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Rauchende Frauen ist der Titel eines Gemaldes des niederlandischen Malers Jan Steen Das Bild wurde in Ol auf Leinwand gemalt und spater auf Eichenholz gezogen Es hat die Abmessungen 28 5 23 5 cm 1 Das um 1661 1670 entstandene Barockgemalde zeigt eine Genreszene mit einer jungen und einer alteren Frau die an einem Tisch sitzen und sich dem Tabakrauchen widmen Es gehort zur Sammlung der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg und wird im Schloss Oranienburg ausgestellt Rauchende FrauenJan Steen um 1661 1670Ol auf Leinwand auf Eichenholz gezogen28 5 23 5 cmStiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg ausgestellt in Schloss OranienburgVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Frauen beim Tabakgenuss 3 Provenienz 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBildbeschreibung BearbeitenDas Gemalde zeigt in dunklen Farbtonen das Interieur eines unbestimmten Raumes in dem zwei Frauen an einem Holztisch sitzen Der von der Bildmitte nach rechts geruckte Tisch ist von einfacher Machart schlichte Bretter bilden die Tischplatte Seitenwande und eine sichtbare Verstrebung Im hellen Licht sitzt links vom Tisch eine junge Frau auf einem Stuhl dessen Ruckenlehne eine gedrechselte Verzierung aufweist Sie tragt eine rotliche Seidenjacke mit weissem Kragen und vorderem Pelzbesatz sowie einen dunklen langen Rock 1 Ihr nach hinten gekammtes Haar ist hinter dem Kopf hochgesteckt Die junge Frau beugt sich mit dem Oberkorper leicht nach vorn und stutzt den linken Unterarm auf den Tisch Wahrend sie mit den Fingern der linken Hand auf dem Tischbrett ein Stuck Tabak festhalt schneidet sie dieses mit einem in der rechten Hand befindlichen Messer in kleine Stucke Als Ergebnis solcher Arbeit liegt zerkleinerter Tabak daneben auf dem Tisch wo schon eine Tonpfeife zum Tabakrauchen bereit liegt 2 Daruber hinaus steht eine Glasflasche auf der Tischflache vor der ein Zinnloffel liegt Moglicherweise ein Hinweis auf den Genuss von Alkohol Seitlich hinter dem Tisch sitzt im Schattenbereich eine zweite sehr viel altere Frau Sie ist in dunkle Kleidung gehullt um den Kopf ist ein helles und daruber ein dunkles Tuch gebunden Mit der rechten Hand hat sie eine Tabakpfeife zum Mund gefuhrt sodass der Eindruck entsteht sie wurde rauchen Wahrend die alte Frau in gekrummter Haltung scheinbar in sich gekehrt vor sich hin schaut hat die junge Frau ihr den Kopf zugedreht und den Blick auf sie gerichtet Fur den Kunsthistoriker Helmut Borsch Supan schaut die Jungere mit dem Blick des Einverstandnisses zur Alteren heruber 1 Das Bild ist am Tisch mit J Steen signiert 1 Frauen beim Tabakgenuss BearbeitenJan Steen war Sohn eines Brauers und besass zeitweilig selbst eine Brauerei in Delft Ihm waren daher durchaus die Lebensgewohnheiten seiner Zeitgenossen bekannt vor allem das Leben in Wirtshausern In seinem Œuvre finden sich zahlreiche Motive mit frohlichen oder auch betrunkenen Gesellschaften Zu diesen Motiven gehort thematisch auch das Bild Rauchende Frauen das vermutlich aus der Haarlemer Zeit des Kunstlers stammt also zwischen 1661 und 1670 entstanden ist 3 Das verwandte Bild Ein Mann blast Rauch zu einer betrunkenen Frau National Gallery London stammt ebenfalls aus dieser Zeit und wird auf 1660 1665 datiert 3 Ein ahnliches Sujet zeigt das um 1660 entstandene Bild Schlafende Frau und Raucher Eremitage Sankt Petersburg In beiden Bildern sitzt eine junge Frau an einem Tisch deutlich vom Alkoholgenuss gezeichnet Im Hintergrund befinden sich ein oder zwei Manner die Pfeife rauchen und ebenfalls dem Alkohol zugetan sind Im etwa 1663 1664 gemalten Bild Der Wein ist ein Spotter Norton Simon Museum Pasadena liegt die betrunkene junge Frau bereits vor einem Haus auf der Erde Um sie herum sind zahlreiche Menschen die sich uber sie lustig machen und teilweise selbst Alkohol trinken Ihr Rock ist bereits hoch gerutscht ein Mann fasst ihr