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Die Markgrafensteine sind die grossten jemals in Brandenburg entdeckten Findlinge Die beiden Findlinge tragen die Namen Grosser und Kleiner Markgrafenstein Sie befinden sich in den Rauenschen Bergen sudlich von Furstenwalde Spree in der Nahe des Ortes Rauen und sind als beliebter Anziehungspunkt fur Ausflugler weit uber die Region bekannt Die Markgrafensteine wurden 2006 in die Liste der 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope aufgenommen 1 Die Markgrafensteine in einer Darstellung von 1821Lithografie des Grossen Markgrafensteins von Julius Schoppe wie er noch Pfingsten 1827 zu sehen war Baumeister und Steinmetz Christian Gottlieb Cantian rechts unten mit Zylinder Grosser Markgrafenstein heute 2009 Kleiner Markgrafenstein heute 2009 Lage der Steine zueinander rechts Kleiner Markgrafenstein InformationstafelJohann Erdmann Hummel Granitschale im Berliner Lustgarten 1831Steinerner Tisch am ehemaligen Aussichtspunkt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Goethe und Fontane 3 Granitschale im Lustgarten 4 Sagen uber die Steine 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenBeide Findlinge auch Geschiebe genannt kamen wahrend der Gletschervorstosse des Eiszeitalters mit dem Inlandeis aus Skandinavien Diese aus Granit bestehenden Findlinge hatte die Saale oder Weichseleiszeit aus Schweden bis auf den Sandberg in den Rauenschen Bergen transportiert wo sich eine Reihe weiterer grosser Steine befindet Sie zahlen zu den grossten ihrer Art in Deutschland Der Grosse Markgrafenstein war das grosste Geschiebe Brandenburgs und wurde auf ein Gewicht von 700 bis 750 Tonnen geschatzt 2 Dieser Findling hatte vor der Absprengung von Teilen des Gesteins die folgenden Masse Volumen rund 250 m Lange 7 8 Meter Breite 7 5 Meter Hohe 7 5 Meter Die Masse des Kleinen Markgrafensteins der nach der Zerkleinerung des Grossen Markgrafensteins nunmehr der grosste Findling in Brandenburg ist wurden bis Mitte der 1990er Jahre wie folgt angegeben Volumen rund 100 m Lange 5 8 Meter Breite 5 6 Meter Hohe 5 7 Meter und geschatztes Gewicht von etwa 280 Tonnen Nach neuen Messungen ist sein Volumen nunmehr auf 180 m korrigiert worden womit es nordlicher in Deutschland keinen grosseren landliegenden Findling mehr gibt 3 Beide Steine bestehen aus etwa 1 2 Milliarden Jahre alten rotem Karlshamn Granit benannt nach der sudschwedischen Stadt Karlshamn 4 Goethe und Fontane BearbeitenGoethe der sich an der damaligen Auseinandersetzung uber die Entstehung der Gesteine zwischen Neptunismus und Plutonismus beteiligte befasste sich 1828 mit den erratischen Blocken aus Granit an mehreren Orten Goethe ein Anhanger der Neptunisten war uberzeugt die Findlinge seien Reste einer von Wassereinflussen ausgewaschenen ursprunglichen Gebirgsbildung 5 Mir mache man aber nicht weis dass die in den Oderbruchen liegenden Gesteine dass der Markgrafenstein bei Furstenwalde weit hergekommen sei an Ort und Stelle sind sie liegen geblieben als Reste grosser in sich selbst zerfallener Felsmassen 6 Theodor Fontane suchte in den 1880er Jahren die Markgrafensteine auf die mittlerweile erheblich verkleinert waren Er zeigte sich enttauscht da er grosse geformte Findlinge als eines der sieben markischen Weltwunder in Obeliskenform erwartet hatte und bewertete die Steine anschliessend als tote zusammengekauerte Elefanten 7 Granitschale im Lustgarten BearbeitenAus einem Teil des Grossen Markgrafensteins wurde die vor dem Alten Museum im Lustgarten in Berlin