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Die Echten Streckspringer Marpissa sind eine Gattung aus der Familie der Springspinnen Salticidae die wiederum zur Ordnung der Webspinnen zahlt Die Gattung ist fast weltweit verbreitet Echte StreckspringerRindenspringspinne Marpissa muscosa WeibchenSystematikKlasse Spinnentiere Arachnida Ordnung Webspinnen Araneae Unterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Familie Springspinnen Salticidae Gattung Echte StreckspringerWissenschaftlicher NameMarpissaC L Koch 1846 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Genitalmorphologische Merkmale 1 2 Ahnliche Arten 2 Vorkommen 2 1 Arten im deutschsprachigen Raum 2 2 Lebensraume 2 3 Bedrohung und Schutz 3 Lebensweise 3 1 Jagdverhalten 3 2 Lebenszyklus 4 Systematik 4 1 Arten 4 2 Synonymisierte Arten 4 3 Nonima dubia 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Mannchen des Goldband Streckspringers M promatia mit stark vergrosserten BulbiMit einer Korperlange von vier bis 12 Millimetern zahlen zu den Echten Streckspringern vergleichsweise grosse Springspinnenarten Das Prosoma Vorderkorper ist robust und breit gebaut und das Sternum Brustschild des Prosomas ist bei allen Echten Streckspringern von ovaler Form 1 Die Beinformel also die Reihenfolge des von der hochsten bis zur niedrigsten Lange ausfallenden Beinpaares betragt 4 1 2 3 1 Das erste Beinpaar fallt gegenuber den anderen durch seinen kraftigeren Aufbau und die dunklere Farbung auf 2 3 Das Opisthosoma Hinterleib der Echten Streckspringer fallt durch seine besonders durch den entsprechend dem Trivialnamen der Gattung langgestreckten Aufbau auf das dorsoventral vom Rucken zum Bauch hin betrachtet besonders bei der Rindenspringspinne M muscosa und dem Strahlenstreckspringer M radiata abgeflacht erscheint Ausserdem ist dieser Abschnitt bei den Vertretern der Gattung nicht selten auffallig gezeichnet 3 Genitalmorphologische Merkmale Bearbeiten nbsp Epigyne von Marpissa pikeiDie Bulbi mannliche Geschlechtsorgane entspringen bei den vier mitteleuropaischen Arten der Echten Streckspringer von einer Chitinplatte besitzen allesamt je eine kraftige Tibiaapophyse chitinisierter Fortsatz Dieser entgegen steht eine weitere von der Basis des Cymbium letztes Sklerit und Einfuhrorgan eines Bulbus ausgehende nach proximal zur Korpermitte hin weisende Apophyse 4 Die Epigyne weibliches Geschlechtsorgan der Echten Streckspinner besitzen kein medianes Septum Trennwand 1 Die Vulva besteht aus langen und gewundenen Schlauchen 5 Auch sind die Samenleiter lang und ihr Verlauf erinnert an den einer Maander Flussschlinge wahrend die Kanale der Spermatheken Samentaschen eher kurz sind 1 Ahnliche Arten Bearbeiten nbsp Mannchen von Paramarpissa tibialisDie Echten Streckenspringer erhalten durch ihren charakteristischen Korperbau ein besonderes Erscheinungsbild was die vielerorts unverwechselbar werden lasst Ihnen ahnlich sehen etwa die Arten der in Nordamerika vertretenen Gattung Paramarpissa und entfernt die der im gleichen Kontinent vorhandenen Gattung Hentzia Die Arten dieser drei Gattungen haben ein abgeflachtes Opisthosoma und ein verdicktes erstes Beinpaar 6 Vorkommen Bearbeiten nbsp Markant gefarbtes Mannchen der Art Marpissa bina gefunden in der Stadt Gainesville im US Staat Florida Die Echten Streckspringer sind mit Ausnahme der Antarktika in allen Kontinenten vertreten Dabei ist die uberwiegende Mehrheit der Gattung in der Holarktis prasent Nur wenige besiedeln die Sudhalbkugel 7 Arten