www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Blois franzosisch Chateau Royal de Blois ist eines der Schlosser der Loire Es steht auf einem Bergsporn am rechten Ufer der Loire in der franzosischen Stadt Blois im Departement Loir et Cher Weil es unter den franzosischen Herrscherhausern Valois und Orleans von 1498 bis 1589 Residenz der franzosischen Konige war und Bauwerke aus vier Epochen in einer Anlage vereint ist es eines der bekanntesten Loireschlosser Schloss Blois Luftaufnahme 2016 Panorama des Innenhofs von Schloss Blois Flugel Gastons d Orleans links Flugel Franz I Mitte Flugel Ludwigs XII rechts Interaktive Karte zur Lage des Schlosses Im 10 Jahrhundert von den Grafen von Blois als wehrhafter Turm auf einem Felsplateau erbaut wurde es bis ins 13 Jahrhundert allmahlich zu einer Burganlage erweitert Der letzte Graf von Blois verkaufte diese Ende des 14 Jahrhunderts an die Herrscherdynastie der Valois Die Konige Ludwig XII und Franz I nutzten die Gebaude als ihre Hauptresidenz und liessen zahlreiche Umbauten und Erweiterungen vornehmen Die letzten baulichen Veranderungen erfuhr das Schloss im 17 Jahrhundert nach Planen des Architekten Francois Mansart versank danach aber allmahlich in der Bedeutungslosigkeit Nachdem die Gebaude wahrend der Franzosischen Revolution geplundert und beschadigt worden waren wurden sie ab 1845 umfassend restauriert Das Schloss Blois war damit das erste Loire Schloss das nach der Revolution wiederhergestellt wurde und als Vorbild fur die Restaurierung fast aller heute bekannten Schlosser des Loiretals diente zum Beispiel Schloss Azay le Rideau Schloss Chenonceau und Schloss Amboise Seitdem wird es als Museum genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bewohner und Besitzer 1 2 Baugeschichte 1 2 1 Die Anfange 1 2 2 Hauptresidenz der franzosischen Konige 1 2 3 Letzter Umbau und Niedergang 1 2 4 Restaurierungen 1 3 Gartenanlagen 2 Architektur 2 1 Sudostseite 2 2 Flugel Ludwigs XII 2 3 Flugel Franz I 2 4 Flugel Gastons d Orleans 2 5 Gebaude in den ehemaligen Garten 3 Heutige Nutzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGeschichte und Schicksal des Schlosses waren bis zur Franzosischen Revolution unzertrennlich erst mit der Grafschaft Blois und anschliessend mit dem Herzogtum Orleans verbunden Bewohner und Besitzer Bearbeiten Blois gehorte im 9 Jahrhundert zum Machtbereich der Robertiner und kam per Erbschaft im ersten Viertel des 10 Jahrhunderts an Thibaut l Ancien der erster Graf von Blois wurde Dessen Sohn Thibaud I le Tricheur genannt legte den Grundstein fur die Schlossanlage Als Thibaud IV von Blois 1152 starb teilten seine beiden altesten Sohne die Besitzungen ihres Vaters untereinander auf Blois kam an Thibaud V dessen Enkelin Marie die Grafschaft und den Wehrbau durch ihre Heirat 1226 in die Familie von Chatillon brachte Als Guy II von Blois Chatillon seinen einzigen Sohn und Erben verloren hatte verkaufte er die Grafschaft Blois gemeinsam mit der Grafschaft Dunois 1391 fur 200 000 franzosische Kronen 1 an Louis de Valois den Bruder Konig Karls VI und spateren Herzog von Orleans nbsp Ludwig XII machte Blois zur Hauptstadt des franzosischen Konigreichs Portratgemalde Jean Perreals in Windsor Castle um 1500 entstanden Dessen Sohn Charles de Valois geriet 1415 bei der Schlacht von Azincourt in englische Gefangenschaft Wahrend seiner Abwesenheit wurde die Anlage von seinem Stiefbruder Jean de Dunois verwaltet der von dort aus die Praguerie organisierte 1 Charles zog sich 1440 nach Blois zuruck und machte das Schloss zu einem Zentrum der Poesie und der Intellektuellen Sein Sohn Louis seit 1465 Herzog von Orleans wurde 1498 als Ludwig XII Konig von Frankreich Er wahlte seine Geburtsstadt Blois als Hauptresidenz und machte sie damit zur Hauptstadt des franzosischen Konigreichs Ludwig hinterliess das Schloss 1515 seinem Nachfolger Franz I der es ebenfalls als Hauptresidenz nutzte weil seine Frau Claude de France sehr an der Anlage hing Nach ihrem Tod im Juli 1524 wahlte Franz I Schloss Fontainebleau als bevorzugten Aufenthaltsort und widmete sich der Gestaltung von Schloss Chambord Blois wurde anschliessend nur noch fur kurzzeitige Aufenthalte und Feste des franzosischen Hofs genutzt Pierre de Ronsard lernte hier im April 1545 wahrend eines Balls seine spatere Muse Cassandre Salviati kennen Vor allem wahrend der Regentschaft Katharinas von Medici war das Schloss oft Veranstaltungsort fur pompose Feste und grosse Jagdgesellschaften Wenngleich nicht mehr Hauptresidenz der franzosischen Konige so hielten sich diese trotzdem noch haufig im Schloss Blois auf Konig Heinrich III rief dort im Dezember 1576 sowie Oktober 1588 die Generalstande zusammen und liess am 23 Dezember 1588 im Schloss seinen Rivalen Henri I de Lorraine ermorden Auch Ludwig XIII stattete Blois 1616 gemeinsam mit seiner Frau Anne d Autriche einen Besuch ab ehe er seine Mutter Maria de Medici ab 1617 dorthin in die Verbannung schickte Die Anlage blieb in koniglichem Besitz bis Ludwig XIII das Schloss und die Grafschaft Blois 1626 mitsamt dem Herzogtum Orleans seinem Bruder Gaston anlasslich dessen Heirat mit Marie de Bourbon schenkte Der