www.wikidata.de-de.nina.az
Die Erdkrote Bufo bufo ist ein haufiger und im palaarktischen Raum weit verbreiteter Froschlurch aus der Gattung der Echten Kroten innerhalb der Familie der Kroten Bufonidae Nach heutiger Auffassung handelt es sich wahrscheinlich nicht um eine einheitliche biologische Art sondern um einen Komplex mehrerer Taxa deren genaue systematische Stellung und Abgrenzung derzeit unklar ist 1 ErdkroteErdkrote Bufo bufo WeibchenSystematikohne Rang Amphibien Lissamphibia Ordnung Froschlurche Anura Unterordnung NeobatrachiaFamilie Kroten Bufonidae Gattung Echte Kroten Bufo Art ErdkroteWissenschaftlicher NameBufo bufo Linnaeus 1758 In der Erstbeschreibung nannte Carl von Linne die Art zunachst Rana bufo ordnete sie also als Frosch in der Gattung Rana ein Die Erdkrote wurde von der Deutschen Gesellschaft fur Herpetologie und Terrarienkunde zum Lurch des Jahres 2012 gekurt Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Unterarten Taxa 4 Lebensraum Lebensweise 5 Fortpflanzung 6 Ernahrung 7 Hautung Hautgifte 8 Feinde 9 Gefahrdung und Schutz 10 Kulturgeschichte 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Paar der Mittelmeer Erdkrote weisse Flecken beim Weibchen nbsp Schwimmende Erdkrote nbsp Alteres Weibchen im Schreitgang source source source source source Erdkroten im Laichgewasser Video Spieldauer 3 42 Min Die Korperlange der Mannchen betragt in Mitteleuropa bis zu neun Zentimeter die Weibchen werden bis zu zwolf Zentimeter lang Weibliche sudeuropaische Vertreter der umstrittenen Unterart Bufo bufo spinosus die unter anderem spitze Hornwarzen und weisse Flecken aufweisen konnen bis zu 15 Zentimeter Kopf Rumpf Lange erreichen Ein laichbereites Weibchen der Nominatform kann ausnahmsweise mehr als 150 Gramm wiegen die meisten erwachsenen Erdkroten in Mitteleuropa haben jedoch ein Gewicht ungefahr zwischen 30 und 50 Gramm Mannchen bzw zwischen 50 und 100 Gramm Weibchen Die relativ plumpen Tiere besitzen einen gedrungenen oberseits von warzigen Hautdrusen ubersaten Korper mit einem breiten kurzschnauzig gerundeten Kopf An dessen Hinterseite fallen stark hervortretende paarige bohnenformige Drusen Parotiden auf die Hautgifte zur Abwehr von Fressfeinden enthalten Die Oberseite ist meist grau bis rotbraun die Mannchen sind manchmal schwarzbraun oder auch hell lehmfarben wahrend die Weibchen mehr Rotanteile haben Es konnen auch vorwiegend bei Mannchen verwaschen wirkende dunkle Flecken vorhanden sein Die Unterseite ist bei beiden Geschlechtern schmutzigweiss und dabei durchgehend grau schwarz gesprenkelt Die Pupillen sind waagerecht elliptisch geformt die Iris erscheint kupferfarben bis rotgolden bernsteinfarben Erdkroten haben recht kurze Hinterbeine und bewegen sich auf allen vieren schreitend bei Beunruhigung aber auch hupfend vorwarts Die Mannchen konnen zur Paarungszeit auch an den braunen bis schwarzen Brunstschwielen der jeweils drei inneren Finger erkannt werden Zudem haben sie kraftigere Vorderbeine einen flacheren Kopf und bleiben im Durchschnitt kleiner als die Weibchen Erdkrotenmannchen besitzen anders als etwa Wechsel oder Kreuzkroten keine Schallblasen Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung von Bufo bufo Bufo spinosus ist hier eingeschlossen Die Erdkrote ist neben dem Grasfrosch dem Teichfrosch und dem Teichmolch die haufigste Amphibienart in Europa Sie ist auf fast dem gesamten Kontinent verbreitet und fehlt nur in Irland auf Island und im aussersten Norden Skandinaviens Dort erstreckt sich ihr Areal bis zum 68 nordlichen Breitengrad Auch in den Mittelmeerlandern hat die Erdkrote eine weite Verbreitung fehlt aber auf vielen Mittelmeerinseln wie den Balearen Korsika Sardinien Malta und Kreta Die Situation in Russland ist insbesondere im asiatischen Teil noch unzureichend dokumentiert doch ist die Erdkrote auch dort in einem weiten Bereich anzutreffen Als ostlichstes Vorkommen ist heute