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Die Rohrkatze Felis chaus wird auch als Sumpfluchs bezeichnet und ist eine relativ langbeinige und kurzschwanzige Katze die in asiatischen Feuchtgebieten zu Hause ist RohrkatzeRohrkatze Felis chausSystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Katzenartige Feliformia Familie Katzen Felidae Unterfamilie Kleinkatzen Felinae Gattung Echte Katzen Felis Art RohrkatzeWissenschaftlicher NameFelis chausGuldenstadt 1776 1 Im Jahre 2008 hat die IUCN Rohrkatzen zwar als Gering Gefahrdet eingestuft in einigen Landern ist der Populationstrend jedoch besorgniserregend rucklaufig 2 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 2 1 Unterarten und ihre Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Beute und Jagd 3 1 1 Pflanzliche Kost 3 2 Fortpflanzung 4 Bedrohung 5 Naturschutz 6 Kreuzung mit Hauskatzen 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Melanistische RohrkatzeRohrkatzen haben ein beigefarbenes Fell ohne deutliche Zeichen oder Markierungen Nur der etwa 30 cm lange Schwanz ist schwarz geringelt Die Kopf Rumpf Lange betragt etwa 70 cm Am Ende der Ohren befinden sich schwarze Buschel die an einen Luchs erinnern daher ruhrt die Bezeichnung Sumpfluchs Die Korpergrosse von Rohrkatzen im Westen und Osten ihres Verbreitungsgebietes variiert beachtlich Untersuchungen zeigten dass aus Israel stammende mannliche Rohrkatzen im Durchschnitt 10 1 4 kg wogen und weibliche 7 1 73 kg Aus Indien stammende mannliche Rohrkatzen wogen 5 75 1 41 kg und weibliche 4 1 97 kg 3 Das Winterfell von Rohrkatzen ist nicht sehr dicht und sie scheinen empfindlich gegenuber Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts zu sein Aus Pakistan sind melanistische Rohrkatzen bekannt 4 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiete der drei Unterarten der Rohrkatze Felis chaus chausFelis chaus affinisFelis chaus fulvidinaDas Verbreitungsgebiet von Rohrkatzen erstreckt sich im Wesentlichen uber den Orient vom Delta des Nil in Agypten nach West und Zentralasien aber auch in Sudasien Sri Lanka und Sudostasien In Indien sind sie die am meisten vorkommenden Kleinkatzen 3 Im Sudwesten Asiens sind sie in Israel im Suden des Libanon im Nordwesten Jordaniens im Westen Syriens bis in die Turkei und den Westen des Irak beheimatet 5 In Zentralasien leben sie im Kaukasus bis zu einer Hohe von 1 000 m kommen um das Kaspische Meer den Aralsee und damit verbundene Flusstaler herum vor sowie im Iran bis nach Pakistan In den Vorbergen des Himalaya leben sie bis zu einer Hohe von 2 400 m In Sudostasien sind sie bis in den Suden Chinas verbreitet kommen aber auf der Malaiischen Halbinsel nicht sudlich des Isthmus von Kra vor 6 Uber ihre Verbreitung in Indochina insbesondere in Myanmar ist wenig bekannt Dort scheinen Rohrkatzen ausser im Nordosten Kambodschas sehr selten zu sein was darauf zuruckgefuhrt wird dass sie insbesondere in Laos und Thailand in wahllos ausgelegten Fallen und Schlingen gefangen werden 7 Der ausserste Suden Russlands scheint die nordliche Verbreitungsgrenze von Rohrkatzen zu sein Die durchschnittliche Temperatur im Januar betragt dort 2 C An einzelnen Tagen ist es deutlich kalter und auch leichter Schneefall ist moglich In dieser Region verhungern und erfrieren viele Rohrkatzen wenn es ungewohnlich kalt ist und es langer anhaltend schneit 4 Rohrkatzen gelten als sehr anpassungsfahig und kommen in einer Vielzahl unterschiedlicher Habitate vor Sie leben im dichten Schilfrohricht in undurchdringlichem dornigem Gebusch dichtem sumpfigem Wald in der Nahe von Seen und Flusslaufen Sie sind aber auch in der Nahe von Kusten Fischteichen Stauseen und Bewasserungsanlagen gesichtet worden 8 In Transkaukasien und Tadschikistan sind sie in gebirgigen Regionen beobachtet worden wo sie sich uberwiegend in dicht bewachsenen Flusstalern aufhalten Im indischen Keoladeo Nationalpark sind sie in feuchten sumpfigen Gebieten aber auch in trockenem Grasland beobachtet worden Im nepalischen Chitwan Nationalpark leben sie bevorzugt im Grasland und im Auwald in der Nahe von Flusslaufen ein Habitat in dem auch