Konig tat dies nicht ohne eigennutzige Hintergedanken das Hochzeitsgeschenk war eher einer Art Exil gleichzusetzen denn Ludwig XIII entfernte auf diese Weise seinen intriganten Bruder vom Pariser Hof Mit dem Tod Gastons 1660 endete die Ara des Schlosses als konigliche Residenz endgultig Lediglich Marie Casimire Louise de la Grange d Arquien Witwe des polnischen Konigs Jan Sobieski und Anna Jablonowska Mutter Stanislaus I Leszczynskis nutzen die Anlage zeitweilig noch als Wohnsitz 1 Ludwig XVI plante das Schloss abreissen zu lassen und unterschrieb einen entsprechenden Befehl im Februar 1788 Bevor dieser jedoch ausgefuhrt werden konnte fiel die Entscheidung den Gebaudekomplex in eine Kaserne umzuwandeln was die Anlage vor der Vernichtung bewahrte Wahrend der Franzosischen Revolution konfisziert diente es noch bis in die Zeit des Empires als Kaserne und zeitweilig auch als Gefangnis fur Kriegsgefangene 2 Anschliessend stand der Abriss ein weiteres Mal zur Diskussion ehe der Staat die Anlage am 10 August 1810 der Stadt Blois schenkte die heute noch Eigentumerin ist Baugeschichte Bearbeiten Die Anfange Bearbeiten nbsp Grundriss der Burg wahrend des MittelaltersSchon in der Romerzeit war das heutige Stadtgebiet besiedelt 3 Obwohl ein castrum Blisum castrum erst 854 nach der Eroberung und Zerstorung durch Wikinger urkundlich erwahnt wurde 4 ist sicher dass der Schlossfelsen bereits in der Karolingerzeit wehrhaft bebaut war 3 Die zerstorte Befestigung wurde nach dem Wikinger Uberfall aber wieder aufgebaut 4 Thibaud I von Blois begann mit dem Bau eines ersten Wehrturms wahrscheinlich aus Stein dessen genauer Standort jedoch unbekannt ist und unter dem heutigen Sudwest Flugel des Schlosses vermutet wird 3 Thibauds Enkel Eudes II baute ihn um 1030 5 weiter aus Ein Text aus dem Jahr 1080 beschreibt die Anlage als ein Wohnhaus mit einem freistehenden Turm die von einer Ringmauer umgeben sind Bereits seit dem 9 Jahrhundert existierte eine kleine Kapelle auf der Anhohe 6 die Saint Calais genannt wurde Ihr folgte 1122 1 der Bau der Kollegiatkirche Saint Sauveur Diese wurde im damaligen Vorburgareal errichtet und diente bis zu ihrem Abbruch im Jahr 1793 als Pfarrkirche der Burg Jeanne d Arc erhielt dort ihre vom Reimser Erzbischof Regnault de Chartres geweihte Standarte ehe sie 1429 mit ihrem Heer nach Orleans zog um die Stadt von der Herrschaft der Englander zu befreien 7 Thibaud VI von Blois liess um 1210 8 an der Nordecke des Schlosses ein Gebaude errichten das den sogenannten Standesaal beherbergte Seinen Namen erhielt der Raum von den Generalstanden die dort 1576 und 1588 abgehalten wurden Zuvor war er unter den Bezeichnungen Grosser Saal franzosisch Grande Salle und Gerichtssaal franzosisch Salle de la justice bekannt Noch in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts 6 wurde die bestehende Anlage durch die Familie de Chatillon ausgebaut und starker befestigt Sie liess eine 650 Meter lange den gesamten Felssporn umfassende Ringmauer mit neun Rundturmen und drei befestigten Toren errichten Drei dieser Turme sind heute noch teilweise im Nordwest Flugel des Schlosses erhalten wahrend der machtige Tour du Foix immer noch am sudlichen Rand des Schlossareals steht Seine Schiessscharten weisen darauf hin dass er im Mittelalter dem Schutz der sudwestlichen Ecke der Anlage und des benachbarten Tores diente das mit Porte du Foix bezeichnet wurde In seinem Inneren befand sich fruher zudem eine heute nicht mehr erhaltene Poterne Hauptresidenz der franzosischen Konige Bearbeiten nbsp Das lebensgrosse Reiterstandbild Ludwigs XII uber dem Portal wies ab 1502 den Erbauer des Eingangsflugels aus nbsp Italienisch inspirierte Loggienfassade des Schlosses am Flugel Franz I Nachdem Louis de Valois spaterer Herzog von Orleans die Anlage 1391 erworben hatte begann er mit ihrer Erneuerung Zuerst liess er den grossen Turm der Burg franzosisch grosse tour du chastel wiederherrichten Louis Sohn Charles setzte die begonnenen Arbeiten ab 1440 fort und liess dabei eine heute noch teilweise erhaltene Galerie und eine Treppe errichten Die Um und Ausbauarbeiten erfolgten hochstwahrscheinlich nach Entwurfen von Leonardo da Vinci Architektonisch auffallig ist eine innere linksgewundene Wendeltreppe deren Bauform und Konstruktion nach Erklarungen von Theodor Cook durch die Schneckenschale von Voluta vespertilio Mittelmeer Rollschnecke inspiriert worden sein soll Diese Interpretation wird auch durch die kunstlerische Darstellung der ausseren Balustrade der Treppe unterstutzt die dem ausseren Rand der Schale entspricht Die Linksspirale wird dagegen dadurch interpretiert dass da Vinci Linkshander war 9 Bei Charles Tod 1465 war die Erneuerung der Burg immer noch nicht vollstandig abgeschlossen und wurde von seinem Sohn Louis auch nicht zu Ende gefuhrt denn dieser liess die alte Burg stark umgestalten nachdem er 1498 als Ludwig XII den franzosischen Thron bestiegen hatte Ludwig wahlte seinen Geburtsort Blois zu seiner Hauptresidenz und benotigte somit einen Aufenthaltsort der nicht nur ausreichend Komfort bot sondern fur einen Konig auch angemessen reprasentativ war In der Zeit von 1498 bis Dezember 