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Lesesteinhaufen englisch Clearance cairns schwedisch Rojningsrose norwegisch Rydningsroys wurden aus Lesesteinen aufgeschichtet die bei der Bestellung der landwirtschaftlichen Nutzflachen storten besonders durch Pflugen an die Oberflache wanderten und daher von Hand abgesammelt gelesen wurden Lesesteinhaufen Naturlehrpfad Netzen BrandenburgOffiziell beschilderter Lesesteinplatz auf der Schwabischen AlbDiese Ablagerungen wurden bisweilen uber Generationen hinweg platzsparend an den Randern der Acker Wiesen und Walder abgelegt und zugleich als Begrenzung der Flachen genutzt Linienhaft aufgestapelt ergeben sich Lesesteinriegel In manchen Regionen wird dabei von Steinrucken gesprochen die zum Teil bewachsen sein konnen und eine Flora beherbergen die an das Kleinklima dieser trockenwarmen geholzarmen Standorte angepasst ist Die Pocheln in der Umgegend von Bad Durkheim bestehen aus Kalksteinen des Tertiars 1 Die Gletscher der verschiedenen Kaltzeiten z B der Elster Saale und Weichseleiszeit sorgten fur den Transport von Gesteinsfragmenten unterschiedlicher Grossenordnung uber weite Distanzen Das Abschmelzen der Gletscher in den Warmzeiten lagerte das Geschiebe in grossen Mengen ab von Feldsteinen die oft auch als Baumaterial genutzt wurden bis zu Findlingen mit mehr als einem Kubikmeter Rauminhalt In Regionen die nicht von Gletschern der Eiszeiten bedeckt waren sind die Lesesteine Verwitterungsprodukte des anstehenden Gesteins Inhaltsverzeichnis 1 Lebensraum 2 Tierwelt 3 Pflanzenwelt 4 Gefahrdung und Schutz 5 Kulturdenkmal 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLebensraum BearbeitenDer Lesesteinhaufen findet sich haufig auf Endmoranen beispielsweise in der Geest Steinhaufen sind extrem trockene und warme Lebensraume Sie bieten ahnliche Standortfaktoren wie Trockenmauern Intensive Sonneneinstrahlung und geringes Wasserhaltevermogen so dass sie von warme und trockenheitsliebenden Pflanzen besiedelt werden Da die Steine die Sonnenwarme speichern und nachts abgeben sind sie nachts warm und Ruhe und Jagdplatz vieler Insekten und Kriechtiere Steinrucken die im Zuge der Sukzession mehr oder weniger bewachsen sind sind mit den feuchteren Knick oder Wallhecken im Norden Deutschlands und sonnenexponierten naturlichen und teilweise anthropogenen Schutthalden oder Schotterflachen der Mittelgebirge oder der Alpen verwandt Die Kleinstrukturen bieten in ihren geschutzten Hohlraumen und Nischen vielen Pflanzen Schutz und kleineren Tieren Unterschlupf Tierwelt BearbeitenAls typische Fauna sind anzutreffen Vollstandiger oder bevorzugter Lebensraum Wolfsspinnenarten Raubspinnen Springspinnen Winkelspinnen Tegenaria T picta T campestris T silvestris In Gebieten mit lehmigen und tonigen Boden Borde und Marschgebiete sind Erdhummeln Ackerhummeln mortelbewohnende Wildbienen z B Mauerbiene moglich Brutplatz Als komplementares Habitat Aufsuchen als Gast thermophile und heliophile Arten in sandigen Gebieten sowie deren Feinde Zauneidechse die benachbarte sandige Gebiete zur Eiablage nutzt und andere wechselwarme Reptilien wie die Waldeidechse Kreuzotter Blindschleiche und Amphibien die hier in der Sonne rasten und Schutz vor Feinden in den Zwischenraumen der Steine finden Das gilt insbesondere wenn Biotope der Gewasser und Walder in der Nahe sind Mauswiesel Erdhummeln Ackerhummeln mortelbewohnende Wildbienen z B Mauerbiene sowie weitere Grabwespen vornehmlich Sandwespe Solitarbienen Holzwespe als Gaste benachbarter Hecken oder Totholzhaufen siehe Hummeln Die relative Sicherheit der Steinhaufen nutzen auch AmeisenEine schwer zu uberschauende Anzahl von Kafern bewohnen Lesesteinhaufen riegel und Steinrucken oder sind in deren Nachbarschaft mit deren Bewohnern vergesellschaftet z B Puppenrauber der Grabwespe Sandlaufkafer Cicindelidae Laufkafer Carabidae Hugel