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Die Grosse Granitschale im Lustgarten vor dem Alten Museum im Berliner Lustgarten hat einen Durchmesser von 6 91 Metern und ein Gewicht von etwa 75 Tonnen Sie wird als Biedermeierweltwunder bezeichnet 1 2 und ist mit einem Umfang von 691 7 Fuss ca 21 7 Meter die weltweit grosste aus einem einzelnen Stein gefertigte Schale 3 Johann Erdmann Hummel Die Granitschale im Berliner Lustgarten 1831 Alte Nationalgalerie Berlin links Bauinspektor und Steinmetz Cantian mit Zylinder Johann Erdmann Hummel Polierte Granitschale in der mit Dampf angetriebenen Schleifanlage 1831 Alte Nationalgalerie BerlinDie Granitschale die der preussische Konig Friedrich Wilhelm III bestellte sollte zunachst in der Rotunde des Museums aufgestellt werden Da sie grosser wurde als ursprunglich geplant musste sie vor dem Museum Platz finden Die Schale war in jener Zeit nicht nur ein viel bestauntes und beachtetes technisches Wunderwerk das der Maler Johann Erdmann Hummel in mehreren Skizzen und auf Gemalden abbildete sondern galt auch als vaterlandisches Symbol Kultgestein und Mythos Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Granit als vaterlandisches Symbol Kultgestein und Mythos 1 1 1 Vaterlandisches Symbol 1 1 2 Kultgestein Mythos und Aufstellungsort 1 2 Anfertigung der Granitschale 1 3 Steinspaltung 1 4 Transport und Endbearbeitung 1 5 Aufstellung 2 Zustand und Namensgebung 3 Verwendetes Gesteinsmaterial 4 Weitere grosse Steinschalen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Der Grosse und der Kleine Markgrafenstein in einer Darstellung von 1821 nbsp Der Rest des Grossen Markgrafensteins 2005Auf der Akademie Ausstellung in Berlin von 1826 zeigte der Bauinspektor und Steinmetz Christian Gottlieb Cantian eine kreisrunde Granitschale mit 6 Fuss 1 83 Meter Durchmesser und zwei weitere kleinere Schalen aus Stein an denen der englische Gesandte William Cavendish 6 Duke of Devonshire Gefallen fand und die ihn veranlassten eine solche steinerne Schale zu ordern 4 Als der preussische Konig Friedrich Wilhelm III dies erfuhr beauftragte er 1826 Cantian ebenfalls eine solche Granitschale anzufertigen 5 Diese sollte die britische Schale ubertreffen Der Konig fugte hinzu dass das grosste Produkt der Art im Lande bleiben soll 6 Cantian sicherte die Lieferung einer Schale mit 17 Fuss 5 34 Meter Durchmesser zu und betonte dass sie noch beeindruckender ausfallen werde als die herrliche Porphyrschale aus Neros Goldenem Haus in der Sala Rotunda des Vatikans 5 Der preussische Oberlandesbaurat Karl Friedrich Schinkel plante daraufhin diese Schale in der Rotunde des im Bau befindlichen Alten Museums aufzustellen um Besucher dort fur den Genuss und die Erkenntnis der Sammlung empfanglicher zu machen 7 Einen 600 Tonnen schweren Granitblock beim Schulamt Neuendorf Bezirk Oderberg hatte Cantian zunachst fur geeignet gehalten schon ab 1825 hatte er damit begonnen ihn zu spalten 8 Da sich der Stein aber als zu sprode erwiesen hatte entschied sich Cantian fur den Grossen Markgrafenstein einen riesigen Findling von schatzungsweise 700 750 Tonnen Gewicht und einem Alter von 1420 Millionen Jahren Diesen aus rotem Karlshamn Granit 9 bestehenden Findling hatte die Saale oder Weichseleiszeit aus Karlshamn im mittleren Sudschweden bis auf den Sandberg in den Rauenschen Bergen transportiert wo sich eine Reihe weiterer grosser Steine befindet Der Rohling fur die Granitschale wurde im September 1827 vom grosseren der beiden Markgrafensteine abgespalten Cantian teilte dem Konig nach erfolgreicher Spaltung