1501 wurde dazu ein neuer Gebaudeflugel mit Portal im Nordosten der Kernburg errichtet der nach seinem Erbauer Flugel Ludwigs XII genannt wird Auf der Aussenseite stand in einer Nische uber dem Portal eine lebensgrosse Reiterstatue des Konigs die dort 1502 ihren Platz fand und dem italienischen Bildhauer Guido Mazzoni zugeschrieben wird 10 Ausserdem liess Ludwig die alte Kapelle durch einen Neubau ersetzen der am 19 November 1508 geweiht wurde Die Sudwest Seite der Anlage bildete zu jener Zeit ein Gebaudekomplex der Perche aux Bretons genannt wurde und auf Zeichnungen des franzosischen Architekten Jacques I Androuet du Cerceaus von etwa 1575 zu sehen ist Er ersetzte sehr wahrscheinlich die alten Burggebaude aus dem 11 12 Jahrhundert 11 Wie zu jener Zeit die nordwestliche Seite der Anlage ausgesehen hat ist aufgrund fehlender zeitgenossischer Darstellungen nicht nachvollziehbar Fest steht lediglich dass dort schon seit dem 15 Jahrhundert ein Gebaudeflugel existierte der mit Nouveau Logis bezeichnet wurde Auch Ludwigs Nachfolger Franz I nutzte die Burg in Blois zunachst als Hauptresidenz Unter Einbezug der alten Ringmauer und deren Turme liess er im Nordwesten der Anlage ab 1515 einen neuen Wohnflugel bauen Dazu wurden an beiden Seiten der Ringmauer zwei Bauten errichtet und anschliessend unter einem gemeinsamen Dach zu einem Gebaude zusammengefasst Deshalb zieht sich heute noch in der Mitte des Flugels eine ungewohnlich dicke Mauer uber seine gesamte Lange und reicht bis zur obersten Etage An der Aussenseite erhielt das neue Gebaude eine von der italienischen Architektur inspirierte Schaufassade die uber ihre gesamte Breite mehrgeschossige Rundbogennischen besass und einen guten Blick auf die damaligen Gartenanlagen bot Sie ist heute unter der Bezeichnung Loggienfassade franzosisch Facade des loges bekannt Erstmals in Frankreich verfolgte man damit eine Abkehr von wehrhafter Architektur zugunsten von reprasentativer Offenheit und damit den Ubergang von der Burg zum Schlossbau Der Architekt dieses Renaissance Flugels ist bis heute nicht genau bekannt es wird jedoch Domenico da Cortona dahinter vermutet 12 Der leitende Maurermeister ist indes uberliefert Es handelte sich um Jacques Sourdeau der auch in Amboise und Chambord tatig war Franz Bauvorhaben wurde nie vollstandig beendet denn nach dem Tod seiner Frau Claude zog er 1524 nach Fontainebleau um ohne dass die Arbeiten am Schloss Blois fortgefuhrt wurden Das abrupte Ende der Bautatigkeiten zeigt sich unter anderem im Fehlen einiger Dekorelemente an den Fassaden des Baus Nach dem Weggang des Hofes wurden am Schloss kaum noch bauliche Veranderungen vorgenommen Katharina von Medici liess am Flugel Franz I eine hofseitige Arkadengalerie mit dorischen Saulen errichten die heute jedoch nicht mehr erhalten ist Auch der einzige Giebel im Dachgeschoss der Loggienfassade ist auf sie zuruckzufuhren 13 Letzter Umbau und Niedergang Bearbeiten nbsp Eine Buste Gastons d Orleans erinnert an seine Umbauplane im 17 Jh Im 17 Jahrhundert plante Gaston d Orleans als designierter Thronfolger alle Schlossgebaude von Blois abzureissen und durch Neubauten im Stil des klassizistischen Barocks zu ersetzen Die Entwurfe zu diesem Vorhaben stammten von dem franzosischen Architekten Francois Mansart der einige dieser Neubauten bereits Heinrich IV vorgeschlagen hatte Von den umfassenden Planen kam aber nur das Corps de Logis zur Ausfuhrung dessen Bau am 4 Januar 1635 begann und bis November 1638 andauerte Dann musste Gaston die Bauarbeiten aus Geldnot beenden denn nach der Geburt Ludwigs XIV war seine Thronfolge unwahrscheinlich geworden und der erste Minister des Konigs Richelieu hatte ihm die finanzielle Unterstutzung fur sein Bauvorhaben gestrichen Um den Schlossflugel an der Sudwest Seite des Areals nach den Planen Mansarts verwirklichen zu konnen mussten nicht nur die alten Gebaude an dieser Seite niedergelegt werden auch der westliche Teil des Flugels Franz I und 1635 das Schiff der Kapelle Saint Calais wurden dazu abgerissen Da der Bau zu Lebzeiten Gastons nicht fertiggestellt wurde logierte dieser im Flugel Franz I und verbrachte seine Zeit unter anderem damit in dem von ihm um 1640 erbauten Observatorium auf dem Dach des Tour du Foix astronomische Untersuchungen vorzunehmen 1788 existierten unter Ludwig XVI Plane zum Abriss samtlicher Schlossbauten aber dann wurden die Gebaude in eine Kaserne umgewandelt Diese Nutzung bewahrte sie zwar vor der endgultigen Zerstorung es ging jedoch viel der architektonisch wertvollen Innenausstattung verloren weil sie unabsichtlich zerstort oder mit Absicht entfernt wurde Sogar die ehemalige Kapelle diente militarischen Zwecken Wahrend der Franzosischen Revolution erging es der Anlage in Blois wie zahlreichen Schlossern in Frankreich Sie wurde von Revolutionstruppen geplundert und stark beschadigt Nahezu alle koniglichen Wappen und Embleme des Steinschmucks wurden als Zeichen der Unterdruckung entfernt und 1792 auch die Reiterstatue uber dem Schlossportal zerstort Restaurierungen Bearbeiten nbsp Das Schlossportal vor seiner Restaurierung es fehlt das Reiterstandbild Ludwigs XII nbsp Das Aussehen des