das sibirische Irkutsk am Baikalsee anzusehen Angaben uber Erdkroten im fernen Osten Russlands bis hin zur Insel Sachalin sowie Japan beziehen sich auf inzwischen ausgegliederte fruhere Unterarten siehe unten Auch die Angaben aus Nordwestafrika im Norden von Marokko Algerien und Tunesien sowie von der Iberischen Halbinsel beziehen sich auf die von vielen Autoren inzwischen zur eigenen Art erhobenen Bufo spinosus Sie gehort damit zu den am weitesten verbreiteten Amphibien uberhaupt In Deutschland kommt die Erdkrote nahezu flachendeckend von den Kusten bis in die Almregion der Alpen vor Auf den meisten Nordseeinseln fehlt sie allerdings Unterarten Taxa BearbeitenDie Erdkrote gehort in einen Artkomplex nahe verwandter und morphologisch ahnlicher Arten der Bufo bufo Artengruppe 2 Nach neueren Untersuchungen ist diese in eine ostliche Artengruppe ostasiatischer Arten darunter Bufo andrewsi Bufo bankorensis Bufo gargarizans Bufo japonicus und Bufo minshanicus 3 und eine westliche Artengruppe der auch Bufo bufo angehort zu gliedern Zur westlichen Artengruppe gehoren neben Bufo bufo und ggf Bufo spinosus zwei weitere Arten die 2008 aus dem Talysch Gebirge in Aserbaidschan und Iran beschriebene Bufo eichwaldi 4 und die auf den Kaukasus beschrankte Kaukasuskrote Bufo verrucosissimus Folgt man der Ausgliederung von Bufo spinosus als eigener Art besitzt die Art ausser der Nominatform Bufo bufo bufo keine Unterarten mehr Die im mediterranen Bereich Europas Kleinasiens und Nordwestafrikas morphologisch unterschiedene Unterart Mittelmeer Erdkrote Bufo bufo spinosus welche grosser und mit spitzen Hornwarzen und weissen Flecken versehen sein soll ist nach neueren Untersuchungen in der fruheren Form nicht aufrechtzuerhalten Nach phylogenomischen Untersuchungen anhand des Vergleichs homologer DNA Sequenzen und nach Vergleich von Allozymen wurden die Erdkrotenpopulationen der iberischen Halbinsel Nordwestafrikas und Frankreichs sudwestlich einer Verbindungslinie zwischen Caen und Lyon sowie der Kanalinsel Jersey 5 von Ernesto Recuero und Kollegen 2012 als Bufo spinosus zur eigenen Art erhoben 6 Joan Garcia Porta und Kollegen konnten anhand eigenstandiger Daten dieselbe Differenzierung finden behielten aber den Unterartrang der iberischen nordafrikanischen Gruppe als Bufo bufo spinosus in neuer Abgrenzung bei 7 Obwohl es sich im Wesentlichen um morphologisch kaum unterscheidbare Kryptospezies handelt sind nun auch morphologische Erkennungsmerkmale angegeben worden Die bei Ansicht des Kopfs von oben divergent zueinander stehenden Parotiden sowie die Form der metatarsalen Tuberkel beim Mannchen 8 Tiere aus dem ostlichen Mittelmeergebiet die fruher ebenfalls zur Unterart spinosus gerechnet wurden gehoren hingegen zur Nominatform von Bufo bufo hier waren auch Versuche erfolglos morphologische Differenzierungsmerkmale zu finden 9 Die Tiere sind zwar im Suden etwas grosser aber die Merkmale variieren klinal Der Unterartstatus der in der zentralspanischen Sierra de Gredos beheimateten Bufo bufo gredosicola gilt als umstritten moglicherweise handelt es sich lediglich um eine Hochgebirgsform von spinosus 1 Nach genetischen Untersuchungen ist die Unterart nicht gerechtfertigt 10 Lebensraum Lebensweise Bearbeiten nbsp Erdkrote unter Wasser im VierwaldstatterseeDie Erdkrote ist ein wechselwarmes Tier das im Allgemeinen dammerungsaktiv ist Tagsuber ruhen die Tiere unter Steinen zerfallenen Mauern Totholz Laub Gebuschen oder in selbst gegrabenen Erdlochern Als Landlebensraume besiedeln sie ein breites Spektrum von Biotopen das von Waldern uber halboffene Landschaften aus Wiesen Weiden und Hecken bis zu naturnahen Garten reicht Besonders bevorzugt werden krautreiche Walder vor allem Laub und Mischwalder ohne volligen Baumkronenschluss im geschlossenen Hochwald ist die Siedlungsdichte etwas geringer Auch Uberflutungsauen werden nicht vollig gemieden sind aber weniger