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Als Basismessung wird in der Geodasie die sehr genaue terrestrische Distanzmessung zwischen hochrangigen Vermessungspunkten bezeichnet Basisapparat zur Ausmessung von Basislatten im Bild ein holzerner Massstab des Herstellers Gebruder Brunner in Paris Baujahre 1876 bis 1878Eine zweite Wortbedeutung ist die prazise optische Entfernungsmessung mit einer 2 Meter Basislatte siehe unten In der klassischen Landesvermessung des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts war die wichtigste Methode zur Messung geodatischer Netze die Triangulation Winkelmessung mit Prazisions Theodoliten Die Entfernungsmessung war zu aufwendig und musste sich auf wenige Basislinien von einigen Kilometern Lange beschranken Inhaltsverzeichnis 1 Messketten und Invar Drahte 2 Basismessung 1800 bis 1950 3 Optische und elektronische Distanzmessung 4 Siehe auch 5 LiteraturMessketten und Invar Drahte BearbeitenDiese Linien wurden im Flachland etabliert und zunachst mit Messketten spater mittels genau kalibrierter Invar Drahte gemessen Beim Basisapparat nach Jaderin waren die Drahte deren Legierung nur einen minimalen thermischen Ausdehnungskoeffizient besitzt jeweils 24 m lang Sie wurden durch speziell geschulte Messtrupps horizontal ausgelegt mit geeichten Spanngewichten gestreckt und an Messpflocken ubergreifend auf Zehntel Millimeter abgelesen Die Genauigkeit solcher Basismessungen erreichte einige Millionstel etwa cm auf 5 km Streckenlange dauerte aber pro Linie wochen bis monatelang Die gemessene Strecke wurde durch ein Basiserweiterungsnetz aus immer langer werdenden Dreiecken auf die nachstgelegene Triangulations Strecke des Netzes 1 Ordnung hochgerechnet und ergab so den Netzmassstab des geodatischen Dreiecksnetzes Basismessung 1800 bis 1950 BearbeitenUm 1800 entwickelten Carl Friedrich Gauss Joseph Liesganig und andere Wissenschaftler die Theorie der Erdmessung und es wurden Triangulationsnetze uber weite Landstriche mit Dreieckslangen von 20 bis 50 km aufgespannt Die Lagerung der Netze erfolgte zunachst in regionalen Fundamentalpunkten spater in Bundeslander ubergreifenden Projekten in Deutschland Potsdam in Osterreich der Hermannskogel bei Wien Den Netzmassstab bestimmte man durch Basislinien in Abstanden von etwa 200 bis 300 km In Osterreich Ungarn lagen sie z B auf der Neunkirchner Allee heute B 17 bei Wiener Neustadt seit Maria Theresia Wienerneustadter Basis genannt in Niederosterreich bei Josefstadt in Bohmen und bei Hall in Tirol Ausgehend von den so geschaffenen Triangulierungspunkten TP des Netzes 1 Ordnung wurden spater lokale Netzverdichtungen durchgefuhrt Dazu etablierte der Geometer bzw Ingenieurtopograf im lokalen Bereich z B einer Gemeinde ein geodatisches Netz das unter Einbeziehung der schon berechneten TP 1 Ordnung gemessen und berechnet wurde Dadurch entstanden weitere Triangulierungspunkte von untergeordneter Hierarchie Netz 2 bis 4 5 Ordnung die bereits einen engen Raster von Festpunkten alle 1 bis 3 km bildeten Ab den 1950er Jahren wurde dem zunehmenden Bedarf durch Einschaltpunkte Rechnung getragen die am Land dichter als 1 km lagen in den Stadten sogar bis herab auf 200 bis 300 Meter Teilweise wurde hierfur die Methode der Luftbild Fotogrammetrie eingesetzt Optische und elektronische Distanzmessung BearbeitenFur kurzere Distanzen wurde und wird teilweise bis heute hingegen die optische Entfernungsmessung eingesetzt Dabei wird mit speziellen Theodoliten eine Messlatte angezielt und der zwischen zwei feinen Messstrichen sichtbare Lattenabschnitt mit dem Faktor 100 multipliziert Auch mit der Basislatte eine horizontale prazis gefertigte 2 m Messlatte wurde gemessen aber nur auf Distanzen unter etwa 100 m In den 1960er Jahren gelang die technische Entwicklung langerer Streckenmessungen mittels Radio Infrarot und Lichtwellen Seit etwa 1980 wurde sie als Elektronische Distanzmessung zum Standardverfahren der Landesvermessung und der Ingenieurgeodasie und ist heute zumeist schon einfacher als die klassische Winkelmessung Ausserdem kommen immer ofter auch GPS Messungen zum Einsatz Daher werden heute normalerweise geodatische Netze als kombinierte Netze angelegt Siehe auch BearbeitenNetzausgleichung Hohere Geodasie Willebrord van Roijen Snell Snellius Meridianbogen Bowie Methode Trilateration Satellite Laser Ranging SLR Braaker BasisLiteratur BearbeitenKarl Ledersteger Astronomische und Physikalische Geodasie Erdmessung J B Metzler Verlag Stuttgart 1968 JEK Band V Bernhard Heck Rechenverfahren und Auswertemodelle der Landesvermessung Wichmann Verlag Karlsruhe 1987 ISBN 3 87907 173 X Martin Rickenbacher Die schweizerischen Basismessungen im Grossen Moos zwischen Walperswil und Sugiez In Cartographica Helvetica Heft 34 2006 S 3 15 doi 10 5169 seals 16152 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Basismessung amp oldid 234814832