Standesaals ist das Ergebnis von Restaurierungen in den 60er Jahren des 19 Jahrhunderts Nachdem der Staat die Anlage der Stadt Blois 1810 zum Geschenk gemacht hatte wurde sie weiterhin als Kaserne genutzt Wahrend der Restauration offnete man den Flugel Franz I fur Besucher und dachte uber Nutzungsmoglichkeiten nach die nicht militarischer Natur waren Ihre Umsetzung scheiterte jedoch immer an fehlenden finanziellen Mitteln Das Schloss befand sich in einem desolaten baulichen Zustand und um die verschiedenen Nutzungsvorschlage realisieren zu konnen mussten die Gebaude zuerst einmal umfassend saniert werden 1840 wurde das Schloss unter Denkmalschutz gestellt Auf Betreiben des Inspecteurs der neu gegrundeten Commission des Monuments historiques Prosper Merimee wurde gegen den Willen des franzosischen Kriegsministers Nicolas Jean de Dieu Soult im Juli 1844 beschlossen den von Franz I erbauten Renaissance Flugel zu restaurieren Mit den dazu notigen Arbeiten wurde der Architekt Jacques Felix Duban beauftragt der bereits durch die Restaurierung der Sainte Chapelle in Paris von sich Reden gemacht hatte Unterstutzt wurde er dabei von Jules de La Morandiere einem Schuler Eugene Viollet le Ducs Das Ergebnis der vom September 1845 bis Januar 1848 durchgefuhrten Restaurierung ist heute unter Architekturhistorikern nicht unumstritten denn Duban stellte einen Bau und Dekorationszustand her der grosstenteils nur exemplarisch von Befunden anderer Bauten abgeleitet wurde fur das Schloss Blois aber nicht nachgewiesen war So wurde bei den Arbeiten zum Beispiel die dekorative Gliederung der Hoffassade stark verandert 14 Weitere Restaurierungsarbeiten folgten dennoch Unter Leitung Dubans wurde von 1852 bis 1855 der Flugel Ludwigs XII restauriert und erhielt 1858 uber dem Portal eine Kopie des Reiterstandbildes als Ersatz fur das zerstorte Original Es folgten von 1861 bis 1862 8 die Wiederherstellung des Standesaals im Stil der Neorenaissance und in den Jahren 1867 bis 1868 die Instandsetzung der Kapelle Die Restaurierungsergebnisse beeindruckten die Verantwortlichen der Commission des Monuments historiques dermassen dass auch die Wiederherstellung anderer zerstorter Schlosser im Loiretal in Angriff genommen wurde Blois war somit wegweisend fur die Restaurierung der meisten heute noch erhaltenen Loire Schlosser Nach dem Tod Felix Dubans 1871 wurde Jules de La Morandiere mit der Fortsetzung der Restaurierung beauftragt Ab 1880 begann er mit Arbeiten am Flugel Gastons d Orleans nach Planen die noch von Duban stammten De La Morandiere wurde schon bald durch Anatole de Baudot ersetzt Dieser beendete bis 1900 die Wiederherstellung des klassizistischen Flugels und war auch fur die Restaurierung des ersten Stockwerks im Flugel Franz I verantwortlich Die heutige Treppe im Gaston Flugel stammt jedoch erst aus dem Jahr 1932 Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden die Schlossgebaude im Juni 1940 und August 1944 durch Bombentreffer beschadigt Die Kapelle Saint Calais traf es besonders schwer denn ihre Buntglasfenster aus dem fruhen 16 Jahrhundert wurden ebenso zerstort wie die durch den Duban Schuler Charles Chauvin restaurierten Wandmalereien Die ubrigen Gebaude hatten ihre Dacher verloren die erst ab 1977 ersetzt wurden Unter der Leitung des Chefarchitekten der Caisse nationale des monuments historiques et des sites Patrick Ponsot folgten schliesslich ab 1980 Instandsetzungsarbeiten bei denen unter anderem Innenmalereien aufgefrischt und Boden im Flugel Franz I ersetzt sowie der Innenhof des Schlosses gepflastert wurden Gartenanlagen Bearbeiten nbsp Schloss Blois mit seinen Garten auf einem Stich Jacques Androuet du Cerceaus um 1575Die ersten Garten in Blois entstanden im 15 Jahrhundert unter Ludwig XII Neben einem kleinen Obstgarten im Vorburgareal liess er im Burggraben einen Obst und Gemusegarten anlegen der Vergers des fossees genannt wurde Nordwestlich davon entstand wahrscheinlich um 1470 15 ausserhalb der Burggraben ein Ziergarten mit dem Namen Jardin de Bretonnerie Diesen Garten liess Ludwig XII nach Planen des Landschaftsarchitekten Pacello da Mercogliano den sein koniglicher Vorganger Karl VIII aus Italien mitgebracht hatte erweitern Eigens dazu kaufte er 1499 Gelande das westlich des Jardin de Bretonnerie lag Der neue Garten wurde auf zwei grossen Terrassen angelegt die etwas oberhalb des alten Ziergartens lagen Die untere der beiden Terrassen wurde Garten der Konigin franzosisch Jardin de la Reine genannt Er bestand anfanglich aus vier regelmassigen Parterren mit einem Pavillon in der Mitte in dem sich ein 1503 aufgestellter Springbrunnen aus Marmor befand An drei Aussenseiten des Gartens standen Laubengange An der Ostseite der Terrasse liess Ludwig bis 1506 am Ende eines solchen Laubengangs ein Gebaude errichten dessen Gewolbekeller einen Ausgang zum niedriger gelegenen Jardin de Bretonnerie bot Die architektonischen Ahnlichkeiten zum Flugel Ludwigs XII im Schloss resultieren daraus dass dieses Gebaude von den gleichen Kunstlern wie der Schlossflugel gestaltet wurde 16 Seit dem 19 Jahrhundert wird es Pavillon der Anne de Bretagne franzosisch Pavillon d Anne de Bretagne