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Der Fichtenberg ist mit 68 Metern uber NHN die hochste Erhebung im Berliner Ortsteil Steglitz Er liegt zwischen Schlossstrasse und Botanischem Garten Um den Berg entwickelte sich das 1242 erstmals erwahnte Dorf Stegelitze das spater Steglitz genannt wurde Der Berg trug bis etwa 1900 den Namen Kiefernberg Der Begriff Steglitzer Fichtenberg war dagegen vor 1900 fur die ostlich des Dorfes gelegenen Hugel ublich die spater Rauhe Berge genannt wurden FichtenbergFichtenberg der Ruth Andreas Friedrich Park und links im Hintergrund der Botanische GartenHohe 68 mLage Berlin Deutschland Koordinaten 52 27 23 N 13 18 42 O 52 456388888889 13 311666666667 68 Koordinaten 52 27 23 N 13 18 42 OFichtenberg Berlin Berlin Die Gegend um den Berg galt schon im 19 Jahrhundert als eine bevorzugte Wohnlage mit entsprechendem Ambiente und auch heute zahlt sie noch zu den gediegenen Berliner Villenvierteln Daruber hinaus bildet der Fichtenberg die Quelle des historisch und landschaftlich interessanten Bakefliesses Ein imposanter Wasserturm steht als Wahrzeichen auf dem Gipfel des Berges Inhaltsverzeichnis 1 Geologie und Fruhgeschichte 1 1 Eiszeit Steinzeit und Eisenzeit 1 2 Slawen und Askanier 1 3 Dorfgrundung am Fusse des Fichtenberges 2 Lage und Geschichtliches 3 Goldmarkmillionare und ein Papierkonig 4 Quell des Bakefliesses 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und AnmerkungenGeologie und Fruhgeschichte BearbeitenEiszeit Steinzeit und Eisenzeit Bearbeiten Geologisch ist der Fichtenberg Teil des Berlin brandenburgischen Teltow einer flachwelligen Hochflache mit einer bis zu 15 Meter dicken Schicht aus Geroll Mergel und Sand die die Wassermassen der abtauenden Gletscher zwischen der Endmorane Flaming bzw dem vorgelagerten Baruther Urstromtal und dem Berliner Urstromtal vor rund 15 000 Jahren im Brandenburger Stadium der letzten Eiszeit hinterliessen Als erhabener trockener Hugel am sumpfigen Baketal mit seinen fischreichen Seen war der Fichtenberg schon sehr fruh ein bevorzugtes Siedlungsgebiet wie der Fund von 8 000 bis 10 000 Jahre alten Steinbeilen aus der letzten Periode der Altsteinzeit bezeugt aus der Zeit also in der in diesem Raum gerade die letzte Eiszeit zu Ende ging Menschen aus der mittleren Steinzeit hinterliessen auf dem Berg Feuersteinmeissel Bei Ausschachtungen auf dem Klinikumsgelande der Freien Universitat heute Campus Benjamin Franklin der Charite Berlin das unmittelbar an den heutigen Bakepark grenzt stiessen Archaologen auf ein Dorf aus der Eisenzeit vor rund 2 500 Jahren Die bauerliche Siedlung lag auf einem Hang uber dem Fluss und Sumpfgebiet und bestand aus Pfostenhausern mit Lehmwanden Slawen und Askanier Bearbeiten Nachdem im Zuge der Volkerwanderungen im 4 und 5 Jahrhundert die Sueben der elbgermanische Teilstamm der Semnonen bis auf wenige Restgruppen ihre Heimat an Havel und Spree in Richtung Oberrhein Schwaben verlassen hatten zogen im spaten 7 und 8 Jahrhundert slawische Stamme in den vermutlich weitgehend siedlungsleeren und waldreichen Raum ein Die slawische Zeit ging mit der Grundung der Mark Brandenburg durch den Askanier Albrecht den Baren im Jahr 1157 und dem folgenden deutschen Landesausbau nach Osten zu Ende Im Zuge der