gunstig Im Vergleich zu anderen Amphibienarten kommt die Erdkrote haufiger auch in wechselfeuchten bis trockenen Waldern vor Streuobstwiesen und parkartige Landschaften werden wegen der abwechslungsreichen Strukturen besonders gerne bewohnt Auch in trockeneren Habitaten beispielsweise Weinbergen Sandgruben wird die Art angetroffen meidet jedoch stark trockenwarme Stellen Ihr Auftreten in Siedlungsgebieten Parks Garten Schrebergarten Hinterhofen feuchten Kellern Ruinen und Friedhofen rechtfertigt die Bezeichnung Kulturfolger Sogar inmitten von kleineren Stadten kann man Erdkroten manchmal antreffen Ungeeignet als Lebensraum sind vor allem intensiv genutzte Ackerlandschaften ohne Feldgeholze flurbereinigte Weinberge und grossflachige Nadelholz Monokulturen Auch dort wo grossflachig Laichgewasser fehlen kann die Art nicht existieren Als Fortpflanzungsgewasser werden vor allem mittelgrosse bis grossere Weiher Teiche und Seen genutzt Mit grosser Stetigkeit werden Stillgewasser im Wald oder in Waldnahe besiedelt Seichte und verlandende Kleingewasser werden von der Erdkrote aber gemieden ein ausreichend grosser freier Wasserkorper ist Voraussetzung fur die Nutzung als Laichhabitat Die Wassertiefe sollte dabei 50 Zentimeter nicht unterschreiten ein schwacher Durchfluss wird toleriert Wegen der Ungeniessbarkeit der Larven laicht die Erdkrote im Gegensatz zu anderen Amphibien auch erfolgreich in Fischteichen Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Entwicklungsstufen einer alteren Kaulquappe bis hin zur fertig metamorphosierten Krote nbsp Erdkrotenpaare beim Ablaichen man beachte die zwischen die Zweige gespannten Laichschnure links ist allerdings eine Fehlpaarung aus Grasfrosch und Erdkrote zu beobachten nbsp Rivalisierende Mannchen beim gleichzeitigen Versuch der Begattung source source Paarungsrufe der Erdkrote source source Rufe einzelner Erdkroten Mannchen hier Abwehr bzw Befreiungsrufe gegenuber anderen Mannchen nbsp Erdkroten Laichschnure nbsp Erdkroten Kaulquappen verhalten sich gesellig nbsp Metamorphling mit Grossenvergleich nbsp Jungtier etwa zwei Monate nach dem Landgang nbsp Subadultes etwa einjahriges Weibchen ca 30 mm Korperlange nbsp Als passives Abwehrverhalten pumpen Kroten ihren Korper mit Luft auf und richten sich dazu manchmal auf allen Vieren auf um grosser zu wirken dies tun sie insbesondere auch bei der Begegnung mit einer Schlange Mitteleuropaische Erdkroten fuhren im Fruhjahr meist im Laufe des Marz ihre synchronen oft massenhaften Wanderungen vom Winterquartier zum Laichgewasser durch Spate Frosteinbruche fuhren zur Unterbrechung der Wanderungen die Tiere graben sich dann an Ort und Stelle ein und verharren in der Erde bis die Wetterbedingungen eine Fortsetzung der Wanderung zulassen Wegen ihrer langsamen Fortbewegung und ihres grossen Aktionsradius sind Erdkroten in hohem Masse durch den Strassentod gefahrdet vergleiche Kapitel Gefahrdung und Schutz Sobald ein paarungsbereites Mannchen ein vermeintliches Weibchen erspaht versucht es auf dessen Rucken zu klettern und klammert sich nun mit seinen Armen hinter den Achseln des Weibchens fest Naheres dazu unter Amplexus Dies kann auch schon wahrend der Wanderung geschehen dann lasst sich das Mannchen huckepack zum Gewasser tragen Da in vielen Erdkrotenpopulationen ein starker Mannchen Uberschuss herrscht oft im Verhaltnis von 3 zu 1 oder noch mehr ist dies ein opportunistisches Verhalten um die Partnerfindung zu sichern Nebenbuhler werden mit heftigen Tritten auf Distanz gehalten Mannliche Erdkroten stossen im Laichgewasser selten einen leisen langsamen Ruf aus der wie ook ook ook klingt und manchmal auch metallisch knarrend ist Dies ist meist ausserhalb der relativ kurzen Laichzeit zu beobachten oder an Gewassern an denen sich nur sehr wenige Erdkroten einfinden Zur Paarfindung spielen die Balzrufe der Mannchen in gut frequentierten Laichgewassern eine