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Franz Felix Adalbert Kuhn 19 November 1812 in Konigsberg in der Neumark 5 Mai 1881 in Berlin war ein Indogermanist und Mythologe Er gilt als Begrunder der linguistischen Palaontologie und der vergleichenden Mythologie Ausserdem war er Direktor des Kollnischen Gymnasiums zu Berlin und Mitglied der Akademie der Wissenschaften Kuhn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Lehre 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWahrend seiner Schulerzeit von 1827 bis 1833 auf dem Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin zeigte Kuhn bereits uberdurchschnittliches Interesse an Sprachen und brachte sich im Selbststudium die Grundzuge des Sanskrit bei Spater studierte er Philologie an der Universitat zu Berlin Nach seiner Promotion im Jahr 1837 trat er zunachst als Proband eine Stelle am Kollnischen Gymnasium in Berlin an 1841 wurde er dort Lehrer 1856 ernannte man ihn zum Professor und 1870 schliesslich zum Direktor des Instituts 1872 nahm ihn die Berliner Akademie der Wissenschaften als Mitglied auf Seit 1863 war er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg 1 Er wurde 1881 auf dem St Petri Friedhof zu Berlin bestattet Sein Grab wurde jedoch zum Ende des 20 Jahrhunderts eingeebnet 2 Lehre BearbeitenMit seinen Forschungen schuf er die entscheidenden Grundlagen fur die vergleichende Sprachwissenschaft So entwickelte er 1845 in Zur altesten Geschichte der indogermanischen Volker die Grundlagen des spater als linguistische Palaontologie bezeichneten Wissenschaftszweiges Kuhn verstand darunter den Versuch die Merkmale einer indogermanischen Urkultur anhand der Rekonstruktion indogermanischer Begriffe zu ergrunden Dazu untersuchte er wie weit sich Begriffe wie Saat Acker Mahd oder Korn etymologisch auf eine gemeinsame Wurzel zuruckverfolgen lassen Auf diese Weise lasst sich das fruheste Aufkommen bestimmter kultureller Konzepte wie Ackerbau belegen Durch einen breit angelegten Vergleich der indogermanische Sprachen lasst sich so ein gemeinsamer hypothetischer Grundwortschatz erstellen Die Elemente dieses Grundwortschatzes erlauben nach Kuhn Aussagen uber eine Kultur zu treffen von der keine direkten schriftlichen Belege vorliegen Wenngleich seine Thesen in dieser Form heute nicht mehr uneingeschrankt haltbar sind trug Kuhn damit dennoch wesentlich zur Begrundung der indogermanischen Altertumswissenschaft bei Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war die vergleichende Untersuchung von Marchen Sagen und Mythen Angeregt durch Jakob Grimms 1835 erschienene Deutsche Mythologie begann er selbst Sagen und Gebrauche zu sammeln und in mehreren Werken in den 1840er und 1850er Jahren zu veroffentlichen Spater wandte er sich dann auch aussergermanischen Quellen vor allem dem Rig Veda zu Die Erkenntnisse dieser Forschungen fasste Kuhn 1859 in seinem Hauptwerk Die Herabkunft des Feuers und des Gottertranks zusammen das heute als erste umfassende Darstellung einer vergleichenden Mythologie gilt Mit seinem letzten Werk Uber Entwicklungsstufen der Mythenbildung verfasste er 1873 schliesslich eine Methodologie der Mythenforschung Darin erklart er den Ursprung indogermanischer Mythen als sprachliches Phanomen unter besonderer Berucksichtigung von Polysemien und Homonymien Von besonderer Bedeutung sind ausserdem die von ihm ab 1852 herausgegebene Zeitschrift fur vergleichende Sprachforschung und die 1862 daran anschliessenden Beitrage zur vergleichenden Sprachforschung auf dem Gebiet der arischen keltischen und slawischen Sprachen Beide Periodika verschmolzen 1875 zur Zeitschrift fur vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen die nach seinem Tod durch seinen Sohn Ernst weitergefuhrt wurde Schriften BearbeitenZur altesten Geschichte der indogermanischen Volker In Collnisches Real Gymnasium Womit zu der in dem Locale des Real Gymnasiums Scharrn Strasse No 23 stattfindenden offentlichen Prufung der Zoglinge dieser Anstalt ehrerbietigst einladet 1845 ZDB ID 1317504 x S 1 18 Digitalisat als Herausgeber Markische Sagen und Marchen nebst einem Anhange von Gebrauchen und Aberglauben Reimer Berlin 1843 Digitalisat als Herausgeber mit Wilhelm Schwartz Norddeutsche Sagen Marchen und Gebrauche aus Meklenburg Pommern der Mark Sachsen Thuringen Braunschweig Hannover Oldenburg und Westfalen Brockhaus Berlin 1843 Digitalisat als Herausgeber Sagen Gebrauche und Marchen aus Westfalen und einigen andern besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands Theil 1 2 Tl 1 Sagen Tl 2 Gebrauche und Marchen Brockhaus Leipzig 1859 Digitalisat Tl 1 Digitalisat Tl 2 Die Herabkunft des Feuers und des Gottertranks Ferdinand Dummler s Verlagsbuchhandlung Berlin 1859 Digitalisat Ueber entwicklungsstufen der mythenbildung In Abhandlungen der Koniglichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Philosophisch Historische Klasse 1873 ZDB ID 955708 8 S 123 151 Literatur BearbeitenAugust Leskien Kuhn Franz Felix Adalbert In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 335 f Friedrich Wilhelm Kuhn Adalbert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 256 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adalbert Kuhn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Adalbert Kuhn Quellen und Volltexte Literatur von und uber Adalbert Kuhn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Adalbert Kuhn bei Zeno org Einzelnachweise Bearbeiten Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Franz Felix Adalbert Kuhn Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 26 September 2015 russisch Aufzahlung einiger Grabstellen auf dem St Petri Luisenstadt Kirchhof Memento des Originals vom 2 Juni 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot friedhofsfinder stiftung historische friedhoefe de auf stiftung historische friedhoefe de abgerufen am 24 April 2012Normdaten Person GND 116601825 lobid OGND AKS LCCN n82107843 VIAF 3226582 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuhn AdalbertALTERNATIVNAMEN Kuhn Franz Felix AdalbertKURZBESCHREIBUNG deutscher Indogermanist und MythologeGEBURTSDATUM 19 November 1812GEBURTSORT Konigsberg in der NeumarkSTERBEDATUM 5 Mai 1881STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adalbert Kuhn amp oldid 236092424