Fischkatzen leben 4 Unterarten und ihre Verbreitung Bearbeiten nbsp Felis chaus affinis Gray 1830 Als Johann Anton Guldenstadt in den Jahren von 1768 bis 1775 den Suden Russlands im Auftrag von Katharina II bereiste war er der erste Naturforscher der im Kaukasus einen Kirmyschak zu Gesicht bekam 1 In seiner 15 Seiten langen lateinischen Erstbeschreibung von 1776 nennt er das Tier Chaus ein Name den nachfolgende Wissenschaftler fur die Katze beibehielten die in den Jahren von 1830 bis 1969 weitere Unterarten beschrieben haben 9 10 So bezeichnet heute das Trinom Felis chaus chaus nach wie vor die in Westasien heimische Unterart der Rohrkatze Die von der Fachgruppe des internationalen Umweltschutzverbandes IUCN SSC Cat Specialist Specialist Group anerkannten Unterarten sind 5 Felis chaus chaus Guldenstadt 1776 kommt in Westasien Anatolien Levante Irak Iran Westen Afghanistans im Westen der Aralo Kaspische Niederung an den Ufern von Amudarja und Syrdarja und im agyptischen Niltal vor Felis chaus affinis Gray 1830 lebt auf dem Indischen Subkontinent vom Osten Afghanistans bis nach Sud und Nordostindien und auf Sri Lanka Felis chaus fulvidina Thomas 1929 kommt im festlandischen Sudostasien Thailand Myanmar Laos Kambodscha und Vietnam und im Suden Chinas vor Lebensweise BearbeitenRohrkatzen sind Einzelganger die vorwiegend im Zwielicht aktiv sind Sie jagen in den fruhen Morgenstunden und abends bis nach Anbruch der Dunkelheit Tagsuber ruhen sie in der Regel sind aber auch schon bei der Jagd beobachtet worden 8 Sie sind nicht wasserscheu und konnen ausgezeichnet schwimmen 4 Beute und Jagd Bearbeiten Rohrkatzen ernahren sich vorwiegend von Beutetieren die weniger als ein Kilogramm wiegen Hauptsachlich Reste von Nagetieren und anderen kleinen Saugetieren wurden in Kot und Mageninhalt gefunden Nach einer Studie im indischen Sariska Tiger Reservat fangen und fressen Rohrkatzen schatzungsweise 3 5 Nagetiere am Tag Daneben sind Vogel ein wichtiger Bestandteil ihrer Nahrung 11 Insbesondere im Winterhalbjahr wenn sich zahlreiche Wasservogel an Flussen und in Feuchtgebieten versammeln stellen Vogel einen wesentlichen Teil ihres Beutespektrums dar An der Westkuste des Kaspischen Meeres ernahren sich Rohrkatzen von Ostschermausen Feldhasen Erdhornchen Spitzmausen Ferkeln und Biberratten Wasservogeln deren Kuken und Eiern Schildkroten Schlangen Eidechsen und Fischen 8 Pflanzliche Kost Bearbeiten Sie fressen aber auch Fruchte Nach einer Studie die im Suden Usbekistans durchgefuhrt wurde machen die Fruchte der Schmalblattrigen Olweide im Winter bis zu 17 Prozent ihrer Nahrung aus 4 Fortpflanzung Bearbeiten Nach einer Tragzeit von 63 bis 66 Tagen bringt die Rohrkatze drei bis vier Junge zur Welt Das Geburtsgewicht von wilden Rohrkatzen ist bislang nicht gut untersucht Nach einer Untersuchung wogen vier zwei Tage alte Rohrkatzen lediglich 43 bis 55 Gramm In der Gefangenschaft geborene Rohrkatzen sind bei der Geburt deutlich schwerer und wiegen zwischen 103 und 161 Gramm Sie offnen ihre Augen zwischen ihrem 10 und 13 Lebenstag und werden wahrend der ersten drei Lebensmonate gesaugt Feste Nahrung nehmen sie etwa ab dem 50 Lebenstag auf In einem Alter von acht bis neun Monaten sind sie vom Elterntier unabhangig Sie sind zu dem Zeitpunkt aber noch nicht voll ausgewachsen Uber das Alter in dem sie fortpflanzungsfahig werden gibt es sehr unterschiedliche Angaben Bei in Gefangenschaft gehaltenen Weibchen tritt die Geschlechtsreife bereits mit elf Monaten ein in freier Wildbahn vermutlich deutlich spater Die alteste in Gefangenschaft lebende Rohrkatze wurde neun Jahre und 10 Monate alt 4 Bedrohung BearbeitenRohrkatzen uberleben gut in Agrarlandschaften und kunstlich angelegten Feuchtgebieten Dennoch stellt die Zerstorung naturlicher Feuchtgebiete insbesondere in trockenen Regionen eine Bedrohung dar da sie in naturlichen Feuchtbiotopen haufiger vorkommen 6 In vielen Regionen sind Populationen kleiner geworden da sie in der Nahe von besiedelten Gebieten in Fallen gefangen oder vergiftet werden 7 Veranderungen des Lebensraums wirken sich negativ auf den Bestand von Rohrkatzen