geringe Rolle da Erdkroten oft in grossen Gesellschaften immer wieder in demselben Gewasser Traditionslaicher und zudem zeitlich eng synchronisiert laichen Kurze lautere und rasch hintereinander ausgestossene Laute uk uk uk sind Befreiungsrufe von Mannchen die von anderen Mannchen irrtumlich geklammert werden Diese Lautausserungen sind wesentlich haufiger zu horen als die eigentlichen Paarungsrufe Der Laich wird in Form von Schnuren abgegeben die funf bis acht Millimeter dick und je nach Dehnung etwa zwei bis vier funf Meter lang werden Die schwarzen Eier sind in der Regel in zweireihigen Ketten innerhalb der Gallerte angeordnet Die Laichschnure werden von dem Krotenpaar um unter Wasser befindliche Strukturen Aste Wasserpflanzen gewickelt indem sie wahrend des Ablaichens umherschwimmen Erst bei Austritt des Laiches aus der weiblichen Kloake gibt das Mannchen sein Sperma ab wobei es mit seinen Hinterfussen einen Trichter formt Unmittelbar vor der Laichabgabe bildet das Weibchen ein Hohlkreuz und lost wellenformige Muskelkontraktionen aus so wird dem Mannchen der richtige Zeitpunkt dazu signalisiert Insgesamt 10 bis 20 Laichschube mit Pausen dazwischen lassen den gesamten Laichvorgang etwa 6 bis 12 Stunden dauern Die Anzahl der Eier eines Weibchens liegt meist bei 3000 bis 6000 Extremwerte 750 bis 8100 jedes hat einen Durchmesser von 1 5 bis 2 Millimetern Aus dem Laich entwickeln sich nach mehreren Tagen der Embryonalphase die Dauer ist abhangig von der Umgebungstemperatur die Kaulquappen Bei der Erdkrote sind diese einheitlich schwarz gefarbt und werden zuletzt bis zu 40 Millimetern lang Abhangig vom Ernahrungszustand und anderen Umwelteinflussen kann eine Larve aber auch etwas kleiner bleiben Der obere Flossensaum des hinten abgerundeten Ruderschwanzes erreicht gerade das Rumpfende ist also nicht besonders gross und breit Die Larven schwimmen oft gesellig in breiten oder langgezogenen Schwarmen in oberen warmeren Wasserschichten und weiden Algen und Detritus von Oberflachen ab Stirbt ein Artgenosse betatigen sich die anderen als Aasfresser Nach etwa zweieinhalb bis drei Monaten Wasseraufenthalt erreichen die Kaulquappen die Metamorphose zum lungenatmenden vierbeinigen Landtier und gehen oft in grossen Mengen gleichzeitig ans Ufer Der Volksmund spricht wegen der scheinbar plotzlich uberall herumwimmelnden Jungkroten von Froschregen Die frisch umgewandelten Landganger sind zuerst nur zwischen 7 und 12 mm gross Dabei hat sich die Korperlange nicht nur durch den zuruckgebildeten Ruderschwanz reduziert sondern auch der Rumpf schrumpft bei der Metamorphose zunachst etwas gegenuber dem der Kaulquappe Eine solche Schrumpfungsumwandlung ist bei Froschlurchen nichts Ungewohnliches Nach circa drei bis funf Jahren werden die Tiere geschlechtsreif In freier Natur haben sie eine Lebenserwartung von wohl hochstens zehn bis zwolf Jahren in Gefangenschaft ist eine Erdkrote auch schon 36 Jahre alt geworden 11 Ernahrung BearbeitenDie Nahrung der Erdkroten besteht aus Wurmern Schnecken Asseln Spinnen und unterschiedlichen Insekten die sie auf ihren nachtlichen Streifzugen erbeuten Der Zuschnappreiz entweder ein Hervorschnellen der Zunge oder bei grosseren Objekten ein Vorstossen des gesamten Korpers und Zupacken mit den Kiefern wird durch Bewegungen der Beute ausgelost Reglose Tiere werden von den Kroten nicht wahrgenommen Die Beute wird im Ganzen verschlungen beim Schlucken werden oft die Augapfel eingezogen Erdkroten ziehen Regenwurmer vor dem Verzehr wie Spaghetti durch ihre Finger um Schmutzpartikel abzustreifen Grossere Erdkrotenpopulationen haben im chemiefreien Gartenbau und in der Landwirtschaft eine Bedeutung bei der Schadlingsbekampfung Hautung Hautgifte BearbeitenIn unregelmassigen Abstanden hauten sich die Tiere Dazu wird die alte aufplatzende aussere Hautschicht in windenden Bewegungen und unter weitem Maulaufreissen von den Gliedmassen und