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Der Begriff Teltow tɛltoː bezeichnet heute sowohl eine geologische Hochflache als auch eine historische Landschaft in den Bundeslandern Brandenburg und Berlin Als historische Landschaft war der Teltow eines der acht Gebiete aus denen im 12 und 13 Jahrhundert die Mark Brandenburg entstand Durch den Teltow Krieg 1239 1245 entschied sich hier endgultig die Herrschaftsfrage auf dem neu entstandenen Kerngebiet der expandierenden Mark Zwischen 1816 und 1952 existierte ein Landkreis Teltow zudem tragt eine direkt sudlich von Berlin im heutigen Landkreis Potsdam Mittelmark gelegene Stadt den Namen Teltow Die naturraumliche Lage des Teltow Inhaltsverzeichnis 1 Geografie und Geologie 1 1 Abgrenzung 1 2 Geologie Geomorphologie und Boden 1 2 1 Festgesteinsvorkommen 1 2 2 Saaleeiszeit 1 2 3 Weichselzeitliche und nacheiszeitliche Entwicklung 1 2 4 Oberflachenformen 1 2 5 Boden 1 3 Klima 1 4 Die nordliche Grenze des Teltow in Berlin 1 5 Namensgeber Teltefliess Bake 1 6 Teltowkanal 2 Landschaft und ehemaliger Landkreis 2 1 Gebiet 2 2 Landschaften innerhalb des Teltow 2 3 Ehemaliger Landkreis Teltow 2 4 Eine Pfingstfahrt in den Teltow 3 Geschichte 3 1 Fruhe Besiedlung 3 2 Kerngebiet der Mark Brandenburg 3 3 Schlacht bei Grossbeeren 3 4 Terra incognita 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeografie und Geologie BearbeitenAbgrenzung Bearbeiten Der Teltow ist weder in geschichtlicher noch in landschaftlicher Hinsicht ein einheitliches Gebiet Der heute gangige Begriff ist uber eine eiszeitliche Hochflache definiert die meist aus Grundmoranenflachen besteht Ihre naturlichen Grenzen sind die Flusslaufe der Dahme im Osten der Spree im Norden und der Havel und Nuthe im Westen Im Sudwesten wird allerdings ohne feste Begrenzung die Landschaft um das Pfefferfliess ebenfalls dem Teltow zugerechnet Die landschaftliche Grenze im Suden ist unscharf da die Grundmoranenflache dort oft von Urstromtalungen erodiert wurde So existieren dort zahlreiche kleine Hochflacheninseln Als kulturlandschaftliche Grenze wird allgemein das Baruther Urstromtal angenommen Weiter im Suden schliesst sich der Flaming an Die Havel trennt den Teltow von der nordwestlich gelegenen Nauener Platte Die Nuthe Nieplitz Niederung eine Urstromtalung trennt ihn von der Sanderhochflache der Zauche im Sudwesten und das Berliner Urstromtal bildet die Grenze zum Barnim Es ist jedoch umstritten ob die bis zu 115 m u NHN hohen Muggelberge im Sudosten Berlins dem Teltow zuzuordnen sind Hinsichtlich der geologischen Einordnung ist das bedingt richtig da die Berge eine ahnliche Entwicklungsgeschichte haben Allerdings liegen sie als Hochflachenrest vollig isoliert innerhalb des Berliner Urstromtals Mit der Festlegung der Dahme als ostlicher Begrenzung des Teltow werden die Muggelberge dem Teltow sowohl geologisch als auch kulturlandschaftlich nicht zugerechnet Geologie Geomorphologie und Boden Bearbeiten Festgesteinsvorkommen Bearbeiten Eine geologische Besonderheit stellt der 80 Meter hohe Sperenberger Gipsberg am Nordrand des Baruther Urstromtales dar Dort steht einmalig fur Brandenburg Gips an Der Aufstieg von zechsteinzeitlichem Salz in einem Salzstock hat dort alle jungeren Ablagerungen durchstossen Da alle leicht loslichen Salze bereits abgelaugt wurden blieb an der Oberflache der Gips als Losungsruckstand ubrig Steinsalz befindet sich dort in lediglich 