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Johann Christian Gottlieb Cantian 23 Juni 1794 in Berlin 11 April 1866 ebenda war ein preussischer Steinmetz und Baumeister Sein Hauptwerk ist die 6 90 Meter grosse und 75 Tonnen schwere Granitschale 1834 im Berliner Lustgarten Weitere wichtige Werke sind die Friedenssaule 1843 auf dem Belle Alliance Platz und die Adlersaule 1846 am Berliner Schloss Die Granitschale im Berliner Lustgarten Olgemalde von J E Hummel 1831 Links in schwarzer Kleidung C G Cantian Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Schalen 2 2 Skulpturen 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Die Granitschale in der Schleifmaschine Olgemalde von J E Hummel 1831 nbsp Grabmal von Christian Gottlieb Cantian in BerlinChristian Gottlieb Cantian bekam in der vaterlichen Werkstatt in Bunzlau eine Ausbildung zum Steinmetzen Vor der Teilnahme an den Befreiungskriegen war er zwischen 1810 und 1813 Schuler an der Berliner Bauakademie 1814 wurde er erstmals als Architekt bezeichnet Den Abschluss als Baukondukteur legte er 1818 ab den als Baumeister 1822 Von 1822 bis 1832 wirkte er neben Langerhans als unbesoldeter Baustadtrat in Berlin Am 12 Juli 1832 verlieh ihm die Stadt den Ehrentitel eines Stadtaltesten nachdem er auf eigenen Wunsch aus dem Stadtrat ausgeschieden war 1835 wurde er Kgl Baumeister und 1842 Bauinspektor 1842 bis 1859 war er Stadtverordneter von Berlin 1844 wurde Cantian in Wurdigung seiner ehrenamtlichen Verdienste zum Baurat ernannt Cantians grosste Leistung bestand in der Herstellung dem Transport und der Aufstellung der Grossen Granitschale im Lustgarten mit etwa 75 Tonnen Daneben war er am Bau der Friedenssaule auf dem Belle Alliance Platz zur Erinnerung an die Befreiungskriege und der Adlersaule auf der Gartenterrasse des Berliner Schlosses beteiligt Des Weiteren wird ihm die Herstellung des aus rotem Granit bestehenden Sockels sowie der Saulenhalle der Berliner Siegessaule zugeschrieben 1 Die vaterliche Werkstatt ging zunachst an den Bruder Als dieser 1826 starb ubernahm Gottlieb Cantian die Firma Da er nicht Mitglied der Steinmetzinnung Berlin war betrachtete er die Granitschale im Lustgarten als sein Meisterstuck und bewarb sich am 17 Juli 1832 um die Mitgliedschaft in der Berliner Steinmetz und Steinbildhauerinnung Er gab an dass er als Mitglied des combinierten Maurer und Steinmetzgewerk zu Bunzlau Lehrlinge ausgebildet habe und dass dort kein Meisterstuck verlangt worden ware doch dass er glaube dass er durch die in hiesiger Stadt aufgestellten Arbeiten den Beweis besonderer Kunstfertigkeit habe Die Innung liess sich Zeit und erklarte sich erst am 19 Januar 1835 bereit 2 Jahre nach Antragstellung und 2 Monate nach der Ubergabe der Grossen Granitschale Herrn Cantian zu incorporieren 2 Im Juni 1834 wohl in Folge der oben vermuteten Auseinandersetzungen um die Aufnahme Cantians in die Berliner Innung wird ein neues Buch angelegt Kein Protokollbuch mehr das Rechenschaft gibt uber abgehaltene Sitzungen Lehrlingsvertrage Gesellen und Meisterprufungen sondern ein Lehrlingsbuch ruckwirkend bis zum 10 Juli 1830 aus dem alten Buch ubertragen und bis zum Juni 1869 gefuhrt wird 1853 gab sich die Berliner Innung ein neues Statut in der die Voraussetzung zur Aufnahme in die Innung die Befahigung zum selbstandigen Betrieb des Steinmetzgewerbes genannt wurde Das anderte sich erst im Juni 1869 mit der Grundung des Berliner Potsdamer Steinmetz Gewerks 3 Der Name von Cantian ist mit zahlreichen Steinmetzarbeiten an bekannten Berliner Monumentalbauten dieser Zeit verbunden Im Hause von Cantian ging das damalige geistige Berlin ein und aus Sehr nahe standen ihm die Bildhauerprofessoren Carl und Ludwig Wichmann ferner Franz Ludwig Catel Julius Schoppe Johann Erdmann Hummel Nicolovius Karl Botticher Karl Friedrich Kloden Reichhelm August Gustav Parthey Eduard Knoblauch Johann August Zeune und Karl Ludwig von Le Coq 2 Er wurde auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof in Berlin Mitte beigesetzt Das monumentale Familiengrab in Form eines altromischen