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Marchen von der Unke ist der Titel dreier Sagen ATU 285 672B die in den Kinder und Hausmarchen der Bruder Grimm an Stelle 105 stehen KHM 105 Bis zur 2 Auflage schrieb sich der Titel Mahrchen von der Unke Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Herkunft und Bedeutung 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenEin kleines Kind das von seiner Mutter nachmittags Milch und Brotchenstucke bekommt lasst im Hof auch eine Unke davon trinken und ruft sie sogar wenn sie nicht kommt Unke Unke komm geschwind komm herbei du kleines Ding sollst dein Brockchen haben an der Milch dich laben Die Unke dankt es ihr mit Steinen Perlen und goldenem Spielzeug aus ihrem geheimen Schatz Weil sie nur Milch trinkt mahnt das Kind sie einmal auch Brotchen zu essen und schlagt sanft mit dem Loffel auf ihr Kopfchen Als die Mutter die es gehort hat das sieht kommt sie und totet die Unke mit einem Scheit Holz Das Kind magert ab und stirbt Ein Waisenkind sitzt an der Stadtmauer und spinnt Als es eine Unke sieht legt es sein blauseidenes Halstuch aus Die Unke legt ein goldenes Kronchen darauf Das Madchen setzt es auf Als die Unke sieht dass es fort ist schlagt sie mit ihrem Kopfchen gegen die Wand bis sie tot ist Die Erzahlung schliesst mit dem Satz Hatte das Madchen die Krone liegen lassen die Unke hatte wohl noch mehr von ihren Schatzen aus der Hohle herbeigetragen Ein Kind fragt eine Unke ob sie sein Schwesterchen Rotstrumpfchen gesehen hat worauf die Unke antwortet Ne ik og nit Wie du denn huhu huhu huhu Herkunft und Bedeutung BearbeitenDie Texte stehen ab dem zweiten Teil der 1 Auflage der Kinder und Hausmarchen von 1815 als Nr 105 Nr 19 des zweiten Teils Nach der Anmerkung der Bruder Grimm stammen die ersten beiden aus Hessen die dritte aus Berlin Mit der Unke ist die Ringelnatter gemeint eine nicht giftige Schlange die gern Milch trinkt Der dritte Text scheint sich aber auf den Ruf der Rotbauchunke zu beziehen Man nimmt an dass sie die erste Erzahlung 1813 in Kassel in Varianten von Dortchen Wild und ihrer Schwester Lisette Wild horten Die Anmerkung erwahnt noch ein Marchen von einem verarmten Ritter der mit Hilfe einer Natter reich wird Auf Rat seiner Frau versucht er sie mit dem Hammer zu erschlagen trifft aber nur die Milchschussel die er ihr hingestellt hat Sie lasst sich nicht versohnen und macht ihn wieder arm Eine Bauerntochter bekommt zu ihrer Hochzeit von der Natter eine Krone vor die Fusse gelegt weil sie sie taglich mit Milch versorgte Jemand stiehlt vor dem Schloss zu Lubenau dem Wasserschlangenkonig seine Krone die dieser dort auf ein weisses Tuch gelegt hat um mit den anderen Schlangen zu spielen Zu Pferd entkommt er den Schlangen in die Stadt und wird reich Die verwirrenden Bedeutungen des Begriffs Unke in den verschiedenen Dialekten ist ein Hinweis fur die mythologische Verwandtschaft von Krote und Schlange Sie treten in Marchen oft gemeinsam auf KHM 135 Die weisse und die schwarze Braut KHM 13 Die drei Mannlein im Walde Sie horten Schatze und Wissen konnen hilfreich sein KHM 127 Der Eisenofen KHM 63 Die drei Federn KHM 17 Die weisse Schlange aber auch unversohnlich und todbringend KHM 16 Die drei Schlangenblatter KHM 92 Der Konig vom goldenen Berg KHM 145 Der undankbare Sohn KHM 201 Der heilige Joseph im Walde Auch der Ubergang zu Drachen