45 m Tiefe etwa 0 m u NHN Der Gipsberg ist auch wissenschaftshistorisch von Interesse da dort 1867 die weltweit erste Bohrung abgeteuft wurde die mehr als 1000 m Tiefe erreichte An ihr wurde ebenfalls erstmals die geothermische Tiefenstufe mit etwa 3 K 100 m bestimmt Der Sperenberger Gips wurde vom Mittelalter bis 1957 in mehreren Steinbruchen abgebaut Weitere Salzstocke die allerdings die Oberflache nicht ganz erreicht haben befinden sich unter Mittenwalde und dem Blankensee Fur den geologischen Bau des Teltow besitzen sie aber nur eine untergeordnete Bedeutung Saaleeiszeit Bearbeiten Wahrend die tief verschutteten Ablagerungen der Elstereiszeit fur das heutige Aussehen des Teltow praktisch keine Bedeutung haben besitzen die sandig kiesigen Sedimente des sogenannten Berliner Elbelaufes im Untergrund eine grossflachige Verbreitung Diese Ablagerungen entstanden zwischen den elster und saalezeitlichen Eisvorstossen als die Elbe etwa vom heutigen Torgau aus nach Norden floss und den damals noch nicht existierenden Flaming querte Als Grundwasserleiter und fur die Baustoffversorgung besitzen sie grosse wirtschaftliche Bedeutung Ihr einziger Aufschlusspunkt ist eine kleine Sandgrube am Lindenberg bei Juhnsdorf Daruber lagern die sehr machtigen 40 Meter und mehr Sedimente der Saaleeiszeit Meistens handelt es sich dabei um Ablagerungen von Eisstauseen oder Geschiebemergel An mehreren Stellen durchstossen sie sogar die weichselzeitlichen Ablagerungen und stehen direkt oder zumindest sehr nahe an der Erdoberflache an zum Beispiel in Glienick bei Zossen Da das saalezeitliche Eis die unterlagernden Ablagerungen kraftig gestaucht hat finden sich vereinzelt auch tertiare Ablagerungen in Oberflachennahe So wurde in Schenkendorf bei Konigs Wusterhausen in der zweiten Halfte des 19 und der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Braunkohle abgebaut Weichselzeitliche und nacheiszeitliche Entwicklung Bearbeiten nbsp Geologische Ubersichtskarte des TeltowDie heutige Brandenburg Berliner Hochflache Teltow entstand vor rund 20 000 Jahren im Brandenburger Stadium der Weichseleiszeit Das weichselzeitliche Inlandeis stiess noch komplett uber den Teltow hinaus nach Suden vor und erreichte am Nordrand des Baruther Urstromtales seine maximale Ausdehnung nach Suden Endmoranen finden sich dort zum Beispiel um Dobbrikow in Luckenwalde Weinberg und bei Sperenberg Allerdings ist der Endmoranenzug sehr luckenhaft und als Eisrandlage ausgebildet Nordlich schliessen sich Grundmoranenflachen an die grossflachig verschuttet wurden Erst sudlich von Ludwigsfelde beginnt das geschlossene Grundmoranenplateau des Teltow Die Ablagerungen der Weichseleiszeit sind auf dem Teltow relativ geringmachtig der Geschiebemergel hat meist nur eine Dicke von zwei bis vier Metern Vor allem im Westen des Teltow im Grunewald und in der Parforceheide sowie auf den kleinen Grundmoraneninseln sudlich des geschlossenen Plateaus fehlt er grossflachig Dort stehen die darunter folgenden Sande aus der Vorstossphase des weichselzeitlichen Eises mit wechselnder Schichtdicke an Sie sind durchschnittlich 10 bis 20 Meter machtig Im nordwestlichen Teil des Teltowplateaus dem Grunewald vereinzelt aber auch in den anderen Gebieten zum Beispiel am Gross Machnower Weinberg ist die Machtigkeit der Vorschuttsande weitflachig deutlich grosser Dort hat das daruber vorstossende Eis die Sande zum Teil gestaucht gestort Fur