bestrumpftes Bein an geht ihr also sprichwortlich an die Wasche Im Vordergrund liegt eine Tonpfeife auf dem Boden nbsp Jan Steen Ein Mann blast Rauch zu einer betrunkenen Frauum 1660 1665 nbsp Jan Steen Schlafende Frau und Raucherum 1660 nbsp Jan Steen Der Wein ist ein Spotterum 1663 1664In Europa gehorte Tabak seit Anfang des 17 Jahrhunderts zu den beliebten Genussmitteln Ebenso wie das Trinken galt das Rauchen als Laster das den Kopf benebelt Gemalde mit derben Darstellungen von Rauchern und Betrunkenen dienten zur Unterhaltung der wohlhabenden Burger und waren zugleich als moralisierende Warnung gedacht 1 Der Konsum schadlicher Substanzen die der Sinnestauschung dienten stellten eine Abkehr vom Weg der Tugend dar und konnten den Beginn des sozialen Abstiegs bedeuten Bei Steens Rauchenden Frauen wird der warnende Hinweis noch dadurch unterstrichen dass die beiden dargestellten Personen Frauen sind Gerade von Frauen erwarteten Steens Zeitgenossen eine grossere Zuruckhaltung gegenuber Genussmitteln 4 Daruber hinaus kann das Gemalde Rauchende Frauen auch als Sinnbild fur den Geruch gesehen werden Die Darstellung der funf Sinne kommt in der niederlandischen Barockmalerei als Bilderreihe oder als Einzelmotiv vor Die Fluchtigkeit des Rauches ist zudem ein Hinweis auf die beliebten Vanitasstillleben 1 Die rasche Verganglichkeit des Rauches wird hierbei dem endlichen Leben gegenubergestellt im Bild Rauchende Frauen verdeutlicht durch den Gegensatz von junger und alter Frau 5 Provenienz Bearbeiten nbsp Jan Steen Rauchende Frauen Gemalde mit Rahmen im Kabinett von Schloss Oranienburg Aufnahme von 2018Der niederlandische Kunsthistoriker Cornelis Hofstede de Groot hat vermutet dass es sich beim Bild Rauchende Frauen um das Werk von Jan Steen handelt das 1740 in Amsterdam und 1761 in Leiden versteigert wurde 2 1890 ist das Bild im Potsdamer Schloss Sanssouci nachweisbar Uber den Erwerb durch die Hohenzollern ist nichts bekannt 1 Ab 1932 gehorte das Bild zur Ausstellung im Jagdschloss Grunewald Nach Kriegsende 1945 wurde das Gemalde gestohlen und ins Vereinigte Konigreich verbracht 1951 war es in der Sammlung Nora Bibi in Southport nachweisbar Als 1964 die Kunsthandlung Duits in London das Gemalde anbot konnte es mit Mitteln der Stiftung der Deutschen Klassenlotterie fur die Staatlichen Schlosser und Garten in Berlin zuruck erworben werden Danach war es bis Anfang der 2000er Jahre wieder im Jagdschloss Grunewald zu sehen 1 Gegenwartig gehort es zur Ausstellung im Schloss Oranienburg Literatur BearbeitenHelmut Borsch Supan Die Gemalde im Jagdschloss Grunewald Staatliche Schlosser und Garten Gebruder Mann Berlin 1964 S 124 Maria Kapp Die niederlandischen und flamischen Gemalde des 17 Jahrhunderts im Jagdschloss Grunewald Staatliche Schlosser und Garten Berlin 1989 S 24 25 Regina Hanemann Hrsg 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 Begleitbuch zur Ausstellung 1992 anlasslich der 450 Jahrfeier von Jagdschloss Grunewald und der 750 Jahrfeier des Bezirks Zehlendorf Bd 2 Helmut Borsch Supan Aus der Gemaldesammlung Staatliche Schlosser und Garten Berlin Berlin 1992 S 54 Cornelis Hofstede de Groot Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten hollandischen Maler des 17 Jahrhunderts Neff Esslingen 1907 S 164 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Helmut Borsch Supan Aus der Gemaldesammlung in Regina Hanemann 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 Bd 2 S 54 a b Cornelis Hofstede de Groot Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten hollandischen Maler des XVII Jahrhunderts S 164 a b Helmut Borsch Supan Die Gemalde im Jagdschloss Grunewald S 124 Maria Kapp Die niederlandischen und flamischen Gemalde des 17 Jahrhunderts im Jagdschloss Grunewald S 24 Maria Kapp Die niederlandischen und flamischen Gemalde des 17 Jahrhunderts im Jagdschloss Grunewald S 25 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rauchende Frauen amp oldid 227750102