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Spaltsinnesorgane sind die Sensoren fur Substratvibrationen bei Gliederfussern z B bei Webspinnen Spaltsinnesorgane konnen zu einem lyraformigen Organ zusammengefasst sein Mehrere bis uber 20 parallel ausgerichtete Spaltsinnesorgane bilden dabei eine Gruppe die der Wahrnehmung des Reizes dient Meist sind die Spaltsinnesorgane an den Gelenken der Laufbeine angeordnet Sie ermoglichen z B den Spinnen das Erkennen von Beute oder Feinden durch Substratschwingungen Funktionsweise BearbeitenDie Ubertragung des Reizes geschieht von den Tarsen als Spannungsanderung der Cuticula auf eine eingesenkte 15 bis 120 µm lange Membran in deren Mitte in einem Kopplungszylinder zwei mechanosensitive Dendriten enden Der Reiz wird auf eine Dendritenflache von nur 1 µm fokussiert Die Spaltsinnesorgane reagieren schon auf Schwingungsamplituden der Tarsen von 1 bis 10 nm Mit der Schwingungsbeschleunigung korreliert die neuronale Antwort ab Frequenzen von 40 Hz die Schwelle liegt bei etwa 8 mm s Die Beziehung zwischen Reiz und Reaktion ist logarithmisch sodass ein Rezeptor die naturlich vorkommenden Beschleunigungen von 10 bis 1 000 mm s kodieren die Amplitudenunterschiede jedoch schlecht auflosen kann Durch die bis uber 20 parallel ausgerichteten Spaltsinnesorgane eines lyraformigen Organs erhoht sich die Vibrationsempfindlichkeit und der Kodierumfang denn einzelne Spaltsinnesorgane konnen auf unterschiedliche Frequenzen abgestimmt sein Spinnen entdecken laufende Beute neben anderen Sinneseindrucken wie visueller Wahrnehmung hauptsachlich durch Substratvibrationen Dabei ubertragen beispielsweise Pflanzenblatter Vibrationen in einem grossen Frequenzbereich bis 5 000 Hz mit geringer Dampfung Nach 18 cm sinkt die Ausgangsamplitude auf die Halfte Auf Spannungsanderungen der Cuticula antworten beide Dendriten eines Organs nur phasisch ein Dendrit mit einem Spike und der andere mit einem Burst Es ist noch nicht ganz erforscht ob die rasche Adaptation ein Teil des Signaltransduktionsprozesses ist Sie verhindert dass permanente Spannungen beispielsweise durch das eigene Korpergewicht der Spinne in der Beincuticula die Spaltsinnesorgane erregen So wird ein gutes Verhaltnis zwischen Signal und Rauschen und damit eine hohe Vibrationsempfindlichkeit ermoglicht In Lauerstellung tasten die acht Tarsen der Spinne wie Fuhler auf dem Substrat das kreisformige Umfeld von 360 ab Dieser Abtastkreis hat bei Cupiennius salei Gattung Ctenidae einen Durchmesser von 10 cm was zwischen den diagonal positionierten Tarsen zu Amplitudenunterschieden von bis zu 17 dB und Zeitunterschieden von bis zu 10 ms fuhrt Somit zeigt das starkste oder als erstes vibrierende Bein der Spinne die genaue Richtung zur Reizquelle an Radnetzspinnen zum Beispiel konnen sich auf 3 bis 4 genau zur Vibrationsstelle hin ausrichten Es ist bisher noch nicht genau bekannt ob diese Signale auch Entfernungsinformationen enthalten sie konnten in Amplituden oder in spektralen Reizdifferenzen zwischen unterschiedlich positionierten Tarsen vorhanden sein Literatur BearbeitenBI Lexikon Neurobiologie Leipzig 1988 ISBN 3 323 00190 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spaltsinnesorgan amp oldid 195615868