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Dieser Artikel beschreibt die Landschaft Barnim in Berlin Brandenburg zu weiteren Bedeutungen siehe Barnim Begriffsklarung Der Barnim ist eine eiszeitlich gebildete Hochflache und gleichzeitig eine historische Landschaft im mittleren und nordostlichen Brandenburg und im Norden und Nordosten Berlins Barnim im Tegeler Fliesstal zwischen Berlin Lubars und SchildowRathaus BiesenthalSchwarzesee bei Eberswalde seenreicher BarnimBarnimer LandschaftsidylleAls Teil der in der Weichseleiszeit gebildeten Zone der Brandenburgischen Platten und Urstromtalungen besteht der Barnim aus Grundmoranen einem Endmoranenzug und Sanderflachen zwischen dem Berliner Urstromtal im Suden und dem Eberswalder Urstromtal im Norden Der Barnim bildete bereits im Mittelalter eine distinkte historische Landschaft die sich administrativ vom Spatmittelalter an bis 1952 in die Kreise Oberbarnim und Niederbarnim teilte Anteil am Barnim haben heute die Landkreise Oberhavel Barnim Markisch Oderland und Oder Spree Auf Berliner Stadtgebiet liegen die Stadtbezirke Reinickendorf Pankow Lichtenberg und Marzahn Hellersdorf zu grossen Teilen auf dem Barnim Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung und Untergliederung 1 1 Abgrenzung 1 2 Untergliederung 1 3 Stadte und Gemeinden 2 Geologischer Bau Oberflachenformen Boden 2 1 Festgesteinsvorkommen 2 2 Elstereiszeit 2 3 Saaleeiszeit 2 4 Weichseleiszeit 2 5 Oberflachenformen Geomorphologie 2 6 Boden 2 7 Berliner Balkon 3 Hydrologie und Klima 3 1 Hydrologie 3 1 1 Wasserscheide 3 1 2 Fliessgewasser 3 1 3 Seen und Kleingewasser 3 2 Klima 4 Siedlungsgeschichte 4 1 Ur und fruhgeschichtliche Besiedlung 4 2 Slawische Besiedelung vom 8 bis zum 12 Jahrhundert 4 3 Pommersche Herrschaft im spaten 12 und fruhen 13 Jahrhundert 4 4 Wettinische Herrschaft im fruhen 13 Jahrhundert 4 5 Askanische Herrschaft im fruhen 13 Jahrhundert 4 6 Magdeburgische Besiedelung im fruhen 13 Jahrhundert 4 7 Askanische Besitznahme 1237 bis 1245 4 8 Neusiedler im 17 und 18 Jahrhundert 5 Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAbgrenzung und Untergliederung BearbeitenAbgrenzung Bearbeiten nbsp Die naturraumliche Lage des BarnimDie Grenze des Naturraumes Barnim kann recht genau gefasst werden da sie fast ausschliesslich deutlich ausgepragt ist Die Sudgrenze bildet das Berliner Urstromtal welches hier von der Spree durchflossen wird Weiter sudlich schliesst sich die Hochflache des Teltow an Die Grenze zwischen dem Barnim und dem weiter westlich gelegenen Landchen Glien wird von einer von Nord nach Sud verlaufenden Urstromtalung eingenommen Diese wird ihrerseits von einer glazialen Rinne durchzogen die heute die Havelseen beherbergt Im Norden und Nordosten begrenzt das Eberswalder Urstromtal den Barnim Allerdings besitzt der nordostliche Teil das heutige Oderbruch einen deutlich anderen landschaftlichen Charakter als die westlichen Abschnitte des Eberswalder Tales Die Buckow Rinne oder Locknitz Stobber Rinne die neben diesen beiden Flussen vom Roten Luch vom Stobberbach und von Seenketten gepragt wird bildet die Grenze zum sich ostlich anschliessenden Land Lebus mit dem der Barnim landschaftlich verwandt ist Untergliederung Bearbeiten Der Barnim wird traditionell in den Niederen oder Niederbarnim und den Hohen oder Oberbarnim untergliedert Der Niederbarnim nimmt den sudwestlichen Teil der Hochflache ein der Oberbarnim den nordostlichen Die Grenze zwischen den beiden Einheiten ist nicht genau definiert meistens wird eine Linie von Strausberg uber den Gamengrund bis nach Eberswalde als Grenze gesetzt Die Untergliederung in Niederen und