mit dass nach ersten Untersuchungen eine Grosse der Schale von 22 Fuss 6 90 Meter moglich sei und er moge befehlen wie er vorzugehen habe Der Konig ordnete die Grosse von 22 Fuss an 10 Die Schale in dieser Grosse passte nunmehr nicht mehr in die Rotunde und brachte Schinkel in eine schwierige Situation weil einerseits die Schale den Mittelpunkt der Rotunde bilden sollte andererseits die Raumasthetik von einer solch grossen Schale negativ beeintrachtigt werden konnte Schinkel schlug deshalb vor die Schale vor der Freitreppe des Museums in ein Halbrund zu stellen und legte dem Konig zur Entscheidungsfindung Zeichnungen der Rotunde mit den unterschiedlich grossen Schalen vor 11 Nach mehrfachem Vortrag konnte Schinkel den Konig uberzeugen und dieser genehmigte schliesslich am 21 Februar 1829 die Aufstellung im Freien 12 Granit als vaterlandisches Symbol Kultgestein und Mythos Bearbeiten nbsp Granitschale und Museum vor 1854 nbsp Lustgarten mit Schale im Jahr 1913 im Hintergrund das StadtschlossMit der Auspragung der Nationalstaaten in den vor und nachnapoleonischen Zeiten entwickelten Herrscher offentlich sichtbare Symbole von Macht Einfluss und Grosse Entsprechend dieser Denkweise wurden in Agypten und anderen antiken Regionen alte Baudenkmale abgebaut und in europaischen Metropolen aufgestellt und wenn man davon nichts abbekam oder noch mehr haben wollte wurden neue Objekte geschaffen eben auch die Berliner Schale Sibylle Einholz die 1997 den Auftrag erhielt die Eigentumsverhaltnisse der Granitschale zu klaren stellt das Biedermeierweltwunder in einen umfassenderen Zusammenhang Die bisherige Betrachtung der Grossen Granitschale als Biedermeierweltwunder als technisches Wunderwerk der Bearbeitung und des Transports der Schale durch Cantian und dessen kunstlerische Wurdigung durch den Maler Hummel reiche nicht aus Sie wertet Granit daruber hinaus als Bedeutungstrager in der Biedermeierzeit als vaterlandisches Symbol Kultgestein und Mythos Ferner hat der Aufstellungsort der Schale eine besondere Bedeutung Vaterlandisches Symbol Bearbeiten Neben der Faszination des ausseren Erscheinungsbildes von Granit in seinen unterschiedlichen Farben und glanzenden Reflexionen wurden in der Biedermeierzeit diesem Gestein menschliche Eigenschaften zugeordnet so Einholz Granit liess sich mit den damals ublichen Arbeitsweisen und Werkzeugen nur schwer bearbeiten und bis zur Politur bringen Granit bildete somit ein Symbol fur Festigkeit und Standhaftigkeit Diese These wird dadurch belegt dass Friedrich Wilhelm III am 1 September 1818 bei der anstehenden Entscheidung uber den Entwurf des Lutherdenkmals in Wittenberg auf einem Sockel aus Granit beharrte weil nur dieses Material fur ihn dem Charakter Luthers von unerschutterlicher Festigkeit gleichkomme 13 Sie weist darauf hin dass Granitfindlinge nicht nur mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet sondern auch mit dem Attribut vaterlandisch versehen wurden So schrieb Johann Gottfried Schadow 1818 an Goethe uber das geplante Blucher Denkmal in Rostock dass das Piedestal von neun Fuss 2 82 Meter aus vaterlandischem Granit fur ihn nur in Mecklenburger Granit zur Ausfuhrung kommen konne 13 Goethe sah sich dabei in seinem Aufsatz Granitarbeiten in Berlin 1828 in seiner alten These bestatigt dass die riesigen Findlinge nicht von fern her kamen sondern an Ort und Stelle sind sie liegen geblieben als Reste grosser in sich selbst zerfallener Felsmassen 14 Cantian selbst prasentierte seine Arbeiten in Ausstellungskatalogen der Akademie als aus vaterlandischen Granit 15 Die Devise