genannt es gibt jedoch bisher keinen Beweis dass der Pavillon tatsachlich fur seine Namensgeberin errichtet wurde 17 Westlich des Gartens der Konigin wurde anschliessend auf einer wiederum hoher gelegenen Terrasse der Garten des Konigs franzosisch Jardin du Roi angelegt Das dazu notige Terrain erwarb Ludwig XII 1505 und 1510 18 Der Garten des Konigs wurde anscheinend als Gemusegarten genutzt 19 und besass einen 30 Meter tiefen Brunnen der uber ein hydraulisches System Wasser zur Bewasserung aller Schlossgarten lieferte Erreichbar waren die drei Gartenterrassen uber die sogenannte Hirschgalerie franzosisch Galerie des cerfs eine geschlossene Galerie die vom Nouveau Logis aus uber den Graben zu einem Eingangspavillon im Garten der Konigin fuhrte Ihr Name resultierte aus unzahligen Geweihen von Hirschen Elchen und Rentieren die in dem Bau als Jagdtrophaen ausgestellt waren Unter Franz I wurden die Gartenparterres verandert 20 ehe Heinrich IV am 25 Juni 1598 den Befehl gab im Garten eine 200 Meter lange Galerie mit einem mittleren und zwei Eckpavillons zu errichten Unter der Leitung Arnauds de Saumery begannen deshalb noch im selben Jahr die entsprechenden Bauarbeiten Bis 1602 war die Galerie samt Mittelpavillon fertiggestellt die beiden geplanten Eckpavillons wurden jedoch nie realisiert 1756 sturzte die Galerie aufgrund ihres Erbauers auch Flugel Heinrichs IV genannt zum Teil ein Ihre Reste wurden zehn Jahre spater vollig niedergelegt Die Garten wurden mitsamt den Gartengebauden wahrend der Franzosischen Revolution grosstenteils zerstort und verschwanden in spateren Jahren durch Bautatigkeiten endgultig Lediglich eine Orangerie und der Pavillon der Anne de Bretagne blieben erhalten Letzterer wurde um 1890 von Anatole de Baudot restauriert Architektur Bearbeiten nbsp Grundriss des SchlossesDas Schloss Blois steht umgeben von der Stadt am Ende eines Felsenvorsprungs dessen Plateau an drei Seiten steil abfallt Die vierte nordostliche Seite der Anlage war fruher durch einen Halsgraben geschutzt und ist seit jeher diejenige Seite von der aus die Gebaude uber eine Vorburg betreten werden konnen Die Vorburggebaude sind heutzutage nicht mehr existent aber der Platz ostlich des Schlosses der Place du chateau deutsch Schlossplatz besitzt immer noch den Grundriss und die Ausmasse des ehemaligen Vorburgareals Schloss Blois besteht heute aus Bauten die ein unregelmassiges Viereck bilden Dessen Ecken sind wie fruher ublich nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet Drei Gebaudeflugel sind nach ihren jeweiligen Erbauern benannt Flugel Ludwigs XII Flugel Franz I und Flugel Gastons d Orleans An der vierten zur Loire hin gelegenen Sudostseite stehen eine Kapelle mit einer niedrigen Galerie und der sogenannte Tour du Foix Sudostseite Bearbeiten nbsp Rechts im Bild die Galerie Karls VIII mit der dahinter liegenden Schlosskapelle vom Flugel Franz I gesehen links schliesst sich der Flugel Ludwigs XII an Der Innenhof des Schlosses wird im Sudosten durch die ebenerdige Galerie Karls VIII und die dahinter liegende Kapelle Saint Calais begrenzt Der Erbauer der Galerie aus Naturstein konnte bis heute nicht eindeutig bestimmt werden Sie wurde vermutlich von Karl VIII etwa in der Mitte des 15 Jahrhunderts errichtet und ist deshalb nach ihm benannt 21 Sie war mit ihren schlichten achteckigen Pfeilern die flache Korbbogen tragen wahrscheinlich Vorbild fur die sehr ahnlichen Galerie im Schloss Fougeres sur Bievre 22 Im ersten Geschoss besitzt der Backsteinbau gotische Kreuzfenster auf einem profilierten doppelten Gesims die von Natursteinquadern gerahmt und im Dachgeschoss von Lukarnen mit Stufengiebeln bekront sind Es ist aber auch moglich dass erst Karls Sohn Ludwig XII die Galerie errichten liess denn er ist auch der Erbauer der sich daran anschliessenden Kapelle Von dieser existiert heute nur noch der dreijochige Chor mit bunten Glasfenstern von Max Ingrand aus dem Jahr 1957 Das etwa gleich lange einschiffige Langhaus wurde im 17 Jahrhundert abgebrochen An der Sudecke des Kernburgareals steht der Tour du Foix ein Rundturm vom Beginn des 13 Jahrhunderts 23 der ein Uberrest der ehemaligen mittelalterlichen Ringmauer ist Die Terrasse auf der er steht wurde nach ihm Terrasse du Foix benannt Der einstige Eckturm besitzt drei Geschosse die jeweils von einem einzigen grossen mit einer Kuppel uberwolbten Raum eingenommen werden Fruher nur uber eine Leiter zu einem Hocheingang betretbar sind die Etagen heute durch eine Holztreppe aus dem 17 Jahrhundert erschlossen Auf dem Dachplateau steht ein quadratischer Aufbau aus Backsteinen mit Eckquaderungen aus hellem Haustein der als astronomisches Observatorium diente Flugel Ludwigs XII Bearbeiten nbsp Aussenseite des Flugels Ludwigs XII nbsp Der Fassadenschmuck verrat speziell an den Dachfenstern noch etwas vom Prunk des spatgotischen Flamboyant Der Eingang des Schlosses befindet sich im 1498 1503 errichteten spatgotischen Flugel Ludwigs XII der aus rotem Ziegel und hellem Werkstein im Stil des Flamboyants errichtet wurde und schon erste Elemente im Stil der Renaissance aufweist An der Aussenseite des zweigeschossigen Flugels steht uber dem