geschickten Siedlungspolitik der askanischen Markgrafen wurden weite Teile des Baketales erschlossen neue Dorfer mit Kirchen entstanden in schneller Folge einige bestehende slawische Siedlungen wurden ausgebaut Dorfgrundung am Fusse des Fichtenberges Bearbeiten Zumindest der Sage nach kam dem Siedlungsruf der Askanier auch der moglicherweise namensgebende Herr von Stegelitze nach und grundete am sudostlichen Fuss des Fichtenbergs ein Angerdorf mit seinem Gutshaus am Westausgang Sicher ist dass am Berg ein Dorf entstand das als Stegelitze erstmals 1242 in einer Schenkungsurkunde von Heinrich von Stegelitze nachweisbar ist in der er das Dorf Arnestrop Ahrensdorf dem Kloster Lehnin ubereignete Ob seine Vorfahren tatsachlich Grundungsvater waren und den Namen mitbrachten oder ob Heinrich von Stegelitze den Namen hier oder fruher aus dem Slawischen ubernahm ist unklar Schlimpert ordnet Steglitz dem slawischen Tiernamen fur Stieglitz Sceglica zu scegel zu Moglich ist auch eine Deutung als Ansiedlung am Berghang denn die haufige Endung itz entspricht der Ansiedlung und konnte mit stygl Neigung Abhang zusammengesetzt sein 1 Das von dem Markgrafen zugewiesene Gebiet umfasste das spatere Schmargendorfer Schoneberger und Mariendorfer Feld und erstreckte sich sudlich bis zum ehemaligen Birkbusch einem besonders morastigen Gebiet an der Mundung der Lanke Lankwitz in die Bake Birkbusch und Lanke sind heute verschuttet und nahezu vollstandig uberbaut Ebenfalls noch im 13 Jahrhundert grundeten flamische Siedler wenige Kilometer flussabwarts das Dorf Lichtervelde Lichterfelde das 1870 zu Steglitz und mit Steglitz 1920 zu Gross Berlin kam Lage und Geschichtliches Bearbeiten nbsp Der Wasserturm von Otto Techow nbsp Villa Anna und rechts im Hintergrund der Wasserturm nbsp Bei Schnee Winterliches Rodelparadies FichtenbergDer Hugel liegt zentral in unmittelbarer Nahe der Schlossstrasse und grenzt direkt an den Botanischen Garten Das SS Wirtschafts und Verwaltungshauptamt hatte unter der Grunanlage am Ende des heutigen Carl Heinrich Becker Wegs vormals Dietrich Schaefer Weg eine Bunkeranlage errichtet Ein ehemaliger Zugang ist heute noch im Bereich des westlichen Kinderspielplatzes erkennbar Weitere Zugange zum Bunker gab es am Rand des Botanischen Garten unterhalb der Parkanlage Der Standort des SS Wirtschafts und Verwaltungshauptamts befand sich in rund 500 Metern Entfernung in der Strasse Unter den Eichen 126 135 Es waren sowjetische und andere Zwangsarbeiter des KZ Aussenlagers Lichterfelde Wismarer Strasse 26 36 die den Bunker angrenzend an den Botanischen Garten errichten sollten Ein Stolperstein erinnert an dieser Stelle an Wilhelm Nowak der dort am 22 August 1944 nach einem Fluchtversuch zur Abschreckung mittels Wurgegalgen hingerichtet wurde 2 Die Parkanlage des Fichtenbergs tragt seit 1988 den Namen der Widerstandskampferin Ruth Andreas Friedrich Der Fichtenberg ist heute derart eingebaut dass er schwer wahrzunehmen ist selbst wenn man benachbarte Strassen wie die Grunewaldstrasse durchfahrt Biegt man allerdings von der Grunewaldstrasse in die Schmidt Ott Strasse ab geht es fur Berliner Verhaltnisse schnell steil bergan und nach dem Gipfel ebenso steil wieder hinunter in die Rothenburgstrasse In der Rothenburgstrasse