www.wikidata.de-de.nina.az
Mittelalterliche Steinkirchen wurden in Finnland zwischen dem 13 Jahrhundert und der Reformation im 16 Jahrhundert erbaut Insgesamt sind heute 73 solche Kirchen erhalten grosstenteils im Suden des Landes siehe Liste der mittelalterlichen Steinkirchen in Finnland Zusammen mit einigen wenigen mittelalterlichen Burgen stellen sie die alteste Bausubstanz des Landes dar weshalb sie fur die Geschichte der finnischen Architektur von grosser Bedeutung sind Fast ausnahmslos handelt es sich bei den mittelalterlichen finnischen Steinkirchen um kleine und schlichte Feldsteinkirchen Einzig der Dom von Turku die einzige mittelalterliche Kathedrale Finnlands kommt an die Proportionen mitteleuropaischer Kathedralen heran Die Kirche von Sauvo ist ein typisches Beispiel fur die mittelalterlichen Feldsteinkirchen Finnlands Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des mittelalterlichen Kirchenbaus in Finnland 1 1 Christianisierung Finnlands 1 2 Holzkirchen 1 3 Steinkirchen 1 4 Ende des mittelalterlichen Kirchenbaus und Nachwirken 2 Architektur 2 1 Baustil und material 2 2 Grundriss 2 3 Aussenbau 2 4 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Malereien 3 2 Skulpturen 4 Datierung 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte des mittelalterlichen Kirchenbaus in Finnland BearbeitenChristianisierung Finnlands Bearbeiten Als Anfangsdatum des Christentums in Finnland gilt traditionell der auf das Jahr 1155 angesetzte Kreuzzug des schwedischen Konigs Erik des Heiligen Der Bischof Heinrich von Uppsala soll den Konig auf diesem Kreuzzug begleitet haben und die heidnischen Finnen zum Christentum bekehrt haben Tatsachlich waren die Finnen bereits um die Jahrtausendwende durch Handelsbeziehungen mit dem christlichen Glauben im Westen mit dem romisch katholischen im Osten mit dem orthodoxen in Kontakt gekommen Gleichzeitig mit der Festigung der schwedischen Herrschaft im 12 und 13 Jahrhundert wurde das heutige Westfinnland auch in die katholische Kirchenorganisation eingegliedert Der Bischofssitz befand sich zunachst in Nousiainen ab 1229 dann in Koroinen Ende des 13 Jahrhunderts wurde er nach Turku verlegt Das Bistum Turku umfasste im Mittelalter fast das gesamte Gebiet des heutigen Finnlands Eine Sonderstellung nimmt die Inselgruppe Aland ein Sie stand bereits seit dem 11 Jahrhundert unter der Herrschaft Schwedens und gehorte zum Bistum Linkoping Holzkirchen Bearbeiten nbsp Rekonstruktion der holzernen Bischofskirche von Koroinen mit steinernem Chor 13 Jh Mit der Grundung der ersten Kirchengemeinden wurden im 13 Jahrhundert die ersten Pfarrkirchen auf dem finnischen Festland errichtet Diese fruhen Kirchenbauten wurden in Holzbauweise errichtet und sind allesamt nicht erhalten Das alteste Holzgebaude Finnlands ist das Predigthaus des Hl Heinrich ein Speichergebaude in Kokemaki in dem der Uberlieferung nach der Heilige Heinrich seine letzte Nacht verbracht haben soll Die altesten erhaltenen Holzkirchen stammen indes erst aus dem 17 Jahrhundert Kirche von Vora 1627 Einen ungefahren Eindruck uber die Beschaffenheit der mittelalterlichen Holzkirchen mag etwa die Alte Kirche von Sodankyla 1689 mit ihrer auf mittelalterliche Vorbilder zuruckgreifenden Bauform und ihrer schlichten Ausfuhrung vermitteln Die mittelalterlichen Holzkirchen wurden in Blockbauweise errichtet Stabkirchen wie sie in den skandinavischen Nachbarlandern gebaut wurden waren in Finnland unbekannt Die fruhen Holzkirchen durften dem Stil der Romanik folgend flachere Dacher gehabt haben