bzw der nationale Index war die grosste Schale aus grosstem Granitfund so Einholz 16 Vergleichbarer Monumentalismus scheiterte am geplanten Blucher Mausoleum das von einer Kuppel mit dem Durchmesser von 4 25 Metern nach dem Vorbild des Theoderichgrabmals in Ravenna aus einem Granitfindling namens Blucherstein vom schlesischen Zobtenberg uberdacht werden sollte Das misslang ganzlich weil sich der 650 Tonnen schwere Granitblock wegen technischer Schwierigkeiten nicht transportieren liess Die regional aufzufindenden Granitfindlinge wurden in der Biedermeierzeit zu Nationalsymbolen uberhoht Die Verklarung des Granits zeigte sich unter anderem darin dass der Konig von Preussen Granit ohne Angabe eines Verwendungszwecks aufkaufte Alle Teile des Markgrafensteins fanden prominente Verwendungszwecke 17 Kultgestein Mythos und Aufstellungsort Bearbeiten Dass Granit zu Beginn des 19 Jahrhunderts zum Kultgestein stilisiert wird liegt fur Einholz darin begrundet dass es im Biedermeier eine feststellbare Ambivalenz zu uberkommenen Kulten gab Die beiden Porphyrwannen aus den Trummern der Diokletiansthermen die Wilhelm von Humboldt 1810 in Rom fur das Museum erworben hatte sollten als Sarkophage der Konigsfamilie dienen Die Anknupfung an die Bestattungstraditionen der Romischen Antike und der florentinischen Medici war beabsichtigt Diese These wird an anderer Stelle bestatigt 18 Sowohl der Stein Porphyr als auch die Farbe Purpur waren relativ selten und somit bereits bei den Romern den Kaisern vorbehalten beispielsweise fur Sarkophage aus Porphyr Diese Tradition hat sich in vielen spateren Kulturkreisen vererbt z B Byzanz deutsches Kaiserreich unter den Staufern z B Bischofe der chr Kirche und vielleicht zuletzt bei den Mediciern in Florenz Des Weiteren haben Granit und Porphyr einen identischen Mineralbestand und sind beide rotlich gefarbt Die Parallelen sind offensichtlich zudem war die Porphyrschale Cantian bekannt der ja bekanntlich eine noch herrlichere herstellen wollte Ferner wurde der Heilige Berg Schlesiens der Zobtenberg als Ort des Blucher Denkmals vorgeschlagen auf dem sich seit dem 5 Jahrhundert keltische und germanische Kultstatten befanden Schadow hatte hierfur einen Entwurf gefertigt der sich nicht verwirklichen liess 19 Einholz leitet aus Goethes Schrift uber Granit von 1828 ab 20 dass der Granit als Keimzelle als Trager einer Ur Information uber die Gestaltungsregel der Erde zu begreifen ist Der Dichter spricht von der Wurde des Gesteins das nicht nur die Grundfeste unseres Planeten sondern zugleich das Hochste und das Tiefste sei Dem edlen Gestein Edelstein ist nur eine Verarbeitung zum exquisiten Solitar angemessen Zunachst war die Aufstellung der Schale an der exponiertesten Stelle innerhalb des Museums geplant und der Wechsel direkt vor den Eingang des Museums lasst vermuten dass es einen tiefen Bezug zu diesem Ort gibt Die Schale ist nicht nur Teil der Architektur des Museums sondern transferiert Inhalte Einholz interpretiert Goethe dahingehend dass er an anderer Stelle das Museum als eine Art neuen Heiligtums begriff zu dem der Mensch einem Pilger gleich wallfahre so mussen wir an den ausgestellten Gegenstanden eine besondere Aura zusprechen Daruber hinausgehend sieht sie einen uberzeitlichen Zusammenhang 21 Dem in der Vorhalle geplanten Bilderzyklus Literatur uber die Entwicklung des Lebens auf der Erde entsprache der in einen Granitsolitar gefasste Grundgedanke uber die Gestalt der Erde als geologische Quintessenz ob nun in der Rotunde oder vor der Freitreppe bleibt sich gleich Anfertigung der