www.wikidata.de-de.nina.az
Die Springspinnen Salticidae bilden die artenreichste Familie in der Ordnung der Webspinnen Araneae und sind gleichzeitig die einzige Familie in der Uberfamilie Salticoidea Zu den Springspinnen gehoren derzeit 5862 Arten in 595 Gattungen Stand Mai 2016 1 Es gibt einige noch nicht validierte Arten bzw Unterarten sowie fossile Taxa die hier noch nicht berucksichtigt sind Springspinnen sind weltweit verbreitet SpringspinnenPlatycryptus undatus Weibchen 9 mm gross SystematikKlasse Spinnentiere Arachnida Ordnung Webspinnen Araneae Unterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Teilordnung EntelegynaeUberfamilie SalticoideaFamilie SpringspinnenWissenschaftlicher Name der UberfamilieSalticoidea Wissenschaftlicher Name der FamilieSalticidaeBlackwall 1841 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweise 2 Morphologie und Sinnesorgane 3 Arten und Gattungen 3 1 Ausgewahlte Gattungen und Arten aus Mitteleuropa 3 2 Weitere europaische Arten 3 3 Aussereuropaische Taxa 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLebensweise Bearbeiten nbsp Springspinne bei erfolgreicher JagdIhren Namen verdankt diese Spinnenfamilie der Jagdstrategie der zu ihr gehorenden Arten So lauern Springspinnen am Boden oder an Hauswanden auf ihre Beute und springen sie an Sie verfugen zwar auch uber Spinndrusen verwenden diese aber nicht zum Bau von Spinnennetzen sondern nutzen ihre Seide zum Bau von Eikokons Einige Arten sichern sich ahnlich einem Bergsteiger bei ihren Sprungen mit einem Faden aus Spinnenseide so dass sie nach einem Sprung relativ einfach wieder zum Ausgangspunkt zuruckkehren konnen indem sie sich wieder am eigenen Faden hinaufziehen Bei der Auswahl ihrer Beute nutzen die Spinnen sowohl ihren Seh als auch ihren Geruchssinn Bei der Art Evarcha culicivora deren Besonderheit darin liegt dass sie Stechmucken der Gattung Anopheles nach deren Blutmahlzeit an Wirbeltieren erbeutet wurde nachgewiesen dass sie ihr Jagdhabitat anhand des Geruchs auswahlt und dabei die Nahe zu menschlichen Geruchen sucht genau wie es ihre Beutetiere die Stechmucken tun 2 Morphologie und Sinnesorgane BearbeitenDie fur Netzspinnen bemerkenswerte Schnelligkeit und Sprungfahigkeit spiegelt sich auch in einer Anpassung der Laufbeine und Laufbeinspitzen Tarsus wider Die kurzen und kraftigen Beine werden hydraulisch durch die Erhohung des Hamolymphdruckes in weniger als 18 Millisekunden gestreckt Mehr Scopulahaare an den Tarsusspitzen erzeugen grosse Adhasionskrafte so dass sie auch an glatten Oberflachen emporklettern konnen Der uberwiegende Rest der Webspinnen die Trionycha besitzen drei Tarsalklauen mit denen sie filigrane Netze weben konnen Bei den Dionycha zu denen auch die Springspinnen gehoren fehlt die mittlere Klaue zu Gunsten dichter Scopulahaare nbsp Augen einer Springspinne nbsp Schema Anordnung und Lagebezeichnung der Augen bei Springspinnen source source source source source source source source Rindenspringspinne Marpissa muscosa mit der typischen Bewegung fur Springspinnen inklusive Sprung am EndeDer schnelle Sprung erfordert auch eine Veranderung des Sehsinns Die Mehrheit der Webspinnen ist nachtaktiv und sehr kurzsichtig sie nehmen ihre Umgebung mehr uber multifunktionale Spaltsinnesorgane und Infraschall durch ihre Behaarung Trichobothrien wahr Die Springspinnen hingegen haben einen wesentlich hoher entwickelten Sehsinn der fur sie lebenswichtig ist Springspinnen besitzen in ihren Hauptaugen einen fur Gliederfusser sehr hoch entwickelten Sehsinn der ein erweitertes Spektrum bis ins Ultraviolette zulasst 3 Vier Sehzellentypen Tetrachromat kommen vor die zudem auch sehr zahlreich sind Die stark vergrosserten und nach vorne ausgerichteten Hauptaugen besitzen grosse Glaskorper was eine lange Brennweite erzeugt Die Linse fokussiert auf die vier untereinander liegenden Netzhautschichten in Abhangigkeit von der Wellenlange des Lichtes Die unterste und die daruberliegende Netzhaut sind grun empfindlich Das Grunbild wird jedoch nur auf der untersten scharf dargestellt Der Unscharfeunterschied zwischen diesen beiden Netzhauten erlaubt eine Entfernungsbeurteilung 4 Die Retina kann durch drei Muskelpaare so bewegt werden dass die Springspinne ihr Gesichtsfeld der Hauptaugen erweitern kann und es sich mit dem der Seitenaugen uberschneidet und so raumliches Sehen zulasst Das scharfe und farbige Bild von Beute oder Partner wird ab einer Entfernung von mehr als 10 Zentimetern gesehen Da sie ihre Beute sehen erkennen manche Arten auch tote Insekten oder Insekteneier als