wohingegen die meisten spateren Steinkirchen gotische Steildacher aufweisen Auch bildete der Chor im Gegensatz zu den spateren Kirchen einen eigenen Bauteil der schmaler und niedriger war als das Langhaus Sakristeien und Waffenhauser waren hingegen noch selten 1 Zu dem Zeitpunkt als die ersten Steinkirchen gebaut wurden existierten die jeweiligen Kirchengemeinden schon seit bis zu 200 Jahren Daher gingen den meisten Steinkirchen holzerne Vorgangerbauten an derselben Stelle voraus In der Regel folgten mehrere Holzkirchengenerationen aufeinander da Holz als Baumaterial anfallig fur Witterung und Brand war Oft wurde eine Holzkirche in eine Steinkirche umgebaut indem in einem ersten Schritt eine steinerne Sakristei errichtet und erst spater der Kirchensaal ummauert wurde In einigen Fallen wurde der Umbau nicht vollendet und es blieb beim ersten Bauabschnitt 2 Hiervon zeugen zehn erhaltene mittelalterliche Sakristeien ohne zugehorigen Kirchensaal Die Verbindung von Holzkirche und steinerner Sakristei lasst sich anhand der Kirche von Kisko nachvollziehen wo eine Holzkirche aus dem Jahr 1810 mit einer Sakristei aus dem 16 Jahrhundert verbunden wurde Steinkirchen Bearbeiten nbsp Verbreitungskarte der mittelalterlichen Kirchen in FinnlandDie mittelalterlichen finnischen Kirchenbauten konzentrieren sich auf den Suden und Westen des Landes Die hochste Dichte an Steinkirchen weisen die historischen Landschaften Varsinais Suomi Uusimaa Hame Satakunta und Aland auf Eine geringere Zahl namlich nur acht Kirchenbauten findet sich in Osterbotten entlang der Westkuste Finnlands bis hinauf nach Alatornio und Keminmaa am Nordende des Bottnischen Meerbusens Noch weniger Steinkirchen wurden in den ostfinnischen Landschaften Karelien und Savo gebaut in letzterer zeugt allein die steinerne Sakristei von Mikkeli von der mittelalterlichen Kirchenarchitektur Die mittelalterlichen finnischen Steinkirchen lassen sich anhand ihres Baustils in drei zeitlich aufeinanderfolgende Gruppen einteilen 3 Die Kirchen der altesten Gruppe finden sich ausschliesslich auf Aland wo der Kirchenbau deutlich fruher einsetzte als auf dem finnischen Festland Insgesamt gehoren zu dieser Gruppe sechs Kirchen aus dem Zeitraum zwischen dem spaten 13 bis zum fruhen 15 Jahrhundert Deren fruhste und zugleich die alteste Kirche Finnlands ist die im Zeitraum zwischen 1275 und 1285 entstandene Kirche von Jomala Die alteste Kirche auf dem finnischen Festland ist der Dom von Turku Er wurde wahrscheinlich im Jahr 1300 geweiht es ist allerdings nicht klar ob es sich dabei bereits um den Steinbau der den Kern der heutigen Kirche bildet oder um einen holzernen Vorgangerbau handelte Moglicherweise wurde der steinerne Dom erst um 1400 erbaut Im 15 Jahrhundert setzte auf dem finnischen Festland eine Phase grosser Kirchenbauaktivitat ein die im Zeitraum zwischen 1440 und 1460 ihren Hohepunkt erreichte Die Kirchen dieser Gruppe entstanden grosstenteils in den historischen Landschaften Varsinais Suomi und Uusimaa an der Sudwest und Sudkuste Finnlands Die jungste Gruppe bildet eine Reihe von Steinkirchen deren Bau nach ca 1495 begann Sie finden sich vor allem in der Landschaft Hame im Binnenland sowie an der Westkuste in Satakunta und Osterbotten Daneben wurden wahrend dieses Zeitraums aber auch in Landschaften in denen bereits Steinkirchen vorhanden waren neue Kirchenbauten errichtet Die letzten mittelalterlichen Steinkirchen wurden in den 1550er Jahren in Narpes und Keminmaa fertiggestellt In Finnland sind heute 73 mittelalterliche Steinkirchen