Fossiliensammler interessant ist der sogenannte Rixdorfer Horizont nach Rixdorf dem heutigen Neukolln Er steht an der Basis der weichselzeitlichen Sedimente an ist grobkornig Kiese und Gerolle und enthalt haufig Knochen eiszeitlicher Grosssauger wie Mammut und Wollnashorn Mit dem Abschmelzen des jungsten Eises entstand zunachst auf dem Teltow Plateau eine tundrenahnliche Landschaft mit sparlichem Bewuchs und vom Wind aufgewehten Dunen Erst mit der endgultigen Erwarmung am Ende der Eiszeit bildete sich ein geschlossener Wald heraus Ohne Eingriffe des Menschen wurde der Teltow mit Mischwaldern bewachsen sein bei denen die Traubeneiche dominiert Auf sandigen Flachen hingegen wird die Waldkiefer bevorzugt wachsen Oberflachenformen Bearbeiten Das Teltowplateau besitzt eine typische Grundmoranenoberflache Sie ist flachwellig und recht seenarm Die Hohe des Plateaus liegt zwischen 45 und 60 m u NHN Der nordwestliche Teltow mit dem Schaferberg ragt daruber deutlich hinaus er wird deswegen auch als Hoher Teltow bezeichnet Vereinzelt finden sich auch in den anderen Gebieten isolierte Erhebungen bis zu mehr als 80 Meter Hohe wie der Gross Machnower Weinberg Sowohl das geschlossene Plateau als auch die umliegenden Urstromtalungen sind von glazialen Rinnen zerschnitten Sie bilden heute Seenketten wie die des Selchower Sees des Blankenfelder Sees und des Rangsdorfer Sees Auf dem Plateau selbst stellt der Ludwigsfelder Pechpfuhl den Rest einer derartigen Rinne dar Die Rinnen beleben die sonst nur wenig bewegte Landschaft merklich Einige kleinere eher isoliert liegende Stillgewasser gingen wahrscheinlich aus Toteisblocken hervor nbsp Blick uber Jungfernsee und Havel bei Potsdam auf den Westrand des Teltow mit dem Schaferberg in WannseeDie grossten Erhebungen hat die Hochflache auf dem heutigen Berliner Stadtgebiet mit dem 103 m u NN hohen Schaferberg in Wannsee und den 97 m u NHN hohen Havelbergen im Grunewald Boden Bearbeiten Auf den weit verbreiteten Geschiebemergelflachen haben sich Lessives entwickelt 1 Sie gelten als fruchtbar Meistens finden sich Ubergangsformen zwischen der Fahlerde und der Braunerde zum Teil auch Parabraunerden Stauvernassung in Form von Pseudogleyen kommt nur untergeordnet vor Auf den Schmelzwassersandflachen bildeten sich eher nahrstoffarme Braunerden Je nach Zusammensetzung des Sandes konnen die Braunerden entweder schwach lessiviert oder schwach podsoliert sein Die feuchten Niederungen und tief gelegenen Urstromtalungen werden von Gleyen und Niedermooren dominiert Die Moore zeigen deutliche Vererdungserscheinungen als Folge der Entwasserung Grosse Verbreitung besitzen die anthropogenen also vom Menschen erzeugten Boden und Stadtboden Man kann sie als junge Rohboden ansprechen Es uberwiegen Lockersyroseme und Pararendzinen Vereinzelt finden sich auch Hortisole Gartenboden Regosole und Kolluvisole Klima Bearbeiten Auf Grund seiner bescheidenen Relativhohe besitzt der Teltow im Gegensatz zum Flaming und zum Barnim keine ausgepragten Witterungsunterschiede gegenuber seinem Umland Er liegt wie seine Umgebung auch im Ubergangsbereich vom ozeanischen Klima Westeuropas zum kontinentalen Klima Osteuropas Kaltester Monat ist der Januar mit Durchschnittstemperaturen um 1 C warmster der Juli mit ca 18 C Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt um 550 mm Station Grossbeeren 555 mm Jahr von 1951 1980 2 mit einem ausgepragten Sommermaximum und