liegt auch die Fichtenberg Oberschule die den Namen des Bergs tragt Den Gipfel kront seit 1886 ein imposanter 40 Meter hoher Wasserturm den der Architekt und Landesbaurat Otto Techow entworfen hatte 3 Das Wahrzeichen des Berges wird seit einiger Zeit vom Institut fur Meteorologie der Freien Universitat genutzt und beherbergt neben Buros und Ubungsraumen die Wetterstation 10381 an der zumindest in Deutschland einzigartig Studenten im Spat und Nachtschichtdienst die langjahrige Beobachtungsreihe der Station Dahlem aufrechterhalten Goldmarkmillionare und ein Papierkonig Bearbeiten nbsp Gedenktafel fur Erich Pommer Carl Heinrich Becker Weg 16 18Die bevorzugte ruhige Lage des Fichtenbergs zog verschiedene prominente Personen an wie zum Beispiel Erich Pommer den Produzenten der Filme Metropolis und Der blaue Engel der hier bis zu seiner Emigration im Jahr 1933 lebte Die prachtigen Villen des Viertels waren schon fruh mit Fahrstuhlen ausgestattet in den Garten gab es riesige Gewachshauser Und auch der Baumeister des Wahrzeichens selbst Otto Techow hatte hier gleich neben dem Wasserturm am Paul Henckels Platz 1884 sein eigenes auch heute noch unversehrtes und viel bestauntes Heim die Villa Anna errichtet ein verwinkelter Backsteinbau mit verspielten Turmchen angelehnt an den Stil des benachbarten Wasserturms Der Schauspieler Andreas Grothusen der seit etwa 1950 auf dem Berg wohnt schreibt in seinem 2000 erschienenen Buch Die dort Droben Man hatte verschnorkelte Pferdestalle geraumige Eiskeller Remisen fur die Kutschen komfortable Garagen mit hauseigener Benzinzapfsaule fur die Maybachs und Horchs Dass die Garten darinnen Schwanenteiche Pavillons Grotten Marmorstatuen und Kegelbahnen waren zu Recht Parks genannt wurden versteht sich Anfangs hatten die Fichtenberger DIE DORT DROBEN auch noch aparten Rundumblick auf Berlins Turme zur Stadt Charlottenburg nach den Feldern Dahlems dem Grunewald und das rasant wachsende Gross Lichterfelde Die so bevorzugt domizilierten waren Professoren en masse und Bankiers zu Hauf National bekannte Verleger Wasmuth und Sachs und namhafte Literaten Rudolf Paulsen Otto zu Linde Rudolf Pannwitz Adolf Heilborn und Franz Kafka Gluckhafte zu Goldmarkmillionaren gewordene Erfinder Carl Schlickeysen der die Dampfziegelpresse erfunden hat und Max Krause der sich seine Idee Briefpapier in Portionen verpackt auf den Markt zu bringen hatte patentieren lassen und damit der deutsche Papierkonig geworden war 4 Anschliessend zahlt Grothusen unter anderem Minister Musiker Kirchenfursten Schauspieler und Agyptologen auf bis hin zu Bully Buhlan dem Schlagerstar der 1950er Jahre die alle auf dem Berg heimisch waren Quell des Bakefliesses Bearbeiten nbsp Bake im BakeparkDer Fichtenberg ist Quelle der Bake die am Sudhang entspringt Der Bach wird heute unterirdisch durch einen Teil des Steglitzer Zentrums gefuhrt und tritt an der Haydnstrasse zu Tage um nach einem Verlauf von nur rund einem Kilometer durch den nach ihm benannten Bakepark gegenuber dem Hafen Steglitz in den Teltowkanal zu munden Vor dem Bau des Teltowkanals 1900 1906 nahm die Bake die Wasser der gesamten sudlichen Berliner Randgebiete auf und durchfloss eine ehemalige eiszeitliche Schmelzwasserrinne das Baketal Der Lauf fuhrte