Hohen Barnim ist insofern berechtigt da das Plateau des Niederen Barnims zum allergrossten Teil unter 80 m u NN liegt Lediglich in den Randgebieten zum Oberbarnim steigt das Plateau bis auf 90 m an Im aussersten Suden des Barnim erheben sich in der Rudersdorfer Heide die Kranichsberge mit bis zu 105 Metern Hohe Grosse Teile der Barnimhochflache im Berliner Stadtgebiet liegen sogar unter 60 m Der Hohe Barnim besitzt hingegen grossflachig Hohen uber 100 m u NN Der Semmelberg bei Wolsickendorf ist mit 157 6 m u NN die hochste Erhebung des Barnims Weniger als 5 km entfernt liegt das Untere Oderbruch nur wenige Meter uber dem Niveau des Meeresspiegels Stadte und Gemeinden Bearbeiten nbsp Barnim im Tegeler Fliesstal in LubarsBis zum starken Wachstum Berlins im ausgehenden 19 Jahrhundert war der Barnim nur dunn besiedelt Fur den ostlichen Teil gilt das bis heute Ausserhalb Berlins liegen auf dem Barnim mit Bernau und Strausberg nur zwei Stadte mit mehr als 10 000 Einwohnern Werneuchen Altlandsberg und Biesenthal sind kleine Landstadte Um den Barnim herum reihen sich perlschnurartig mehrere Stadte ursprunglich gehorte Berlin auch dazu Des Weiteren zahlen zu dem Stadtring Oranienburg Eberswalde Bad Freienwalde Oder Wriezen Buckow und Berlin Kopenick Heute gilt der westliche Barnim als dicht besiedelt zum Teil auch zersiedelt Zahlreiche einwohnerstarke Dorfgemeinden existieren dort im Berliner Speckgurtel Geologischer Bau Oberflachenformen Boden BearbeitenDer Barnim verdankt seine Entstehung wie fast ganz Brandenburg den wiederholten Vorstossen des skandinavischen Inlandeises wahrend des Eiszeitalters und wird daher zum allergrossten Teil aus eiszeitlichen Sedimenten aufgebaut Festgesteinsvorkommen Bearbeiten Als geologische Besonderheit stehen am sudlichen Rand des Barnims bei Rudersdorf geologisch deutlich altere Gesteine Kalksteine aus dem oberen Buntsandstein und dem Muschelkalk an der Erdoberflache an Die hohe Lage des Rudersdorfer Kalksteines wird mit einem Salzkissen im Untergrund erklart Das zuwandernde Salz presste die daruber befindlichen Schichten nach oben Bereits in unmittelbarer Nahe des Steinbruches tauchen die Festgesteine schnell in grosse Tiefen ab und spielen fur den geologischen Bau des Barnims daher nur eine untergeordnete Rolle Die Kalksteine werden dort bis heute in einem ausgedehnten Steinbruch abgebaut und besassen auch in der Vergangenheit eine grosse Bedeutung fur die Baustoffversorgung Berlins z B Turm der Marienkirche Die Rudersdorfer Steinbruche sind auch von wissenschaftshistorischem Interesse da der schwedische Geologe Otto Torell im Jahre 1875 Gletscherschliffe auf der Oberflache der Kalksteine nachweisen konnte Die Inlandeistheorie wurde damit fur das nordliche Mitteleuropa endgultig belegt Elstereiszeit Bearbeiten nbsp Retsee bei HonowDie Ablagerungen der ersten Eisvorstosse wahrend der Elstereiszeit konnen im Untergrund des Barnims Machtigkeiten bis zu mehr als 100 Meter erreichen Besonders machtig werden sie als Fullung Glazialer Rinnen Elsterzeitliche Sedimente bestehen uberwiegend aus Geschiebemergel und Absatzen von Eisstauseen Schmelzwassersande und Kiese treten dagegen zuruck Auf Grund der Uberlagerung mit den ebenfalls sehr machtigen saalezeitlichen Sedimenten stehen sicher elsterzeitliche Ablagerungen nur ganz vereinzelt am Oderbruchrand direkt an der Erdoberflache an Auch zeigt die Oberkante der elsterzeitlichen Ablagerungen noch keine Beziehung zur Oberflache des heutigen Barnims Saaleeiszeit Bearbeiten Erst die beiden Hauptvorstosse des Eises wahrend der Saaleeiszeit liessen den Barnim als Hochflache deutlich hervortreten Geologisch