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Lesesteine sind allgemeinsprachlich und in der Geomorphologie auf Wiesen Weiden und Ackern liegende Steine und Blocke die keine Verbindung zum anstehenden Gestein haben Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Naturschutz und Biotope 3 Lesestein als Baustein 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBegriff BearbeitenLesesteine wurden durch die Verwitterung aus dem Verband gelockert und durch die Erosion oder durch bodenmechanische Vorgange aber auch durch die Bodenbearbeitung an die Erdoberflache gebracht Da sie die Bodenbearbeitung storen und die Produktivitat der bearbeiteten Flache mindern werden sie durch Ablesen beseitigt und an Feldrandern gesammelt oder abgefahren In besonders steinreichen Gegenden werden sie zu Lesesteinhaufen Lesesteinwallen oder Trockenmauern aufgeschichtet Da durch die fortschreitende Bodenerosion und durch Auffrieren vor allem in den eiszeitlichen Lockergesteinen laufend neue Steine an die Erdoberflache kommen umgangssprachlich nachwachsen muss das Ablesen wiederholt werden In der Geologie wird der Begriff in abgewandelter Bedeutung verwendet fur Gesteinstrummer die sich durch Verwitterung vom anstehenden Gestein gelost haben oder aus Lockergesteinsformationen in der Tiefe herruhren Bei hinreichend geringer Neigung sonst bilden sich Schutthalden oder Ahnliches und Fehlen sonstigen Weitertransports bleiben diese in der Nahe ihres Ursprungs in situ liegen Sie werden fur geologische Kartierung verwendet und geben unter anderem durch ihre statistische Verteilung Hinweise auf das darunter liegende Gestein Diese Methode nennt sich Lesesteinkartierung 1 Naturschutz und Biotope BearbeitenLesesteinhaufen und walle aus Lesesteinen gelten als seltene und wertvolle Lebensraume und sind daher regional naturschutzrechtlich geschutzt z B Schleswig Holstein und Brandenburg da sie wichtige Lebensraume fur Kriechtiere Insekten kleine Saugetiere und Pflanzen sind Oftmals entwickelt sich aus einem Lesesteinhaufen auch ein kleines Geholz oder Gebusch Lesesteine nbsp Lesesteinhaufen im Naturschutzgebiet Sacrower See und Konigswald Potsdam nbsp Rain mit Lesesteinwall in Nordostdeutschland nbsp Lesesteine auf dem Dolmen von Verdier Petit nbsp Lesesteinmauern aus Basalt umgeben Olivenbaume Hauran Gebiet in SyrienLesestein als Baustein Bearbeiten Hauptartikel Feldstein Baumaterial Lesesteine wurden in vielen landlichen Regionen der Welt z B Irland Mediterrangebiete bei gunstiger physikalisch technischer Eignung neben Bruchsteinen zum Bau von Hausern z B Trulli Speichern und Unterstanden verwendet Sehr verbreitet ist bzw war das Aufschichten von Lesesteinen an den Grundstucks und Weidegebietsgrenzen zu Trockenmauern oder die Verwendung in Terrassenmauern an Hangen Diese konnen unter Umstanden als kulturhistorische Landschaftselemente gelten und schutzenswert sein 2 In den eiszeitlich beeinflussten Regionen Nordostdeutschlands in denen kein Festgestein ansteht sondern die Lesesteine aus den eiszeitlichen Lockergesteinen stammen werden Lesesteine meist auch umgangssprachlich als Feldsteine bezeichnet Da sie durch den glazialen Transport meist gut gerundet sind lassen sie sich nicht schichten sondern werden in Lesesteinhaufen oder wallen bzw Feldsteinhaufen gesammelt Sie dienten in diesen Regionen vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein haufig als Baumaterial fur Umfassungsmauern Fur das Herausarbeiten von Feldsteinquadern fur Kirchen und Turme sind sie in der Regel zu klein wahrend die fur Feldsteinquader geeigneten Findlinge zu schwer sind um noch aufgelesen werden zu konnen Der Begriff Feldstein wird daher weniger im Sinne des geomorphologischen Begriffs Lesestein verwendet sondern ist in erster Linie als Bezeichnung fur einen Naturwerkstein in der Architektur Feldsteinkirchen und im Bauwesen Feldsteinmauern verbreitet 3 Siehe auch BearbeitenGerollLiteratur BearbeitenGotthard Meinel Maik Netzband Lexikon der Geowissenschaften Band 3 Instr bis Nor Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2001 ISBN 3 8274 0422 3 Einzelnachweise Bearbeiten Lesesteine Lexikon Geografie Lexikon Geologie Lexikon Geodasie Topologie amp Geowissenschaften abgerufen am 7 April 2017 Jurgen Peters Burkhard Klinkhammer Kulturhistorische Landschaftselemente Systematisieren kartieren und planen Untersuchungen in Brandenburg In Naturschutz und Landschaftsplanung Jg 32 Nr 5 Stuttgart 2000 S 147 152 Hillert Ibbeken Die mittelalterlichen Feld und Bruchsteinkirchen im Flaming Berlin Verlag Berlin 1999 ISBN 3 8305 0039 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lesestein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Elisabeth von Falkenhausen Lesesteine und Feldsteinbauten in der Prignitz Memento vom 11 Februar 2013 im Webarchiv archive today auch veroffentlicht in Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Priegnitz Band 10 Perleberg 2010 S 5 ff PDF 2 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lesestein Geomorphologie amp oldid 233338885