Rundbogenportal in einer Nische die von zwei hochgotischen Bogen uberspannt wird ein lebensgrosses Reiterstandbild Ludwigs XII Darunter befindet sich das Stachelschwein umrahmt von den zwei bekronten Initialen L und A fur die Vornamen Ludwig und Anne Sie ersetzen eine fruher dort befindliche lateinische Inschrift Die Statue ist eine Nachbildung des wahrend der Franzosischen Revolution zerstorten Originals vom Beginn des 16 Jahrhunderts Sie wurde 1857 von dem franzosischen Bildhauer Emile Seurre gefertigt Im Obergeschoss des Flugels befinden sich zwei Balkone welche die dahinter liegenden Raume als konigliche Appartements kennzeichnen Heute ist in dem Flugel das Musee des Beaux Arts untergebracht Hofseitig befindet sich im Erdgeschoss das auffalligste Element dieses Gebaudetrakts eine ebenerdige Galerie mit flachbogigen gotischen Arkaden die abwechselnd von einem Pfeiler und einer Saule getragen werden Diese sind mit Schmuckformen der italienischen Renaissance verziert zum Beispiel Pflanzenornamenten Masken Delphinen Fullhornern und kleinen Figuren Die Galerie war eine Neuheit in der franzosischen Architektur dieser Zeit denn durch sie war es erstmals moglich die an die Galerie angebundenen Raume zu betreten ohne dabei erst andere benachbarte Raume durchschreiten zu mussen Die Galerie wird an ihren beiden Enden von einem viergeschossigen quadratischen Treppenturm mit Eckquaderungen und Horizontalgesimsen abgeschlossen Die Ecken des grosseren nordlichen Turms sind als Rundsaulen gestaltet Das Dachgeschoss besitzt Lukarnen in deren aussenseitigen Giebel sich das konigliche Wappen und Ludwigs Initiale finden Der eindrucksvollste Raum in diesem altesten Teil des Schlosses ist der Standesaal aus dem fruhen 13 Jahrhundert Er ist der alteste profane gotische Saal in Frankreich 24 Hier gewahrten die Grafen von Blois Audienzen veranstalteten Feste und nahmen Ehrenbezeugungen entgegen Der Saal misst 30 mal 18 Meter und ist wegen seiner Grosse in zwei nebeneinander liegende Schiffe geteilt Deren Dachstuhle sind mit einer bemalten Tafelung in Form eines Tonnengewolbes verkleidet und werden durch eine Saulenreihe mit verbindenden spitzbogigen Arkaden getragen Flugel Franz I Bearbeiten nbsp Flugel Franz I mit dem offenen WendelsteinDer dreigeschossige Renaissanceflugel Franz I zeigt auf der Hofseite einen grossen offenen Wendelstein eines der letzten bedeutenden Exemplare eines ausserhalb des eigentlichen Gebaudekorpus befindlichen Treppenhauses Die Fassade wirkt durch die Position der Wendeltreppe asymmetrisch denn durch den Abriss des westlichen Gebaudeteils steht der achteckige Treppenturm nicht mehr exakt in der Mitte der Mauer Seine steinernen Balustraden in Form der Symbole Franz I sind nicht die Handlaufe der Treppe wie es auf den ersten Blick scheint sondern die Brustungen von Balkonen von denen Schauspiele im Schlosshof beobachtet werden konnten Ebenso wie die Brustungen sind die Eckpfeiler der Treppe innen und aussen reich verziert und besitzen im unteren Bereich Nischen in denen Statuen stehen Diese sind wie das Reiterstandbild im Flugel Ludwigs XII eine Kopie der Originale die im 19 Jahrhundert von Emile Seurre angefertigt wurden Ebenerdig finden sich in einer grossen Nische links neben dem Treppeneingang die Initialen F und C fur Franz und Claude die Franz Emblem den Salamander einrahmen Dieses Tiersymbol wiederholt sich vielfach in der Hoffassade des Flugels Diese ist durch Pilaster und Friese in rechteckige Mauerfelder gegliedert die in ihrer Mitte den Salamander als Relief aufweisen Das zweite Stockwerk wird von einem Kordongesims mit einem filigranen doppelten Rundbogenfries und daruber liegender Balustrade abgeschlossen Diese stark italienisch inspirierten Architekturelemente sind einzigartig in Frankreich Auf der Gartenseite besticht der Flugel Franz I durch seine Loggienfassade die wahrscheinlich durch die von Donato Bramante gestalteten Loggien des Vatikans inspiriert wurden 25 Im Gegensatz zum ausseren Anschein und zum italienischen Vorbild befinden sich hinter den Pilastergerahmten Bogen jedoch keine durchgehenden Loggiengange Die Geschosse schliessen an der Dachtraufe mit einem Bogenfries und einer daruber befindlichen Balustrade ab nbsp Das Kabinett der Konigin mit seinen GeheimfachernDer gesamte Schlossflugel ist auffallend uppig mit skulptiertem Dekor versehen Sogar die Schornsteine sind von aufwandig gearbeitetem Steinschmuck bekront Dieser ist jedoch eine Beigabe des 19 Jahrhunderts denn Zeichnungen Jacques Androuet du Cerceaus aus dem dritten Viertel des 16 Jahrhunderts beweisen dass dieses Dekor im 16 Jahrhundert noch nicht existierte Im Inneren des Erdgeschosses befanden sich die Kuche und Wirtschaftsraume Heute beheimatet es das Musee archeologique et Musee lapidaire An der Raumaufteilung des Erdgeschosses lasst sich sehr gut ablesen dass der Flugel am Ort einer alten Ringmauer errichtet wurde und diese in den neuen Bau mit einbezogen wurde Deshalb finden sich im Flugel Franz I die Mauern dreier Rundturme aus der einstigen Ringmauer die im 13 Jahrhundert errichtet wurden Von einem dieser Turme ist sogar noch der Name uberliefert Tour de Chateaurenault