und zehn Sakristeien die ursprunglich im Zusammenhang einer nicht mehr erhaltenen Holzkirche erbaut wurden erhalten 18 weitere Kirchenbauten sind entweder als Ruinen erhalten konnten durch archaologische Ausgrabungen erschlossen werden oder ihre Existenz ist durch historische Quellen belegt Somit wissen wir von 101 Kirchenbauten die im Gebiet des heutigen Finnland aus Stein errichtet wurden 104 inklusive der Kirchen von Wiborg das im Mittelalter wie Finnland zum Schwedischen Reich und zum Bistum Abo heute Erzbistum Turku gehorte Diese Zahl ist im europaischen Vergleich niedrig da Finnland im Mittelalter ein peripherer und ruckstandiger Teil Schwedens war So entstanden in Danemark in seinen damaligen Grenzen 2 560 Steinkirchen in Schweden 1 150 und selbst im flachenmassig kleinen Estland waren es 100 4 Ende des mittelalterlichen Kirchenbaus und Nachwirken Bearbeiten nbsp Beispiel fur eine nachmittelalterliche Feldsteinkirche die Kirche von KakskertaDas Ende des finnischen Mittelalters markiert die Reformation die von Konig Gustav I Wasa 1523 1560 im schwedischen Reich eingefuhrt wurde Damit endete der Bau von Steinkirchen Weil die Kirchengemeinden vom Staat enteignet worden waren ging man zur kostengunstigeren Holzbauweise uber So erlebte Finnland im 17 und 18 Jahrhundert eine regelrechte Blutezeit der Holzkirchenarchitektur Die Holzkirchen der Zeit nach der Reformation greifen teilweise auf mittelalterliche Vorbilder zuruck So teilen die hauptsachlich in Osterbotten verbreiteten Stutzpfeilerkirchen den rechteckigen Grundriss mit angebauter Sakristei und Waffenhaus Auch unter den wenigen Steinkirchen des 17 und 18 Jahrhunderts sind einige darunter die Kirchen von Uusikaupunki 1623 1629 Mietoinen 1641 1643 Ekenas 1651 1672 Paimio 1681 1689 und Kakskerta 1765 1769 aus Feldstein erbaut und setzen die Tradition der mittelalterlichen Steinkirchen fort Zur gleichen Zeit kamen aber unter dem Einfluss internationaler Stilrichtungen Renaissance Barock Klassizismus auch neue Bauformen in der finnischen Kirchenarchitektur auf Im ausgehenden 19 Jahrhundert wurden die mittelalterlichen Steinkirchen im Zuge der Entwicklung des finnischen Nationalbewusstseins als Gegenstande eines nationalen Erbes interpretiert So gehorten sie neben der karelischen Holzarchitektur zu den wichtigsten Quellen aus denen die finnische Nationalromantik um die Jahrhundertwende ihre Inspiration schopfte Ein historistischer Nachbau einer mittelalterlichen Feldsteinkirche findet sich mit der Alten Kirche von Aitolahti 1920 in Tampere Selbst einige Kirchenbauten der Moderne zeichnen sich durch rechteckige turmlose Grundrisse und steile Satteldacher aus und greifen so auf die Formensprache der mittelalterlichen Steinkirchen zuruck Ein Beispiel ist die Kirche von Puolanka 1954 Architektur BearbeitenBaustil und material Bearbeiten nbsp Feldsteinmauerwerk mit Kreuz aus Kalkstein Kirche von KorpoMit Ausnahme des Doms zu Turku der einzigen Kathedrale haben die mittelalterlichen Kirchen Finnlands eher den Charakter schlichter Dorfkirchen Weil er in nahezu jeder Hinsicht als aussergewohnlich gelten muss bleibt der Dom von Turku in der folgenden Beschreibung der allgemeinen Merkmale mittelalterlicher finnischer Steinkirchen unberucksichtigt Wegen ihrer einfachen Ausfuhrung lassen sich die Kirchen nur schwer einer bestimmten Stilepoche zuordnen Ihre steilen Dacher und Gewolbe weisen sie aber als periphere Vertreter der europaischen Gotik aus Die Backsteinornamente an den Giebelenden zeigen speziell auch den Einfluss