dem Rumpf abgestreift und verschlungen Die Hautdrusen der Kroten produzieren giftige Sekrete die der passiven Abwehr von Fressfeinden aber auch als Schutz vor Befall der Haut durch Mikroorganismen dienen Sie enthalten unter anderem Bufadienolide die ahnlich wie das Digitalisgift des Fingerhuts wirken sowie Bufotenine eigentliches Bufotenin Dehydrobufotenin O Methylbufotenin die bei Fressfeinden den Blutdruck steigern und die motorischen Zentren von Gehirn und Ruckenmark lahmen Weitere Inhaltsstoffe sind biogene Amine wie Adrenalin Noradrenalin Catecholamine Dopamin und Epinin Krotengifte sind die am langsten bekannten Tiergifte und wurden schon im Altertum als Heilmittel verwendet Feinde BearbeitenZu den Fressfeinden der Erdkrote gehoren Beutegreifer wie unter anderem Marderarten Katzen Waschbaren Marderhunde Schlangen wie die Ringelnatter und einige Greif und Rabenvogel sowie Graureiher Jungkroten werden auch von Singvogeln und grossen Laufkafern erbeutet Den Kaulquappen stellen vor allem Raubfische wie Europaischer Hecht und Flussbarsch sowie Larven von Wasserinsekten etwa des Gelbrandkafers oder von Grosslibellen nach Zu den naturlichen Feinden zahlt aber beispielsweise auch die grun schimmernde Krotengoldfliege Lucilia bufonivora Diese Schmeissfliegenart legt in den Sommermonaten ihre Eier am Hinterkopf bzw auf dem Rucken von Amphibien insbesondere von Erdkroten ab Die bereits nach zwei bis drei Tagen schlupfenden Larven kriechen zur Schnauze der Krote und dringen uber die Nasenlocher in den Nasen Rachen Raum ein Hier fressen sich die Parasiten durch das Kopfgewebe und deformieren die vordere Kopfpartie des befallenen Tieres bis zur Unkenntlichkeit Nach einigen Tagen geht die Krote daran in der Regel zugrunde und die Maden vollenden an dem Kadaver ihre Entwicklung zur Schmeissfliege Es ist unklar in welchem Ausmass diese Parasitose bei Erdkroten auftritt und ihre Bestande beeinflusst Meist gelingen nur Zufallsbeobachtungen von tagaktiven orientierungslosen Exemplaren mit je nach Entwicklungsstadium mehr oder weniger auffallig deformiertem bis zerstortem Schnauzenbereich 12 Ein weiterer Parasit ist der Plattegel Hemiclepsis marginata der bei Kroten Blut saugt bis diese sterben Unter den Saugetieren ist besonders der Iltis zu erwahnen der in Erdkroten Laichgesellschaften manchmal regelrechte Massaker anrichtet indem er die Tiere in grossen Mengen verletzt oder totet und anschliessend einzeln oder aufgehauft am Ufer zurucklasst Angriffe von Krahen Corvus spp auf Erdkroten fuhrten durch die naturliche Abwehrreaktion der Kroten 2005 zu Krotenexplosionen in Hamburg Mittlerweile wird die Erdkrote immer haufiger und intensiver Opfer von Waschbaren Das geschieht besonders wahrend der Laichperiode an den Gewassern So wird gezielt die giftige Krotenhaut von den Waschbaren geschalt welche den Abwehrmechanismus der Erdkroten umgeht Beobachtungen aus Osthessen an einem Weiher zeigten dass in einer Stunde uber 400 Erdkroten auf diese Weise getotet wurden 13 Gefahrdung und Schutz Bearbeiten nbsp Verkehrszeichen Gefahrstelle mit Zusatzzeichen Amphibienwanderung nach deutscher StVO bis 2017 nbsp Ein Krotentunnel unter einer Bundesstrasse Leitbleche sollen die Tiere zu den Durchlassen fuhren nbsp Leitfolie fur KrotenErdkrotenbestande werden insbesondere durch die Zerschneidung ihrer Lebensraume mittels Strassen bedroht Bei ihren alljahrlichen Wanderungen insbesondere vom Winterquartier zum Laichgewasser und spater von dort zum Sommerlebensraum erleiden sie uberall in Mitteleuropa hohe Verluste durch den Kraftfahrzeugverkehr Viele Amphibien darunter auch Erdkroten fallen in ungesicherte Kellerschachte und verhungern oder vertrocknen dort Ein grosses Problem sind auch die Gullys der offentlichen Strassenentwasserung Frosche Kroten und Molche gelangen durch die Schlitze der Kanaldeckel in die Schachte und werden uber das Abwassernetz verdriftet oder