Winterminimum Der hoher gelegene nordwestliche Teltow durfte etwas besser mit Niederschlag versorgt werden Die nordliche Grenze des Teltow in Berlin Bearbeiten nbsp Blick vom Nordhang des Teltow vom Kreuzberg uber BerlinAuch der Berliner Kreuzberg im gleichnamigen Ortsteil zahlt geologisch zum Teltow Ostlich des Kreuzberges rollt man geologisch betrachtet den Nordhang des Teltower Plateaus hinunter in das Tal der Spree beziehungsweise in das Berliner Urstromtal wenn man auf dem leicht abschussigen Mehringdamm vom Platz der Luftbrucke zur Gneisenaustrasse fahrt Auch die zwischen Columbiadamm und Hermannplatz sanft abfallende Neukollner Hermannstrasse liegt auf dem Teltow Nordhang Die Tempelhofer Feldmark wurde bis 1920 unterschieden in das Oberland auf dem Teltow und das Unterland im Urstromtal erst mit der Grundung Gross Berlins und der Eingliederung des Unterlandes in den neu gegrundeten Bezirk Kreuzberg war die Unterscheidung hinfallig Auch das ehemalige Gebiet des Tempelhofer Feldes mit dem ehemaligen Flughafen Tempelhof liegt auf dem Plateau Die nordwestliche Kante des Teltow beginnt im Mundungsbereich der Spree in die Havel mit den Murellenbergen verlauft entlang der Siedlung Ruhleben um den Murellenteich herum und weiter uber die ehemalige Spandauer Spitze am Spandauer Bock und dem Ruhwaldpark zum Steilhang oberhalb der Mineralwasserquelle Furstenbrunn An dieser Stelle sudlich der heutigen Rohrdammbrucke erreicht das Teltowplateau seine nordlichste Spitze und nahert sich der Spree bis auf wenige Meter an Danach knickt das Teltownordband entlang des Schlossgartens Charlottenburg nach Sudosten ab siehe historische Karte Nordband des Teltow nbsp Berlin und Kolln zur Zeit ihrer Begrundung etwa 1230Nahezu samtliche Berliner Bezirke und Regionen sudlich der Spree und westlich der Dahme zahlen abgesehen von den Teilen der Innenstadtbereiche die unmittelbar im Berliner Urstromtal liegen somit zum Teltow Nordlich der Spree liegt Berlin wiederum zum grossen Teil auf der Platte des Barnim Damit hatte Berlin eine erhebliche Bedeutung als Flussubergang zwischen den Hochflachen der vom Muhlendamm zwischen den beiden Grundungsstadten Kolln im Suden auf der Spreeinsel deren nordlicher Teil heute als Museumsinsel bezeichnet wird und Berlin im Norden gebildet wurde Noch heute verbindet der Muhlendamm im Zentrum der Stadt die Insel mit dem Molkenmarkt Namensgeber Teltefliess Bake Bearbeiten Der Name Teltow geht nach den Analysen von Gerhard Schlimpert auf den ursprunglich germanischen Namen des Bakefliesses Telte aus tel spalten 3 oder Til ithi zuruck aus til bis zu an 3 mit der Endung ithi die auf die Haufigkeit hinweist 4 Der Teltowkanal nutzt fur seine Streckenfuhrung das von dem Fliess ausgepragte Baketal sodass der Bach weitgehend im Kanal aufgegangen ist Nach Schlimpert sei der Teltow als Land an der Telte seinerzeit auf das Gebiet an der Bake beschrankt gewesen die Telte sei zur Unterscheidung zu dem in Brandenburg mehrfach vorkommenden Begriff Bake allgemein fur Bach mit dem Namen Teltow belegt worden Das Etymon Bake das bei Schlimpert mit Telte gleichgesetzt wird bezeichnet sicherlich den moglicherweise ehemals wasserreichen Bach der ursprunglich vom Steglitzer Fichtenberg bis zum Griebnitzsee bei Potsdam floss und heute nur noch in zwei kleinen Teilstucken besteht Der Landschaftsname Teltow wiederum sei auf den Ort Teltow ubertragen worden Er sieht einen