der Backsteingotik Norddeutschlands woher viele der Baumeister der Kirchen kamen 5 Einzig die altesten Kirchen Alands weisen mit ihren flacheren Dachern noch romanische Formen auf Als Baumaterial diente Feldstein meist grauer Granit regional roter Rapakiwi Backstein war als Baumaterial teuer und wurde sparsam eingesetzt Neben dem Dom von Turku ist die Heiligkreuzkirche von Hattula die einzige mittelalterliche Backsteinkirche Finnlands In der Regel wurde Backstein nur fur Fenster und Tureinfassungen die Gewolbe im Inneren und die Giebelornamente benutzt Grundriss Bearbeiten nbsp Die Kirche von Lohja weist einen typischen Grundriss auf Der Grundriss der mittelalterlichen finnischen Steinkirchen ist einfach und folgt einem einheitlichen Schema Den zentralen Bauteil bildet das rechteckige geostete Langhaus Zu den wenigen Beispielen fur Bauten mit abweichendem Grundriss zahlen die Kirchen von Nousiainen und Renko Die Grosse des Langhauses variiert dabei zwischen 14 5 9 8 m ursprungliche Ausmasse der Kirche von Vardo und 43 5 28 5 m Kirche von Naantali Der Chor bildet bis auf wenige Ausnahmen keinen eigenen Bauteil sondern nimmt den ostlichen ursprunglich durch eine Chorschranke abgetrennten Teil des Langhauses ein An den Langsseiten des Langhauses sind in der Regel zwei kleinere Bauteile angeschlossen eine Sakristei im ostlichen Teil der Nordwand und ein Waffenhaus im westlichen Teil der Sudwand Letzteres diente ursprunglich als Vorraum vor dem Haupteingang in dem vor dem Kirchenbesuch die Waffen abgelegt wurden Erst in spaterer Zeit wurde der Westeingang zum Hauptportal umfunktioniert Die meisten Kirchen haben keinen Kirchturm Einzig bei den alteren Kirchen Alands ist ein Westturm die Regel auf dem finnischen Festland findet er sich nur vereinzelt Stattdessen sind die Kirchenglocken in einem freistehenden Glockenstapel untergebracht Bei vielen der mittelalterlichen Kirchen wurde der Grundriss in neuerer Zeit verandert Vor allem im 19 Jahrhundert wurden zahlreiche Kirchen zu Kreuzkirchen erweitert Einzelne Kirchen wie die Kirche von Alatornio wurden so weitgehend verandert dass sie nicht mehr als mittelalterliche Bauten zu erkennen sind Aussenbau Bearbeiten nbsp Aussenansicht der Alten Kirche von SipooVon aussen erscheinen die mittelalterlichen finnischen Kirchen mit ihrem einfachen Grundriss recht massiv Die steilen Satteldacher die Giebelhohen von bis zu 34 Metern erreichen dominieren den ausseren Eindruck Wo ein Kirchturm vorhanden ist ist dieser meist wuchtig und eher niedrig Einen spitzen und schlanken Kirchturm von fast 60 Metern Hohe weist indes die Kirche von Pedersore auf Bei den Kirchen von Eckero und Finstrom auf Aland ist die ursprungliche pyramidale Turmspitze erhalten geblieben bei den meisten anderen Turmen wurde die Spitze durch barocke oder klassizistische Hauben ersetzt Aussen tragen die Kirchen nur sparlichen Bauschmuck Einzig die sichtbarsten Stellen der Kirche die Giebelenden des Langhauses sowie oft jene der Sakristei und des Waffenhauses sind meist mit Backsteinornamenten verziert Ubliche Motive sind Kreuze runde und bogenformige Nischen sowie Fischgratenmuster Bei den Fenstern und Turen der Kirchen finden sich Spitzbogen Segmentbogen wie auch Rundbogen Unter den Fenstern ist in der Regel das Chorfenster das grosste und schmuckvollste bisweilen ist aber auch das Westfenster aufwendig gestaltet Die ubrigen Fenster sind einfacher gehalten Die Fenster sind oft in spaterer Zeit vergrossert worden und sind so nur selten in ihrer ursprunglichen mittelalterlichen