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Der Bergmolch oder Alpenmolch Ichthyosaura alpestris Syn Triturus alpestris zeitweise auch Mesotriton alpestris vgl Triturus gehort zur Ordnung der Schwanzlurche innerhalb der Klasse der Amphibien Die Art ist in Teilen Europas verbreitet Der Bergmolch wurde zum Lurch des Jahres 2019 gekurt BergmolchBergmolch Ichthyosaura alpestris Weibchen in WassertrachtSystematikOrdnung Schwanzlurche Caudata Uberfamilie Salamanderverwandte Salamandroidea Familie Echte Salamander Salamandridae Unterfamilie PleurodelinaeGattung IchthyosauraArt BergmolchWissenschaftlicher NameIchthyosaura alpestris Laurenti 1768 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensraum Lebensweise und Vorkommen 3 Verbreitung 4 Systematik und Nomenklatur 5 Gattung 6 Gefahrdung und Schutz 7 Philatelistisches 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenWahrend der Paarungszeit im Fruhjahr weisen die bis zu neun Zentimeter langen Mannchen eine blaue Ruckenfarbung auf ihre Flanken sind schwarz weiss gepunktet und zum Bauch hin von einem blauen Streifen begrenzt Der flache gerade nicht gezackte Ruckenkamm ist abwechselnd gelblich schwarz getupft Die bis zu zwolf Zentimeter langen Weibchen sind in Wassertracht dunkelgrau braun grunlich marmoriert und zeigen eine etwas schwachere Flankenpunktierung Die zentrale Bauchseite beider Geschlechter ist leuchtend orange bis zinnoberrot gefarbt und im Gegensatz zu anderen Molcharten normalerweise ungefleckt Nach dem Ende der Laichzeit ab Mai verlassen die erwachsenen Tiere das Gewasser wieder und entwickeln allmahlich eine unscheinbarere Landtracht Diese zeichnet sich durch eine oberseits dunkle fast schwarze granulierte stumpfe und wasserabweisende Haut aus Der Bauch bleibt noch etwas orange ist aber weniger farbintensiv als in der Wassertracht Lebensraum Lebensweise und Vorkommen Bearbeiten nbsp Mannchen in Wassertracht source source source source source source Bergmolche im Laichgewasser Balzverhalten Video Spieldauer 1 39 Min Der Bergmolch ist ein typischer Bewohner von gewasserreichen Waldern in hugeligen bis bergigen Landschaften oft ist er dabei mit dem Fadenmolch vergesellschaftet welcher aber insgesamt seltener ist Er fehlt meist in waldarmen Gegenden Neben dichten Laubwaldern werden auch parkahnliche Gelande und naturnahe Garten besiedelt Der Bergmolch ist ausserhalb der Laichzeit ein nachtaktives Landtier Tagsuber halt er sich in vielerlei schattigen Verstecken auf beispielsweise unter Steinen oder Holz Nachts geht er auf die Jagd nach Kafern Regenwurmern und anderem Kleingetier Zu seinen Hauptfeinden zahlen Forellen andere Fische und Larven der Blaugrunen Mosaikjungfer welche vor allem die Molchlarven erbeuten Nach dem Erwachen aus der Winterstarre im Februar Marz wandern Bergmolche sofort zu Gewassern in der Nahe vor allem Waldtumpel und seen Loschwasserteiche Wildsuhlen und wassergefullte Wagenspuren auf Forstwegen Diese konnen durchaus auch kuhl schattig und vegetationslos sein Zum Balz und Paarungsverhalten im Wasser vergleiche Teichmolch Triturus oder auch Nordlicher Kammmolch Ein Weibchen kann in einer Saison bis zu 250 Eier produzieren 1 Diese heftet es einzeln an Wasserpflanzen oder Falllaub indem es mit seinen Hinterbeinen eine Tasche in die Blatter faltet Je nach Wassertemperatur dauert die Embryonalentwicklung zwei bis vier Wochen Die alteren zuletzt 50 manchmal 80 Millimeter langen Larven sind von anderen Molchlarven durch ein stumpf zulaufendes Schwanzende mit Dorn zu unterscheiden Die Larven sind daruber hinaus haufig stark dunkel pigmentiert retikuliert 2 Nach etwa vier bis funf Monaten rauberischen Lebens im Wasser erreichen sie die Metamorphose Im Gegensatz zu den Kaulquappen der Froschlurche ernahren sich altere Molchlarven ausschliesslich von tierischer Beute z B Wasserflohe Wasserasseln Bachflohkrebse mitunter auch von ihresgleichen Kannibalismus In der ersten Lebensphase werden allerdings Kleinstalgen gefressen Speziell Bergmolchlarven leben vor allem benthisch d h nahe am Gewassergrund Regelmassig uberwintern sie im Gewasser und gelangen erst im Folgejahr zur