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Unter Netzausgleichung wird in der Geodasie die Anwendung der Ausgleichsrechnung auf geodatische Messungen verstanden um Koordinaten in einem Punktnetz zu bestimmen und bestmoglich an alle vorhandenen eventuell fehlerbehafteten Messungen anzupassen Dabei wird das Netz das im Regelfall aus Dreiecken Winkeln und Strecken aufgebaut ist in ein rechnerisches Modell gefasst und die Messungen nach der Methode der kleinsten Quadrate ausgeglichen Zuvor sind Naherungskoordinaten der beteiligten Punkte zu ermitteln die zur Linearisierung der Beobachtungsgleichungen dienen die fur den Ausgleich anzusetzen sind Die Naherungskoordinaten erhalt man aus einer vorlaufigen Durchrechnung des Netzes einer fruheren Vermessung des Gebietes oder grafisch aus einer Karte Der mathematische Vorgang ist ublicherweise eine Ausgleichung nach vermittelnden Beobachtungen Sie minimiert die Wirkung der unvermeidlichen kleinen Messfehler indem sie auf die kleinstmogliche Quadratsumme beschrankt werden Sind diese Messabweichungen zufallig verteilt d h ohne systematische Anteile so ist das ausgeglichene Netz das theoretisch erreichbare Optimum In einem kleinraumigen Netz liegen die Messabweichungen im Durchschnitt unter 0 001 Gon oder 3 bei Netzen Erster Ordnung weit unter 1 was einigen Millimetern pro Kilometer entspricht Auch bei weit ausgedehnten Netzen werden so Punktkoordinaten mit Genauigkeiten im Zentimeter Bereich erzielt Je besser das Netzdesign symmetrische Form ausreichende Uberbestimmung desto mehr kommen die Vorteile der Netzausgleichung zum Tragen Sie verbessert die Genauigkeit um durchschnittlich 30 bis 60 Prozent und erhoht auch die Zuverlassigkeit Schwach eingebundene Netzteile z B Ausleger oder ungenaue Abschnitte konnen erkannt und allenfalls durch Nachmessungen erganzt werden Die Methode der kleinsten Quadrate wurde von Carl Friedrich Gauss entwickelt als er bei der Hannoverschen Landesvermessung in der Umgebung des Harzes auf unerwartete Diskrepanzen in den Messungen stiess 1799 benutzte er die Methode bei der Gradmessung zwischen Altona und Gotha um die Dreieckswiderspruche in den Winkelmessungen der Triangulation auszugleichen Die Qualitat seiner Ergebnisse erlaubte ihm spater auch den Refraktionskoeffizienten der Atmosphare zu bestimmen sein Wert von 13 der Erdkrummung gilt noch immer als Standard fur lange Netzvisuren Das Gausssche Prinzip ist bis heute das wichtigste Ausgleichsprinzip bei geodatischen Messungen wurde aber im Formelapparat auf die modernere Schreibweise der Matrizenrechnung umgestellt Fur komplexere Aufgaben kann sie zur Kollokation erweitert werden um auch nicht geometrische Messgrossen in einem Guss verarbeiten zu konnen Vor dem Zeitalter der EDV wurden auch grafische Ausgleichsverfahren angewendet deren Grundlagen Ende des 19 Jahrhunderts entwickelt wurden Sie berucksichtigen den Einfluss kleiner Winkelfehler auf die Punktkoordinaten durch Perpendikel die man am Ubersichtsplan des Netzes quer zur jeweiligen Visur auftragt Fur Nivellements und Hohennetze wiederum wurde eine iterative Methode der Ausgleichung entwickelt die den Namen militarischer Hohenausgleich erhielt Dabei werden alle gemessenen Hohendifferenzen in eine Tabelle geschrieben und die Widerspruche mm cm pro km durch systematische Anderungen geglattet Siehe auch BearbeitenVermessungspunkt Fehlerellipse Fehlerfortpflanzung Regressionsanalyse Varianzanalyse Genauigkeit Zuverlassigkeit Ingenieurgeodasie Bauwerksuberwachung Netzausbreitung astro geodatische NetzausgleichungLiteratur und Weblinks BearbeitenWalter Grossmann Grundzuge der Ausgleichungsrechnung Springer Verlag 1969 Bernhard Heck Rechenverfahren und Auswertemodelle der Landesvermessung Wichmann Verlag 3 Auflage Karlsruhe 2003 Java Applied Geodesy 3D OpenSource Netzausgleichungsprogramm in JAVANormdaten Sachbegriff GND 4003716 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Netzausgleichung amp oldid 231150631