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Die Waldeidechse Zootoca vivipara Syn Lacerta vivipara auch Bergeidechse oder Mooreidechse genannt gehort zur Klasse der Reptilien und zur Familie der Echten Eidechsen Lacertidae Von der Deutschen Gesellschaft fur Herpetologie und Terrarienkunde wurde sie 2006 zum Reptil des Jahres gekurt Damit sollte die erfolgreichste Reptilienart der Welt gemessen an ihrer weiten Verbreitung in das offentliche Bewusstsein geruckt werden WaldeidechseWaldeidechse Zootoca vivipara MannchenSystematikUberordnung Schuppenechsen Lepidosauria Ordnung Schuppenkriechtiere Squamata Familie Echte Eidechsen Lacertidae Unterfamilie LacertinaeGattung ZootocaArt WaldeidechseWissenschaftlicher Name der GattungZootocaWagler 1830Wissenschaftlicher Name der ArtZootoca vivipara Lichtenstein 1823 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensraum und Lebensweise 4 Nahrung und Fressfeinde 5 Gefahrdung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Waldeidechse hat eine Gesamtlange von maximal 18 Zentimetern Davon entfallen bis zu sechs bei den Weibchen bis zu sieben Zentimeter auf Kopf und Rumpf Der kraftige Schwanz erreicht das 1 25 bis 2 fache der Kopf Rumpf Lange Maximalwert bei Mannchen Die Art ist schlank kurzbeinig und weist einen im Vergleich beispielsweise zur Zauneidechse kleinen ziemlich abgeflachten Kopf auf bei den Weibchen noch mehr als bei den Mannchen Das sogenannte Halsband ist stark gezahnt und die im Querverlauf nur 25 bis 37 Ruckenschuppen sind sehr rau und gewohnlich gekielt Die Grundfarbung ist braun manchmal auch grau Dazu zeigen viele Tiere einen dunklen in Einzelflecke aufgelosten Aalstrich auf dem Rucken dunkle Seiten sowie helle strichformige Flecken auf der Oberseite sehr variabel Die Kehle ist weisslich oder blaulich der Bauch hell oder dunkelgelb bei Mannchen zur Paarungszeit orange oder seltener rotlich und dann oft mit dunklen Flecken ubersat Manchmal kommen auch komplett schwarz gefarbte Alttiere vor sogenannte Schwarzlinge Die Jungen sind sehr dunkel nahezu schwarzlich und bronzefarben Sie messen nach der Geburt drei bis vier Zentimeter nbsp Relativ buntes Mannchen beim Sonnenbad nbsp Kontrastarm gezeichnetes Weibchen nbsp Weibchen haben einen besonders kurzen flachen Kopf source source source source source Waldeidechsen in verschiedenen Farb und Altersstufen teilweise mit Befall von Ixodes ricinus nbsp Schwarzlinge der Waldeidechse sind am Grossen Feldberg Taunus haufig anzutreffen nbsp Als Schwarzling in der Ritze gut getarntVerbreitung Bearbeiten nbsp VerbreitungsgebietDas eurasische Verbreitungsgebiet der Waldeidechse ist extrem gross und reicht von Nordwestspanien und Irland im Westen bis nach Ostsibirien und zur Insel Sachalin im Osten sowie von der Barentssee und dem Eismeer im Norden bis zur Po Ebene Sudserbien Bulgarien und Nordkasachstan im Suden Es ist die am weitesten nach Norden vordringende Reptilienart die am Varangerfjord den 70 Breitengrad erreicht Ihre Hohenverbreitung geht in den Alpen bis 2200 3000 Meter uber NN Lebensraum und Lebensweise BearbeitenAls Lebensraum werden Moore Heiden Grasfluren aufgelassene Steinbruche und Sandgruben Dunen sowie Waldflachen und rander im Flach Hugel Moor und Bergland besiedelt Dabei werden vegetationsreiche Saumstrukturen Boschungen und Lichtungen bevorzugt Die Art ist feuchtigkeitsbedurftiger als andere Eidechsenarten Bei Gefahr flieht sie auch ins Wasser und durchschwimmt dieses Die Waldeidechse ist tagaktiv und meist standorttreu Gelegentlich kommt es aber vor dass sich sogenannte Pioniere zum Abwandern entschliessen Sie sind dafur verantwortlich dass auch neuer Lebensraum besiedelt wird Die Weibchen konnen sich in kurzer Zeit mit mehreren Mannchen paaren Die Jungen die dann zeitgleich zur Welt kommen haben manchmal unterschiedliche Vater Waldeidechsen sind in der Regel lebendgebarend vivipar vergl Artname Genauer handelt es sich allerdings meistens um ovovivipares Verhalten Die zwei bis 12 Jungen pro Weibchen sind bei der Geburt dann noch von einer weichen Eihaut umhullt aus der sie sich nach einigen Minuten oder Stunden befreien Seltener durchstossen sie diese schon innerhalb des Mutterleibs eigentliche Viviparie In Sudeuropa etwa in den Pyrenaen und im Zentralmassiv kommen auch eierlegende Waldeidechsen vor Die eierlegenden Formen in Sudslowenien und einigen Nachbarlandern Zootoca carniolica Syn Zootoca vivipara carniolica weichen in Hinblick auf die Zahl der Chromosomen von den anderen ab 2010 wurden in Osterreich eine Mischzone zwischen viviparen ovoviviparen und oviparen Waldeidechsen entdeckt Die Hybriden zwischen