Umwandlung zumindest wird dies fur Populationen in grosseren und tieferen Gewassern beschrieben die nicht komplett zufrieren 3 Das Phanomen der Neotenie auch Padomorphismus also des dauerhaften Verbleibens von Larvenmerkmalen trotz Geschlechtsreife tritt insbesondere beim Bergmolch relativ oft auf Eiablage und Larvenentwicklung nbsp Mehrere Weibchen und abgelegte Eier Pfeile nbsp Ein schlupfreifer Embryo nbsp Altere Larve im Profil nbsp Frisch metamorphosiertes Jungtier beim LandgangVerbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des BergmolchesDie Verbreitung der verschiedenen Unterarten des Bergmolches reicht von Nordfrankreich uber Teile Mitteleuropas und Norditaliens bis nach Nordgriechenland In Sudosteuropa werden insbesondere grossere Gebirgszuge besiedelt unter anderem die Karpaten und das Dinarische Gebirge Im Suden Danemarks 4 und im Norden der Iberischen Halbinsel gibt es ausserdem disjunkte Vorkommensareale In Deutschland kommt der Bergmolch im mittleren und sudlichen Teil mehr oder weniger geschlossen vor Im nordwestdeutschen Tiefland gibt es nur inselartige Vorkommen im Bereich historisch alter Laubwaldgebiete Dort sind auch die tiefstgelegenen Nachweise zu verzeichnen auf teilweise nur funf Metern uber Meereshohe Im Nordosten Deutschlands fehlt die Art Schwerpunkt der Verbreitung ist das bewaldete Hugel und Bergland Im Alpengebiet kommt die Art in der Schweiz bis auf 2500 Meter NN vor Systematik und Nomenklatur Bearbeiten nbsp Weibchen in Wassertracht nbsp Bauchseite eines Weibchens nbsp Weibchen bei der Eiablage am Grund einer wassergefullten Fahrspur als Laichsubstrat dient hier ein altes Blatt Im Hintergrund sind zwei Mannchen zu sehen nbsp Weibchen in Landtracht nbsp Altere Larve eines BergmolchesBis zu deren in den letzten Jahren vorgenommenen Auftrennung wurde der Bergmolch in der Gattung Triturus gefuhrt Dieses bis zu 16 Arten beinhaltende Taxon ist nach gegenwartiger Auffassung paraphyletisch und war deshalb aufzulosen Der traditionelle Name Triturus alpestris wird immer noch manchmal verwendet nun wird jedoch eine monotypische Gattung fur den Bergmolch gefordert Nach der Prioritatsregel in der taxonomischen Nomenklatur hat dabei die Bezeichnung Ichthyosaura wortlich Fischechse als altester sich eindeutig auf die Art beziehender Gattungsname den Vorrang Dieser war im Jahr 1801 vom Autor Latreille fur eine Molchlarve vergeben worden die nach heutiger Interpretation eine Zuordnung zum Bergmolch nahelegt 5 6 Der 2004 revalidierte und seitdem zunehmend in Gebrauch gekommene Name Mesotriton alpestris ware demzufolge nicht mehr gultig da dieser erst 1928 gepragt worden war Allerdings wird die Validitat des Namens Ichthyosaura alpestris gegenwartig nicht von allen Autoren anerkannt diese bevorzugen weiterhin Mesotriton alpestris 7 Innerhalb des Verbreitungsgebietes wurden zahlreiche Unterarten beschrieben die teilweise nur in padomorphen neotenen Stadien auftreten und deren Gultigkeit in mehreren Fallen angezweifelt wird Ichthyosaura alpestris alpestris Nominatform Mittel West und Osteuropa im Suden bis zum nordlichen Balkan I alpestris cyreni Nordwest und Zentralspanien I alpestris inexpectata Suditalien I alpestris lacusnigri westlicher Balkan unter anderem Slowenien I alpestris montenegrina neotene Form Status umstritten in Montenegro I alpestris piperiana neotene Form Status umstritten in Montenegro I alpestris serdara neotene Form in Montenegro Gattung BearbeitenDie Gattung wurde erstmals 1801 von Latreille in Sonnini de Manoncourt beschrieben Sie umfasst neben dem Bergmolch drei weitere Arten die fruher als Unterarten angesehen wurden Ichthyosaurus apuana fruher I alpestris apuana Teile Frankreichs und Italiens Ichthyosaurus reiseri fruher I alpestris reiseri teilweise neotene Form in Bosnien Ichthyosaurus veluchensis fruher I alpestris veluchiensis mittleres Griechenland Im Jahr 2013 wurde ein im Miozan lebender ausgestorbener naher Verwandter des Bergmolchs beschrieben Ein vollstandiges gut erhaltenes Fossil von Ichthyosaura randeckensis wurde im Randecker Maar einem ehemaligen Vulkanschlot am Rand der Schwabischen Alb gefunden 8 Gefahrdung