www.wikidata.de-de.nina.az
Der Wasserturm Steglitz auf dem Fichtenberg wurde von Otto Techow fur die Trinkwasserversorgung der damals selbststandigen Landgemeinde Steglitz entworfen Im Jahr 1886 erfolgte die Inbetriebnahme gegen Ende der 1950er Jahre wurde die Wasserversorgung beendet Der Turm ist ein gelistetes Berliner Baudenkmal 3 und wird seit den 1980er Jahren von der Freien Universitat Berlin genutzt Wasserturm SteglitzWasserturm FichtenbergGesamtansicht des Turmes Strassenfassade mit EingangsturDatenBaujahr Bauzeit 1885 1886Umbau Erw 1967 1983Architekt Otto Techow LandesbauratEntwurf Otto TechowBauausfuhrung Pfeiffer amp A Druckenmuller 1 Turmhohe 40 m bis zur Spitze Nutzhohe 33 mBehalterhohe 6 80 mBehalterart HangereservoirBehaltervolumen 2000 m Betriebszustand seit 1962 stillgelegt 2 Ursprungliche Nutzung TrinkwasserversorgungUmnutzung Institut fur Meteorologie der FU BerlinZugehoriges Wasserwerk Charlottenburger WasserwerkeDenkmalschutz ja Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Bau 3 Beschreibung 4 Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDer Fichtenberg ist mit einer Hohe von 68 m die hochste Erhebung des Bezirks Steglitz Zehlendorf Auf diesem Hugel befand sich zu Beginn des 19 Jahrhunderts ein kleines Schlosschen das Belvedere Das gesamte Areal war zunachst Eigentum des preussischen Staats Ministers von Beyme Im Jahr 1849 uberliess Konig Friedrich Wilhelm III das Anwesen dem General Karl von Wrangel als Sommersitz 4 Nach kurzer intensiver Nutzung verausserte Wrangel es samt Garten an die damalige Gemeinde Steglitz 5 4 Da die Bevolkerung im Umkreis von Alt Berlin rasch wuchs Steglitz hatte im Jahr 1850 etwa 600 Einwohner 1873 sind bereits 9000 angegeben 4 musste neben Wohnmoglichkeiten vor allem die Infrastruktur verbessert werden auch hier im Sudwesten von Berlin Das betraf zur damaligen Zeit die Wasserver und entsorgung die Einrichtung von offentlichem Verkehr und weiteres wie die Sicherung der Lebensmittelversorgung Die ersten Hauser hatten alle einen eigenen Tiefbrunnen der teilweise bis auf 50 Meter Tiefe reichte Die Charlottenburger Wasserwerke AG erlangte im Herbst 1885 von der Gemeindeverwaltung Steglitz die Konzession fur die Wasserversorgung des Ortes Diese betraf die Verlegung eines unter den Strassen verlaufenden Wasserrohrnetzes verbunden mit dem Bau eines gemeindenahen Wasserturms Als Standort eines solchen Fallturms zur Trinkwasserversorgung der Steglitzer Einwohner wurde der Fichtenberg Hugel gewahlt der sich im Eigentum der Gemeinde befand Das aufbereitete Wasser lieferte der Beelitzhof am Wannsee 5 Der am Fusse des Hugels wohnende Baumeister Otto Techow lieferte die Bauplane Bau BearbeitenDie Mauer Bauarbeiten erledigte eine Berliner Baufirma siehe Infobox die Dachkonstruktion fertigte die Firma Belter amp Schneevogl ebenfalls aus Berlin 4 6 Die Grundmauern liegen in einer Tiefe von 2 50 m In diesem Bereich weisen die Mauern eine Dicke von 3 80 m auf und verjungen sich bis in Hohe des Wasserbehalters auf 1 16 m 4 Als Baumaterial fur den Turm kamen einfache Mauersteine zum Einsatz die mit roten Ziegelsteinen verblendet wurden und ein Sichtmauerwerk bilden Einzelne gemusterte Teile der Aussenflachen und das Zier Portal wurden aus hellem Rackwitzer Sandstein gefertigt 7 nbsp Wasserturm auf einer Ansichtskarte um 1918Am 1 Oktober 1886 war der Turm fertig gestellt 4 erhielt die Adresse Kaiser Wilhelm Strasse 13 spater in Schmidt Ott Strasse umbenannt und ging in Dienst 8 Die Kosten fur den Bau betrugen rund 150 000 RM davon entfielen auf Maurer und Steinmetzarbeiten samt Lieferkosten 74 000 RM auf das gesamte Reservoir 27 300 RM und der Rest kam durch die technischen Bauteile Rohre Schieber Pumpen sowie Schmiede Schlosser Zimmerer Dachdecker und Malerarbeiten zustande 4 Mit dem Zusammenschluss der umliegenden Landgemeinden und dem Berliner Stadtkern zur Stadtgemeinde Gross Berlin im Jahr 1920 wurden auch alle Versorgungsfunktionen neu geregelt Der Steglitzer Wasserturm verlor nun seine zentrale Versorgungsaufgabe blieb aber fur den sudwestlichen Einzugsbereich weiter in Betrieb insbesondere wahrend des Zweiten Weltkriegs Gegen dessen Ende erlitt der Turm einige Schaden beispielsweise gingen Schieferplatten der Kuppel zu Bruch und wurden danach nur notdurftig ersetzt Erst im Jahr 2011 erhielt das Dach eine neue komplette Schiefereindeckung Im Januar 2011 war der Wasserturm Denkmal des Monats 5 Beschreibung BearbeitenDer Turm ein gedrungenes rundes Bauwerk wird zum eklektizistischen Baustil gerechnet er zeigt aber auch Anklange an Romanik und Renaissance nbsp Schnittzeichnungen