wird der Hauptteil des Barnims aus Sedimenten des jungeren des Warthevorstosses aufgebaut der im Flaming seine maximale Ausdehnung nach Suden erreichte Der zugehorige Geschiebemergel steht auf dem Barnim an mehreren Stellen direkt an der Erdoberflache an oder findet sich nur wenige Meter unterhalb Die Ablagerungen des alteren des Drenthe Vorstosses der noch weit nach Suden bis an die Nordgrenze der Mittelgebirge reichte sind dagegen geringmachtiger und von den jungeren warthezeitlichen Ablagerungen uberdeckt Wahrend der saalezeitlichen Eisvorstosse wurden die alteren Sedimente im Untergrund zum Teil kraftig gestaucht gestort Dies trifft besonders fur die auch heute noch besonders hoch gelegenen Freienwalder Hohen auch als Wriezener Hohe bezeichnet zu Neben alteren eiszeitlichen Ablagerungen wurde grossflachig Material aus dem Tertiar in die Stauchmoranen eingepresst So findet man am Barnimrand bei Bad Freienwalde und sudlich davon an mehreren Stellen Tone aus dem Oligozan und Sande aus dem Miozan direkt an oder knapp unterhalb der Erdoberflache Bei Bad Freienwalde werden diese Tone in einer Tongrube abgebaut Weichseleiszeit Bearbeiten nbsp Geologische und Geomorphologische Ubersichtskarte des BarnimDer heutige Barnim wurde entscheidend durch den Vorstoss des weichselzeitlichen Inlandeises vor etwas mehr als 20 000 Jahren geformt Er gehort damit eindeutig zum Jungmoranenland Dabei wurde das Gebiet nur in der ersten Vorstossphase dem Brandenburger Stadium vom Eis vollstandig uberfahren Im Vorfeld des vorruckenden Eises wurden sogenannte Vorschuttsande und kiese abgelagert die grossflachig mit Machtigkeiten um die 10 Meter vorhanden sind Seine maximale Ausdehnung erreichte der weichselzeitliche Gletscher etwa 60 km sudlich des Barnims wo sich eine entsprechende Eisrandlage nordlich von Baruth befindet Wahrend dieser Zeit wurde uber den Vorschuttsanden der Geschiebemergel abgelagert Typisch fur das mittlere Brandenburg ist seine relativ geringe Machtigkeit die auf dem Barnim 5 Meter nur selten uberschreitet Stellenweise fehlt er Vereinzelt wurden auf dem Geschiebemergel noch Oszuge abgelagert Zwischen der Bildung der Brandenburger Eisrandlage und des weiter nordlich gelegenen Pommerschen Endmoranenzuges bildete sich auf dem Barnim und dem Lebus eine weitere Eisrandlage die Frankfurter Eisrandlage Sie ist in der Fachliteratur jedoch nicht unumstritten da sie sich in ihrem Verlauf stark an die alteren saalezeitlich gebildeten Stauchmoranen anlehnt Echte Endmoranen wurden wahrend der Frankfurter Eisrandlage nur untergeordnet gebildet Der Geschiebemergel nordlich der Eisrandlage entspricht dem des Brandenburger Vorstosses Auch die zugehorigen Sander sind eher geringmachtig und nicht flachendeckend vorhanden Sie bilden sogenannte Schlauchsander die die altere Grundmorane nur teilweise verschuttet bzw erodiert haben Am besten ausgebildet sind noch die Sander entlang des Pankefliesses Pankesander und der Sander bei Strausberg Das Schmelzwasser der Sander floss im Berliner Urstromtal welches sich zu dieser Zeit bildete nach Westen ab Ob wahrend der jungeren Vorstossphase dem Pommerschen Stadium das Eis zumindest den nordlichen Barnim noch erreicht hat ist nicht sicher belegt Markante Endmoranen dieses Vorstosses befinden sich wenige Kilometer nordlich von Eberswalde Zu dieser Zeit entstand das Eberswalder Urstromtal Im Bereich der hochgelegenen saalezeitlichen Stauchmoranen vor allem sudlich von Bad Freienwalde fehlen weichselzeitliche Sedimente grossflachig oder sie bilden nur eine dunne Decke uber den alteren Ablagerungen Die Rander des Barnims wurden nachtraglich durch die