Zusammenhang zum Ortsnamen Teldau bei Hagenow und dem Ort Thilithi an der Weser und deren Mundungsarme Westertill Nordertill und Ostertill die spater als Wester Telte und Oster Telte belegt sind 5 Ableitungen des Begriffs Teltow aus dem slawischen tele Kalb Kalberwiese und weitere in der Literatur vorhandene Versuche zur Begriffsklarung seien laut Schlimpert sehr wahrscheinlich unzutreffend Das Suffix ow ov Tel tova soll Teltow in der Slawenzeit erhalten haben und mit grosster Wahrscheinlichkeit das Land an der Telte bedeuten Das Wort telda bedeutet im Germanischen auch wanken oder wackeln 3 Teltowkanal Bearbeiten Zwischen 1901 und 1906 wurde der Teltowkanal gebaut der auf 38 Kilometer Lange durch das heutige sudliche Berlin und Berliner Umland die Havel mit der Dahme verbindet Der Verlauf des Teltowkanals folgt uber weite Strecken einer glazialen Rinne Landschaft und ehemaliger Landkreis BearbeitenGebiet Bearbeiten nbsp Philippsthal Haus FriedrichshuldDie unscharf definierte Landschaft Teltow umfasst heute in der Regel ein etwas grosseres Gebiet als die geologische Hochflache da auch Dorfer und Stadte der Niederungen dem Teltow zugerechnet werden Beispielsweise rechnet Schlimpert die ehemals selbststandigen Dorfer Nudow und Philippsthal aus der seit 2003 bestehenden Gemeinde Nuthetal in der Nuthe Niederung hinzu Zum alten Siedlungsland Teltow zahlen die sudlichen Gebiete Berlins und die gleichnamige Stadt Teltow ferner Stahnsdorf Kleinmachnow Ludwigsfelde Sperenberg Trebbin Zossen und Mittenwalde Der Naturpark Dahme Heideseen umfasst einen Teil des ostlichen Teltow Im Rahmen der erst 2003 gegrundeten Regionalparks in Brandenburg und Berlin ist der Regionalpark Teltow unter anderem um die Schaffung eines okologischen Ausgleichraums zur Millionenstadt Berlin bemuht Landschaften innerhalb des Teltow Bearbeiten Teile des Teltow tragen zum Teil eigene althergebrachte Landschaftsnamen Bekannt sind die Parforceheide der Grunewald und die Glauer Berge kulturraumliche Zuordnung zum Teltow geologisch bilden die Glauer Berge eine isolierte Stauchmorane Ehemaliger Landkreis Teltow Bearbeiten Der Landkreis Teltow der von 1816 bis 1952 bestand umfasste am 1 Januar 1945 die sechs Stadte Konigs Wusterhausen Mittenwalde Teltow Teupitz Trebbin und Zossen sowie 105 weitere Gemeinden und vier Gutsbezirke Forsten Eine Pfingstfahrt in den Teltow Bearbeiten Der Schriftsteller Theodor Fontane unternahm in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts eine Fahrt von Berlin uber die damals selbststandigen Dorfer Rixdorf das Kerngebiet des heutigen Ortsteils Neukolln und Rudow das heute gleichfalls zum Bezirk Neukolln gehort nach Konigs Wusterhausen In seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg schildert Fontane das Reiseerlebnis unter der Uberschrift Eine Pfingstfahrt in den Teltow einleitend wie folgt nbsp Backsteinkirche aus dem 16 Jahrhundert Kleinmachnow Es reist sich schon an einem Pfingstsonnabend in die Welt hinein es sei wohin es sei Die Natur lacht und die Menschen auch die Sonne geht in Strahlen unter die Rapsfelder bluhen und selbst die Windmuhlenflugel schwenken einen grunen Maienbusch in die Luft Rixdorf rustete sich zum Fest Die Magde kurzarmelig und aufgeschurzt standen auf den Hofen und wuschen und scheuerten die kupfernen Kessel blinkten wie Gold und ein paar Kinder die gerad aus dem Tumpelbade kamen liefen nackt uber den Weg und wirbelten