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Die Krotengoldfliege Lucilia bufonivora auch Krotenfliege genannt ist eine unter anderem auch in Mitteleuropa vorkommende Art aus der Familie der Schmeissfliegen Calliphoridae Mehrere Arten der Gattung Lucilia sind fakultative wahlweise oder obligate ausschliessliche Parasitoide von Amphibien Die Larven der Krotengoldfliege gehoren zu der letztgenannten Gruppe Sie fressen das innere Gewebe insbesondere im Kopfbereich von lebenden Kroten oder anderen Lurchen bis diese sterben und die Maden schliesslich im Boden zur Verpuppung gelangen Dieser Befall von lebendem Wirbeltiergewebe mit Fliegenmaden wird unabhangig von der Wirtsart als Myiasis 1 Fliegenmadenkrankheit bezeichnet KrotengoldfliegeKrotengoldfliege Lucilia bufonivora SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Zweiflugler Diptera Unterordnung Fliegen Brachycera Familie Schmeissfliegen Calliphoridae Gattung Goldfliegen Lucilia Art KrotengoldfliegeWissenschaftlicher NameLucilia bufonivoraMoniez 1876 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Auswirkungen auf Amphibienpopulationen 4 Quellen und weiterfuhrende Informationen 4 1 Einzelnachweise 4 2 Literatur 4 3 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Imagines von Lucilia bufonivora ahneln einigen anderen Goldfliegenarten etwa der haufigeren Kaisergoldfliege Lucilia caesar Sie erreichen eine Korperlange von bis zu neun Millimetern und haben einen grun golden metallisch glanzenden Korper Die vierte Langsader der Flugel ist speziell bei dieser Art scharf abgeknickt Lebensweise Bearbeiten nbsp Exemplar einer Mittelmeer Erdkrote aus Italien mit Fliegeneiern auf dem Rucken Vermutlich handelt es sich um solche von Lucilia bufonivora nbsp Erdkrote mit einer aufsitzenden Goldfliege nebst Eiern sowie Larven im Nasenloch nbsp Von Larven der Krotengoldfliege parasitierte Erdkrote Der Befall befindet sich noch in einem fruhen Stadium die Nasenoffnungen der Krote sind durch den Larvenfrass jedoch bereits aufgeweitet nbsp Etwas weiter fortgeschrittene Kopfdeformation bei einer befallenen Erdkrote nbsp Erdkrote mit Maden der GoldfliegeKrotengoldfliegen leben vor allem in blutenreichen Staudenfluren insbesondere an Doldenblutlern und ernahren sich dort von Pollen und Nektar Zur Fortpflanzung platzieren die Tiere in den Sommermonaten ihre weissen langlichen Eier auf den Rucken oder Kopf von Kroten und anderen Amphibien Betroffen ist insbesondere die Erdkrote daruber hinaus sind aber auch Kreuzkrote Wechselkrote Grasfrosch Geburtshelferkrote Knoblauchkrote Laubfrosch Moorfrosch Teichfrosch und ausnahmsweise der Feuersalamander als Wirtsarten belegt 2 Die rasch schlupfenden Larven dringen durch die Nasenlocher in den Kopf des Wirtes ein wo sie sich durch das Weichgewebe des noch lebenden Tieres fressen Nach wenigen Tagen kann der vordere Schnauzen und Kopfbereich vollig deformiert und entstellt sein Wenn die Larven dabei das Gehirn erreicht haben oder andere lebenswichtige Organe oder Korperfunktionen zerstort wurden verendet der Lurch schliesslich In ihrem letzten Larvenstadium haben die Maden den Kadaver mitunter fast vollstandig aufgefressen einschliesslich Haut und Bindegewebe unter Umstanden sogar samt Knorpel und Knochen 3 Dann graben sie sich in anstehenden feuchten Boden ein und verpuppen sich Der gesamte Vorgang vom Schlupf der Fliegenmaden aus den Eiern uber das Eindringen in den Wirt die Larvenentwicklung in dessen Korper sein Verenden und bis zum Verpuppen der Larven dauert etwa drei bis vier Wochen Eine tote Krote kann innerhalb von ein bis zwei Wochen je nach Befallsdichte vollstandig skelettiert worden sein Zu berucksichtigen ist dabei dass es oft anscheinend auch noch zu sekundarem Befall des Kadavers mit Larven anderer Fliegenarten kommt Das Puppenstadium bis zum Schlupf fertiger Goldfliegen der nachsten Generation dauert