Granitschale Bearbeiten nbsp Grosser Markgrafenstein N ursprung liche Lage S nach der ca 90 Drehung ac bzw bd 5 Fuss 1 57 Meter dicker Rohling Vorgangsbeschreibung unter Steinspaltung nbsp Profil der Schale nbsp Federzeichnung von Cantian Drehen der Schale in den Rauenschen Bergen Der Schalenkorper ist auf der Skizze links etwa 30 als heller Balken schraggestellt erkennbar er wird von mehreren Mannern unterstutzt Links auf der Spitze des Felsen auf einem Balken hat sich vermutlich Cantian wiederum selbst dargestellt der die Kommandos an die rechts und die rechts darunter befindlichen Arbeitskrafte an den Winden gibt Die Bearbeitung des Rohlings der Transport und das Schleifen in Berlin wurden von der Offentlichkeit mit grossem Interesse verfolgt Mit der Dokumentation wurde der Maler Johann Erdmann Hummel beauftragt der mehrere Olgemalde und Skizzen schuf Einige sind erhalten ein Bild vom Wenden der halbfertigen Schale in Berlin ist im Zweiten Weltkrieg im Markischen Museum verbrannt Hummel interessierte sich nicht fur die Symbolik der Schale Neben der Prazision des gemalten Bildes in der Darstellung der Perspektive und der Spiegelungen 22 auf der Schalenunterseite ist bemerkenswert dass sich Cantian der Herr mit dem Zylinder sowie die Sohne Hummels und deren Cousine auf einem der Bilder befinden 23 Steinspaltung Bearbeiten Die Arbeiten an der Schale begannen im Mai 1827 Arbeitstaglich waren 20 Steinmetze beschaftigt Ein bis zwei Schmiede waren mit Formen und Harten der Steinmetzwerkzeuge an den Markgrafensteinen angestellt Zunachst wurde der Grosse Markgrafenstein von etwa 700 750 Tonnen Gewicht Masse Lange 7 8 m Breite 7 5 m Hohe 7 5 m unter Einsatz von zehn Winden bis Mitte Juni erstmals um etwa 90 Grad gewendet Abb von N nach S Dieser Vorgang war die Voraussetzung dafur dass ein entsprechend grosses Steinstuck am 24 August 1827 durch die Verwendung von 95 Eisenkeilen optimal abgespalten werden konnte Die erste Spaltung gelang nicht optimal und es mussten grossere Steinuberstande mit Handwerkzeugen muhselig abgeschlagen werden Die zweite Spaltung Anfang November gelang ebenso nicht optimal Erneut musste weiterer Steinuberstand durch Abkeilen grosser Steinstucke und mittels Steinmetzarbeit mit Faustel und Meissel abgeschlagen werden Es dauerte noch bis zum 23 Dezember 1827 die 5 Fuss 1 57 Meter dicke Steinplatte Abb bd ac zum Bearbeiten der Schalenunterseite zu wenden Abb ba nach unten Nach der Fertigstellung der Unterseite musste die 225 Tonnen schwere Platte mit 23 Hebezeugen und mit Hilfe von 100 Beschaftigten erneut gewendet werden Dieser Vorgang wurde am 26 April 1828 abgeschlossen anschliessend erfolgte die Aushohlung der Schale bis zum 4 August Transport und Endbearbeitung Bearbeiten nbsp Schiffsverladung der rauen Granitschale die auf einem Holzrahmen liegt Cantian vermutlich 3 von links Das Herstellen der profilierten Schalenaussenseite und weitere Arbeiten an der Schale sowie spezielle Transportvorbereitungen beispielsweise der Bau eines Holzbalkenrahmens wurden Mitte September 1828 abgeschlossen Wahrend der Arbeiten konnten zum Fruhstuck auf dem Schalenrand 44 Arbeiter Platz finden 24 Die Schale die zu diesem Zeitpunkt zwischen 70 und 75 Tonnen wog wurde mit Hilfe von Holzrollen zur Spree transportiert Eine Bohlenbahn und eine Strasse durch den Wald bis an die Spree wurden angelegt die Trasse ist heute Stand 2008 noch erkennbar Der Transport dauerte sechs Wochen taglich kam man 600 Fuss 188 m voran 54 Personen wurden benotigt um die Schale auf ein fur diesen Zweck eigens ausgesteiftes holzernes Schiff