durch den Wasserturm 1887 Die Figuren bedeuten 1 Turmgrundriss auf Strassenniveau 2 Turmgrundriss in Hohe der Reservoir Auflagerung 3 Turmquerschnitt 4 5 System und Ansicht der Kuppelsparrenanordnung 6 7 Dachdetails am Fuss der Kuppelsparren 8 Auflagerung der Kuppelsparren 9 Horizontal Verbund am Fuss der Kuppelsparren 10 11 Laterne 12 13 14 Reservoir Auflagerung 15 16 Anordnung des Zu und Abflussrohres sowie des Uberlaufrohres Der Turmbau wurde reich verziert unter anderem erhielt er oberhalb des Wasserbehalters vier symmetrisch verteilte zinnenbewehrte Zierturmchen die das bauliche Ende von halbrunden Treppenhaus Erkern bilden Eine polygonale 16 Bahnen bzw Sparren hohe Kuppel mit einem Durchmesser von 19 50 m tragt obenauf eine schlanke achteckige Laterne die 12 50 m hoch ist und aus Eisen gefertigt wurde Sie besitzt rundum grosse Glasfenster die Zwischenraume und die Balustrade der offenen Plattform sind mit Ornamenten aus getriebenem Zinkblech verziert 4 Das Kuppeldach ist war mit Schiefer nach deutscher Deckweise belegt 4 Eine Blitzschutzanlage schutzte Kuppel und die Kesselkonstruktion Bis auf die Hohe von 32 85 m war der Turm offentlich zugangig und bot hier eine umlaufende Aussichtsplattform Die Besucher mussten vielstufige Treppen bewaltigen Granit Eisen und hatten dann einen weiten Blick bis nach Sudende oder sogar nach Potsdam 8 4 Der von der Maschinenfabrik Cyclop aus Schmiedeeisen gefertigte Druckwasserbehalter hatte eine Wandstarke von 7 bis 12 mm einen Durchmesser von 21 6 m und ruhte auf 48 gusseisernen Lagerbocken in 13 50 m Hohe uber Bodenniveau Das Gesamtgewicht des voll mit Wasser gefullten Reservoirs betrug 211 Tonnen Uber ihm verlief zum Zwecke der Bedienung der Schieber und zu Kontrollzwecken eine begehbare Brucke die Schieberebene genannt wurde 4 Die Kesselkonstruktion lag in einem gegenuber dem Turmsockel auskragenden Rundbau uber einer Stichbogen Galerie In Hohe des Wasserbehalters sind einzelne Rundbogenfenster eingefugt Unter der unteren und der oberen Kante des Behalterbauteils verlauft rundherum je ein Lisenenband Die Zu und Ableitungsrohre waren in Schachten untergebracht nbsp Detailansicht nbsp HofseiteMit der reprasentativen Gestaltung und der relativ geringen Bauhohe passte sich der Zweckbau gut in die bereits entstandenen Villengebiete ein Zugleich war er Ausdruck der wirtschaftlichen Kraft der Betreibergesellschaft 7 Nutzung BearbeitenBis zum Jahr 1962 oder 1956 siehe Anmerkung in der Infobox diente der Wasserturm dem ursprunglichen Zweck dann wurde er ausser Funktion gesetzt und stand einige Zeit leer In den Jahren 1979 bis 1983 erfolgte nach Totalentkernung ein kompletter Umbau im Inneren Ein Fahrstuhl wurde eingebaut und es entstanden eine Wetterbeobachtungsstation Station 10381 und Arbeitsraume fur Mitarbeiter des Meteorologischen Instituts der Freien Universitat Berlin 8 9 Das Aussere wurde dagegen denkmalgerecht saniert Literatur BearbeitenBerlin und seine Bauten Stadttechnik Michael Imhof Verlag 2006 ISBN 3 86568 012 7 Das Hochreservoir der Charlottenburger Wasserwerke auf dem Fichtenberge bei Steglitz In Deutsche Bauzeitung 9 April 1887 Nr 26 S 169 171 Digitalisat 100 Jahre Wasserturm 1886 1986 Freie Universitat Berlin Institut fur Meteorologie Permalink zum FU Bibliotheksportal PRIMOWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserturm am Fichtenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ein prominenter Hugel Auf der Website Flanieren in BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Druckenmuller A Fabrikbesitzer s Pfeiffer amp Druckenmuller In Berliner Adressbuch 1888 Teil 1 S 205 Baufirma Nach Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Berlin Deutscher Kunstverlag 2006 ISBN 3 422 03111 1 S 451 erfolgte die Ausserbetriebnahme bereits 1956 Wasserturm auf dem Steglitzer Fichtenberg a b c d e f g h i j k Das Hochreservoir der Charlottenburger Wasserwerke auf dem Fichtenberge bei Steglitz In Deutsche Bauzeitung Nr 39 9 April 1887 S 69ff a b c Jorg Ruter Denkmal des Monats Januar 2011 Der Wasserturm Fichtenberg abgerufen am 30 Oktober 2020 Schneevogl Otto gt s Belter amp Schneevogl In Berliner Adressbuch 1888 Teil 1 S 1011 a b Berlin und seine Bauten Stadttechnik Michael Imhof Verlag 2006 ISBN 3 86568 012 7 S 62 S 354 a b c Man sieht nur was man weiss Stadtspaziergange im Bezirk Steglitz Zehlendorf abgerufen am 30 Oktober 2020 Jacquelin Lorenz Vom Wasser zum Wetterturm In Gazette Berlin 2017 52 458519 13 310414 Koordinaten 52 27 30 7 N 13 18 37 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserturm auf dem Fichtenberg amp oldid 229770594