Mitte stehende Granitschale gefertigt Der grosse Markgrafenstein hatte einen Umfang von 29 5 Metern jetzt nur noch 17 Meter 1827 1828 wurden mehrere Scheiben des Steins mit Eisenkeilen und Steinspaltwerkzeugen abgespalten wobei die ausserste Scheibe als Grundlage fur den Steinernen Tisch und vier steinerne Banke diente die sich auf einem nahegelegenen Aussichtspunkt befinden Aus dem Mittelstuck wurde vor Ort grob eine 70 bis 80 Tonnen schwere Schale gefertigt Zum Transport an die Spree wurde eine Trasse angelegt die heute noch deutlich erkennbar ist Die Schale wurde mit Hilfe von Holzrollen zur Spree transportiert und mit einem Lastkahn bis nach Berlin gebracht Der Restblock blieb als Uberbleibsel des Grossen Markgrafensteins erhalten Als ausgewiesene Naturdenkmale stehen die Steine unter Schutz Ausserdem gab es einen dritten Stein auf dem Plateau vor den Bergen Aus ihm wurden die Friedenssaule des Belle Alliance Platzes heute Mehringplatz die Siegessaule im Park Babelsberg und die Adlersaule auf der Lustgartenterrasse des Berliner Schlosses hergestellt Sagen uber die Steine BearbeitenUber die Markgrafensteine gibt es einige Sagen So horte man dort oft ein klagliches Winseln das von einer Prinzessin herruhren sollte welche der Teufel dort gefangen hielte Der Teufel hatte in den Steinen sein Schloss gehabt Einer anderen Sage zufolge ist der Falsche Woldemar bei den Steinen begraben weswegen sie den Namen Markgrafenstein erhalten haben soll 8 Zudem gibt es Spekulationen ob sich bei den Markgrafensteinen der Heilige Hain der Semnonen befunden habe Literatur BearbeitenJohann Wolfgang von Goethe Der Markgrafenstein auf dem Rauhischen Berge bei Furstenwalde von Julius Schoppe an Ort und Stelle gezeichnet und von Tempeltey lithografirt In Goethe s Werke Vollstandige Ausgabe letzter Hand Band 85 S 54 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Markgrafensteine Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Dieter Gollnitz Ein markisches Weltwunder Der Findling Kleiner Markgrafenstein bei Furstenwalde Spree In Ernst Rudiger Look Ludger Feldmann Hrsg Faszination Geologie Die bedeutendsten Geotope Deutschlands E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2006 ISBN 3 510 65219 3 S 34f Sibylle Einholz Die Grosse Granitschale im Lustgarten Zur Bedeutung eines Berliner Solitars S 44 Hrsg v Geschichtsverein Berlin Der Bar von Berlin Jahrbuch des Vereins Geschichte fur Berlin 1997 Dieter Gollnitz in Ernst Rudiger Look Ludger Feldmann Hrsg Faszination Geologie Die bedeutendsten Geotope Deutschlands Tubingen 2006 S 35 Schuddebeurs amp Zwenger 1992 haben das Gestein als Karlshamm Granit identifiziert Dieser kommt aus dem mittleren Sudschweden und ist etwa 1240 Millionen Jahre alt Ihre Bestimmung ist mittlerweile mehrfach bestatigt worden Zit n Ferdinand Damaschun Uwe Jekosch J H Schroeder Die grosse Granitschale im Lustgarten Fuhrer zur Geologie von Berlin und Brandenburg Nr 6 hrsg v J H Schroeder Selbstverlag Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e V Berlin 2006 ISBN 3 928651 12 9 Michael Niedermeier Goethe und der steinige Weg wissenschaftlicher Erkenntnis PDF 837 kB In Gegenworte 9 2010 S 83 86 Goethe Schriften zur Geologie und Mineralogie Schriften zur Meteorologie S 505 Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Online verfugbar Gisela Griepentrog Spreesagen Berlin 2007 S 278 280 52 319611111111 14 035166666667 Koordinaten 52 19 10 6 N 14 2 6 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markgrafensteine amp oldid 238070339