zu verladen Fertig poliert hatte die Schale wahrend des langen Transportweges mit grossem Aufwand gegen Kratzer und andere Beschadigungen gesichert werden mussen Deshalb wurde sie zunachst lediglich ihrer ausseren Form nach fertiggestellt und mit rauer Oberflache transportiert Auf dem Weg nach Berlin musste die Grunstrassenbrucke erheblich abgestemmt werden Am 6 November 1828 erreichte die Schale Berlin Unweit vom Aufstellungsplatz am Alten Museum wurde sie in ein eigens errichtetes Gebaude am Packhof verbracht Darin befand sich eine Dampfmaschine mit zehn PS Leistung mit deren Hilfe die Schale in zweieinhalb Jahre dauernden Schleif und Poliervorgangen verrundet und auf Hochglanz geglattet wurde Es war deutschlandweit das erste Mal dass ein solches Hartgestein mit Maschinenunterstutzung poliert wurde wobei das Polieren von Rundungen und Aushohlungen eine zusatzliche Erschwernis darstellte Beim Schleifen stellte sich heraus dass die Schale drei Risse hatte Diese Risse waren entweder naturlichen Ursprungs oder beim Spalten in den Rauenschen Bergen entstanden Namhafte Naturforscher jener Zeit wie von Kloden und Wohler untersuchten 1831 die Schale und auf Drangen Cantians wurde sie im Winter unter ein Schutzdach gestellt 25 Vermutlich fuhrte 1981 einer dieser Risse die durch Frosteinwirkung im Laufe der Zeit vertieft wurden zum Bruch der Schale Aufstellung Bearbeiten nbsp Blick vom Dom zur Nationalgalerie mit der hierhin versetzten Granitschale um 1938Das Museum wurde 1830 eroffnet Cantian wollte die Schale auf hohe Saulen stellen Dem widersprach Schinkel der die Schale bodennah vor der Museumstreppe auf schlichten Granitsockeln aufstellen wollte Der Konig gab dem Gesuch Schinkels statt Die freie Aufstellung auf drei Sockeln ermoglichte den Blick ins Schaleninnere Die Schale wurde am 14 November 1831 zunachst provisorisch aufgestellt und am 10 November 1834 offiziell an das Konigliche Museum ubergeben Der Preis fur die Schale war mit 12 000 Talern veranschlagt und betrug letztendlich 33 386 Taler Diese Summe wurde erst nach einer Revision offiziell genehmigt 26 Im Zuge der Umgestaltung des Lustgartens zu einem Paradeplatz 1936 wurde die Granitschale in die Grunanlage nordlich des Doms versetzt nbsp Lithografie des Grossen Markgrafensteins von Julius Schoppe wie er noch Pfingsten 1827 zu sehen war Cantian rechts unten mit Zylinder nbsp Das Umdrehen der Schale in Berlin nach dem Polieren der Unterseite Vorne links sind die Winden zu sehen Cantian vor der Schale nbsp Abbildung der Schleifanlage mit Drehgestell wobei der Schleifbugel die aussere negative Form der Aussenschale hatte rechts Cantian mit Zylinder Zustand und Namensgebung Bearbeiten nbsp Schale im Jahr 2004 v links Palast der Republik und Staatsratsgebaude der DDR Johann Wolfgang von Goethe erwahnte das Polieren von Granit ausserte sich bewundernd uber die 22 Fuss 6 9 m messende Granitschale und nannte sie Granitbecken 27 Die Berliner gaben der Schale den Spitznamen Suppenschussel Spater erhielt das Kunstwerk den Beinamen Biedermeierweltwunder 28 Da die Schale wegen ihrer Grosse nicht an ihrem ursprunglich geplanten Aufstellungsort in der Rotunde innerhalb des Alten Museums aufgestellt werden konnte war sie zum einen der Witterung ausgesetzt und wurde wegen ihres Standorts im offentlichen Raum auch durch unsachgemasse Behandlung in Mitleidenschaft gezogen Der Standort war unter anderem in der Weimarer Republik Schauplatz von Kundgebungen und Aufmarschen Dabei wurde die Schale als Aussichtsplattform betreten und die Oberflache zerkratzt 1934 wurde sie