii SystematikOrdnung SuliformesFamilie Kormorane Phalacrocoracidae Gattung LeucocarboArt GuanokormoranWissenschaftlicher NameLeucocarbo bougainvillii Lesson 1837 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Fortpflanzung 5 Bestand und Gefahrdung 6 Nutzung 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenEr erreicht eine Korpergrosse von 71 bis 76 cm 3 Das Gewicht liegt bei circa 2 kg Ein ausserlich erkennbarer Sexualdimorphismus liegt bei der Art nicht vor Das Gefieder ist an Kopf und Hals glanzend blaulich schwarz gefarbt der Rest der Oberseite erscheint eher grunlich schwarz schimmernd Vom Kinn an abwarts ist die Vorderseite perlweiss gefarbt an den Unterschwanzdecken wird diese Farbung wieder von einem kraftigen Schwarz abgelost Wahrend der Brutzeit entwickeln die Vogel einen kurzen schwarzen Federkamm im Nacken durchsetzt von einigen langeren weissen Federn Uber den Augen wachst in dieser Zeit ebenfalls ein Buschel verlangerter weisser Federn Umgeben werden die Augen von einem schmalen Ring unbefiederter olivgruner Haut der wiederum von einem breiteren Ring in Orange bis Rottonen umgeben ist Die Iris des Auges selbst ist dunkelbraun Der lange schmale Schnabel ist uberwiegend hornfarben bis braunlich schwarz gefarbt nur an der Basis der unteren Mandibel konnen sich fluchtige pinkfarbene oder blauliche Akzente zeigen Die Beine und die mit Schwimmhauten versehenen Fusse sind fleischfarben Der wenig ausgepragte Kehlsack ist braunlich gefarbt 4 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des GuanokormoransGanzjahrigNur Winter NahrungsgastDer Guanokormoran ist ein endemischer Bewohner der Kusten Sudamerikas wo er ganzjahrig zwischen der Isla Lobos de Tierra im Norden Perus und der Isla Mocha in Zentralchile vorkommt Sein Verbreitungsgebiet uberschneidet sich stark mit dem Bereich der sudamerikanischen Kuste an dem der fischreiche Humboldtstrom entlangfliesst Generell bevorzugt die Art vor allem die vorgelagerten kleineren Inseln und Felsklippen als Lebensraum Als Winter oder Nahrungsgaste ziehen die Vogel gelegentlich weiter entlang der Kuste nach Suden oder hauptsachlich Norden In Ecuador werden in manchen Jahren gar keine Guanokormorane gesichtet wahrend sie in anderen Jahren in grosser Zahl angetroffen werden konnen Ein Zusammenhang mit dem Wetterphanomen El Nino das fur ein stark reduziertes Nahrungsangebot im angestammten Verbreitungsgebiet sorgen kann wird hierbei vermutet 4 Als Ausnahmegast ist die Art ausserdem auch aus Kolumbien und Panama bekannt 5 Eine in den 1960er Jahren etablierte kleine Population aus ursprunglich etwa 50 Brutpaaren an der sudamerikanischen Ostkuste in Argentinien ist mittlerweile vermutlich erloschen 1999 wurden hier nur noch vier Exemplare gesichtet die sich allesamt mit verwandten Blauaugenscharben L atriceps verpaart hatten 6 Lebensweise BearbeitenGuanokormorane sind Fischfresser die Jagd auf grosse Schwarme einige Kilometer vor der Kuste machen Besondere Bedeutung kommt dabei Peruanischen Sardellen Engraulis ringens Schuppengroppen Normanichthys crockeri sowie der zu den Neuweltlichen Ahrenfischen zahlenden Art Odontesthes regia zu Die Jagd findet in Gruppen wahrend der Tagstunden statt Beim Fang stossen diese Vogel von der Oberflache aus sehr schnell nach unten in Tiefen zwischen 20 und 50 m in Extremfallen auch bis zu 70 m unter der Oberflache 7 In Jahren mit besonders starkem El Nino Effekt und der damit einhergehenden reduzierten Verfugbarkeit grosser Fischschwarme kommt es regelmassig zu starken Einbruchen bei den Bestandszahlen der Vogel Von den 1950er Jahren bis zum Einbruch der kommerziellen Sardellen Fischerei im Jahr 1981 verstarkte die Uberfischung der Bestande in der Region dieses Phanomen In manchen Jahren verendeten so Millionen von Exemplaren auf Grund von Unterernahrung 8 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Blick auf eine riesige Brutkolonie des GuanokormoransDie Fortpflanzung findet in sehr grossen Kolonien von mindestens 1000 Brutpaaren auf den kleineren Inseln vor der Westkuste Sudamerikas statt Bruten finden bei ausreichendem Nahrungsangebot das ganze Jahr uber statt mit einem Schwerpunkt in den Monaten November und Dezember Das Nest ist eine flache Erhebung auf den Guanobergen auf den Inseln die nur sparlich mit dunnen Zweigen oder Ahnlichem bedeckt sind Die Weibchen legen bis zu drei langliche ovale kalkblaue