nbsp Das Schlafzimmer des KonigsDas erste Geschoss beheimatet die einstigen Appartements der franzosischen Konigin Katharina von Medici starb dort 1589 Zwei besonders bekannte Raume in dieser Etage sind das Oratorium der Konigin mit Glasfenstern von Claudius Lavergne der auch die ersten Fenster der Kapelle Saint Calais gestaltete sowie das sogenannte Kabinett der Konigin Letzteres ist ein Raum mit Kassettendecke und einer etwa um 1520 zu datierenden Tafelung die aus 237 einzelnen Holztafeln besteht Diese sind aufwandig geschnitzt und teilweise sogar mit Gold bemalt Uber Pedale in der Fussleiste lassen sich zudem vier Geheimfacher in der Wand offnen Seit der Veroffentlichung von Alexandre Dumas Roman La Reine Margot in denen der Autor die Wandfacher als geheime Aufbewahrungsorte Katharinas von Medici fur Giftampullen beschrieb halt sich hartnackig das Gerucht dass diese Verwendungsart als Giftschrank den Tatsachen entsprochen habe In der Realitat wurden sie jedoch vielmehr als Aufbewahrungsort fur wertvolle Kunstgegenstande wichtige Dokumente und Bucher genutzt Der Raum ist das einzige Renaissance Kabinett dieser Art das in Frankreich erhalten ist Die Gestaltung des Fussbodens der Decke und des Kamins wurden durch Vorbilder im Ballsaal des Schlosses Fontainebleau inspiriert Das zweite Geschoss des Flugels wird von den Appartements des Konigs eingenommen Auf dieser Etage liess Heinrich III im Dezember 1588 seinen politischen Widersacher den Herzog von Guise ermorden Deshalb ist das konigliche Schlafzimmer auch der bekannteste Raum des Geschosses obwohl der heutige Raum durch weitreichende Umgestaltungen im 19 Jahrhundert mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht der Ort des damaligen Attentats ist Der heutige Salle des Guise erinnert mit seinen zahlreichen Gemalden zur Geschichte des Attentats an dieses historische Ereignis Flugel Gastons d Orleans Bearbeiten nbsp Mittelrisalit mit Portal und Doppelsaulenkolonnaden des Flugels Gastons d OrleansDer in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts von Francois Mansart fur den Bruder des Konigs und Herzog von Orleans errichtete Flugel Gastons d Orleans erscheint im Stil des fruhen franzosischen Klassizismus Es ist der ausgefuhrte Teil einer durch Mansart erfolgten Neu und Umplanung des gesamten Schlosskomplexes die jedoch nicht vollstandig realisiert wurde Der dreigeschossige Flugel mit Mansarddach besitzt hofseitig einen Mittelrisalit dem sich zwei kurze Seitenflugel anschliessen Revolutionar und den spateren franzosischen offiziellen Baustil bestimmend etwa die Ostfassade des Louvre ist der Einsatz sogenannter Doppelsaulen im Erdgeschoss die sich in zwei seitlichen halbrunden Kolonnaden konkav von den Seitenpavillons kommend der Gebaudemitte nahern Alle Geschosse des Mittelrisalits sind gleichfalls mit Saulen versehen Ihre Gestaltung entspricht von unten nach oben der klassischen Saulenfolge dorisch ionisch korinthisch Das zweite Geschoss des Mittelrisalits wird durch einen Dreiecksgiebel bestimmt Ihm folgt im dritten Geschoss ein Rundgiebel mit dem Wappen Gastons d Orleans der von einer Buste des Bauherrn bekront wird Sie ist eine Kopie von 1915 die von dem Bildhauer Alfred Halou gefertigt wurde und das wahrend der Franzosischen Revolution zerstorte Original von Jacques Sarrazin ersetzt Die ubrigen Figuren und Skulpturen des Flugels stammen ebenfalls aus der Werkstatt Sarrazins oder aus der seines Zeitgenossen Simon Guillain Die Fassade war in ihrer monumentalen Schlichtheit Vorbild fur weitere Bauten der Krone die bis hin zum Schloss Compiegne an einem relativ einfachen aber trotzdem beeindruckenden Dekor festhielt Das Treppenhaus ist als sogenanntes franzosisches Treppenhaus gestaltet das heisst aus zwei Rampen bestehend und ganzlich im Gebaudekorpus integriert Es verlauft uber die Hohe aller drei Geschosse und ist im oberen Stockwerk von einer reich verzierten runden Kuppel abgeschlossen die sich uber einer viereckigen Deckenoffnung erhebt Allerdings handelt es sich bei der Treppe nicht um ein Original aus der Zeit Mansarts denn sie wurde erst 1932 nach dem Vorbild des ebenfalls von Mansart gestalteten Treppenhauses im Schloss Maisons Laffitte gebaut Gebaude in den ehemaligen Garten Bearbeiten Von den ehemaligen Gartenanlagen des Schlosses ist mit Ausnahme zweier Gebaude nichts mehr erhalten Im sogenannten Pavillon der Anne de Bretagne ist heute das Fremdenverkehrsburo der Stadt Blois beheimatet Ursprunglich war er das Belvedere des Schlossgartens Der dreigeschossige Bau aus Backsteinen mit hellen Eckquaderungen aus Naturstein vom Beginn des 16 Jahrhunderts 26 besitzt ein polygonales Schieferdach Seinem achteckigen zentralen Baukorper mit einem Durchmesser von 7 85 Metern schliessen sich vier kurze Flugel an die nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet sind Im ostlichen Flugel befindet sich ein Oratorium Die Steinbalustrade des Pavillons ist mit Masswerk und den Initialen Ludwigs XII und Anne de Bretagnes dekoriert Dem Pavillon schliesst sich ostlich ein Fachwerkbau an der fruher als Orangerie diente und heute ein Restaurant beheimatet Das Gebaude ist vermutlich die