nordlich des Doms versetzt weil sie den Nazis fur ihre Aufmarsche im Wege war und sie den Platz pflasterten In der Schlacht um Berlin im Zweiten Weltkrieg wurde sie durch Granatsplitter beschadigt In der DDR wurde der Lustgarten Teil des neuentstandenen Marx Engels Platzes Die Wanne lagerte lange zwischen den Baracken der Berliner Dombauhutte 29 bis sie im Jahre 1981 anlasslich des 200 Geburtstags von Schinkel wieder an ihrem fruheren Platz aufgestellt wurde Sie hatte einen Riss der verkittet wurde und deutlich sichtbar ist Eine grossere Fehlstelle am Rand der Schale die durch Kriegseinwirkung entstanden war wurde mit einer sogenannten Vierung aus rotem Granit ausgebessert siehe Abbildungen Nach rund 190 Jahren im Freien hat die Politur der Schale gelitten Das Olbild der fertiggestellten Schale von Johann Erdmann Hummel aus dem Jahr 1831 zeigt die ursprunglich spiegelglatte Oberflache Die Schale steht heute unter Denkmalschutz 30 Im Oktober 2020 wurde sie von Jugendlichen mit teils vulgaren Graffiti bespruht was deutschlandweit wahrgenommen wurde und zu scharfen Kommentaren von Kulturfunktionaren fuhrte 28 31 Schadensbeseitigung an der Granitschale nbsp Gekitteter Riss der Schale nbsp Profil und der gekittete Riss in Detailansicht nbsp Ersatzstuck Vierung ein ausgebesserter KriegsschadenVerwendetes Gesteinsmaterial BearbeitenAnlasslich der Neugestaltung des Lustgartens von 1997 bis 1999 wurde der Sockel aus grauem Lausitzer Granit durch einen rotlichen franzosischen Granit ersetzt Die Granitschale und die drei Schalensockel bestehen aus sudschwedischem Karlshamn Granit Prakambrium die Sockelumrahmung von dem aus der Bretagne stammenden Granit Rose de la Clarte Karbon Das die Schale umgebende Pflaster besteht aus Oberdorlaer Muschelkalk Trias aus dem Ort Oberdorla in Thuringen sowie aus Chinesischer Grauwacke 32 Weitere grosse Steinschalen BearbeitenDie Berliner Schale im Lustgarten ist keineswegs ein Solitar aus jener Zeit In der Eremitage in Sankt Petersburg ruht eine ovale Schale aus Revnev Jaspis in einer Grosse von 5 04 m 3 22 m auf einem etwa zwei Meter hohen Sockel Die Herstellung der Jaspis Schale dauerte von 1820 bis 1843 Bemerkenswert an dieser Schale ist dass sie aus dem weltgrossten Jaspisstuck einem Schmuckstein aus dem sonst Schmuckgegenstande gefertigt werden hergestellt wurde Der Umfang der Schale betragt 12 55 Meter knapp 40 Fuss Die Porphyrschale aus einem Stuck im Vatikanischen Museum die wahrscheinlich aus Neros Goldenem Haus stammt ist mit einem Umfang von 13 97 Meter 44 5 Fuss etwa ein Drittel kleiner als die Granitschale im Berliner Lustgarten Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in Berlin Mitte Alt KollnLiteratur BearbeitenSybille Einholz Die Grosse Granitschale im Lustgarten Zur Bedeutung eines Berliner Solitars In Der Bar von Berlin Jahrbuch des Vereins Geschichte fur Berlin 46 1997 S 41 62 Dominik Bartmann Peter Krieger Elke Ostlander Galerie der Romantik Hrsg Nationalgalerie Berlin Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz Nicolai Verlag Berlin 1986 ISBN 3 87584 188 3 S 148 150 Ludwig Scherhag Der Steinmetz und sein Material Natursteinarbeiten in Deutschland Beispiel Berlin Ausstellungskatalog Hrsg Bundesinnungsverband des Deutschen Steinmetz Stein und Holzbildhauerhandwerks Ebner Ulm 1978 Ludwig Friedrich Wolfram Lehre von den Baustoffen Erste Abtheilung Von den naturlichen Bausteinen In Vollstandiges Lehrbuch der gesamten Baukunst Hoffmann Stuttgart Wien 1833 1835 Paul Ortwin Rave Die Granitschale im Lustgarten In Zeitschrift des Vereins fur die Geschichte