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Das Wasserwerk Teufelssee erbaut 1872 am Teufelssee und auch als Wasserwerk Grunewald bezeichnet ist das alteste noch erhaltene Wasserwerk von Berlin Die Anlage wurde 1969 wegen technischer und hygienischer Mangel stillgelegt Seit 1983 ist es das Naturschutzzentrum Okowerk Berlin Denkmalgeschutztes Wasserwerk von SudostenDie Charlottenburger Wasserwerke bestanden von 1872 bis 1945 Sie betrieben nicht nur das Wasserwerk Teufelssee sondern auch zahlreiche andere Wasserwerke Durch Fusion gingen sie 1945 in den Berliner Wasserbetrieben auf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte bis 1945 1 1 Anfange 1870 1873 1 2 Charlottenburger Wasserwerke 1878 1906 1 3 Das Wasserwerk Teufelssee 1911 1919 1 4 Die Jahre 1918 1945 2 Das Wasserwerk Teufelssee 2 1 Die Bauten 2 2 Technische Beschreibung 2 3 Geschichte nach 1945 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte bis 1945 BearbeitenAnfange 1870 1873 Bearbeiten nbsp Wasserwerk von SudwestenAm 1 Mai 1866 wurde die Kommandit Gesellschaft auf Actien Charlottenburger Baugesellschaft Westend gegrundet um die Villenkolonie Westend zu errichten Die Bauplanungen und Ausfuhrungen ubernahm der Architekt Martin Gropius zusammen mit Hanshent und F Schmetzer 1870 stellte die Gesellschaft fest dass die Wasserversorgung durch das zeitgleich begonnene Wasserwerk Westend nicht sicherzustellen war womit ein grosser Teil der Hauser nicht verkauflich war Neben der eigentlichen Wasseraufbereitungsanlage hatte die Gesellschaft einen Wasserturm nach Planen des Potsdamer Baumeisters Petzholtz an der Kreuzung Eschen und Platanenallee bauen lassen der nach Wunschen von Heinrich Quistorp in Form einer Ruhmeshalle mit Aussichtsgeschoss und Kunstausstellungen konzipiert wurde 1 Die Arbeiten in Westend wurden zwar vollendet das Werk lieferte 4 500 m Wasser pro Tag ab 1873 hatte aber zunachst zu wenige Abnehmer und war technisch noch nicht ausgereift Es meldete Konkurs an Die Glaubiger der Architekt Gropius und einer der Hauptaktionare der Gesellschaft Quistorp grundeten daraufhin die Charlottenburger Wasserwerke GmbH und erwarben ein 28 000 m grosses Baugelande am Teufelsee um darauf ein neues grosseres und moderneres Wasserwerk zu errichten Einer der Hauptgrunde fur den Standort war das nahegelegene Wasserhebewerk am Teufelssee das auch einer der ersten Hauptkunden des Werkes wurde Gegen anfanglichen Widerstand der Stadtverwaltung von Charlottenburg gelang es 1872 mit dem Bau des neuen Wasserwerkes zu beginnen Eine Kabinettsorder vom 11 Juli 1870 erlaubte dem Unternehmen fur einen Zeitraum von 60 Jahren dieses Werk zu betreiben Das Wasserwerk ist schliesslich im Wesentlichen in zwei Baustufen entstanden In der ersten Stufe wurde ein als zweigeschossiges Fachwerkhaus mit verblendeter Fassade konzipiertes Beamtenwohnhaus dessen Stil sich an Bauwerken von Karl Friedrich Schinkel orientierte errichtet In der zweiten Stufe wurde das eigentliche Hauptgebaude bestehend aus Maschinen und Kesselhaus dem runden Sammelbrunnenhaus und dem separat stehenden markanten Schornstein errichtet Eine Dampfmaschine aus der traditionsreichen Wohlert schen Maschinenfabrik kam 1873 hinzu Im gleichen Jahr ging infolge von privaten Spekulationen Heinrich Quistorp in die Insolvenz Charlottenburger Wasserwerke 1878 1906 Bearbeiten nbsp Aktie uber 1000 Mark der Charlottenburger Wasserwerke vom 10 Dezember 1891Am 21 August 1878 wurde die Charlottenburger Wasserwerke AG gegrundet und das Werk Westend ubernommen Um Neu Westend an die bestehende Kanalisation anzuschliessen entstand 1881 1882 nach den Planen des Dresdner Baurats Bernhard Salbach auf dem Spandauer Berg an der Akazienallee ein 84 Meter hoher Wasserturm und 1909 mit einem zusatzlichen 60 Meter hohen Wasserturm erbaut nach Entwurfen des Stadtbaurats Heinrich Seeling und des Architekten Max Niedehoff auf dem Steglitzer Fichtenberg erganzt Beide Turme waren zur Aufrechterhaltung des Wasserdrucks in den Leitungen