verenden im Schmutzfangkorb spatestens dann wenn der Unrat abgepumpt wird Gesetzlicher Schutzstatus Auswahl 14 Fauna Flora Habitat Richtlinie FFH RL nicht aufgefuhrt Bundesartenschutzverordnung BArtSchV nicht gesondert aufgefuhrt aber alle europaischen Lurche sind besonders geschutzt Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG uber die Bundesartenschutzverordnung besonders geschutzt 7 Abs 2 Nr 13 Nationale Rote Liste Einstufungen Auswahl 15 Rote Liste Bundesrepublik Deutschland nicht gefahrdet Rote Liste Osterreichs NT Gefahrdung droht Rote Liste der Schweiz VU entspricht gefahrdet An vielen Strassen werden mittlerweile Schutzmassnahmen zugunsten wandernder Erdkroten und anderer Lurcharten durchgefuhrt Dies konnen zeitlich begrenzte Krotenzaune aus Plastik sein an denen die anwandernden Tiere entlanglaufen bis sie in Sammeleimer fallen und von Helfern uber die Strasse getragen werden Diese Krotenzaune stehen in der Regel nur wahrend der An und Abwanderung der Alttiere in einigen Fallen auch zur Zeit der wandernden metamorphosierten Jungkroten im Juni bis August Manche Strassen werden fur die Zeit der Hauptwanderungen auch eigens gesperrt Es werden ferner Ersatzlaichgewasser angelegt die so positioniert sind dass die Tiere keine vielbefahrenen Strassen mehr uberqueren mussen Die ortstreuen Erdkroten mussen allerdings ein neues Gewasser erst einmal akzeptieren Schliesslich werden bei Strassenaus oder neubauten auch Tierdurchlasse Krotentunnel unter der Fahrbahn eingebaut zu denen die Kroten mittels fest installierter Leiteinrichtungen geleitet werden In Nordrhein Westfalen waren bei Schutzmassnahmen aus finanziellen Grunden in 78 temporare Fangzaune eingesetzt sowie 13 Krotentunnel und zu 9 Strassensperrungen 16 Gerade in Landschaften deren Lebensraumstrukturen etwa durch Wiedervernassung und Sukzessionsprozesse stark verandert werden kann die Schaffung von neuen Laichgewassern in sicheren Abstanden zu befahrenen Strassen im Gegensatz zu stationaren Amphibienschutzanlagen eine prufbare Alternative fur den Amphibienschutz sein Hier besteht die Moglichkeit nicht nur verbesserte Laichplatzbedingungen gegenuber dem ursprunglichen Laichgewasser zu schaffen Fischfreiheit bessere Besonnung sondern auch bisher nicht besiedelte Landlebensraume fur die Tiere zu erschliessen Auch die relativ laichplatztreue Erdkrote meistert die Annahme solch neu geschaffener Gewasser mittels okologischer Plastizitat Das Zwangsablaichen einzelner Paare in Laichkafigen kann zusatzlich unterstutzend wirken Durch kunstliches Altern Strukturanreicherung durch Einbringen von Laichsubstrat wie Asten und Schilfschnitt kann die Annahme neuer Gewasser weiter beschleunigt werden Kulturgeschichte Bearbeiten nbsp Portrat eines WeibchensDie Krote galt bis ins Mittelalter als hasslichstes Tier der Schopfung vgl 3 Buch Mose 11 29 Sie liebt feuchte dunkle Orte und misst die Erde mit ihren Beinen da sie nicht teilen will Sie kann den Teufel verkorpern aber auch einen schutzenden Hausgeist Es existiert keine klare Unterscheidung zwischen der Krote oder Unke und dem meist mannlich gedachten Frosch im Erzahlgut besteht auch eine enge Affinitat zur ebenfalls giftigen Schlange 17 siehe Grimms Kinder und Hausmarchen 105 Marchen von der Unke auch KHM 13 29 63 107a 127 135 145 165 181 Sie fand in Hexensalben wie auch in der Heilkunde 18 19 20 Verwendung wobei sowohl das Krotengift als auch das Krotenschmalz das ausgelassene Fett von Kroten Arten 21 in Rezepten zu finden ist Man stellte sich den weiblichen Uterus als Krote vor die im Korper auf und abhupfen konnte Hysterie worauf manche Votivgaben in Erd Krotenform zuruckzufuhren sind 22 In der Homoopathie wird Bufo rana bei geistiger Benommenheit mit Migrane und Krampfen verwendet 23 In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurden Erdkroten neben anderen Froschlurchen fur den Galli Mainini Test zur Feststellung