Eier Die Brutdauer betragt etwa einen Monat Erfolgreiche Nester produzieren zwei bis drei flugge gewordene Jungvogel Es finden meist zwei Bruten pro Jahr statt 4 Bestand und Gefahrdung BearbeitenDie Bestandszahlen des Guanokormorans sind vor allem auf Grund der Anfalligkeit fur die Auswirkungen des El Nino Phanomens erheblichen Schwankungen unterworfen So verursachte der El Nino von 1982 83 einen totalen Fehlschlag jeglicher Fortpflanzungsversuche in dieser Saison und hatte letztlich den Tod von circa 1 7 Millionen Vogeln zur Folge Da es sich dabei um ein regelmassig auftretendes naturliches Phanomen handelt kann die Art derlei Verluste in produktiveren Folgejahren jedoch ausgleichen 2018 schatzte die IUCN den Bestand des Guanokormorans auf etwa 3 8 Millionen adulte Vogel wobei der Populationstrend sich offenbar negativ entwickelt Die Organisation schatzt die Art daher als potenziell gefahrdet Status near threatened ein 9 Mitte der 1950er Jahre lagen die Bestandsschatzungen noch bei 21 Millionen Exemplaren 10 Neben den Auswirkungen naturlicher Wetterphanomene stellen menschliche Aktivitaten eine Bedrohung fur den Fortbestand der Art dar So endet jahrlich eine grosse Zahl Guanokormorane als Beifang der Fischereiflotten in dem Gebiet Auf Grund der Spezialisierung auf wenige Beutearten entsteht durch die Fischerei ausserdem ein nicht unerheblicher Konkurrenzdruck fur die Vogel Des Weiteren werden vor allem im Norden Perus bis zu 20 000 Guanokormorane jahrlich fur den menschlichen Verzehr getotet 9 Nutzung BearbeitenDer Mensch nutzt die Ausscheidung dieser Tiere den Guano schon seit den Zeiten der Inkas und vermutlich sogar noch fruher als Dunger Der Guanokormoran gehort gemeinsam mit dem Chilepelikan Pelecanus thagus und dem Guanotolpel Sula variegata zu den wichtigsten Erzeugern dieser Ressource Im 19 Jahrhundert erlangte die Industrie eine so grosse Bedeutung dass diesen drei Vogelarten der kollektive Spitzname Billion dollar birds deutsch Milliarden Dollar Vogel verliehen wurde 11 Einzelnachweise Bearbeiten a b Guanokormoran Phalacrocorax bougainvilliorum bei Avibase abgerufen am 9 Marz 2018 Kirsten Stoven Frank Jacobs Ewald Schnug Guano ein historisches Dungemittel In Journal fur Kulturpflanzen Band 68 2016 ISSN 1867 0911 S 199 DOI 10 5073 JFK 2016 07 02 PDF Datei J Orta F Jutglar E F J Garcia P Boesman Guanay Cormorant Phalacrocorax bougainvilliorum In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie E de Juana E eds Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona 2018 online a b c Mark A Baran Michael G Harvey Guanay Cormorant Leucocarbo bougainvillii In Birds of the World 2021 abgerufen am 22 Oktober 2021 englisch Steven L Hilty William L Brown A Guide to the Birds of Colombia Princeton University Press Princeton NJ 1986 ISBN 0 691 08371 1 S 58 Marcelo Bertellotti Jose A Donazar Guillermo Blanco Manuela G Forero Imminent extinction of the guanay cormorant on the Atlantic South American coast a conservation concern In Biodiversity amp Conservation Band 12 2003 S 743 747 C B Zavalaga R Paredes Foraging behaviour and diet of the Guanay Cormorant In South African Journal of Marine Science Band 21 Nr 1 1999 S 251 258 doi 10 2989 025776199784125980 David Cameron Duffy Environmental uncertainty and commercial fishing effects on Peruvian guano birds In Biological Conservation Band 26 Nr 3 1983 S 227 238 doi 10 1016 0006 3207 83 90075 7 a b Leucocarbo bougainvilliorum in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2021 Eingestellt von BirdLife International 2018 Abgerufen am 25 Oktober 2021 Megan K Watson Jennifer N Langan Matthew C Allender Marco Cardena Susana Cardenas Alayza Michael J Adkesson Health assessment of guanay cormorant Phalacrocorax bougainvillii and Peruvian pelican Pelecanus thagus populations at Punta San Juan Peru In Journal of Zoo and Wildlife Medicine Band 52 Nr 3 2021 S 975 985 doi 10 1638 2019 0119 1 Pedro Rodrigues Joana Micael The importance of guano birds to the Inca Empire and the first conservation measures implemented by humans In Ibis Band 163 Nr 1 2021 S 283 291 doi 10 1111 ibi 12867 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guanokormoran Leucocarbo bougainvillii Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Guanokormoran Leucocarbo bougainvillii auf eBird org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guanokormoran amp oldid 234950503