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Die Rauenschen Berge auch Rauener Berge genannt sind benannt nach dem Ort Rauen in Brandenburg Sie liegen sudlich von Furstenwalde Spree und ihre hochste Erhebung ist 153 Meter hoch Beruhmt und bekannt sind die Rauenschen Berge vor allem fur die Markgrafensteine Die Rauenschen Berge liegen in einer bewaldeten Landschaft und befinden sich sudlich der Autobahn 12 von Berlin nach Frankfurt Oder und weiter nach Polen Im Landkreis Oder Spree ist nur der Hutberg noch hoher Sudlich von Furstenwalde Spree liegt der ehemalige Bunker Fuchsbau der bis 1994 Bundeswehrstandort gewesen war Rauensche BergeRauensche Berge Ansicht von NordenRauensche Berge Ansicht von NordenHochster Gipfel namenlose Erhebung 153 m u NHN Lage Rauen Furstenwalde Spree Brandenburg Deutschland Rauensche Berge Brandenburg Koordinaten 52 19 N 14 2 O 52 320833333333 14 037777777778 153 Koordinaten 52 19 N 14 2 OGestein uberwiegend glaziales Material Sand Kies Geschiebe und Findlinge Geschiebemergel durchsetzt mit spattertiaren Schollen sowie periglaziare AblagerungenAlter des Gesteins Saaleeiszeit ca 140 000 Jahre in der Weichseleiszeit ca 20 000 Jahre uberformt tertiare Gesteine alter als 5 Mill Jahrep1p5 Lage der Rauenschen Berge rot markiert in Brandenburggrosser Markgrafensteinkleiner Markgrafenstein Inhaltsverzeichnis 1 Geografie und Entstehung 2 Die Markgrafensteine 3 Bergbau 4 Trigonometrischer Punkt I Ordnung 5 Beobachtungsturme am trigonometrischen Punkt 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie und Entstehung BearbeitenDie Rauenschen Berge liegen knapp sudlich des Berliner Urstromtals Sie sind wie ganz Brandenburg wahrend des Eiszeitalters von dem aus Skandinavien vorstossenden Inlandeis geformt worden Zwar bestehen sie deshalb vorwiegend aus eiszeitlichen Ablagerungen Schmelzwassersand und Geschiebemergel eine Besonderheit ist jedoch das gehaufte Auftreten von Sedimenten aus dem Tertiar Sand und Braunkohle Sie sind ein Beleg dafur dass das Material aus dem die Rauenschen Berge bestehen durch den Druck der vorstossenden Gletscher intensiv gestort gestaucht wurde da Ablagerungen des Tertiars normalerweise deutlich tiefer liegen Nach den Ergebnissen aus Bohrungen ist man sich zurzeit relativ sicher dass die Rauenschen Berge bereits in der vorletzten Eiszeit der Saaleeiszeit entscheidend geformt wurden Das jungste Eis das weichseleiszeitliche hat die Berge zwar uberfahren und nachgeformt die Wirkung blieb aber hinter dem saalezeitlichen Eis zuruck Daher kann man die Rauenschen Berge nicht vereinfachend als Endmorane bezeichnen Der Begriff Stauchmorane ist zutreffender Die Markgrafensteine BearbeitenInnerhalb der Rauenschen Bergen befinden sich die Markgrafensteine Es handelt sich um zwei Findlinge oder Geschiebe welche durch die Eiszeit mit dem Inlandeis aus Skandinavien kamen Sie sind ein beliebter Anziehungspunkt fur Ausflugler und weit uber die Region bekannt Die Markgrafensteine wurden 2006 in die Liste der 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope aufgenommen 1 Bergbau BearbeitenIm 18 Jahrhundert entdeckte man in den Rauenschen Bergen mehrere Braunkohlelagerstatten Nach genaueren Erkundungen im Jahre 1829 im Schlangengrund und am Teufelssee begann der Abbau im Jahr 1842 Das erste Schurfgesuch stellte der Maurermeister F Schilling am 26 April 1841 beim koniglichen Bergamt in Rudersdorf In den folgenden Jahren ubernahm Conrad von Rappard dieses Grubenfeld Mit dem Beginn des Abbaus zogen viele Berliner nach Rauen und die Einwohnerzahl des Ortes verdoppelte sich Von 1843 bis 1874 wurden 1 740 000 m Braunkohle in den Rauenschen Bergen gefordert Der Abbau im Simon Stollen erfolgte bis 1924 Nach dem Zweiten Weltkrieg eroffnete man in Petersdorf noch einmal ein Abbaugebiet Dieses wurde bis ins Jahr 1950 betrieben In den Rauenschen Bergen wurde nicht nur Kohle abgebaut sondern auch Formsande und Ton Der Grubensee und die Tongruben in Bad Saarow sind die Hinterlassenschaften dieses Abbaus Der im nordostlichen Teil der Rauenschen Berge liegende Bunker Fuchsbau wurde teilweise uber den Stollensystemen aus der Zeit des Braunkohlebergbaus