Form erhalten Einige Kirchen haben eine Aussenkanzel meist an der Westseite Innenraum Bearbeiten nbsp Innenraum der St Laurentius Kirche in VantaaIn den grosseren Kirchen ist das Langhaus in zwei oder meist drei Kirchenschiffe eingeteilt wahrend kleinere Kirchen einschiffig sind Zweischiffige Kirchen sind mit nur neun Beispielen unter den 73 mittelalterlichen Steinkirchen eher selten 32 Kirchen haben drei Schiffe Besonders viele dreischiffige Bauten finden sich unter den Kirchen der Landschaften Varsinais Suomi und Uusimaa Beim Dom von Turku ist das Mittelschiff erhoht was ihn zur einzigen mittelalterlichen Basilika Finnlands macht Hier erreichen die Gewolbe eine Hohe von 25 Metern Abgesehen von kleineren Kirchen und jenen die unvollendet gebliebenen sind sind die Innenraume der mittelalterlichen finnischen Steinkirchen uberwolbt Die Langhauser sind mit Kreuz und Sterngewolben aus Backstein ausgestattet Die Gewolbe sind dabei in zwei bis sechs Joche unterteilt In den Sakristeien und Waffenhausern kommen auch Tonnengewolbe vor Ausstattung BearbeitenMalereien Bearbeiten nbsp Wandmalerei in der Kirche von LohjaIm Mittelalter waren die Wande und Gewolbe der Kirchen mit reichen Seccomalereien ausgeschmuckt Diese stellen die altesten Beispiele finnischer Kunst dar Wahrend wir von den Malereien in den mittelalterlichen Holzkirchen keine Kenntnis haben ist die Ausmalung von 47 mittelalterlichen Steinkirchen erhalten geblieben Oft wurden diese Malereien nach der Reformation ubertuncht und erst in jungerer Zeit bei Restaurierungsarbeiten wieder freigelegt Der Erhaltungszustand der Malereien ist sehr unterschiedlich und reicht von ganzen Bilderserien bis zu sparlichen Fragmenten Ubliche Motive sind neben ornamentalem Schmuck Heiligenbilder Szenen aus der Bibel und Darstellungen der Holle Die Werke sind von sehr unterschiedlicher Qualitat Wahrend manche Kirchen von auslandischen Meistern mit kunstgeschichtlich wertvollen Malereien ausgestattet sind finden sich in anderen Kirchen nur ausserst primitive Malereien Die altesten erhaltenen Malereien wurden Ende des 13 Jahrhunderts in den Kirchen von Jomala und Lemland auf Aland von einer Gruppe schwedischer oder danischer Kunstler geschaffen Diese fruhen Werke sind von hohem kunstlerischem Wert Sie vertreten bereits die Fruhgotik zeigen in ihrer Ornamentik aber teils noch Einflusse der romanischen Malerei Die reichsten und bekanntesten Malereien finden sich in den Kirchen von Lohja Hattula und Rymattyla Anfang 16 Jahrhundert 6 Mittelalterliche Glasmalereien sind nur in wenigen Fallen erhalten Die wichtigsten Beispiele finden sich in den Kirchen von Raisio und Nagu Skulpturen Bearbeiten In Finnland sind uber 800 mittelalterliche Holzskulpturen grosstenteils Heiligenfiguren erhalten Dabei handelt es sich zu grossen Teilen um Importware aus Gotland und Norddeutschland doch wirkten auch in Finnland Bildhauer wie der Meister von Lieto Die Skulpturen wurden ursprunglich in Altarschranken aufbewahrt und waren deshalb oft nur an der Vorderseite ausgearbeitet Einige Skulpturen darunter die 130 erhaltenen Kruzifixe wurden aber auch freistehend platziert und waren daher vollplastisch Mit der Reformation verloren die Heiligenbilder ihre liturgische Bedeutung Weil es aber in Finnland keinen Bildersturm gab blieben sie auch danach in grosser Zahl erhalten Datierung BearbeitenDie Datierung der meisten mittelalterlichen Kirchen Finnlands ist schwierig da uber ihren Bau kaum schriftliche Quellen existieren Historische Dokumente konnen Hinweise liefern