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Schule von Fontainebleau ist die Bezeichnung fur eine Gruppe von Kunstlern und fur die von ihnen gepragte Spielart des Manierismus die vom 16 bis zum Anfang des 17 Jahrhunderts vom Schloss Fontainebleau der bevorzugten Residenz des franzosischen Konigs Franz I ausging Diana auf der Jagd Erste Schule von Fontainebleau 1550 60 Louvre Durch das Mazenatentum des Konigs das sich ebenso auf Literatur und Wissenschaft wie auf die Kunst erstreckte wurde Fontainebleau zu einem Zentrum fur die Verbreitung der Ideenwelt der Renaissance und der Kunst des Manierismus im nordlichen Europa Man unterscheidet zwei durch einen Zeitraum von etwa funfzehn Jahren getrennte unterschiedliche Epochen Die Kunstler der ersten Phase stammten alle aus Italien Sie werden unter dem Namen Erste Schule von Fontainebleau zusammengefasst Die Kunstler der Zweiten Schule von Fontainebleau die bis in das fruhe 17 Jahrhundert tatig waren kamen in der Regel aus Frankreich oder Flandern Inhaltsverzeichnis 1 Erste Schule von Fontainebleau 1530 bis 1570 2 Zweite Schule von Fontainebleau 1590 bis 1620 3 Nachwirkungen 4 Beispiele 5 Literatur 6 Schule von Barbizon 7 WeblinksErste Schule von Fontainebleau 1530 bis 1570 BearbeitenFranz I hatte durch die Invasion Frankreichs in Italien zwischen 1494 und 1499 durch die Werke der Kunst der Buchkunst der Literatur und der Wissenschaften nach Frankreich gelangten Kenntnisse von der Blute der italienischen Kultur Nach seiner Thronbesteigung war er bestrebt seinen Machtanspruch in Europa durch eine glanzvolle Residenz vergleichbar den Hofen in Florenz Mantua oder Mailand zu unterstreichen Er lud neben humanistischen Gelehrten renommierte italienische Maler und Architekten nach Frankreich ein neben dem alten Leonardo auch Michelangelo der dem Ruf nach Frankreich jedoch nicht folgte die Architekten Vignola und Serlio oder den Goldschmied Cellini der in Fontainebleau seine beruhmte Saliera fur den Konig herstellte Diese Kunstler verweilten aber nur kurz in Frankreich ohne dauerhafte Spuren zu hinterlassen Folgenreich war jedoch 1531 die Ankunft von Rosso Fiorentino der bis zu seinem Tod im Jahre 1540 in Fontainebleau bleiben sollte 1532 folgte ihm Primaticcio der Frankreich bis auf kurze Reisen nach Italien im Auftrag des Konigs ebenfalls nicht mehr verlassen hat Als dritter dieser Erste Schule von Fontainebleau genannten Gruppe kam 1552 Nicolo dell Abbate aus Bologna hinzu den Heinrich II auf Bitten Primaticcios engagiert hatte nbsp Galerie Francois IerHauptaufgabe dieser Kunstler war die glanzvolle Ausstattung von Fontainebleau mit Bildern Fresken Skulpturen Reliefs Stuckarbeiten Ledertapeten und Bildteppichen Rossos Hauptwerk ist die bis heute gut erhaltene Galerie Francois Ier die erste ihrer Art in Frankreich die in den Jahren 1531 bis 1540 gestaltet wurde Nach dem Tod Rossos fuhrte Primaticcio die Arbeiten in Fontainebleau weiter Das von ihm eingerichtete Schlafzimmer des Konigs ist jedoch vollstandig zerstort vom Salon der Herzogin d Estampes sind nur Fragmente erhalten Sein Mitarbeiter und spaterer Nachfolger Niccolo dell Abbate stattete den Ballsaal und die Galerie des Ulysses aus die 1697 abgerissen wurden Die Innenausstattung der zerstorten Raume ist allerdings durch zahlreiche erhaltene Teppiche in denen die Bildausstattung der Raume kopiert wurde zu rekonstruieren Wegen der Religionskriege von 1584 bis 1595 und der Nachfolgefrage nach dem Tod des letzten Valois Henri III wurden die Arbeiten unterbrochen da das Schloss verlassen worden war Zweite Schule von Fontainebleau 1590 bis 1620 BearbeitenWahrend der Regierung von Henri IV wurde das Schloss umfassend restauriert Der Konig lud flamische und franzosische Kunstler nach Fontainebleau ein die mit dem Namen Zweite Schule von Fontainebleau als Kunstlergruppe bezeichnet werden Zu diesen zahlen Ambroise Dubois aus Antwerpen und die Pariser Toussaint Dubreil Antoine Caron und Martin Freminet sowie eine Reihe anonymer Kunstler die ublicherweise mit Notnamen bezeichnet werden Dubreuil malte den 1703 zerstorten Pavillon des Poesies aus Von Freminet stammt die Ausstattung der Dreifaltigkeitskapelle in