errichtet Trigonometrischer Punkt I Ordnung BearbeitenRauen Rauener Berg ehemals Colpiner Forst I ist eine Festlegung I Ordnung des Deutschen Hauptdreiecksnetzes DHDN Erste Hinweise auf das Vorhandensein eines Triangulationspunktes auf dem Rauener Berg stammen aus einem Zeitungsbericht aus dem Furstenwalder Wochenblatt von 1879 Dieser Bericht informiert uber die Existenz eines stark verfallenen Turmes Dieser zeitliche Zusammenhang und die gunstige geografische Lage deuten darauf hin dass es sich bei betreffendem Turm um einen Signalturm handelt dem trigonometrischen Punkt Rauener Berg Aus dem vermessungstechnischen Entstehungsnachweis des Punktes Rauener Berg geht hervor dass der 1909 entstandene Punkt I Ordnung identisch ist mit dem fruheren Punkt II Ordnung Colpiner Forst I Unstrittig ist also dass schon vor 1909 ein Triangulationspunkt II Ordnung an selber Stelle existierte In den Jahren 1908 bis 1913 wurde bei der Triangulation der Verbindungskette Berlin Schubin der Triangulationspunkt Colpiner Forst I eingebunden als Beobachtungspunkt benutzt und im Folgenden zum Punkt I Ordnung erhoben Zu diesem Zweck wurde ein Signalturm errichtet von dem aus die Richtungen nach Seefeld heute Polen Treppeln Hutberg Biebersdorf Marienberg Stulpe Golmberg Torgelow Dannenberg und nach Berlin Rathaus beobachtet wurden Das Zentrum der Station Rauen Colpiner Forst I ist Hauptpunkt des trigonometrischen Netzes I Ordnung und wurde Bestandteil des Reichsdreiecksnetzes RDN Auch in jungerer Vergangenheit behielt der Punkt seine besondere Bedeutung Von 1945 bis 1947 berechnete das ehemalige Institut fur Erdmessung in Bamberg das Zentraleuropaische Netz ZEN Das ZEN ist ein Rahmennetz gebildet aus gewahlten Dreiecksketten Den deutschen Anteil leistete das Reichsdreiecksnetz Der Punkt Colpiner Forst I war Hauptpunkt im ZEN von 1950 Da der 1909 benutzte Signalturm nicht mehr existent war wurden die notwendigen Beobachtungen von dem exzentrisch stehenden und fur Beobachtungszwecke ausgebauten Brandwachturm durchgefuhrt Im Jahr 1963 wurden die Beobachtungen bzw der Richtungssatz von 1909 auf das Exzentrum bezogen und in einer neuerlichen Netzausgleichung verwendet Im Zuge dieser Arbeiten fand die Umbenennung des trigonometrischen Punktes Colpiner Forst I in Rauen Rauener Berg statt 1967 wurden im Rahmen des deutsch polnischen Anschlusses weitere Winkelmessungen vom Rauener Berg durchgefuhrt In den Jahren 1971 und 1974 fanden astronomische Beobachtungen zur Bestimmung des Azimuts nach Dannenberg Torgelow nach zwei verschiedenen Verfahren statt Der trigonometrische Punkt Rauener Berg war Hauptpunkt I Ordnung im Astronomisch Geodatischen Netz AGN von 1983 dem einheitlichen Netz der osteuropaischen Lander Die Bedeutung des Punktes ist bis zum heutigen Tage unbestritten so dass sein Fortbestehen unabdingbar bleibt Die Festpunkte der I Ordnung werden im Land Brandenburg aus diesem Grunde auch zukunftig gepflegt Beobachtungsturme am trigonometrischen Punkt Bearbeiten nbsp AussichtsturmIn den Rauenschen Bergen gab es in verschiedenen Zeitraumen Turme die haufig als Aussichtspunkte genutzt wurden Der Zweck ihrer Errichtung liegt jedoch in anderen Ursachen begrundet haufig sind es Aufgaben der Landesvermessung Ein Bericht im Furstenwalder Wochenblatt erwahnt bereits 1879 einen stark verfallenen Turm Die exponierte Lage und der Umstand dass seit etwa 1860 Signalturme zur Landesvermessung errichtet worden sind lassen auf seine vermessungstechnische Verwendung schliessen Gesichert ist diese Erkenntnis nicht Im Jahre 1907 wurde durch den Militarfiskus ein 44 m hoher Beobachtungsturm uber dem trigonometrischen Punkt Rauener Berg errichtet Die aufwendige Holzkonstruktion bestand aus zwolf holzernen Standpfeilern und enthielt eine Beobachtungsplattform in 28 m Hohe Von diesem Beobachtungsturm aus wurden zwischen 1908 und 1913 trigonometrische Messungen in der Verbindungskette Berlin Schubin ausgefuhrt Der Turm war fur die Offentlichkeit als Aussichtsturm freigegeben Seit Anfang des 20 Jahrhunderts gab es intensive Bestrebungen zur Errichtung eines Bismarckturmes in den Rauenschen Bergen Ein Burgerverein in Rauen plante die