ihre Interpretation ist aber oft unsicher Nur in Einzelfallen finden sich in den Wandmalereien der Kirchen Bauinschriften die eine Datierung erlauben Daher muss die Wissenschaft auf andere Verfahren zur Altersbestimmung zuruckgreifen Eine relative Datierung lasst sich durch den Vergleich des Baustils der Kirchen bewerkstelligen Auch naturwissenschaftliche Methoden Radiokohlenstoffdatierung Dendrochronologie konnen wertvolle Hinweise fur die Datierung liefern 7 Lange ging man bei den mittelalterlichen finnischen Kirchen von relativ fruhen Baudaten aus So wurden viele Kirchen auf dem finnischen Festland auf das 13 oder 14 Jahrhundert datiert Der Archaologe und Mediavist Markus Hiekkanen legte Mitte der 1990er Jahre hauptsachlich auf Grundlage von dendrochronologischen Datierungen neue Forschungsergebnisse vor die fur wesentlich spatere Baudaten sprechen Ein Projekt zur Datierung der alandischen Kirchen unter Leitung der Kunsthistorikerin Asa Ringbom kam aber unter Nutzung der Radiokohlenstoffdatierung zu abweichenden Ergebnissen Daher kann die Frage des Alters der mittelalterlichen Kirchen Finnlands noch nicht als abschliessend beantwortet gelten 8 Siehe auch BearbeitenListe der mittelalterlichen Steinkirchen in Finnland Finnische ArchitekturEinzelnachweise Bearbeiten Markus Hiekkanen Suomen kivikirkot keskiajalla Helsinki 2003 S 17 Markus Hiekkanen Suomen kivikirkot keskiajalla Helsinki 2003 S 26 f Zur Altersstruktur der Kirchen siehe Markus Hiekkanen Suomen kivikirkot keskiajalla Helsinki 2003 S 24 ff Vgl Markus Hiekkanen The Stone Churches of the Medieval Diocese of Turku Helsinki 1994 S 255 f Elias Haro Gisbert Janicke Kirchen In Olli Aho Hrsg Kulturlexikon Finnland Helsinki 1998 hier S 178 Markku Valkonen Malerei in Olli Alho Hrsg Kulturlexikon Finnland Helsinki 1998 hier S 206 Zu Datierungsproblematik und methoden siehe Markus Hiekkanen Suomen kivikirkot keskiajalla Helsinki 2003 S 21 Fur eine Zusammenfassung des Auseinandersetzung uber die Datierung siehe Visa Immonen Kivikirkkojen ajoittamisen vaikeus In Tieteessa tapahtuu 5 2004 Memento vom 29 August 2006 im Internet Archive PDF 91 kB Literatur BearbeitenElias Haro Gisbert Janicke Kirchen In Olli Alho Hrsg Kulturlexikon Finnland Suomalaisen Kirjallisuuden Seuran toimituksia 719 Finnische Literaturgesellschaft Helsinki 1998 ISBN 951 746 032 5 S 177 181 Markus Hiekkanen The Stone Churches of the Medieval Diocese of Turku A systematic Classification and Chronology Suomen Muinaismuistoyhdistyksen aikakauskirja 101 Suomen Muinaismuistoyhdistys Helsinki 1994 ISBN 951 9057 11 0 engl Markus Hiekkanen Suomen kivikirkot keskiajalla Otava Helsinki 2003 ISBN 951 1 15126 6 finn Markus Hiekkanen Suomen keskiajan kivikirkot Suomalaisen Kirjallisuuden Seuran toimituksia 1117 Suomalaisen Kirjallisuuden Seura Helsinki 2007 ISBN 978 951 746 861 9 finn Esa Santakari Keskiajan kivikirkot Finlands medeltida stenkyrkor The medieval Stone Churches of Finland Otava Helsinki 1979 ISBN 951 1 05475 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mittelalterliche Kirchen in Finnland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Marja Terttu Knapas Keskiajan kivikirkot kertovat pitkaan jatkuneesta asutuksesta Memento vom 26 Oktober 2012 im Internet Archive finn Kyrkor ax A website with history and research on the Aland churches Juhani Sinivaara Suomen keskiaikaiset kivikirkot finn nbsp Dieser Artikel wurde am 27 Oktober 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittelalterliche Steinkirchen in Finnland amp oldid 236876362