Berlins Nr 3 1942 S 110 118 zlb de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Granitschale im Lustgarten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag 09012501 in der Berliner Landesdenkmalliste Abbildung vom Drehen der Schale Memento vom 16 Dezember 2009 im Internet Archive zlb de Abbildung von Karlshamn Granit kristallin de Die Markgrafensteine literaturport deEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte des Berliner Lustgartens DHM Volker Koop Kein Kampf um Berlin In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 11 1998 ISSN 0944 5560 S 109 115 hier S 115 luise berlin de Berlin 1237 Memento vom 7 Februar 2008 im Internet Archive Es ist allerdings nicht bekannt ob Cantian den Auftrag des Englanders ausfuhrte und eine zusatzliche Schale angefertigt wurde a b Einholz 1997 S 41 Acta Geh Preuss Staatsarchiv Nr 20471 pag 1 Zit n Einholz 1997 S 41 Bestatigung Schinkels am 25 November 1826 er schlug weiter vor die Schale in der Mitte des Raumes auf bronzene Lowen zu stellen Zit nach Einholz 1997 S 58 Anm 5 Michael Niedermeier Goethe und der steinige Weg wissenschaftlicher Erkenntnis In Gegenworte Zeitschrift fur den Disput uber Wissen Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Heft 9 Fruhjahr 2002 S 84 Schuddebeurs amp Zwenger 1992 haben das Gestein als Karlshamn Granit identifiziert Dieser kommt aus dem mittleren Sudschweden und ist etwa 1240 Millionen Jahre alt Ihre Bestimmung ist mittlerweile mehrfach bestatigt worden Zit n Ferdinand Damaschun Uwe Jekosch J H Schroeder Die grosse Granitschale im Lustgarten S 119 Fuhrer zur Geologie von Berlin und Brandenburg Nr 6 hrsg v J H Schroeder Selbstverlag Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e V Berlin 2006 ISBN 3 928651 12 9 Acta Nr 20471 pag 46 Zit n Einholz 1997 S 58 Anm 6 Zeichnung Schinkels in Acta Nr 20471 pag 13 vom 4 September 1827 Zit n Einholz 1997 S 58 Anm 7 Einholz 1997 S 43 a b Einholz 1997 S 52 zit nach Niedermeier 2002 S 82 Einholz 1997 S 59 Anm 21 und 22 Einholz 1997 S 59 Anm 22 Acta Nr 20471 pag 145 Zit n Einholz 1997 S 59 Anm 23 Dietmar Reinsch Natursteinkunde Eine Einfuhrung fur Bauingenieure Architekten Denkmalpfleger und Steinmetze Enke Stuttgart 1991 ISBN 3 432 99461 3 S 124 Einholz 1997 S 53 Einholz 1997 S 55 Einholz 1997 S 56 Vergleich des Spiegelglanzes von Granitschale in Berlin und Porphyrschale in Rom Memento vom 29 Dezember 2009 im Internet Archive PDF 1 3 MB Einholz 1997 S 51 Ausstellungskatalog Geschichte in Stein S 57 58 Einholz 1997 S 45 46 Acta Nr 20471 pag 126 Zit n Einholz 1997 S 59 Anm 17 Johann Wolfgang von Goethe Uber Kunst und Altertum Sechster Band zweites Heft Cotta Stuttgart 1828 a b Jugendliche beschmieren Granitschale vor Altem Museum In Der Tagesspiegel 24 Oktober 2020 abgerufen am selben Tag Einholz 1997 S 41 Eintrag 09012501 in der Berliner Landesdenkmalliste Erneut Vandalismus auf Berliner Museumsinsel In rbb 24 Oktober 2020 abgerufen am selben Tag Ferdinand Damaschun Uwe Jekosch J H Schroeder Die grosse Granitschale im Lustgarten In Johannes H Schroeder Hrsg Naturwerksteine in Architektur und Baugeschichte von Berlin gesteinskundliche Stadtbummel zwischen Alexanderplatz und Grossem Stern Fuhrer zur Geologie von Berlin und Brandenburg Nr 6 2 erw und verb Auflage Selbstverlag Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg Berlin 2006 ISBN 3 928651 12 9 S 119 52 5191065 13 3991629 Koordinaten 52 31 8 78 N 13 23 56 99 O nbsp Dieser Artikel wurde am 19 April 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Granitschale im Lustgarten amp oldid 238324695