den Staub auf Der Tumpel blieb ja fur ein zweites Bad In Rudow schnitten die Jungen Kalmus uber Waltersdorf spannten die Linden ihren Schirm Kiekebusch aber als scham es sich seines Namens kuckte nicht mehr aus Busch und Heide sondern aus hohen Roggenfeldern hervor Und nun Heidereviere dann wieder freies Feld bis plotzlich die Hohe darauf wir fahren steil abfallt und ein von Waldungen eingefasstes Kesseltal vor uns liegt in das wir hinunterrollen Die Postillone blasen wir haben drei Beichaisen einzelne Hauser schimmern hinter Baumen und Strauchern hervor jetzt werden ihrer mehr die Leute vor den Turen richten sich auf und die Strassenjugend wirft ihre Mutzen in die Luft und schreit Hurra Es ist ein Larm der einer Residenz zur Ehre gereichen wurde und doch ist es nur Wusterhausen in das wir einfahren Freilich Wusterhausen zu Pfingsten Geschichte BearbeitenFruhe Besiedlung Bearbeiten Funde belegen dass der Teltow bereits vor ca 8000 bis 10 000 Jahren besiedelt war Am Steglitzer Fichtenberg dem Quellberg der Bake Telte wurden Steinbeile aus der letzten Periode der Altsteinzeit und Feuersteinmeissel aus der Mittelsteinzeit ausgegraben Beim Bau des Teltowkanals fanden sich eiszeitliche Mammutknochen und an den Rauhen Bergen ostlich von Steglitz bearbeitete Feuersteinstucke aus der gleichen Epoche Auch am ehemaligen Wukesee zwischen den heutigen Berliner Stadtteilen Lankwitz und Mariendorf lebte eine Gruppe steinzeitlicher Menschen nbsp Situation um 1150Mehrere Bronzeschmieden wurden entdeckt deren Alter auf rund 4000 Jahre geschatzt wird Die bedeutendste heute zu besichtigende Ausgrabung aus der germanischen Zeit ist eine Dorfsiedlung bei Klein Koris am ostlichen Teltow Rand Bei Ausschachtungen auf dem Klinikumsgelande der Freien Universitat Berlin das unmittelbar an den heutigen Bakepark grenzt stiessen Archaologen auf ein Dorf aus der Eisenzeit vor rund 2 500 Jahren Die bauerliche Siedlung lag auf einem Hang uber dem Fluss und Sumpfgebiet des Baketals und bestand aus Pfostenhausern mit Lehmwanden Kerngebiet der Mark Brandenburg Bearbeiten Als im Zuge der Volkerwanderungen im 4 und 5 Jahrhundert die Sueben der elbgermanische Teilstamm der Semnonen bis auf wenige Restgruppen ihre Heimat an Havel und Spree in Richtung Oberrhein Schwaben verliessen zogen im spaten 7 und im 8 Jahrhundert in den vermutlich weitgehend siedlungsleeren Raum Slawen ein Im Teltow siedelten die Stodoranen deren Furst Jacza von Kopenick erbitterter Gegenspieler von Albrecht dem Baren dem Grunder und ersten Markgrafen der Mark Brandenburg war Westlich gegenuber in der Zauche und im Havelland getrennt durch die Flusslinie Nuthe Havel lebte der slawische Stamm der Heveller der mit dem Askanier Albrecht verbundet war Nutheburgen bei Potsdam Drewitz Kleinbeuthen und Trebbin sicherten die politische Trennungslinie des Flusses zwischen Teltow und Zauche nbsp Lage der Siedlungen auf dem Hohen TeltowDie slawische Zeit ging mit der Grundung der Mark und dem folgenden deutschen Landesausbau nach Osten zu Ende Teile des Teltow gehorten neben der Zauche und dem Havelland zu den Kerngebieten der jungen Mark Brandenburg Das Schildhorn am Westrand des Teltow wurde aufgrund der Schildhornsage zum Symbol der Grundung Im Zuge der geschickten Siedlungspolitik der askanischen Markgrafen siehe ausfuhrlich Kloster Lehnin wurden weitere Teile des Teltow erschlossen Neue Dorfer mit Kirchen entstanden in