www.wikidata.de-de.nina.az
Sternfeld war von 1874 bis 1910 ein Gutsbezirk im Landkreis Osthavelland gelegen am nordlichen Ufer der Spree zwischen Charlottenburg und Spandau 1910 wurde Sternfeld gemeinsam mit dem Gutsbezirk Haselhorst in die Stadt Spandau eingegliedert Mit dieser kam es 1920 zu Gross Berlin und wurde 1929 zum aussersten sudwestlichen Teil der Siemensstadt 1961 war Sternfeld noch in einem Stadtplan verzeichnet inzwischen wird der Name nicht mehr verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 1886 1920 3 Seit 1920 4 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenVom Rittergut Haselhorst wurden 1865 die umfangreichen Teilflachen Gartenfeld und Sternfeld abgetrennt in der Absicht diese zu parzellieren und als Bauland zu verwerten 1 Sternfeld wurde 1872 an eine Zentralbank fur Bauten verkauft die in dem vollig unerschlossenen sumpfigen Gebiet die Anlage von Villenkolonien plante Am 2 Juli 1874 erfolgte die Grundung des neuen Gutsbezirks Sternfeld der insgesamt 38 3 Hektar zwischen Paulstern und der sogenannten Faulen Spree einem Altarm der Spree umfasste Dies schloss die Ansiedlungen Paulstern und Otternbucht mit ein 2 Durch die Grunderkrise brach das Finanzierungsmodell der Zentralbank fur Bauten zusammen sodass deren Planungen nicht verwirklicht werden konnten 1 Errichtet wurde lediglich 1874 ein grosses Dampfsagewerk eines der grossten Sagewerke Preussens 102 Arbeiter waren zur Bedienung des Werkes bei voller Tatigkeit erforderlich Allerdings erwies sich der Transport von Holz zwischen Berlin und Sternfeld auf der damals noch unregulierten windungsreichen Spree als aufwendig und nach der Grunderkrise waren so grosse Mengen Bauholz kaum noch absetzbar So wurde das Werk bereits 1876 wegen Unwirtschaftlichkeit wieder stillgelegt 3 4 1886 1920 BearbeitenDas Gelande mit dem Gebaude des Dampfsagewerkes wurde 1886 von Charles Eugene Motard erworben dessen Betrieb in der Gitschiner Strasse 15 im heutigen Ortsteil Kreuzberg aus Tierprodukten Stearinkerzen herstellte was wegen der Geruchsbelastigung dort zu Differenzen mit der immer rascher besiedelten Nachbarschaft fuhrte 1891 wurde der Betrieb nach Sternfeld verlegt der Warenverkehr erfolgte per Schiff uber die Spree Um 1900 waren hier uber 400 Personen beschaftigt Der Motardsche Besitz erstreckte sich beiderseits der spateren Sternfelder Strasse sowie zwischen dem heutigen Grossen Spreering der Nonnendammallee dem Rohrdamm und der Faulen Spree Motard hatte hier auch grosse Obstplantagen angelegt und in einigem Abstand zu den Fabriken zwei Villen errichtet die den spateren Motard Direktoren als Wohnung dienten Die durch dieses Gelande fuhrende Strasse ist seit 1907 als Motardstrasse benannt 5 Die Charlottenburger Wasserwerke AG erbaute 1896 ihr drittes Wasserwerk am nordlichen Ufer der Spree im ostlichen Teil von Sternfeld 6 Zur Errichtung neuer Werksanlagen der Kolonie Nonnendamm seit 1914 Siemensstadt kaufte die Firma Siemens auch von Motard die ubrigen Flachen im ostlichen Teil von Sternfeld auf Ausserdem errichtete sie 1905 auf Charlottenburger Gebiet den Bahnhof Furstenbrunn und eine Brucke uber die Spree sodass das bisher abgelegene Sternfeld nun gut per Bahn erreichbar war 7 Die Stadt Charlottenburg plante ab 1908 ein Begradigung der Spree durch das Gebiet von Sternfeld hindurch um weiter sudlich unter Einbeziehung des alten Flusslaufes einen grossen Hafen mit Guterbahnhof anlegen zu konnen 8 Uber das Projekt wurde von 1908 bis 1914 erfolglos mit den Staatsbehorden und der Stadt Spandau verhandelt nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde es aufgegeben 1910 verlor Sternfeld seine Eigenstandigkeit und wurde in die Stadt Spandau eingegliedert mit der es 1920 zu Gross Berlin kam Seit 1920 BearbeitenDie Bedeutung der Firma Motard sank weiter Nachdem Osram sowie einige Handwerksbetriebe weitere Teile der Motardschen Grundstucke aufgekauft hatten blieb schliesslich nur noch ein rund 20 000 m grosses Anwesen an der Nonnendammallee 32 36 ubrig auf dem noch bis 1979 Stearinkerzen produziert wurden 5 Im April 1929 war der Baubeginn fur das grossflachige Heizkraftwerk Reuter im Westen von Sternfeld auf vormaligem Gartenland 9 Dazu wurde ein Teil der Alten Spree zugeschuttet Die Lutzower Wiesen im aussersten Westen blieben bis in die 1980er Jahre erhalten danach wurde dort das Heizkraftwerk Reuter West erbaut Auf weiteren Flachen erweiterten die Wasserwerke ihr Grundstuck ausserdem entstand ein Kleingartengebiet Im Gebiet zwischen Spree und Fauler Spree besteht seit 1953 eines der altesten Landschaftsschutzgebiete von Berlin Im Stadtplan von 1961 10 ist Sternfeld mit der alten Fabrik noch eingezeichnet Danach entstand entlang der Motardstrasse ein grosses Kohlenlager das auch die vorherige Zufahrt uberbaute 1969 wurden die letzten Teile der alten Fabrik abgerissen die Flache ist noch heute auf Luftbildern gut zu erkennen als kahle Flache inmitten von gruner Natur Die Sternfelder Strasse wurde 1912 ostlich von der Fabrik errichtet und 1962 entwidmet sie ist heute eine Privatstrasse als ostliche Zufahrt zu einem Kleingartengelande Der Name Sternfeld ist heute im Stadtbild nicht mehr zu finden Vermutlich wurde er schon in den 1960er Jahren nicht mehr genutzt Die einzige bekannte Einrichtung im ehemaligen Sternfeld gelegen im aussersten Westen ist das Heizkraftwerk Reuter West Einzelnachweise Bearbeiten a b Arne Hengsbach Spandau Verein fur die Geschichte Berlins 2011 Amtsblatt der koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin 1874 S 226 Karl H P Bienek Paulstern Sternfeld Memento vom 4 Oktober 2013 im Internet Archive siemens de Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Landesgeschichtliche Vereinigung Berlin 1961 a b Karl H P Bienek Motard Memento vom 5 Oktober 2013 im Internet Archive Geschichte der Stadt Charlottenburg 1 Band Springer Verlag 1905 S 586 Google Stadtplan von 1907 blocksignal de andere Darstellung siehe Preussische Landesaufnahme deutschefotothek de Arne Hengsbach Die Bismarckwarte bei Furstenbrunn In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Berlins Nr 4 1984 S 238 Luftbild 1928 Stadtplan von 1961 blocksignal de52 530772 13 256949 Koordinaten 52 31 50 8 N 13 15 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sternfeld Berlin amp oldid 236349587