Laufkafer C arcrensis C arvensis Kurzgewolbter Laufkafer C convexus Korniger Laufkafer C granulatus Kornerwarze C cancellatus Pflanzenwelt BearbeitenAls typische Flora sind anzutreffen Strauchschicht Geholze der Steinrucken Eberesche Bergahorn Zitterpappel Wildapfel Grauweide Ohrweide Schlehe Brombeeren Gemeine Hasel Rose Himbeere Heidekraut Krautschicht der Steinrucken und Lesesteinhaufen Turkenbundlilie Feuerlilie Buschnelke nbsp Naturlehrpfad Netzen BrandenburgGefahrdung und Schutz BearbeitenAls wertvolles Biotop werden Lesesteinhaufen heute zunehmend geschutzt Im Biotopverbund mit einer Hecke wird ein raumlicher Kontakt zu weiteren Arten hergestellt und die wertvolle okologische Wirkung noch verstarkt Um eine Uberwucherung zu verhindern sollten sie nicht hoher als einen Meter aufgeschichtet und mit kleineren Steinen abgeschlossen werden Das Zerstoren oder erhebliche bzw nachhaltige Beeintrachtigen eines Lesesteinhaufens wird mit Geldbussen bis 10 000 Euro Bbg bzw bis 100 000 Euro MV geahndet 73 Abs 1 Nr 9 74 NatSchG BBg 43 Abs 1 Nr 4 Abs 3 NatSchAG M V Nach der Roten Liste Biotoptypen Baden Wurttembergs sind Lesesteinhaufen gefahrdete Biotope nach Gefahrdungskategorie 3 und werden naturschutzfachlich als Biotoptyp von geringer bis mittlerer Bedeutung bewertet 2 Kulturdenkmal BearbeitenLesesteinhaufen und Steinriegel sind haufig wichtige historische Quellen zur fruheren Besiedlung einer Landschaft Oft sind alte Feldfluren einer Wustung unter Wald erhalten Lesesteinhaufen sind dabei oft uber Jahrhunderte gewachsen und zeigen altes Wirtschaftsland an Sie sind auf Flachen entstanden die uberwiegend mit der Hacke bearbeitet wurden sie konnen aber auch alte Weideflachen anzeigen auf denen man zur Forderung des Graswuchses die Steine auf Haufen zusammengeworfen hat Siehe auch BearbeitenGeschichte schwabischer Steinacker Benjeshecke Steinriegel Trockenmauerwerk WallheckeLiteratur BearbeitenHermann Benjes Die Vernetzung von Lebensraumen mit Benjeshecken 5 uberarbeitete Auflage Natur amp Umwelt Verlag Bonn 1998 ISBN 3 924749 15 9 Grune Liga Osterzgebirge Naturfuhrer Ost Erzgebirge Band 2 Natur des Ost Erzgebirges im Uberblick Sandstein Verlag Dresden 2007 ISBN 978 3 940319 17 3 3 Sachsisches Staatsministerium fur Umwelt und Landesentwicklung Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Hrsg Besonders geschutzte Biotope in Sachsen Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2 ZDB ID 1325314 1 2 Auflage unveranderter Nachdruck Sachsisches Staatsministerium fur Umwelt und Landesentwicklung Radebeul u a Dresden 1995 Uwe Wegener Hrsg Naturschutz in der Kulturlandschaft Schutz und Pflege von Lebensraumen G Fischer Jena u a 1998 ISBN 3 437 35250 4 Jiri Zahradnik Kafer Mittel und Nordwesteuropas Ein Bestimmungsbuch fur Biologen und Naturfreunde Paul Parey Hamburg u a 1985 ISBN 3 490 27118 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lesesteinhaufen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grune Liga Osterzgebirge osterzgebirge org Steinruckenpflege Naturschutzbund Deutschland NABU Rheinland Pfalz Sud nabu rlp sued de Bauen mit Steinen der LesesteinhaufenEinzelnachweise Bearbeiten Heiko Himmler Die fruhere Verbreitung der Xerotherm Standorte um Herxheim am Berg Kallstadt und Bad Durkheim Leistadt Mitteilungen der Pollichia Verein fur Naturforschung und Landespflege e V 77 Bad Durkheim 1990 S 257 262 lubw baden wuerttemberg de Rote Liste der Biotoptypen Baden Wurttemberg Liste Memento des Originals vom 2 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lubw baden wuerttemberg de PdF Landesanstalt fur Umwelt Messungen und Naturschutz Baden Wurttemberg 2002 S 5 23 00 Morphologische Sonderformen anthropogenen Ursprungs 23 30 Digitalisat Kapitel Steinrucken die besonderen Biotope PDF 758 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lesesteinhaufen amp oldid 228043198