im deutschsprachigen Raum Bearbeiten nbsp Der Strahlenstreckspringer M radiata ist eine von vier auch in Mitteleuropa vorkommenden Arten der Gattung Vier Arten der Echten Streckspringer sind in Mitteleuropa und somit auch im deutschsprachigen Raum vertreten Diese Arten und die jeweils deutschsprachigen Lander in denen sie vorkommen sind folgende Rindenspringspinne Marpissa muscosa Deutschland Osterreich amp die Schweiz Nivoys Streckspringer M nivoyi Deutschland Osterreich amp die Schweiz Goldband Streckspringer M promatia Deutschland amp die Schweiz Strahlenstreckspringer M radiata Deutschland Osterreich amp die SchweizLebensraume Bearbeiten nbsp Weibchen von Marpissa formosa im BlattwerkDie Habitate Lebensraume der Echten Streckspringer konnen unterschiedlich sein Wahrend etwa die Rindespringspinne M muscosa sowohl unter als auf der Rinde diverser Baume vorfindbar ist so ist der Strahlenstreckspringers M radiata uberwiegend in Rohricht Arealen in Mooren nachgewiesen Der Goldband Streckspringer ist an Nadelbaumen und unter Rinde im Gras in Moor und Heidelandschaften vorfindbar 8 wahrend Nivoys Streckspringer M nivoyi bevorzugt verschiedene Strandhafer Ammophila auf Sandhugeln in Kustenregionen genauso wie Moorlandschaften bewohnt 3 Bedrohung und Schutz Bearbeiten Die Bedrohung der Populationen einzelner Echter Streckspringer variiert je nach Art einige sind von Bestandsruckgangen betroffen In der Roten Liste gefahrdeter Arten Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands etwa gilt die anpassungsfahige Rindenspringspinne M muscosa nicht als bedroht wahrend Nivoys Streckspringer M nivoyi und der Strahlenstreckspringer M radiata die deutlich seltener sind in die Kategorie 3 gefahrdet und der stark bedrohte Goldband Streckspringer M promatia in die Kategorie 2 stark gefahrdet gestuft wird 9 Lebensweise Bearbeiten nbsp Aktives Mannchen des Strahlenstreckspringers M radiata am TagDie Lebensweise der Echten Streckspringer entspricht der anderer Springspinnen Salticidae womit auch sie tagaktiv sind und sackformige Wohngespinste sowohl fur die Nacht als auch fur Hautungen und Uberwinterungen anlegen 10 Jagdverhalten Bearbeiten nbsp Weibliche Rindenspringspinne M muscosa mit erbeuteter ZitterspinneDas Jagdverhalten der Echten Streckspringer gleicht ebenfalls dem anderer Springspinnen womit auch sie ohne Spinnennetz sondern freilaufend als Lauerjager andere Gliederfusser erbeuten Dabei kommen auch bei den Arten dieser Gattung die sehr gut entwickelten Augen zum Einsatz mit denen die Beute erkannt und deren Entfernung abgeschatzt wird ehe die Spinnen diese direkt anspringen und mit einem mittels der Cheliceren Kieferklauen versetzten Giftbiss ausser Gefecht setzen Ein von den Jagern gespannter Sicherheitsfaden verhindert einen Fall 10 Lebenszyklus Bearbeiten nbsp Mannchen von Marpissa lineataDer Lebenszyklus ist ebenfalls mit dem anderer Springspinnen identisch und gliedert sich wie bei Spinnen ublich uber mehrere Phasen die bei den in den gemassigten Klimazonen von den Jahreszeiten beeinflusst werden Hat ein paarungswilliges Mannchen ein ausgewachsenes Weibchen gleicher Art ausfindig gemacht beginnt es mit einem fur Springspinnen typischen Balztanz Erwidert dieses die Annaherungsversuche des Mannchens kommt es zur eigentlichen Paarung 10 Das Weibchen legt einige Zeit nach der Paarung einen oder mehrere Eikokons an die es in seinem Wohngespinst deponiert Die Jungtiere wachsen selbststandig heran und erlangen ihre Geschlechtsreife bei den in