Errichtung eines massiven Bismarckturmes aus Stein der aus Geldmangel nie realisiert wurde Der trigonometrische Signalturm wird in Darstellungen teilweise als Bismarckturm bezeichnet Nachdem der Turm 1920 durch Blitzschlag unbesteigbar geworden war wurde am 20 August 1922 ein neuer Holzturm erbaut Obwohl haufig als Aussichtsturm bezeichnet diente er wiederum der Triangulation Der Turm hatte sechs Standpfeiler Die Konstruktion bestand aus zwei dreiseitigen Pyramiden auf deren Spitzen die Signal bzw die Instrumentenplattform verankert waren Wie lange dieser 21 m hohe Beobachtungs und Signalturm genutzt wurde ist nicht bekannt Wahrend des Zweiten Weltkrieges ist ein 35 m hoher Wachturm aus Holz nachgewiesen der in 30 m Hohe mit einer Kanzel zur Luftraumbeobachtung versehen war Spater wurden am Fusse des Turmes ein Blockhaus und ein 50 bis 60 m hoher viereckiger durch Spannseile gesicherter Stahlturm erganzt Nach dem Krieg kappten ortliche Fuhrleute die Drahtseile Der Stahlturm sturzte 1946 nach einem Sturm ein Der Holzturm brannte von der Kanzel aus ab Der 1954 errichtete Turm zur Waldbrandbeobachtung wurde ab 1955 nachweislich auch als Beobachtungs und Signalturm der Landesvermessung verwendet Der aus Holz errichtete Turm mit Brandwache hatte eine Hohe von 28 m Der mit der verstarkten Nutzung der Bunkeranlage Fuchsbaus in den Rauenschen Bergen ab 1960 durch den Luftschutz Berlin ab 1963 von der Nationalen Volksarmee einhergehende militarstrategische Bedeutungszuwachs der Region fuhrte zum Abbruch der Waldbrandbeobachtungen Es kam daraufhin zu baulichen Veranderungen des Turmes Aus Unterlagen der Landesvermessung geht hervor dass seit 1962 Beobachtungen vom exzentrisch zum trigonometrischen Punkt befindlichen Brandwachturm fur verschiedene Messungskampagnen durchgefuhrt wurden Der Holzturm bestand aus getrennten Konstruktionen fur den moglichst schwingungsarmen Aufbau des Vermessungsinstrumentes einerseits sowie den Beobachter bzw das Signal andererseits Die Beobachtungsplattform befand sich in einer Hohe von 22 m Am 29 April 2000 wurde dieser letzte im Land Brandenburg vorhandene 25 m Beobachtungsturm durch das Technische Hilfswerk gesprengt da er fur die Landesvermessung keine Bedeutung mehr hatte und durch bauliche Schaden eine zunehmende Gefahr darstellten Nachdem ein Forderverein in Rauen mehrere Jahre bestrebt war einen Aussichtsturm uber der Achse des trigonometrischen Punktes Rauener Berg neu zu errichten erfolgte am 6 Juli 2011 die symbolische Grundsteinlegung wobei die Arbeiten schon zuvor begonnen hatten Der offentlich zugangliche Aussichtsturm mit einer 39 70 Meter hohen unverkleideten Stahlkonstruktion wurde im September 2011 eroffnet nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panoramablick vom AussichtsturmLiteratur BearbeitenAnna Plothow Die Rauenschen Berge In Markische Skizzen Berlin Schall amp Rentel o J S 150 162 K Lemke amp H Muller Naturdenkmale Baume Felsen Wasserfalle 1 Auflage Tourist Fuhrer Berlin Leipzig 1988 ISBN 3 350 00284 6 340 S W Zwenger Der historische Braunkohlenbergbau in den Rauener Bergen bei Furstenwalde Spree In Beeskower nat wiss Abh 2 1988 S 35 42 Ortschronik der Heimatstube Rauen Stand Mai 2008 Regina Scheer Der Umgang mit den Denkmalern Eine Recherche in Brandenburg Brandenburgische Landeszentrale fur politische Bildung 1 Auflage 2003 Bernd Sorge Beobachtungsturm in den Rauener Bergen gesprengt In Vermessung Brandenburg 02 2000Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rauensche Berge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aussichtsturm amp Bergbau amp Skihutte in den Rauener Berge Rauen Heimatverein Auf den Spuren des Bergbaus in den Rauener Bergen Aussichts und Beobachtungsturm Rauener Berge Video Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Gollnitz Ein markisches Weltwunder Der Findling Kleiner Markgrafenstein bei Furstenwalde Spree In Ernst Rudiger Look Ludger Feldmann Hrsg Faszination Geologie Die bedeutendsten Geotope Deutschlands E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2006 ISBN 3 510 65219 3 S 34f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rauensche Berge amp oldid 238071155