und Schutz BearbeitenBergmolchbestande leiden unter der Zerstorung oder Beeintrachtigung von Kleingewassern durch das Zuschutten oder den Eintrag von Mull Dunger und anderen Umweltgiften sowie des Auffullens vorher unbefestigter Forstwege mit Bauschutt Werden Fische in Kleingewasser eingesetzt die dort naturlicherweise nicht vorkommen wurden fuhrt dies in der Regel zum Zusammenbruch der Molchpopulation da Laich und Larven von den meisten Fischen gefressen werden Bei den saisonalen Wanderungen etwa vom Winterquartier zum Laichgewasser haben Bergmolche und andere Amphibien an vielen Stellen im dicht besiedelten Mitteleuropa hohe Verluste durch den Strassenverkehr Wie alle in Europa heimischen Amphibien durfen Bergmolche und ihre Entwicklungsstadien nicht gefangen werden sondern sind in ihrem naturlichen Lebensraum zu belassen Geeignete Schutzmassnahmen fur Molche sind insbesondere die Neuanlage von Kleingewassern sowie deren Pflege bei zunehmender Verlandung Gesetzlicher Schutzstatus Auswahl 9 FFH Richtlinie nicht aufgefuhrt Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG besonders geschutztNationale Rote Liste Einstufungen Auswahl 10 Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland nicht gefahrdet in einzelnen Roten Listen der Bundeslander aber Einstufung in verschiedenen Gefahrdungskategorien Rote Liste Osterreichs NT Gefahrdung droht Vorwarnliste Rote Liste der Schweiz LC nicht gefahrdet Philatelistisches BearbeitenMit dem Erstausgabetag 4 August 2022 gab die Deutsche Post AG im Rahmen der Serie Fur die Jugend ein Sonderpostwertzeichen im Nennwert von 85 Eurocent heraus Die Marke zeigt einen Bergmolch und wurde von Annette Le Fort und Andre Heers aus Berlin gestaltet 11 Literatur BearbeitenAndreas Nollert Christel Nollert Die Amphibien Europas Franckh Kosmos Stuttgart 1992 ISBN 3 440 06340 2 Burkhard Thiesmeier Ulrich Schulte Der Bergmolch im Flachland wie im Hochgebirge zu Hause Beiheft der Zeitschrift fur Feldherpetologie 13 2010 Laurenti Verlag Bielefeld ISBN 978 3 933066 42 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bergmolch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Bergmolch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bergmolch in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Einige Fotos von Bergmolchen und ihren Larven bei www herp it Informationen zum Bergmolch in der Schweiz Koordinationsstelle fur Amphibien und Reptilienschutz in der Schweiz karch Der Bergmolch Lurch des Jahres 2019 In Sachsen Anhalt Journal 2019Einzelnachweise Bearbeiten Nollert Nollert Die Amphibien Europas 1992 S 195 Nollert Nollert Die Amphibien Europas 1992 S 106 Thiesmer Schulte Der Bergmolch 2010 S 104 Bjergsalamander Ichthyosaura alpestris bei Danmarks Fugle og Natur online 1 Josef F Schmidtler Die Wurzeln einer bayrischen Herpetofaunistik im 18 und beginnenden 19 Jahrhundert In Zeitschrift fur Feldherpetologie 14 2007 Laurenti Verlag Bielefeld ISSN 0946 7998 S 93 119 Aufsatz als PDF online vgl insbes S 105 Josef F Schmidtler Ichthyosaura der neue Gattungsname fur den Bergmolch ein Lehrbeispiel in Sachen Nomenklatur In Zeitschrift fur Feldherpetologie 16 2009 Laurenti Verlag Bielefeld ISSN 0946 7998 S 245 250 Aufsatz als PDF online siehe beispielsweise Rote Liste der Lurche in Nordrhein Westfalen Stand September 2011 PDF online Rainer R Schoch amp Michael W Rasser A new salamandrid from the Miocene Randeck Maar Germany Journal of Vertebrate Paleontology 33 1 Seite 58 66 doi 10 1080 02724634 2012 716113 Bergmolch bei www wisia de Memento vom 25 Dezember 2015 im Internet Archive Online Ubersicht bei www amphibienschutz de Pressemitteilung bei www bundesfinanzministerium deReptil Lurch des Jahres in Deutschland und seit 2010 in Osterreich Waldeidechse 2006 Knoblauchkrote 2007 Europaischer Laubfrosch 2008 Wurfelnatter 2009 Teichmolch 2010 Mauereidechse 2011 Erdkrote 2012 Schlingnatter 2013 Gelbbauchunke 2014 Europaische Sumpfschildkrote 2015 Feuersalamander 2016 Blindschleiche 2017 Grasfrosch 2018 Bergmolch 2019 Zauneidechse 2020 2021 Wechselkrote 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergmolch amp oldid 238660840