der Schwangerschaft bei Menschen eingesetzt So wurde der Morgenurin oder das Blutplasma einer Frau in die Lymphsacke am Rucken einer mannlichen Erdkrote injiziert Nach 12 bis 24 Stunden wurde eine Probe der Kloakenflussigkeit ausgestrichen und mikroskopiert Wenn in diesem Ausstrich Spermien sichtbar waren war die Frau schwanger Ausgelost wird die Spermatogenese der Krote durch das Hormon hCg humanes Choriongonadotropin ein Schwangerschaftshormon 24 Literatur BearbeitenDieter Glandt Norbert Schneeweiss Arno Geiger Andreas Kronshage Hrsg Beitrage zum Technischen Amphibienschutz Zeitschrift fur Feldherpetologie Supplement 2 Bielefeld 2003 ISBN 3 933066 16 6 Rainer Gunther Arno Geiger Erdkrote Bufo bufo Linnaeus 1758 In R Gunther Hrsg Die Amphibien und Reptilien Deutschlands Gustav Fischer Verlag Jena 1996 ISBN 3 437 35016 1 Hans Heusser Uber die Beziehungen der Erdkrote Bufo bufo L zu ihrem Laichplatz Teil I In Behaviour Band 12 Brill Leiden 1958 ISSN 0005 7959 S 208 232 Hans Heusser Uber die Beziehungen der Erdkrote Bufo bufo L zu ihrem Laichplatz Teil II In Behaviour Band 16 Brill Leiden 1960 ISSN 0005 7959 S 93 109 Joachim Kuhn Lebensgeschichte und Demographie von Erdkrotenweibchen Bufo bufo bufo L In Zeitschrift fur Feldherpetologie Band 1 Westarp Magdeburg 1994 ISBN 3 89432 493 7 ISSN 0946 7998 S 3 87 Josef Brzoska Hans Schneider Modification of prey catching behavior by learning in the common toad Bufo b bufo L Anura Amphibia Changes in responses to visual objects and effects of auditory stimuli In Behavioural Processes Band 3 1978 S 125 136 Hans Schneider Ulrich Sinsch Calls and calling behaviour of the common toad Bufo b bufo in Hungary and a comparison with the advertisement call of the giant toad Bufo b spinosus In Zeitschrift fur Feldherpetologie Band 11 2004 S 187 201 Ulrich Sinsch Hans Schneider David N Tarkhnishvili Bufo bufo Superspezies Erdkroten Artenkreis In Kurt Grossenbacher Hrsg Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Band 5 II Froschlurche Anura II Hylidae Bufonidae Aula Verlag Wiebelsheim 2009 S 191 335 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erdkrote Bufo bufo Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Erdkrote Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Fotos der Erdkrote bei www herp it Bufo bufo in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Engl unter anderem mit Verbreitungskarte Informationen und Fotos auf www herpetofauna at Datenbank Amphibian Species of the World englisch Artenportrat Erdkrote bei www nabu de Infos bei www amphibienschutz de Infos bei www herpetofauna nrw de Erdkroten O Tone Videos zur Erdkrote herausgegeben vom Institut fur den Wissenschaftlichen Film Bereitgestellt im AV Portal der Technischen Informationsbibliothek Einzelnachweise Bearbeiten a b Dieter Glandt Taschenlexikon der Amphibien und Reptilien Europas Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2010 ISBN 978 3 494 01470 8 R F Inger Bufo of Eurasia In W F Blair Hrsg Evolution in the Genus Bufo University of Texas Press Austin London 1972 ISBN 0 292 72001 7 S 102 118 AMNH American Museum of Natural History Amphibian Species of the World S Litvinchuk L Borkin D V Skorinov J M Rosanov A new species of common toads from the Talysh mountains south eastern Caucasus genome size allozyme and morphological evidences In Russian Journal of Herpetology Band 15 2008 S 19 43 Jan W Arntzen John W Wilkinson Roland Butot Inigo Martinez Solano A new vertebrate species native to the British Isles Bufo spinosus Daudin 1803 in Jersey In Herpetological Journal Band 24 Nr 4 2014 S 2099 2216 E Recuero D Canestrelli J Voros K Szabo N A Poyarkov J W Arntzen J Crnobrnja Isailovic A A Kidov D Coga lniceanu F P Caputo G Nascetti I Martinez Solano Multilocus species tree analyses resolve the radiation of the widespread Bufo bufo species group Anura Bufonidae In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 