weitere ungefahr ein bis drei Wochen 4 Auswirkungen auf Amphibienpopulationen BearbeitenUber den Befall von Amphibien mit Lucilia Larven liegen unter anderem aus Mitteleuropa viele Einzelbeobachtungen aber nur wenige systematische Untersuchungen vor Ob die erkrankten Amphibien primar ausschliesslich von Lucilia bufonivora befallen waren gilt auch noch als fraglich da manche anderen Fliegenarten zumindest fakultative Amphibienparasitoide sind Die Auswirkungen auf die Bestande von Amphibien konnen nicht abschliessend eingeschatzt werden Unter fur die Goldfliegen gunstigen Rahmenbedingungen konnen bedeutendere Anteile einer Krotenpopulation offenbar insbesondere grossere v a weibliche Tiere in ihrem Sommerlebensraum durch Madenbefall getotet werden 5 6 Insofern kann Myiasis durchaus ein nennenswerter Mortalitatsgrund auf Populationsniveau sein Tatsachlich scheinen aber verschiedene Faktoren einen gravierenden allgemeinen Einfluss auf die Bestande von Amphibien zu verhindern Dazu wird unter anderem das aktive Abstreifen von Eiern oder Larven durch die Krote gezahlt beispielsweise bei der Hautung Aber auch der vorzeitige Wirtstod der Aufenthalt der Tiere im Wasser oder klimatische Faktoren konnen die lokale Befallsrate beeinflussen Quellen und weiterfuhrende Informationen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten F Zumpt Myiasis in man and animals in the old world a textbook for physicians veterinarians and zoologists London 1965 Butterworths V Neumann amp F Meyer Lucilia bufonivora MONIEZ 1876 ein euryxener Amphibienparasit In Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum Berlin 70 1994 331 341 Vit Zavadil Zum Parasitismus der Krotengoldfliege Lucilia bufonivora MONIEZ 1876 auf Erdkroten Bufo bufo Abwehrverhalten und limitierende Faktoren In Zeitschrift fur Feldherpetologie 4 1997 1 12 Klaus Weddeling amp Thomas Kordges Lucilia bufonivora Befall Myiasis bei Amphibien in Nordrhein Westfalen Verbreitung Wirtsarten Okologie und Phanologie In Zeitschrift fur Feldherpetologie 15 2008 183 202 PDF Volltext online Henk Strijbosch Mortality in a population of Bufo bufo resulting from the fly Lucilia bufonivora In Oecologia 45 1980 285 286 Klaus Weddeling Von Fliegen und Erdkroten Myiasis bei Anuren im Drachenfelser Landchen bei Bonn Fliegenarten Phanologie Schlupferfolg und Dichteeffekte im Amphibienkadaver In Zeitschrift fur Feldherpetologie 21 2014 165 182 Literatur Bearbeiten Thomas Kordges Starker Befall der Erdkrote Bufo bufo durch die Krotengoldfliege Lucilia bufonivora MONIEZ 1876 In Zeitschrift fur Feldherpetologie 7 2000 211 218 Laurenti Verlag Bochum Bielefeld ISSN 0946 7998 Henk Strijbosch Mortality in a population of Bufo bufo resulting from the fly Lucilia bufonivora In Oecologia 45 1980 285 286 Klaus Weddeling Von Fliegen und Erdkroten Myiasis bei Anuren im Drachenfelser Landchen bei Bonn Fliegenarten Phanologie Schlupferfolg und Dichteeffekte im Amphibienkadaver In Zeitschrift fur Feldherpetologie 21 2014 165 182 ISSN 0946 7998 PDF Volltext online Klaus Weddeling Thomas Kordges amp Martin Schlupmann Neue Nachweise der Fliegenmadenkrankheit Myiasis bei Anuren in Nordrhein Westfalen Zeitschrift fur Feldherpetologie 24 2017 113 118 Zusammenfassung Vit Zavadil Zum Parasitismus der Krotengoldfliege Lucilia bufonivora MONIEZ 1876 auf Erdkroten Bufo bufo Abwehrverhalten und limitierende Faktoren In Zeitschrift fur Feldherpetologie 4 1997 1 12 Laurenti Verlag Bochum Bielefeld ISSN 0946 7998Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Krotengoldfliege Lucilia bufonivora Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weitere Bilder von Lucilia bufonivora bei www commanster eu Informationen und Fotos bei www batraciens reptiles com franzosisch Achtung einige Fotos zeigen extrem entstellte Kroten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krotengoldfliege amp oldid 239034568