den beiden Arten Z carniolica und Z v vivipara sind oft fruchtbar und legen Eier allerdings mit fortgeschrittenem Entwicklungsstadium der Jungtiere 1 Die Anpassung der Ovoviviparie ermoglicht der Waldeidechse das Vordringen in kaltere Lebensraume die den ausschliesslich eierlegenden Arten wie der Zauneidechse verwehrt sind da diese ihre Eier an einem Ablageort durch die Sonnenwarme ausbruten lassen Die Waldeidechse hingegen kann mit den Eiern im Bauch aktiv wechselnde Orte aufsuchen und sich dort sonnen Die Geburt erfolgt nach etwa zwei Monaten Tragzeit Die Jungen sind vom ersten Tag an auf sich allein gestellt und lernen durch Probieren ungeeignete von geniessbarer Beute zu unterscheiden Geschlechtsreif werden die Tiere mit etwa zwei Jahren Nahrung und Fressfeinde BearbeitenWaldeidechsen ernahren sich von Spinnen Hundertfussern Heuschrecken Ameisen Fliegen Pflanzenlausen und Zikaden Die genaue Nahrungszusammensetzung variiert je nach Jahreszeit und ortlichem Angebot Kleinere Beutetiere werden nachdem sie durch Gehor und Sicht geortet wurden mit den Kiefern gepackt und im Ganzen verschluckt grossere werden gekaut und die harte Chitinhulle anschliessend wieder ausgespuckt Die Waldeidechsen gehoren ihrerseits zum Beutespektrum von Schlangen vor allem der syntop vorkommenden Arten Kreuzotter und Schlingnatter verschiedenen Greifvogeln Mardern und Wildschweinen letztere wuhlen die Waldeidechsen auch aus ihren Winterquartieren Jungtiere werden manchmal von grossen Laufkafern ergriffen und gefressen In der Nahe menschlicher Siedlungen dezimieren freigehende und streunende Hauskatzen die Bestande der Eidechsen Gefahrdung BearbeitenBestande der Waldeidechse werden unter anderem durch die Zerstorung von Magerbiotopen Heide Waldrander durch Beseitigung von liegendem Totholz Steinhaufen und Natursteinmauern durch Aufforstung von Flachen wichtige Sonnenplatze gehen verloren und durch Pestizideinsatz auf Feldern und in Waldern indirekte Vergiftung durch Aufnahme von belasteten Futtertieren Mangel an Beuteinsekten dezimiert und verdrangt Gesetzlicher Schutzstatus Auswahl 2 FFH Richtlinie nicht aufgefuhrt Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG besonders geschutzt Bundesartenschutzverordnung BArtSchV besonders geschutztNationale Rote Liste Einstufungen Auswahl 3 Rote Liste Bundesrepublik Deutschland n nicht gefahrdet Rote Liste Osterreichs NT Gefahrdung droht Rote Liste der Schweiz LC nicht gefahrdet Rote Liste Japan 2020 VU gefahrdet Literatur BearbeitenRainer Gunther Wolfgang Volkl Waldeidechse Lacerta vivipara Jacquin 1787 In Rainer Gunther Hrsg Die Amphibien und Reptilien Deutschlands Gustav Fischer Jena u a 1996 ISBN 3 437 35016 1 S 588 600 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Waldeidechse Zootoca vivipara Album mit Bildern Videos und Audiodateien Zootoca vivipara in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 1 Eingestellt von Agasyan A Avci A Tuniyev B Crnobrnja Isailovic J Lymberakis P Andren Dan Cogalniceanu C Wilkinson J Ananjeva N Uzum N Orlov N Podloucky R Tuniyev S Kaya U Bohme W Nettmann H K Crnobrnja Isailovic J Joger U Cheylan M Perez Mellado V Borczyk B Sterijovski B Westerstrom A amp Schmidt B 2009 Abgerufen am 9 September 2013 Informationen zur Waldeidechse in Osterreich bei www herpetofauna at Informationen zur Waldeidechse in der Schweiz Koordinationsstelle fur Amphibien und Reptilienschutz in der Schweiz karch Fotos der Waldeidechse und deren Unterarten auf www lacerta de Fotos der Waldeidechse bei www herp it Informationen zum Reptil des Jahres 2006 bei www nabu de Verbreitungskarte fur Europa bei der SEH gepackte PDF Datei 39 8 MB Waldeidechse bei www reptilien brauchen freunde de Informationen bei www natur in nrw de Zootoca vivipara In The Reptile DatabaseEinzelnachweise Bearbeiten D Lindtke W Mayer amp W Bohme 2010 Identification of a contact zone between oviparous and viviparous common lizards Zootoca vivipara in central Europe reproductive strategies and natural hybridization Salamandra 46 2 S 73 82 Waldeidechse bei www wisia de Online Ubersicht bei www amphibienschutz deReptil Lurch des Jahres in Deutschland und seit 2010 in Osterreich Waldeidechse 2006 Knoblauchkrote 2007 Europaischer Laubfrosch 2008 Wurfelnatter 2009 Teichmolch 2010 Mauereidechse 2011 Erdkrote 2012 Schlingnatter 2013 Gelbbauchunke 2014 Europaische Sumpfschildkrote 2015 Feuersalamander 2016 Blindschleiche 2017 Grasfrosch 2018 Bergmolch 2019 Zauneidechse 2020 2021 Wechselkrote 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4334545 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldeidechse amp oldid 238667635