erste Orangerie Frankreichs 27 Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Ausstellung im Musee des Beaux artsSeit der Restaurierung Ende des 19 Jahrhunderts wird das Schloss Blois als Museum genutzt Im Obergeschoss des Flugels Ludwigs XII befindet sich heute das 1850 gegrundete Musee des Beaux arts das Kunstmuseum der Stadt Blois Zu seinen Exponaten gehoren unter anderem zahlreiche Skulpturen und Gemalde des 16 bis 19 Jahrhunderts darunter Werke aus der Schule von Fontainebleau sowie eine Sammlung wertvoller Tapisserien Im ersten Geschoss des Flugels ist zudem eine Gemaldegalerie mit 39 Portrats aus dem 17 und 18 Jahrhundert beheimatet die wichtige Personlichkeiten und Mitglieder des franzosischen Konigshofs zeigen Im Erdgeschoss des Flugels Franz I ist heute das Musee archeologique et Musee lapidaire untergebracht Es zeigt Fundstucke von Grabungen die unter anderem im Schlossareal durchgefuhrt wurden und originalen Skulpturenschmuck des Schlosses der bei den Restaurierungsarbeiten im 19 Jahrhundert nicht wieder verwendet wurde Daruber hinaus sind dort Repliken von Einrichtungsstucken zu sehen deren Vorbilder aus einer Zeitspanne stammen die in der galloromischen Zeit beginnt und bis zum Mittelalter reicht Literatur BearbeitenJacques Androuet du Cerceau Les plus excellents bastiments de France Band 2 L Aventurine Paris 1995 ISBN 2 84190 011 8 doi 10 11588 diglit 1562 Jean Luc Beaumont Chronologie des chateaux de France Pays de la Loire et Centre TSH Le Cannet 2004 ISBN 2 907854 29 1 Thierry Crepin Leblond Le chateau de Blois Monum Ed du patrimoine Paris 2002 ISBN 2 85822 635 0 Christophe Gratias Le pavillon d Anne de Bretagne et les jardins du chateau de Blois In Pierre Gilles Girault Flore et jardins Usage savoirs et representations du monde vegetal au Moyen Age Leopard d Or Paris 1997 ISBN 2 86377 142 6 S 131 144 Wilfried Hansmann Das Tal der Loire Schlosser Kirchen und Stadte im Garten Frankreichs 4 Auflage DuMont Koln 2011 ISBN 978 3 7701 6614 5 S 85 93 Digitalisat Herbert Kreft Josef Muller Marein Helmut Domke Jardin de la France Schlosser an der Loire CW Niemeyer Hameln 1967 S 171 174 Pierre Lesueur Les jardins du chateau de Blois et leurs dependances Etude architectonique In Memoires de la Societe des Sciences et des Lettres de Loir et Cher Jahrgang 18 1904 ISSN 1157 0849 S 223 438 Digitalisat Jean Marie Perouse de Montclos Robert Polidori Schlosser im Loiretal Konemann Koln 1997 ISBN 3 89508 597 9 S 92 101 Eckhard Philipp Das Tal der Loire 3 Auflage Goldstadtverlag Pforzheim 1993 ISBN 3 87269 078 7 S 192 205 Georges Poisson Schlosser der Loire Goldmann Munchen 1964 S 40 47 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Blois Album mit Bildern Videos und Audiodateien Website des Schlosses mehrsprachig Dossier zum Schloss Blois in der Base Merimee franzosisch Bilder aus der Base Memoire Schloss Blois auf richesheures net franzosisch Schloss Blois als 3D Modell im 3D Warehouse von SketchUpEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Jean Luc Beaumont Chronologie des chateaux de France Pays de la Loire et Centre 2004 Thierry Crepin Leblond Le chateau de Blois 2002 S 24 a b c Thierry Crepin Leblond Le chateau de Blois 2002 S 4 a b richesheures net Zugriff am 5 Januar 2020 monumental over blog net Zugriff am 5 Januar 2020 a b Eintrag zum Schloss Blois von Annie Cosperec in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Zugriff am 5 Januar 2020 Thierry Crepin Leblond Le chateau de Blois 2002 S 34 a b Angabe gemass Informationstafel im Gebaude Die linksgewundene Wendeltreppe des Schlosses von Blois In Vossische Zeitung 19 Juli 1902 Thierry Crepin Leblond Le chateau de Blois 2002 S 31 Thierry Crepin Leblond Le chateau de Blois 2002 S 10 Wilfried Hansmann Das Tal der Loire 2011 S 88 George Poisson Schlosser der Loire 1964 S 43 George Poisson Schlosser der Loire 1964 S 44 Pierre Lesueur Les jardins du chateau de Blois et leurs dependances 1904 S 238 Christophe Gratias Le pavillon d Anne de Bretagne et les jardins du chateau de Blois 1997 S 134 Christophe Gratias Le pavillon d Anne de Bretagne et les jardins du chateau de Blois 1997 S 135 Pierre Lesueur Les jardins du chateau de Blois et leurs dependances 1904 S 287 293 Thierry Crepin Leblond Le chateau de Blois 2002 S 13 Christophe Gratias Le pavillon d Anne de Bretagne et les jardins du chateau de Blois 1997 S 133 Thierry Crepin Leblond Le chateau de Blois 2002 S 9 Rene Polette Liebenswerte Loireschlosser Morstadt Kehl 1996 ISBN 3 88571 266 0 S 58 Angabe gemass Informationstafel am Turm Rene Polette Liebenswerte Loireschlosser Morstadt Kehl 1996 ISBN 3 88571 266 0 S 27 Jean Marie Perouse de Montclos Schlosser im Loiretal 1997 S 99 Christophe Gratias Le pavillon d Anne de Bretagne et les jardins du chateau de Blois 1997 S 131 Jean Marie Perouse de Montclos Schlosser im Loiretal 1997 S 98 nbsp Dieser Artikel wurde am 14 Januar 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen 47 585694444444 1 3305555555556 Koordinaten 47 35 8 5 N 1 19 50 O Normdaten Geografikum GND 4409302 0 lobid OGND AKS VIAF 151077627 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Blois amp oldid 227648997