62 2012 S 71 86 doi 10 1016 j ympev 2011 09 008 J Garcia Porta S N Litvinchuk P A Crochet A Romano P H Geniez M Lo Valvo P Lymberakis S Carranza Molecular phylogenetics and historical biogeography of the west palearctic common toads Bufo bufo species complex In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 63 2012 S 113 130 doi 10 1016 j ympev 2011 12 019 J Arntzen J McAtear E Recuero J Ziermann A Ohler J van Alphen I Martinez Solano Morphological and genetic differentiation ofBufotoads two cryptic species in Western Europe Anura Bufonidae In Contributions to Zoology Band 82 2013 S 147 169 doi 10 1163 18759866 08204001 Natalija Cađenovic Tanja Vukov Ester Popovic Katarina Ljubisavljevic Morphological differentiation of the common toad Bufo bufo Linnaeus 1758 in the central part of the Balkan Peninsula In Archives of Biological Sciences Band 65 Nr 2 2013 S 685 695 doi 10 2298 ABS1302685C Inigo Martinez Solano Elena G Gonzalez Patterns of gene flow and source sink dynamics in high altitude populations of the common toad Bufo bufo In Biological Journal of the Linnean Society Band 95 2008 S 824 839 doi 10 1111 j 1095 8312 2008 01098 x Andreas Nollert Christel Nollert Die Amphibien Europas Franckh Kosmos Stuttgart 1992 ISBN 3 440 06340 2 Thomas Kordges Starker Befall der Erdkrote Bufo bufo durch die Krotengoldfliege Lucilia bufonivora MONIEZ 1876 In Zeitschrift fur Feldherpetologie Band 7 Laurenti Verlag Bochum Bielefeld 2000 ISSN 0946 7998 S 211 218 Waschbar bedroht isolierte Amphibienpopulation Artikel vom 24 Mai 2022 aufgerufen am 31 Mai 2023 Erdkrote bei www wisia de Online Ubersicht bei www amphibienschutz de Arno Geiger Klaus Weddeling Amphibienschutzmassnahmen an Strassen In Arbeitskreis Amphibien und Reptilien in Nordrhein Westfalen Handbuch der Amphibien und Reptilien Nordrhein Westfalens Band 2 Bielefeld 2011 S 1190 1206 Jacques Berlioz Krote In Enzyklopadie des Marchens Band 8 1996 S 494 499 Viktor Fossel Von der Heilkraft der Krote in den Schriften alterer Arzte In Sudhoffs Archiv Band 8 1915 S 39 44 Heinrich Marzell Die Krote als Pestmittel bei Paracelsus In Die medizinische Welt Band 45 1966 S 2441 2443 Rudolph Zaunick Beitrag zur Geschichte der Heilkraft der Krote In Mitteilungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften Band 15 1916 S 78 f Jurgen Martin Die Ulmer Wundarznei Einleitung Text Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15 Jahrhunderts Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1991 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 52 ISBN 3 88479 801 4 zugleich Medizinische Dissertation Wurzburg 1990 S 145 Erwin Richter Einwirkung medico astrologischen Volksdenkens auf Entstehung und Formung des Barmutterkrotenopfers der Manner im geistlichen Heilbrauch In Sudhoffs Archiv Band 42 1958 S 326 349 auch in Elfriede Grabner Hrsg Volksmedizin Probleme und Forschungsgeschichte Wege der Forschung Band 63 Darmstadt 1967 S 372 398 Julius Mezger Gesichtete Homoopathische Arzneimittellehre 8 Auflage Band 1 S 350 352 A Halama Uber die Spezifitat des Galli Mainini Testes In Naturwissenschaften Band 40 Nr 20 1953 S 532 533 doi 10 1007 BF00628937 nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 23 47 min 16 MB Text der gesprochenen Version 19 Juni 2010 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Reptil Lurch des Jahres in Deutschland und seit 2010 in Osterreich Waldeidechse 2006 Knoblauchkrote 2007 Europaischer Laubfrosch 2008 Wurfelnatter 2009 Teichmolch 2010 Mauereidechse 2011 Erdkrote 2012 Schlingnatter 2013 Gelbbauchunke 2014 Europaische Sumpfschildkrote 2015 Feuersalamander 2016 Blindschleiche 2017 Grasfrosch 2018 Bergmolch 2019 Zauneidechse 2020 2021 Wechselkrote 2022 nbsp Dieser Artikel wurde am 24 April 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4152676 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdkrote amp oldid 237454569