schneller Folge einige slawische Siedlungen wurden ubernommen und ausgebaut Zwischen dem fruchtbaren Baketal und dem Schlachtensee bauten im heutigen Berlin Zehlendorfer Stadtteil Duppel eintreffende Siedler im Jahr 1170 kurz nach Grundung der Mark gemeinsam mit hier ansassigen Slawen ein Dorf auf und aus Um 1230 bestand die Siedlung aus 16 Hofen die zum Schutz hufeisenformig um einen grossen Dorfplatz den Weideplatz fur die Tiere gelagert waren Dieses Dorf am Landschaftsschutzgebiet Krummes Fenn ist freigelegt nachgebaut und heute in den Sommermonaten als Museumsdorf Duppel zuganglich nbsp Grossbeeren Gedenkturm an die Schlacht von 1813Am 7 Marz 1232 fand der Name Teltow erstmals in einer Urkunde der Stadt Spandau heute Bezirk Spandau als Flecken Erwahnung Das Teltow Dorf Stegelitze Steglitz ist erstmals 1242 in einer Schenkungsurkunde von Heinrich von Stegelitze nachweisbar in der er das Dorf Arnestrop Ahrensdorf dem Kloster Lehnin ubereignete Ebenfalls noch im 13 Jahrhundert grundeten flamische Siedler wenige Kilometer flussabwarts das Dorf Lichtervelde Lichterfelde das 1870 zu Steglitz und mit Steglitz 1920 zu Berlin kam Ostliche Teile des Teltow mit den Herrschaftszentren Kopenick und Mittenwalde waren in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts im Besitz der Wettiner die mit den Askaniern um den Landesausbau nach Norden und Osten und die Besiedlung der neuen Gebiete konkurrierten Erst nach dem sechsjahrigen Teltow Krieg zwischen 1239 und 1245 den die gemeinsam regierenden Urenkel Albrechts des Baren Johann I und Otto III gegen den Markgrafen von Meissen Heinrich den Erlauchten und dessen Verbundeten den Bischof des Erzstifts Magdeburg Wilbrand von Kafernburg fur sich entscheiden konnten kam der gesamte Teltow wie der gesamte Barnim dauerhaft zu der Mark Brandenburg Schlacht bei Grossbeeren Bearbeiten Der wuchtige 32 Meter hohe Gedenkturm in Grossbeeren erinnert an die gewaltige Schlacht vom 23 August 1813 in der Preussen mit den verbundeten Russen und Schweden das Heer Napoleons im Teltow vorentscheidend schlug Das Museum des Teltow in Wunsdorf prasentiert in der Dauerausstellung Streiflichter aus der Geschichte der Teltowlandschaft Fundstucke und Requisiten aus verschiedenen Jahrhunderten Terra incognita Bearbeiten Noch sieben Jahre vor ihrer Eingemeindung waren den Berlinern viele Dorfer des ehemaligen Teltow Kerngebietes sudlich der Stadt weitgehend unbekannt wie Wilhelm Spatz 1913 feststellte Das Gebiet direkt sudlich von Berlin also das eigentliche Kernland des Kreises ist den meisten Berlinern eine terra incognita Ein wie reizvolles Beispiel fruh mittelalterlicher Baukunst die Kirche des von Steglitz angekauften Klein Ziethen ist wie hubsch die Gegend um den Rangsdorfer See herum wie schone Blicke sich auf die Berliner Vororte insonderheit Lichterfelde und Steglitz von der Gegend bei Genshagen aus bieten davon weiss der Normalgrossstadter ebenso viel oder wenig wie von den Teltowstadtchen z B Mittenwalde wo Paul Gerhard Nun ruhen die Walder dichtete Wilhelm Spatz Gross Berliner Kalender Illustriertes Jahrbuch 1913 Orte wie Steglitz Lankwitz und Treptow priesen daher in ebendiesem Kalender den Hauptstadtern in ganzseitigen Werbeanzeigen ihre landschaftlichen Vorzuge offentlichen Einrichtungen und preiswerte n Wohnungen in jeder Grosse mit und ohne Garten mit allen Einrichtungen der Neuzeit an 6 Siehe auch BearbeitenVerwaltungsgliederung