Sarkophags entstand nach einem Entwurf Karl Friedrich Schinkels Auf dem Sarkophag befindet sich ein Kranz mit gesenkten Fackeln und er ist von drei Wanden umgeben die mit Pfeilern begrenzt werden In die Pfeiler sind Kreuze aus Granit eingelassen die von der Grossen Granitschale stammen In dem Grabmal befindet sich auch die Urne seines Sohnes dem Amtsgerichtsrat Ernst Cantian 1823 1889 1 Das Ehrengrab befindet sich in der Abteilung CAL G4 Cantian hatte einen 1 Oktober 1823 4 geborenen Sohn Christian Gottlieb Heinrich Ernst Cantian der am 16 Januar 1889 in Venedig starb und in Padua eingeaschert wurde 5 Schwiegersohne waren der Ingenieur Johann Wilhelm Schwedler Erfinder der Schwedlerschen Kuppel angewandt z B an der Neuen Synagoge und der Eisenbahnbaumeister Eduard Koch Seine jungste Tochter Anna Caroline Auguste heiratete 1860 den Sanitatsoffizier und spateren Generalarzt I Klasse Dr med Hermann Julius Theodor Schubert 1827 1888 Werke BearbeitenSchalen Bearbeiten Cantian stellte auf den Berliner Akademie Ausstellungen von 1826 bis 1830 mehrere Schalen aus und in den Jahren 1832 bis 1836 wurden Bildwerke der Schalen gezeigt Der von Cantian benutzte Begriff vaterlandisch fur granitene Schalen entsprach dem damaligen Zeitgeist von Nationalsymbol Kult und Mythos Nachfolgend sind Schalen von Cantian aufgelistet die er auf Akademie Ausstellungen unter der Rubrik Kunst und Industriearbeiten von 1826 bis 1830 zeigte die allesamt mit Maschinen geschliffen und poliert wurden 1826 stellte Cantian insgesamt drei Schalen aus eine kreisrunde Schale aus den in der Kurmark sich findenden Granitstucken mit 6 Fuss 1 88 Meter Durchmesser ferner eine kleine Schale aus Verde Antico und eine weitere aus Giallo Antico 1828 wurde eine Schale aus Verde Antico nach einer Zeichnung von Schinkel aus der Steinmetzwerkstatt des Bauinspektors Cantian ausgestellt 1830 sind zwei Schalen mit hoheren technischen und gestalterischen Schwierigkeitsgraden gezeigt worden Eine Schale 6 von 5 Fuss und 11 Zoll 1 86 Meter Durchmesser 4 Fuss und 3 Zoll 1 33 Meter Hohe hatte plastisch am Beckenrand ausgearbeitete Lowenkopfe und eine weitere mit 3 Fuss und 4 Zoll 1 05 Meter Durchmesser und ebenso 3 Fuss und 4 Zoll Hohe war aus hochrotem in der Uckermark aufgefundenem Granit Diese Schale hatte Henkel aus Granit Beide Schalen wurden mit Lowenkopfen bzw Henkeln aus einem Stuck gefertigt In den Ausstellungskatalogen von 1832 bis 1836 wurden unter der Rubrik Bildwerke mehrere Schalenarbeiten gezeigt 1832 fanden sich von C Cantian Bauinspektor Hinter dem Bauhof 2 mehrere Arbeiten aus vaterlandischem Geschiebe Es sind funf Bildwerke darunter eines das sich im Eigentum S Maj des Konigs befindet Die Abbildung der Schale des Konigs mit 3 Fuss und 6 Zoll 1 10 Meter Durchmesser zeigt eine auf einem Fuss ruhende Schale mit gneisartiger Struktur die auf drei bronzenen Lowenfussen ruht An den Bronzedetails dieser Schale haben der Berliner Ciseleur Fischer und Professor Wichmann gewirkt Eine weitere Granitschale mit grossen Feldspaten und blaulichen Quarzkristallen mit einem Durchmesser von 6 Fuss 1 88 Meter findet sich im Katalog wieder Ferner sind zwei weitere Schalen bebildert 1834 wurden zwei Granitschalen von je 3 Fuss 0 94 Meter Durchmesser und ebenso 3 Fuss Hohe gezeigt davon hat eine einen saulenartigen Fuss aus rotlichem gneisartigen Granit und einer am Fuss befindlichen Bronzeverzierung von Theodor Kalide die andere ist ebenso von Kalide verziert 1836 sind eine Vase und Tischplatte aus rotem bzw hellrotem vaterlandischen Granit im Katalog abgebildet 7 Skulpturen Bearbeiten 1822 23 Sockel der Skulpturen auf der Schlossbrucke Berlin 1826 31 Granitschale im Lustgarten vor dem Alten Museum Berlin 1826 Granitschale auf der Insel im Maschinenteich am Schloss Charlottenhof Potsdam Zuvor im Schloss Charlottenburg Berlin Seit 1840 im Parkteil Charlottenhof 1828 Schlusssteine in den Gewolben der Friedrichswerderschen Kirche Berlin 1828 Saulen der Rotunde des Alten Museums Berlin 1831 Sandsteinteile Elisabethkirche Berlin 1839 Skulpturen an der Fassade von Schloss