Fontainebleau ausgefuhrt zwischen 1606 und 1616 und bis heute erhalten nbsp Schule von Fontainebleau Portrat der Gabrielle d Estrees und der Duchesse de Villars 1594 Louvre ParisAus der zweiten Phase der Schule von Fontainebleau stammt eine Reihe von erotischen Bildern fur die hier offenbar eine besondere Vorliebe bestand Beispielhaft fur diese Art Gemalde mit ihrer bis heute oft nicht vollstandig entschlusselten Ikonographie ist das Bild eines anonymen Malers Gabrielle d Estrees mit ihrer Schwester der Herzogin von Villars das heute im Louvre gezeigt wird Typisch fur Fontainebleau ist der grundsatzliche Verzicht auf religiose Malerei die Bevorzugung von Themen aus der griechischen und romischen Mythologie bzw von erotischen Sujets eine Vorliebe fur Ornamente und Grotesken fur die Integration von Malerei Skulptur und Stuck in ein Gesamtkonzept sowie bei den Figuren eine ahnliche Tendenz zur Uberlangung der Gestalten wie bei den manieristischen Malern Italiens Das Besondere an den erotischen Bildern ist eine uberbetonte raffinierte Erotik bei gleichzeitiger distanzierter Sprodigkeit und einem Mangel an Emotionalitat und Sinnlichkeit In der Ikonographie der Gemalde liebt man Ratsel Verschlusselungen und gelehrte Anspielungen und in der Ausfuhrung bevorzugt man langgliedrige sich kaprizios gebende Gestalten in klaren Konturen wahrend die Farbwirkung der Bilder haufig kuhl und von gedampfter Ausdruckskraft bleibt Nachwirkungen BearbeitenDer in Fontainebleau entwickelte Stil verbreitete sich schnell in ganz Frankreich und in Nordeuropa wahrend Einflusse in Italien marginal blieben Die Kenntnis uber Skulpturen aus Fontainebleau wurde durch Repliken aus Bronze und Ton verbreitet Wichtigste Medien dieses Transfers waren jedoch vor allem die Bildteppiche die in der Manufaktur von Fontainebleau gewebt wurden sowie die Kupferstiche von denen es eine bluhende Produktion gab Von Rene Boyvin der beispielsweise Rossos Arbeiten in Fontainebleau in Stichen dokumentierte sind allein 240 Blatter erhalten die ihm zugeschrieben werden Ein weiterer Kunstler der die Werke der Schule durch seine Stiche verbreitete war Gian Giacomo Caraglio Boyvin betrieb zusammen mit Pierre Millan eine florierende Werkstatt die nach dem Tod Franz I ihre Tatigkeit nach Paris verlagerte Weitere in Fontainebleau tatige Kupferstecher sind Antonio Fantuzzi ebenso aus Bologna wie Primaticcio und seine engen Mitarbeiter die Italiener Francesco Penni und dessen Sohn Luca die Franzosen Leon Davent Jean Mignon Geoffroy Dumoustier und Domenico del Barbiere ein weiterer Italiener Beispiele Bearbeiten nbsp Caron Augustus und die Sibylle von TiburNicolo dell Abbate Orpheus und Eurydice National Gallery London Antoine Caron Augustus und die Sibylle von Tibur um 1580 Louvre Paris Antoine Caron Begrabnis Amors Louvre Paris Abbildung Francois Clouet Dame im Bad National Gallery of Art Washington Jean Cousin Eva prima Pandora um 1538 Louvre Paris Die Nymphe von Fontainebleau Stich von Pierre Milan und Rene Boyvin nach Rosso Fiorentino um 1545 AbbildungMeister der Flora Geburt Amors um 1560 65 Metropolitan Museum of Art New York Unbekannter Meister Die Frau zwischen den beiden Lebensaltern um 1580 Rennes Musee des Beaux Arts Unbekannter Meister Gabriele d Estrees und ihre Schwester Louvre Paris Toussaint Dubreuil Hyacinthe und Climene bei der Morgentoilette 1602 Louvre ParisLiteratur BearbeitenSylvie Beguin L ecole de Fontainebleau Edition des musees nationaux Paris 1972 Ausstellungskatalog Jean Jacques Leveque L ecole de Fontainebleau Edition Ides amp Calendes Neuchatel 1984 ISBN 2 8258 0012 0 Andre Pieyre de Mandiargues L ecole de Fontainebleau Imp Reunies Lausanne 1963 Ausstellungskatalog Henri Zerner Die Schule von Fontainebleau Das graphische Werk L ecole de Fontainebleau Verlag Schroll Wien 1969 Schule von Barbizon BearbeitenEine Gruppe von Kunstlern des 19 Jahrhunderts um den Maler Theodore Rousseau die zeitweilig im Dorf Barbizon bei Fontainebleau tatig waren wird Schule von Barbizon genannt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schule von Fontainebleau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schule von Fontainebleau amp oldid 238667124