Lindwurmern ist fliessend KHM 88 Das singende springende Loweneckerchen Laut Lutz Rohrich ist die Vorstellung von Sympathieschlangen mit denen einzelne Familienmitglieder ihr Schicksal teilen besonders alt und ursprunglich selbstverstandlicher als es in diesem Marchen dargestellt ist Er zitiert Michael Heberer der 1592 von Nykoping nach Suden reiste er wollte wahrend eines Pferdewechsels essen aber in jedem Haus sah er zahme Schlangen die mit den am Boden sitzenden Kindern aus derselben Schussel Grutze assen da verging ihm der Hunger Nach Hedwig von Beit ist die Unke in primitiver Mentalitat hier des Kindes vitales Zentrum innerer Reichtum und lebenspendendes Urbild der Mutter das ihm durch verstandnisloses Verhalten der realen Mutter genommen wird 1 Der Psychiater Wolfdietrich Siegmund sieht ein Zugrundegehen an einer abloseunfahigen Elterngestalt mit Gegenbeispiel einer glucklichen Ablosung im schottischen Marchen Der Frosch 2 Neben Sympathietieren gibt es auch Sympathiedinge wie das Messer in Die zwei Bruder und Sympathiepflanzen wie die Lilien in Die zwolf Bruder Die Kinder und Hausmarchen enthalten eine ganze Reihe kurzer fabel oder schwankartiger Texte die dazu zu dienen scheinen einzelne Marchenwesen zu charakterisieren Der alte Sultan Der Hund und der Sperling Die drei Gluckskinder Der Wolf und der Mensch Der Wolf und der Fuchs Der Fuchs und die Frau Gevatterin Der Fuchs und die Katze Der Fuchs und die Ganse Der Fuchs und das Pferd Die Eule Der Mond Vgl in Ludwig Bechsteins Deutsches Marchenbuch Der Mann und die Schlange in Neues deutsches Marchenbuch Das Natterkronlein Die Schlange mit dem goldnen Schlussel Schlange Hausfreund und Die Schlangenamme Literatur BearbeitenGrimm Bruder Kinder und Hausmarchen Vollstandige Ausgabe Mit 184 Illustrationen zeitgenossischer Kunstler und einem Nachwort von Heinz Rolleke 19 Auflage Artemis amp Winkler Verlag Patmos Verlag Dusseldorf und Zurich 1999 ISBN 3 538 06943 3 S 513 514 Grimm Bruder Kinder und Hausmarchen Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Bruder Grimm Mit einem Anhang samtlicher nicht in allen Auflagen veroffentlichter Marchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rolleke Band 3 Originalanmerkungen Herkunftsnachweise Nachwort Durchgesehene und bibliographisch erganzte Ausgabe Reclam Verlag Stuttgart 1994 ISBN 3 15 003193 1 S 196 198 S 486 487 Rohrich Lutz Marchen und Wirklichkeit Zweite erweiterte Auflage Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1964 S 72 73 Tuczay Christa Seelentier In Enzyklopadie des Marchens Band 12 S 489 493 Berlin New York 2007 Siehe auch BearbeitenDie Sage der Kronlein Natter an der Birkenau Volksschule AugsburgWeblinks BearbeitenMarchenlexikon de zu Das Kind und die Schlange AT 285 Marchenlexikon de zu Das Schlangenkronlein AT 672B Interpretation von Hans Holderegger Interpretation von Anita CortesiEinzelnachweise Bearbeiten Hedwig von Beit Symbolik des Marchens A Francke Bern 1952 S 148 149 Frederik Hetmann Traumgesicht und Zauberspur Marchenforschung Marchenkunde Marchendiskussion Mit Beitragen von Marie Louise von Franz Sigrid Fruh und Wolfdietrich Siegmund Fischer Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 596 22850 6 S 124 nbsp Wikisource Marchen von der Unke Quellen und Volltexte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marchen von der Unke amp oldid 230348580