vorbei an Lichterfelde durch Teltow und Kleinmachnow und mundete zwischen Zehlendorf und Potsdam Babelsberg in den Griebnitzsee und damit in die Havel Die einst wasserreiche Bake trieb mehrere Muhlen an Das Baketal wurde zum grossen Teil fur den Bau und Lauf des Teltowkanals genutzt sodass die Bake weitgehend in diesem Kanal aufgegangen ist zwei von ihr gebildete Seen wurden mit dem Kanalbau gleichfalls vernichtet Neben dem kurzen Berliner Teilstuck im Bakepark gibt es sudlich des Teltowkanals noch ein rund drei Kilometer langes Teilstuck der Bake das durch den Kanal von seiner ursprunglichen Quelle Fichtenberg abgeschnitten ist und heute allein aus den Wiesen am Kleinmachnower Weinberg gespeist wird und am Schwarzen Weg beginnt Dieses Bakestuck fuhrt an der Bakemuhle mit einem romantischen aussen liegenden Wasserrad vorbei dann durch den ehemaligen Schlosspark Kleinmachnow und mundet wenige Meter nach der Schleuse Kleinmachnow ebenfalls in den Teltowkanal Gleichwohl bildet die Bake auf diesem kurzen Stuck auch heute noch einen Teil der einst ausgedehnten abwechslungsreichen Landschaft aus das seit 1995 als Naturschutzgebiet ausgewiesene Baketal siehe dazu und zur folgenden Namensbestimmung ausfuhrlich Bake Der am Fichtenberg entspringende Bach gab dem Teltow den Namen Nach den Analysen von Gerhard Schlimpert geht das Wort Teltow auf den ursprunglichen germanischen Namen Telte der Bake zuruck der in der Slawenzeit das Suffix ow ov Tel tova erhielt und mit grosster Wahrscheinlichkeit das Land an der Telte bedeutete 5 Literatur BearbeitenForderverein Landschaftsschutzgebiet Buschgraben Baketal e V Grune Liga Hrsg Baketal Kleinmachnow Forderverein Landschaftsschutzgebiet Buschgraben Baketal Berlin 1992 Text Gerhard Casperson Foto Ute Gunther Andreas Grothusen Die dort Droben Menschen und Hauser des Steglitzer Fichtenbergs Wubs Book Nr 6 Accurat Verlag Heinicke Berlin 2000 ISBN 3 926578 39 4 Herbert Lehmann Das Baketal Verwaltungsbezirk Berlin Steglitz in vorgeschichtlicher Zeit Selbstverlag Berlin Lichterfelde 1953 Broschure Max Philipp Steglitz in Vergangenheit und Gegenwart Kulturbuch Verlag Berlin 1968 Siehe auch BearbeitenListe von Erhebungen in BerlinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Fichtenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Institut fur Meteorologie der FU Berlin auf dem Fichtenberg mit Webcam Standbild Loop Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Reinhard E Fischer Brandenburgisches Namenbuch Band 3 Gerhard Schlimpert Die Ortsnamen des Teltow Berliner Beitrage zur Namenforschung Band 3 Bohlau Weimar 1972 ISBN 3 7400 0575 0 S 289 Wilhelm Nowak In stolpersteine berlin de Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin Pinkenburg Das Hochreservoir der Charlottenburger Wasserwerke auf dem Fichtenberge bei Steglitz In Deutsche Bauzeitung Jg 21 1887 S 169 172 Digitalisat Franz Kafka zog 1923 nach Berlin und starb ein Jahr spater in Osterreich Reinhard E Fischer Brandenburgisches Namenbuch Band 3 Gerhard Schlimpert Die Ortsnamen des Teltow Berliner Beitrage zur Namenforschung Band 3 Bohlau Weimar 1972 ISBN 3 7400 0575 0 S 187 Normdaten Geografikum GND 4608388 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fichtenberg Berlin amp oldid 236952169