erforderlich sie sind inzwischen als Wasserturme Charlottenburg bekannt Mit diesen Erweiterungen und technischen Innovationen gelang es der Wassergesellschaft ab 1881 die meisten Gebaude in der Stadt Charlottenburg zuverlassig mit Wasser zu versorgen 1 Im Jahr 1885 erfolgte der Anbau eines Vorpumpenhauses des Brunnen und Maschinenmeisterhauses und eine Erhohung der Kapazitat Nun erhielt die Gesellschaft auch die Genehmigung die Gemeinde Steglitz an das Wasserleitungsnetz anzuschliessen 1 Zwischen 1891 und 1892 wurde das Werk mit einer Anlage zum Enteisen nach dem Piefkeschen System erganzt 2 Im Jahr 1892 betrug die Tagesleistung des Charlottenburger Wasserwerks nunmehr 10 000 m 1888 ging in dem vom Charlottenburger Konzern neugebauten Wasserwerk Beelitzhof am Wannsee eine doppelt so grosse Anlage in Betrieb Dort entstanden das Rieselergebaude der Sandfilter und wasche sowie ein Reinwasserbehalter 1894 wurden zwei weitere Dampfpumpen von der Firma Borsig angeschafft Das dritte Wasserwerk ging 1896 in Sternfeld am nordlichen Spreeufer heute Motardstrasse in Betrieb 3 Im Jahr 1900 versorgte die Charlottenburger Wasserwerke 28 Gemeinden die teilweise recht weit vom Standort des Werkes entfernt waren 1 Erst im Jahr 1906 konnte der Rechtsstreit mit der Stadt Charlottenburg beigelegt werden und das Wasserwerk wurde nun kommunales Eigentum Das Wasserwerk Teufelssee 1911 1919 Bearbeiten Im Jahr 1911 sind auf dem Gelande am Teufelssee vier weitere Brunnen gebohrt worden im Jahr 1919 noch weitere funf Gleichzeitig erhielten Kessel und Maschinenhaus leistungsstarkere Aggregate Damit hatte das Werk seine Obergrenze von 12 000 m Wasser pro Tag erreicht Zur sicheren Fortleitung war 1911 das Pumpwerk Charlottenburg II am Spandauer Damm gebaut und in Betrieb genommen worden 1 Wahrend des Ersten Weltkriegs liess die Konzernleitung auf dem Gelande einen Schuppen fur eine Lokomobile als Antriebsreserve einrichten weil das stadtische Energienetz wegen Stromschwankungen fur den Pumpenantrieb zu unsicher war Die Jahre 1918 1945 Bearbeiten nbsp Aktie uber 1000 Mark der Charlottenburger Wasser und Industriewerke AG vom 1 Marz 1922Die Tageskapazitat aller Charlottenburger Wasserwerke betrug im Jahr 1918 fast 35 000 m Wasser 1 Infolge der Eingemeindung bisheriger Vororte und Stadte nach Gross Berlin im Jahr 1920 wurden die Berliner Stadtischen Wasserwerke AG ein neugegrundeter einheitlicher Wirtschaftskorper samtlicher Wasserwerke nun Besitzer der Charlottenburger Anlage die am 15 Januar ihren Namen in Charlottenburger Wasser und Industriewerke AG anderte Mit mehreren eigenen Werken unter anderem die Werke Teufelssee und Jungfernheide das Wasserwerk Johannisthal 1899 1901 gebaut die Werke Beelitzhof I und II sowie das bereits 1908 stillgelegte Wasserwerk Lichterfelde als Nachfolger entstand das Wasserwerk Tiefwerder in der Bauzeit von 1913 bis 1920 versorgten sie die westlichen und sudlichen Teile von Berlin wassertechnisch 1 Zu dieser Zeit bestanden 5562 Hausanschlusse in der ehemaligen Stadt Charlottenburg die Rohrnetzlange lag bei 199 Kilometern 1 Das Werk gehorte zu den acht Betriebsstatten die nach der Ubernahme durch die Stadt Berlin aufgrund ihres guten Zustands keinen Anderungen unterworfen waren Am 1 Januar 1937 wurde die Berliner Stadtischen Wasserwerke AG mit Hilfe des Gesetzes uber die Umwandlung von Kapitalgesellschaften von 1934 ohne Liquidation als Eigenbetrieb in die Berliner Stadtischen Wasserwerke umgewandelt Nach dem Zweiten Weltkrieg am 30 August 1945 fusionierten die Berliner Stadtischen Wasserwerke und die Charlottenburger Wasser und Industriewerke AG zu den Berliner Wasserwerken Das Wasserwerk Teufelssee BearbeitenDie Bauten Bearbeiten Das zuerst gebaute Beamtenwohnhaus besteht aus einer lebhaft gegliederten Hauptfassade vorkragendem Eingangsbereich sowie gekoppelten und rundbogig geschlossenen Drillingsfenstern Dieses sowie weitere Verwaltungsbauten entstanden als Fachwerkbauten ausgefacht mit roten weiss verfugten Ziegelsteinen