Nahrung Man kann sie leicht futtern Phidippus audax kann seine Beute und Artgenossen sogar aus 20 bis 30 Zentimeter Entfernung visuell erkennen 5 und hat damit wahrscheinlich den am besten entwickelten Sehsinn der Spinnentiere Auf eine Entfernung von mehreren Dezimetern dienen ihr die Spaltsinnesorgane Haare und Chemorezeptoren wie Geruch und Geschmack zur Orientierung mit zunehmender Nahe spielt der Sehsinn eine Rolle Mit diesem Zusammenspiel konnen sie von Zweig zu Zweig und von Blatt zu Blatt springen Hindernisse umgehen und komplexe Manover ausfuhren um sich an ihre Beute anzuschleichen Aus nur wenigen Zentimetern Abstand wird die Beute angesprungen nbsp Mauer Zebraspringspinne Salticus scenicus mit BeuteDas Paarungsverhalten ist stark von dieser visuellen Ausrichtung bestimmt Springspinnen weisen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf Die Mannchen haben oft auffallige und bizarre Ausbildungen wie bunt glanzende Korperbehaarung Fiederhaare Fransen an den Vorderbeinen und andere Zeichen die sie im Balztanz dem Weibchen zeigen Die Balztanze sind komplexe Figuren aus Tanzschritten wie Seitwartslaufen Zick Zack Bewegungen oder Trommeln mit den Pedipalpen oder Laufbeinen Besonders Letzteres ist auch bei anderen Spinnen zu beobachten die damit zur innerartlichen Kommunikation Vibrationen oder Schall erzeugen Diese akustische Kommunikation ist noch kaum erforscht Arten und Gattungen Bearbeiten nbsp Zygoballus sexpunctatus Mannchen nbsp RindenspringspinneDie uber 5800 Arten werden in mindestens 18 Unterfamilien eingeteilt Der World Spider Catalog listet fur die Springspinnen aktuell 595 Gattungen und 5862 Arten 1 Stand Mai 2016 Ausgewahlte Gattungen und Arten aus Mitteleuropa Bearbeiten Laut Stefan Heimer und Wolfgang Nentwig Spinnen Mitteleuropas Verlag Paul Parey Berlin 1991 ISBN 3 489 53534 0 Carrhotus Wipfelspringer Carrhotus xanthogramma Latreille 1819 Euophrys C L Koch 1834 Euophrys frontalis Walckenaer 1802 Evarcha Simon 1902 Dunkler Sichelspringer Evarcha arcuata Clerck 1757 Bunter Sichelspringer Evarcha falcata Clerck 1757 Steppen Sichelspringer Evarcha michailovi Logunov 1992 Heide Sichelspringer Evarcha laetabunda C L Koch 1846 Hasarius Gewachshausspringspinne Hasarius adansoni Audouin 1826 Kulturfolger in GewachshausernHeliophanus C L Koch 1833 Kupfrige Sonnenspringspinne Heliophanus cupreus Walckenaer 1802 Marpissa C L Koch 1846 Rindenspringspinne Marpissa muscosa Clerck 1757 Myrmarachne Macleay 1839 Ameisenspringspinne Myrmarachne formicaria De Geer 1778 Neon Simon 1876Pellenes Simon 1876Philaeus Thorell 1869 Goldaugenspringspinne Philaeus chrysops Poda 1761 Pseudeuophrys Dahl 1912 Pseudeuophrys erratica Wollige Mauerspringspinne Pseudeuophrys lanigera Simon 1871 Saitis Simon 1876 Saitis barbipes Simon 1868 Saitis berlandi Roewer 1951 Salticus Latreille 1804 Mauer Zebraspringspinne Salticus scenicus Clerck 1757 Holz Zebraspringspinne Salticus cingulatus Panzer 1797 Sitticus Simon 1902 Vierpunktspringspinne Sitticus pubescens Fabricius 1902 Weitere europaische Arten Bearbeiten Evarcha jucunda Menemerus taeniatusAussereuropaische Taxa Bearbeiten Gattungen Phidippus Amerika eine der grossten Arten Portia Afrika sudliche Palaarktis Sondra Australien Arten Asemonea cuprea Sambia Bagheera kiplingi Mittelamerika Euophrys omnisuperstes Himalaya Zygoballus sexpunctatus Nordamerika Telamonia dimidiataEinzelnachweise Bearbeiten a b Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern World Spider Catalog Version 17 0 Salticidae Abgerufen am 1 Mai 2016 Fiona R Cross Robert R Jackson 2011 Olfaction based anthropophily in a mosquito specialist predator February 16 2011 Biol Lett DOI 10 1098 rsbl 2010 1233 R D de Voe Ultraviolet and green receptors in principal eyes of jumping spiders Journal of Cell Biology Band 66 Nr 2 S 193 207 1975 PMC 2226199 freier Volltext Takashi Nagata et al Depth perception from image defocus in a jumping spider Science Band 335 Nr 6067 2012 S 469 471 doi 10 1126 science 1211667 Gertsch Willis J 1979 American Spiders 2nd edition Van Nostrand Reinhold New York ISBN 0 442 22649 7 Literatur BearbeitenStefan Heimer und Wolfgang Nentwig Spinnen Mitteleuropas Verlag Paul Parey Berlin 1991 ISBN 3 489 53534 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Springspinnen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Salticidae im World Spider Catalog Jumping spiders of the world Salticidae org englische Seite uber Springspinnen Springspinne in Zeitlupe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Springspinnen amp oldid 239319787