gemassigten Klimazonen verbreiteten Arten nach einer Uberwinterung im Folgejahr 10 Systematik BearbeitenDie Gattung der Echten Streckspringer wurde 1846 von Carl Ludwig Koch erstbeschrieben Ihre Typusart ist die Rindenspringspinne M muscosa Arten Bearbeiten Der World Spider Catalog listet fur die Gattung Marpissa 45 Arten Diese und ihre globalen Verbreitungen sind 7 Marpissa agricola Peckham amp Peckham 1894 Brasilien Marpissa armifera Urquhart 1892 Neuseeland Marpissa balcanica Kratochvil 1932 Kroatien Marpissa bina Hentz 1846 Vereinigte Staaten Marpissa bryantae Jones 1945 Vereinigte Staaten Marpissa carinata Butt amp Beg 2000 Pakistan Marpissa dayapurensis Majumder 2004 Indien Marpissa decorata Tikader 1974 Indien Marpissa dentoides Barnes 1958 Vereinigte Staaten Marpissa endenae Biswas amp Biswas 1992 Indien Marpissa formosa Banks 1892 Vereinigte Staaten Marpissa fornicis Dyal 1935 Pakistan Marpissa gangasagarensis Majumder 2005 India Marpissa grata Gertsch 1936 Vereinigte Staaten Marpissa hieroglyphica Taczanowski 1878 Peru Marpissa insignis Butt amp Beg 2000 Pakistan Marpissa kalapani Tikader 1977 Andamanen Marpissa kalighatensis Biswas amp Biswas 1992 Indien Marpissa lakshmikantapurensis MMajumder 2004 Indien Marpissa lineata C L Koch 1846 Vereinigte Staaten Marpissa linzhiensis Hu 2001 China Marpissa longiuscula Simon 1871 Ukraine Marpissa manipuriensis Biswas amp Biswas 2004 Indien Marpissa mashibarai Baba 2013 Korea Japan Marpissa milleri Peckham amp Peckham 1894 Russland Fernosten China Korea Japan Marpissa mirabilis Butt amp Beg 2000 Pakistan Marpissa mizoramensis Biswas amp Biswas 2007 Indien Rindenspringspinne M muscosa Clerck 1757 Palaarktis Marpissa mystacina Taczanowski 1878 Peru Marpissa nitida Hu 2001 China Nivoys Streckspringer Marpissa nivoyi Lucas 1846 Palaarktis Marpissa nutanae Biswas amp Biswas 1984 Indien Marpissa obtusa Barnes 1958 Vereinigte Staaten Marpissa pauariensis Biswas amp Roy 2008 Indien Marpissa pikei Peckham amp Peckham 1888 Vereinigte Staaten Kuba Goldband Streckspringer M pomatia Walckenaer 1802 Palaarktis Marpissa prathamae Biswas amp Biswas 1984 Indien Marpissa proszynskii Biswas amp Begum 1999 Bangladesch Marpissa pulla Karsch 1879 Russland Fernost China Taiwan Korea Japan Strahlenstreckspringer M radiata Grube 1859 Palaarktis Marpissa raimondi Taczanowski 1878 Peru Marpissa robusta Banks 1906 Vereinigte Staaten Marpissa rubriceps Mello Leitao 1922 Brasilien Marpissa singhi Monga Singh amp Sadana 1989 Indien Marpissa soricina Thorell 1899 Kamerun Marpissa sulcosa Barnes 1958 Vereinigte Staaten Marpissa tenebrosa Butt amp Beg 2000 Pakistan Marpissa tigrina Tikader 1965 Indien Marpissa tikaderi Biswas 1984 Indien Marpissa yawatai Baba 2013 Japan Marpissa zaitzevi Mcheidze 1997 GeorgienSynonymisierte Arten Bearbeiten Einige ehemalige den Echten Streckspringern zugehorig gewesenen Arten wurden mit anderen innerhalb dieser synonymisiert womit sie nicht mehr als eigenstandige Arten angesehen werden Dabei handelt es sich um folgende Marpissa dybowskii Kulczynski 1895 synonymisiert mit Marpissa milleri Logunov 1999 Marpissa koreanica Schenkel 1963 synonymisiert mit Marpissa milleri unter Wesolowska 1981b Marpissa magna Kishida 1910 synonymisiert mit Marpissa milleri unter Logunov 1999 Marpissa nigrifrontis Saito 1939 synonymisiert mit Marpissa milleri unter Logunov 1999 Marpissa pratensis Taczanowski 1867 synonymisiert mit dem Strahlenstreckspringer M radiata unter Proszynski amp Starega 1971 Marpissa roemeri