im Landbuch Karls IV TeltowLiteratur BearbeitenTheodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Teil 4 Spreeland Blankensee Ullstein Frankfurt am Main Berlin Ausgabe 1998 ISBN 3 548 24381 9 Zitat Seite 274 Adolf Hannemann Der Kreis Teltow seine Geschichte seine Verwaltung seine Entwicklung und seine Einrichtungen Berlin 1931 N Hermsdorf Zur quartaren Schichtenfolge des Teltow Plateaus In Brandenburgische Geowissenschaftliche Beitrage 1 S 27 37 Kleinmachnow 1995 N Hermsdorf L Lippstreu A Sonntag Geologische Ubersichtskarte des Landes Brandenburg 1 300 000 Erlauterungen Potsdam 1997 ISBN 3 7490 4576 3 Herbert Lehmann Das Baketal in vorgeschichtlicher Zeit Hrsg Verwaltungsbezirk Berlin Steglitz Berlin 1953 Broschure Lutz Partenheimer Albrecht der Bar 2 Aufl Bohlau Verlag Koln 2003 ISBN 3 412 16302 3 Max Philipp Steglitz in Vergangenheit und Gegenwart Kulturbuch Verlag Berlin 1968 Carsten Rasmus Bettina Rasmus Berliner Umland Sud KlaRas Verlag Berlin 2002 ISBN 3 933135 10 9 Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 Die Ortsnamen des Teltow Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1972 Zitat S 187 Wilhelm Spatz Aus der Vergangenheit des Kreises Teltow In Ernst Friedel Hrsg Gross Berliner Kalender Illustriertes Jahrbuch 1913 Verlag von Karl Siegismund Koniglich Sachsischer Hofbuchhandler Berlin 1913 Zitat S 212 f Willy Spatz Der Teltow 1 Teil Von der altesten Zeit bis zum Ende des grossen oder dreissigjahrigen Krieges Brandenburgische Landesgeschichte Band 51 Klaus Becker Potsdam 2022 ISBN 978 3 88372 365 5 Faksimile der Ausgabe Berlin 1905 Willy Spatz Der Teltow 2 Teil Vom Ende des dreissigjahrigen Krieges bis zum Jahre 1920 Brandenburgische Landesgeschichte Band 55 Klaus Becker Potsdam 2022 ISBN 978 3 88372 377 8 Faksimile der Ausgabe Berlin 1920 Willy Spatz Der Teltow 3 Teil Geschichte der Ortschaften des Kreises Teltow Brandenburgische Landesgeschichte Band 57 Klaus Becker Potsdam 2022 ISBN 978 3 88372 379 2 Faksimile der Ausgabe Berlin 1912 Werner Stackebrandt Volker Manhenke Hrsg Atlas zur Geologie von Brandenburg 2 Aufl Landesamt fur Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg Kleinmachnow 2002 ISBN 3 9808157 0 6 Einzelnachweise Bearbeiten Information zu den Bodengesellschaften gibt es auf den Internetseiten des Landesamtes fur Bergbau Geologie und Rohstoffe des Landes Brandenburg online Memento des Originals vom 17 Juli 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geo brandenburg de Daten aus M Hendl Das Klima des Norddeutschen Tieflandes In H Liedtke amp J Marcinek Hrsg Physische Geographie Deutschlands 559 S Gotha 1994 ISBN 3 623 00840 0 a b c Gerhard Kobler Germanisches Worterbuch MS Word 261 kB Innsbruck 2007 Hermann Grossler Neues uber den Sturz der Thuringer Konigreiches Zeitschrift des Vereins fur Thuringische Geschichte und Altertumskunde Band 22 S 262 263 Jena 1904 Jurgen Udolph Namenkundliche Studien zum Germanenproblem S 271 Berlin 1993 Anzeige Steglitz In Wilhelm Spatz Aus der Vergangenheit des Kreises Teltow In Gross Berliner Kalender Illustriertes Jahrbuch 1913 Hrsg Ernst Friedel Verlag von Karl Siegismund Koniglich Sachsischer Hofbuchhandler Berlin 1913 nbsp Dieser Artikel wurde am 27 Marz 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 52 3666667 13 3333333 Koordinaten 52 22 0 N 13 20 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teltow Landschaft amp oldid 230022195