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Der Begriff Feldstein bezeichnet in der Architektur und im Bauwesen einen Baustoff aus Naturstein deren Einzelstucke selten Kanten haben und mit Werkzeugen nicht zugerichtet sind Sie finden Verwendung zum Zwecke des Feldsteinbaus 1 2 Feldsteine sind von den ahnlich aussehenden Bruchsteinen zu unterscheiden Erstere werden mit ihrer Form in der Natur vorgefunden letztere entstehen kunstlich als Bruchmaterial aus Steinbruchen oder fallen bei der Bearbeitung von Werksteinen an und sind daher im Gegensatz zu Feldsteinen relativ scharfkantig Feldsteinbauwerk in Campo del Agua Spanien Mauerwerk der Dorfkirche Giesensdorf mit sorgfaltigen zugerichteten Bausteinen rechts und weniger sorgfaltig gequaderten Steinen links die als Feldsteine hierfur gesammelt wurdenFeldsteine sind meist Lesestein und untergeordnet auch im Tagebau Steingruben gewonnene Geschiebe aus eiszeitlichen Lockergesteinen Nordostdeutschlands den Blockpackungen des Baltischen Landruckens Feldsteine als Lesesteine sind auf Wiesen Weiden und Ackern liegende Steine und Blocke die abgelesen und an den Feldrandern gesammelt oder auch abgefahren werden Im nordlichen Mittel und Osteuropa sind sie durch den glazialen Transport meist gut gerundet und lassen sich in der Regel nicht schichten sondern wurden in Feldsteinhaufen und wallen gesammelt In den Regionen die mit eiszeitlichen Lockergesteinen bedeckt sind bilden die Feldsteine die einzigen Festgesteine Sie dienten in diesen Regionen haufig als Baumaterial Dabei wurden auch Steine aus Grosssteingrabern verwendet und die Grabanlagen zerstort Schematische Darstellung der maximalen Gletschervorstosse der drei letzten Kaltzeiten im norddeutschen Tiefland rote Linie Eisrandlage der Weichsel Kaltzeit gelbe Linie Eisrandlage der Saale Kaltzeit blaue Linie Eisrandlage der Elster Kaltzeit Feldsteine konnen nur in Eiszeitgebieten auftreten vor allem in den jungeren also letzten gelbe und rote Linie Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft der Feldsteine 2 Feldsteine als Baumaterial 3 Naturschutz und Naturdenkmal 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft der Feldsteine BearbeitenDie Feldsteine sind Geschiebe die von den eiszeitlichen Gletschern aus Skandinavien heran transportiert wurden und beim Abschmelzen der Gletscher abgelagert wurden Durch den glazialen Transport sind sie meist gut gerundet Der Anteil an metamorphen und magmatischen Gesteinen ist entsprechend dem Anstehenden im skandinavischen Ursprungsgebiet meist sehr hoch Sedimentgesteine sind daher sehr untergeordnet vertreten Durch Verwitterung Erosion und durch bodenmechanische Vorgange aber auch durch die Bodenbearbeitung wurden und werden sie an die Erdoberflache gebracht Sie sind in den eiszeitlichen Lockergesteinen jedoch nicht gleichmassig verteilt Man findet Feldsteine zum Beispiel haufig auf Grundmoranen oder Endmoranen Vor der Kolonisation dieser Gebiete Nordostdeutschlands Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Anhalt im 12 und 13 Jahrhundert waren viele Gegenden buchstablich von Feldsteinen ubersat die bei der Urbarmachung geraumt werden mussten Feldsteine als Baumaterial BearbeitenViele Kirchenbauten der Vorromanik und der Fruhromanik vor allem in landlichen Regionen z B St Ferreol de la Pave u a sind aus nur wenig behauenen Feld oder Bruchsteinen erbaut Bei sakularen Bauten wie Burgen Zehntscheuern Wohnhausern etc hielt diese Tradition langer an nbsp Feldsteinfundament eines