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Als Netzausbreitung wird in der klassischen Geodasie der schrittweise Aufbau eines landesweiten Vermessungsnetzes bezeichnet ausgehend von einem astronomisch eingemessenen annahernd in Landesmitte gelegenen Fundamentalpunkt Die einzelnen Netz bzw Vermessungspunkte werden durch Winkelmessung langer Dreiecke auf der Erdoberflache bestimmt heute auch durch elektromagnetische Entfernungsmessung Da fruher die Ausmessung langer Distanzen schwierig war wurde der Netzmassstab bis etwa 1960 durch nur eine aber mehrere Kilometer lange Basislinie festgelegt Die Bezugsflache solcher Netze ist ein fur das Land geeignetes Referenzellipsoid regionale Annaherung an das mittlere Erdellipsoid die Berechnungsmethode die spharische Trigonometrie Wahrend kleinere Dreiecke auf einer Kugel mit dem mittleren Erdradius berechnet werden konnen ist fur grossere Distanzen die Geodatische Hauptaufgabe auf dem Ellipsoid zu losen Die erste Phase einer Netzausbreitung auf dem Referenzellipsoid ist das Netz erster Ordnung das aus Dreiecken meist zwischen Berggipfeln mit Seitenlangen von etwa 20 bis 50 km besteht Als Ausgangswert dient die astronomische Breite des Fundamentalpunktes und ein astronomisches Azimut zu einem Nachbarpunkt Die geografischen Koordinaten der anderen Netzpunkte ergeben sich durch die Koordinatendifferenzen zum Fundamentalpunkt geodatische Ubertragung Danach wird bzw wurde in dieses Grundlagennetz ein Netz zweiter Ordnung mit etwa 10 km Maschenweite eingefugt Die weitere Verdichtung auf Netze 4 bis 5 Ordnung etwa 1 2 km erfolgte durch einfachere Methoden der lokalen Punkteinschaltung und wird daher nicht mehr als Netzausbreitung bezeichnet Ab etwa 1950 wurden zusatzlich mehrere Laplace Azimute in die Netze eingefugt um kleine Storungen durch das Erdschwerefeld zu minimieren Spater kamen Methoden der Satellitengeodasie hinzu beispielsweise im Europanetz WEST der 1970er Jahre Wenn man hingegen heute in manchen Entwicklungslandern Vermessungsnetze uberarbeitet wird statt der regionalen Netzausbreitung ein internationales geozentrisches Bezugsystem wie das ITRF zugrunde gelegt Siehe auch BearbeitenBasismessung Verebnung NetzausgleichungLiteratur BearbeitenKarl Ledersteger Astronomische und physikalische Geodasie Handbuch der Vermessungskunde Band 5 10 Auflage Metzler Stuttgart 1969 Bernhard Heck Rechenverfahren und Auswertemodelle der Landesvermessung ISBN 3 87907 173 X Wichmann Verlag Karlsruhe 1987 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Netzausbreitung amp oldid 202857149