und besassen ein Hartdach Die Hauptgebaude zur Wassergewinnung also das Kessel und das Maschinenhaus bestanden dagegen aus einer Eisenfachwerkkonstruktion da grossere Lasten abzufangen waren Ein 90 Meter hoher oben runder Schornstein mit einem quadratischen Unterbau fuhrte die Abgase hoch in den Himmel 4 Architektonisch stufen Fachleute die Gebaude als Bogenstil in Backsteinoptik ein 4 Technische Beschreibung Bearbeiten Aus einem Tiefbrunnen wurde uber Filter Grundwasser aus einem der Barnimer Urstromtaler gefordert Es gelangte in einen gemauerten Sammelbrunnen und von dort mittels zweier Vorpumpen die rund sieben Meter hoch und von Dampfmaschinen angetrieben worden waren in das Maschinenhaus Hier durchstromte das Grundwasser mehrere Windkessel die dafur sorgten dass die im Wasser befindlichen Gase abgesaugt wurden Im Laufe mehrerer Jahre kamen weitere Brunnenbohrungen hinzu Danach wurde das gereinigte Wasser nun in Trinkwasserqualitat in die Leitungen zu den Endverbrauchern gepresst 5 Ruhrwerksfilter von Ingenieuren des Charlottenburger Werkes entwickelt sowie ein Reinwasserbehalter mit 520 m waren im Einsatz 1 Geschichte nach 1945 Bearbeiten Im Jahr 1963 liessen die Berliner Wasserbetriebe das Werk Teufelssee generaluberholen 17 Brunnen blieben in Betrieb und lieferten 8 000 m Wasser pro Tag 4 Der Betrieb des Wasserwerks wurde 1969 wegen technischer und hygienischer Mangel eingestellt Zwischen 1974 und 1975 stellten die Berliner Wasserwerke einen Antrag zum Abriss und zur Verschrottung der Heizkessel Nutzungskonzepte als Erlebnis und Freizeitpark am Teufelssee mussten 1980 aus Grunden des Naturschutzes aufgegeben werden 1981 wurden das Hauptgebaude und das Wohnhaus schliesslich auch die verbliebenen technischen Ausstattungen unter Denkmalschutz gestellt Seit Mitte der 1980er Jahre wird das zuvor weitgehend trocken gefallene Moor Teufelsfenn mit Grundwasser aus dem letzten aktiven Tiefbrunnen des Wasserwerks versorgt Seit 1985 dient das Bauensemble dem Naturschutzzentrum Okowerk Berlin als Ausstellungs und Veranstaltungsort rund um die Themen Natur Umwelt und Okologie In der Maschinenhalle sind die altesten noch erhaltenen Dampfpumpen der Wassertechnik von Berlin zu besichtigen Literatur BearbeitenBerlin und seine Bauten Teil X Band A 2 Stadttechnik Michael Imhof Verlag ISBN 3 86568 012 7 Petersberg 2006 ISBN 3 86568 012 7 S 53 111 und 338 Anlagen und Bauten der Wasserversorgung von Hilmar Barthel Durch Filter Pumpe und Belufter Besuch im Charlottenburger Wasserwerk In Vossische Zeitung 26 Juli 1925 erste Beilage Shahrooz Mohajeri 100 Jahre Berliner Wasserversorgung und Abwasserentsorgung 1840 1940 Franz Steiner Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08541 6 Wilhelm Gundlach Geschichte der Stadt Charlottenburg 2 Bande Springer Verlag 1905 archive org Willy Bark Chronik von Alt Westend Berlin 1937 S 31 ff Technische Sehenswurdigkeiten in Deutschland Band 5 Berlin Munchen 1980 Kurt Eckert Reparieren Renovieren Restaurieren Vorbildliche Denkmalpflege in Berlin Berlin 1998Weblinks BearbeitenEintrag zu Wasserwerk Teufelssee Obj Dok Nr 09046570 in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Die Geschichte der Wasserver und Entsorgung der Region Vom Industriemuseum Region Teltow abgerufen am 17 November 2014 Chronik vom Wasserwerk Teufelssee abgerufen am 17 November 2014 Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Charlottenburger Wasser und Industriewerke AG in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Barthel S 60 62 Shahrooz Mohajeri 100 Jahre Berliner Wasserversorgung hier Ruckkehr zum Grundwasser Erlauterung des Piefkeschen Systems auf books google de abgerufen am 19 August 2018 Geschichte der Stadt Charlottenburg Erster Band Springer Verlag 1905 S 586 Google Vorschau a b c Barthel Bauten der Wasserversorgung S 338 Vossische Zeitung 192552 492222222222 13 235833333333 Koordinaten 52 29 32 N 13 14 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserwerk Teufelssee amp oldid 228264808