zerstorten Schafstalls in der Luneburger HeideIn Brandenburg einschliesslich der Neumark Sachsen Anhalt Mecklenburg Pommern Schleswig Holstein und Niedersachsen wurden Feldsteine insbesondere im 12 bis 15 Jahrhundert zum Bau von Feldsteinkirchen verwendet Die Schauseite wurde anfangs zu Quadern geschlagen Bei spateren Bauten wurden meist nur noch gespaltene Feldsteine verwendet Auch zum Bau der mittelalterlichen Stadte wurden grosse Mengen an Feldsteinen benotigt Mauern Hauser Strassen Im 19 Jahrhundert wurden Feldsteine in Brandenburg und im nordlichen Sachsen Anhalt auch zum Bau von Hausern z B von landwirtschaftlichen Gebauden oder von Einfriedungsmauern verwendet Allerdings wurden sie nicht zu Quadern geschlagen sondern nur noch ein oder zweimal gespalten und die Aussenflachen der Mauern dann verzwickelt d h die Lucken zwischen den Steinen mit Gesteinssplittern ausgefullt Im 19 und noch zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden Feldsteine im grossen Stil zum Bau der Chausseen verwendet wobei sie zu Prellsteinen und Pflastersteinen verarbeitet wurden In der Uckermark wurden dazu Feldsteine sogar aus den Moranen in Steingruben oder Findlingsgrabereien abgebaut Ferner nutzen auch Kiesbaggereien und Schotterwerke in Norddeutschland jene Lagerstatten In dieser Zeit gab es in Deutschland zahlreiche Gewinnungsbetriebe in den damaligen Provinzen Ostpreussen Westpreussen Brandenburg Pommern und Posen Bedeutenden Abbau gab es beispielsweise im ehemaligen Kreis Angerburg und durch die fruheren Uckermarkischen Steinwerke mit ihren Betriebsstatten in Furstenwerder bei Prenzlau sowie in Feldberg 3 4 Naturschutz und Naturdenkmal Bearbeiten nbsp Lesesteinhaufen im Naturschutzgebiet Sacrower See Potsdam Feldsteinhaufen gelten wegen der Warmespeicherung und der Hohlraume als seltene beziehungsweise wertvolle Lebensraume und sind daher in Brandenburg Schleswig Holstein und Niedersachsen naturschutzrechtlich geschutzt da sie ein bedeutender Lebensraum fur Reptilien Insekten und Pflanzen sind Oftmals entwickelt sich aus einem Feldsteinhaufen auch ein kleines Geholz oder Gebusch Siehe auch BearbeitenMittelalterliche Steinkirchen in Finnland Feldsteinkirche Findling Liste der Feldsteinkirchen in AngelnLiteratur BearbeitenHillert Ibbeken Die mittelalterlichen Feld und Bruchsteinkirchen im Flaming Berlin Verlag Spitz Berlin 1999 ISBN 3 8305 0039 4 Carl Gabert Alexander Steuer Karl Weiss alle Hrsg Handbuch der Steinindustrie Band 1 Die nutzbaren Gesteinsvorkommen Deutschlands Verwitterung und Erhaltung der Gesteine Union Deutsche Verlags Gesellschaft Berlin 1915 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Feldstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lesesteine und Feldsteinbauten in der PrignitzEinzelnachweise Bearbeiten Gunter Mehling Hrsg Natursteinlexikon Callwey Verlag Munchen 1993 4 Aufl S 153 Hans Koepf Gunther Binding Bildworterbuch der Architektur Kroners Taschenausgabe Bd 194 4 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2005 ISBN 3 520 19404 X S 170 171 Eintrage Feldstein und Feldsteinbau Markische Eiszeitstrasse Feldsteinbauten Memento vom 10 April 2006 im Internet Archive Gesellschaft zur Erforschung und Forderung der Markischen Eiszeitstrasse MES Eberswalde Gabert Steuer Weiss Handbuch der Steinindustrie Band 1 1915 S 16 20 Normdaten Sachbegriff GND 4560152 5 lobid OGND AKS LCCN sh85128287 NDL 00570614 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldstein Baumaterial amp oldid 230217088