Strand 1906 synonymisiert mit Marpissa milleri unter Bohdanowicz amp Proszynski 1987 Marpissa wallacei Barnes 1958 synonymisiert mit dem Strahlenstreckspringer unter Logunov 1999 Nonima dubia Bearbeiten Folgende Arten innerhalb der Gattung der Echten Streckspringer verloren ihren Artstatus und gelten somit als Nomen dubium Die Arten sind 7 Marpissa capensis C L Koch 1846 aufgelost unter Roewer 1955 Marpissa cineracea Urquhart 1891 aufgelost unter Roewer 1955 Marpissa elata Thorell 1881 aufgelost unter Roewer 1955 Marpissa leucophaeum Urquhart 1888 aufgelost unter Roewer 1955 Marpissa marina Goyen 1892 aufgelost unter Roewer 1955 Marpissa nannodes Thorell 1892 aufgelost unter Roewer 1955 Marpissa nemoralis Urquhart 1892 aufgelost unter Roewer 1955 Marpissa stuhlmanni Bosenberg amp Lenz 1895 aufgelost unter Roewer 1955 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marpissa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Marpissa im World Spider Catalog Marpissa C L Koch 1846 bei Global Biodiversity Information Facility Marpissa C L Koch 1846 bei Fauna Europaea Marpissa C L Koch 1846 beim Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e V Literatur BearbeitenHeiko Bellmann Kosmos Atlas Spinnentiere Europas Spinnentiere Europas 2 Auflage Franckh Kosmos Stuttgart 2001 ISBN 3 440 09071 X Heiko Bellmann Der Kosmos Spinnenfuhrer Uber 400 Arten Europas Kosmos Naturfuhrer Kosmos Franckh Kosmos 2 Auflage 2016 ISBN 978 3 440 14895 2 L Bee G Oxford H Smith Britain s Spiders A Field Guide Princeton University Press 2017 ISBN 978 0 691 16529 5 Michael John Roberts The Spiders of Great Britain and Ireland Band 2 Brill Archive 1985 ISBN 9789004076587 Marie Harm Revision der mitteleuropaischen Arten der Gattung Marpissa C L KOCH 1846 Senckenberga Biologica Volumen 61 Ausgabe 3 4 1980 R J Adams Field Guide to the Spiders of California and the Pacific Coast States Band 108 von California Natural History Guides Univ of California Press 2014 ISBN 978 0 520 95704 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Marpissa C L Koch 1846 beim Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e V abgerufen am 20 November 2020 L Bee G Oxford H Smith Britain s Spiders A Field Guide Fully Revised and Updated Second Edition Band 77 von WILDGuides Series Princeton University Press 2020 S 424 ISBN 978 0 691 20474 1 a b c Michael John Roberts The Spiders of Great Britain and Ireland Band 2 Linyphiidae and check list Brill Archive Leiden 1985 ISBN 90 04 07667 0 S 120 M Harm Revision der mitteleuropaischen Arten der Gattung Marpissa C L KOCH 1846 Senckenberga Biologica Volumen 61 Ausgabe 3 4 1980 S 278 79 Marie Harm Revision der mitteleuropaischen Arten der Gattung Marpissa C L KOCH 1846 Senckenberga Biologica Volumen 61 Ausgabe 3 4 1980 S 278 R J Adams Field Guide to the Spiders of California and the Pacific Coast States Band 108 von California Natural History Guides Univ of California Press 2014 S 172 ISBN 978 0 520 95704 6 a b c Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern World Spider Catalog Version 17 5 Marpissa Abgerufen am 26 Dezember 2016 Marpissa pomatia Walckenaer 1802 beim Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e V abgerufen am 20 November 2020 Araneae Clerck 1757 beim Rote Liste Zentrum abgerufen am 20 November 2020 a b c d Salticidae Blackwall 1841 beim Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e V abgerufen am 20 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Echte Streckspringer amp oldid 228912201