Tegel nach Entwurfen von Christian Daniel Rauch Berlin 1840 41 Grabmal Jean Pierre Frederic Ancillon auf dem Franzosischen Friedhof Berlin 1839 43 Friedenssaule auf dem Belle Alliance Platz Berlin 1840 Granitschale und Lowenkopfe fur das Stibadium von Schloss Glienicke Berlin 1840 Grundstein fur das Reiterstandbild Friedrichs des Grossen Unter den Linden Berlin 1842 43 Ersatzsaulen fur den Aachener Dom 1845 Schildhorn Denkmal als kunstlerische Umsetzung der Schildhornsage Berlin Grunewald 1846 Adlersaule auf der Lustgartenterrasse des Berliner Schlosses nbsp Saulen im Alten Museum Berlin Mitte nbsp Friedenssaule Berlin Kreuzberg nbsp Grabmal fur Frederic Ancillon Berlin Mitte nbsp Schildhorn Denkmal Berlin Grunewald nbsp Adlersaule Berlin MitteRezeption BearbeitenIn grosstmoglicher Nahe der Granitschale am Lustgarten wo sich auch die Werkstatten befanden wurden 1839 auf der Museumsinsel ein Platz und eine Strasse nach ihm benannt 8 Diese wurden spater vom Pergamonmuseum uberbaut Zum Ausgleich fur die Entwidmung zugunsten der Museumserweiterungen erhielt dann 1903 eine Wohnstrasse im Bezirk Prenzlauer Berg den gleichen Namen 9 Auch einen Cantianplatz gab es dort schon seit 1876 der aber wieder aufgehoben wurde 10 Deutlich kritische Worte hingegen fand der Geologe und in Berlin lebende Zeitgenosse Leopold von Buch zur Zerstorung des grossten Findlings von Deutschland 11 Diese ehrwurdigen Denkmaler teilen das Schicksal der Welt Geschlechter werden von Geschlechtern verdrangt und jedes von ihnen reisst irgend ein Document der Vorwelt mit in den Abgrund Auf den Capitalen des Parthenon kochen die Soldaten des Pascha ihren Pillaw Aus dem Dache des Pantheon hat Pabst Urban VIII Barberini den Baldachin des heiligen Petrus gebaut was die Barbaren nicht das taten die Barberini Aus dem Markgrafenstein bei Rauen wird eine Riesenschale gemacht Leopold von BuchLiteratur BearbeitenSibylle Einholz Die Grosse Granitschale im Lustgarten Zur Bedeutung eines Berliner Solitars In Der Bar von Berlin Jahrbuch des Vereins Geschichte fur Berlin 1997 S 49 Ludwig Scherhag Der Steinmetz und sein Material Natursteinarbeiten in Deutschland Beispiel Berlin Hrsg vom Bundesinnungsverband des Deutschen Steinmetz Stein und Holzbildhauerhandwerks Ausstellungskatalog Ebner Ulm 1978 S 42 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christian Gottlieb Cantian Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Alfred Etzold Wolfgang Turk Der Dorotheenstadtische Friedhof Die Begrabnisstatten an der Berliner Chausseestrasse Ch Links Verlag Berlin 2002 ISBN 978 3 86153 261 3 S 53 ff a b Sibylle Einholz Die Grosse Granitschale im Lustgarten Zur Bedeutung eines Berliner Solitars In Der Bar von Berlin Jahrbuch des Vereins Geschichte fur Berlin 1997 S 49 Ludwig Scherhag Der Steinmetz und sein Material Natursteinarbeiten in Deutschland Beispiel Berlin Hrsg vom Bundesinnungsverband des Deutschen Steinmetz Stein und Holzbildhauerhandwerks Ausstellungskatalog Ebner Ulm 1978 S 42 Christian Gottlieb Heinrich Ernst Cantian billiongraves de Alfred Etzold Wolfgang Turk Der Dorotheenstadtische Friedhof Die Begrabnisstatten an der Berliner Chausseestrasse 2002 S 40 Abbildung Stabadium und rote Granitschale mit Lowenkopfen Ausstellungskataloge der Akademie Ausstellungen 1826 bis 1832 Zit n Einholz Jahrbuch 1997 S 59 Anm 21 siehe Literatur Cantianstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins Cantianstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Cantianplatz In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins Von Buch Leopold Gesammelte Schriften Bd 4 S 1041 Rohsteine der Gegend von Berlin Normdaten Person GND 143075594 lobid OGND AKS VIAF 160587504 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cantian Christian GottliebALTERNATIVNAMEN Cantian Johann Gottlieb ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher Steinmetz und BaumeisterGEBURTSDATUM 23 Juni 1794GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 11 April 1866STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Gottlieb Cantian amp oldid 223427113