aus Umfangreiche Waldrodungen auf Sri Lanka fuhrten in den 1970er Jahren dazu dass sich Rohrkatzen mangels naturlicher Beutetiere auf Hausgeflugel und Ziegen spezialisierten In der Folge wurden Rohrkatzen gejagt Einzelne Ziegenhalter toteten bis zu zwolf Rohrkatzen im Monat Der Handel mit Rohrkatzenfellen ist ein weiterer Faktor der zu einer intensiven Bejagung beitrug und noch beitragt Im Jahr 1979 verbot die indische Regierung den Export der Felle Zum Zeitpunkt des Verbots hatten indische Handler 306 343 Rohrkatzenfelle auf Lager 4 Naturschutz BearbeitenFelis chaus ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzubereinkommens aufgefuhrt In Indien ist die Jagd auf Felis chaus verboten In den meisten Landern des Verbreitungsgebietes steht Felis chaus jedoch ausserhalb geschutzter Gebiete nicht unter Naturschutz In Afghanistan steht Felis chaus seit 2009 unter Naturschutz und darf dort weder gejagt noch gehandelt werden 2 Kreuzung mit Hauskatzen BearbeitenRohrkatze und Hauskatze lassen sich kreuzen Die Katzenrasse Chausie ist aus solchen Hybriden gezuchtet worden 12 Einzelnachweise Bearbeiten a b Johann Anton Guldenstadt Reisen durch Russland und im Caucasischen Geburge Russisch Kayserliche Akademie der Wissenschaften St Petersburg 1787 Volltext in der Google Buchsuche a b Duckworth J W Steinmetz R Sanderson J Mukherjee S 2008 Felis chaus In IUCN 2010 IUCN Red List of Threatened Species Version 2010 4 a b Mukherjee S Groves C 2007 Geographic variation in jungle cat Felis chaus Schreber 1777 Mammalia Carnivora Felidae body size is competition responsible Memento vom 1 Marz 2011 im Internet Archive PDF 276 kB Biological Journal of the Linnean Society 92 163 172 a b c d e f g Sunquist M Sunquist F 2002 Wild cats of the World Chicago University of Chicago Press ISBN 0 226 77999 8 Seiten 60 66 a b Kitchener A C Breitenmoser Wursten Ch Eizirik E Gentry A Werdelin L Wilting A Yamaguchi N Abramov A V Christiansen P Driscoll C Duckworth J W Johnson W Luo S J Meijaard E O Donoghue P Sanderson J Seymour K Bruford M Groves C Hoffmann M Nowell K Timmons Z amp Tobe S 2017 A revised taxonomy of the Felidae The final report of the Cat Classification Task Force of the IUCN SSC Cat Specialist Group Cat News Special Issue 11 80 pp a b Nowell K Jackson P 1996 Jungle cat Felis chaus In Wild Cats status survey and conservation action plan IUCN SSC Cat Specialist Group Gland Switzerland a b Duckworth J W Poole C M Tizard R J Walston J L Timmins R J 2005 The Jungle Cat Felis chaus in Indochina A threatened population of a widespread and adaptable species Biodiversity and Conservation 14 1263 1280 a b c Heptner V G Sludskii A A Komarov A Komorov N 1992 Mammals of the Soviet Union Carnivora Volume 2 of Mammals of the Soviet Union Hyaenas and Cats Brill ISBN 90 04 08876 8 9789004088764 Guldenstadt J A 1776 Chaus Animal feli adfine descriptum Commentarii Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae Band 20 St Petersburg 1776 pp 483 Sanderson J 2009 A Matter of Very Little Moment The mystery of who first described the jungle cat Feline Conservation Federation Volume 53 Issue 1 January February 2009 12 18 Mukherjee S Goyal S P Johnsingh A J T Pitman M R P L 2004 The importance of rodents in the diet of jungle cat Felis chaus caracal Caracal caracal and golden jackal Canis aureus in Sariska Tiger Reserve Rajasthan India Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive PDF 116 kB Journal of Zoology London 262 405 411 Beschreibung der Katzenrasse Chausie TICA englisch Memento vom 15 Dezember 2013 im Internet Archive Literatur BearbeitenMel Sunquist und Fiona Sunquist Wild Cats of the World The University of Chicago Press Chicago 2002 ISBN 0 226 77999 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Felis chaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artenprofil Rohrkatze IUCN SSC Cat Specialist Group in Englisch Felis chaus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Cat Specialist Group 2002 Abgerufen am 5 Mai 2006 Welt der Katzen Rohrkatze Felis chaus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rohrkatze amp oldid 235710667