Schmelzwassererosion in den Urstromtalern zum Teil kraftig unterschnitten so dass die Begrenzung des Barnims fast durchweg deutlich ist Insbesondere die tiefe Ausraumung des Oderbruches fuhrte dort zu den fur Tieflandsverhaltnisse extrem grossen Hohenunterschieden Oberflachenformen Geomorphologie Bearbeiten nbsp Flachwellige Landschaft am Moorteich am Tegeler FliessDas Plateau des Barnim besteht grosstenteils aus typischen Grundmoranenflachen Sie sind flachwellig und recht seenarm obwohl der Barnim zum Jungmoranenland gehort Zerschnitten und merklich belebt wird das Plateau von mehreren Glazialen Rinnen Am bekanntesten ist der Gamengrund ostlich von Berlin in dem sich mehrere aufeinanderfolgende schmale Seen befinden wie der Gamensee und der Mittelsee Die Sander treten nur bedingt als geneigte Schwemmkegel in Erscheinung da ihre Oberflache durch jungere Prozesse vor allem durch das Austauen von Toteisblocken relativ stark gestort wurde Sie bilden daher sandige aber recht wellige Flachen in die haufig Seen eingelagert sind Fur brandenburgische Verhaltnisse extrem reliefreich sind die saalezeitlichen Stauchungsgebiete auf dem Hohen Barnim Mit Hohenunterschieden von deutlich mehr als 100 Meter auf weniger als 1 km Horizontalentfernung ist das Gebiet unmittelbar sudlich von Bad Freienwalde das reliefstarkste in Brandenburg Verstarkend fur das Relief wirkte dort die Bildung von Trockentalern am Ende der Weichseleiszeit Grossere Verbreitung haben Dunen nur auf dem westlichen und nordlichen Barnim wo von den benachbarten Urstromtalungen Flugsand auf das Plateau geweht werden konnte Ansonsten kommen Dunen und Flugsandfelder nur kleinraumig vor und besitzen daher keine grosse Bedeutung Boden Bearbeiten Auf den weit verbreiteten Geschiebemergelflachen haben sich Lessives entwickelt 1 Meistens finden sich Ubergangsformen zwischen der Fahlerde und der Braunerde ganz vereinzelt auch Parabraunerden Stauvernassung in Form von Pseudogleyen kommt nur untergeordnet vor Auf den Schmelzwassersandflachen und auch auf den sandigen Stauchmoranen bildeten sich Braunerden Je nach Zusammensetzung des Sandes konnen die Braunerden entweder schwach podsoliert oder seltener schwach lessiviert sein Starker podsolierte Braunerden und vereinzelt auch Podsole finden sich auf den Dunenflachen Die feuchten Niederungen werden von Niedermooren dominiert Gleye treten untergeordnet auf Die Moore zeigen fast immer deutliche Vererdungserscheinungen als Folge der Entwasserung Nicht oder nicht mehr entwasserte Moore existieren nur noch an jung verlandeten Gewassern oder als Folge von Renaturierungsmassnahmen Grosse Verbreitung besitzen im Berliner Stadtgebiet und auf dem westlichen Barnim die anthropogenen vom Menschen erzeugte Boden und Stadtboden Neben den Bodenversiegelungsflachen dominieren junge Rohboden Bei letzteren uberwiegen Lockersyroseme und Pararendzinen Es finden sich aber auch Hortisole Gartenboden Regosole und Kolluvisole Berliner Balkon Bearbeiten Auf Berliner Stadtgebiet Prenzlauer Berg bildet der Barnim eine deutliche Steilkante zum Warschau Berliner Urstromtal 37 m uber NN welches dort nur vier Kilometer breit ist und im Berliner Suden wieder zum Teltow ansteigt Am unbebauten Hang des sogenannten Berliner Balkons in Berlin Mahlsdorf lasst sich ein Hohenunterschied von 15 Metern vom Barnim zum Berliner Urstromtal ausmachen Hydrologie und Klima BearbeitenHydrologie Bearbeiten Wasserscheide Bearbeiten Uber den Barnim verlauft von Sudost nach Nordwest die Hauptwasserscheide zwischen Nord und Ostsee beziehungsweise zwischen den Flusssystemen von Elbe und Oder Ihr Verlauf entspricht grob der Frankfurter Eisrandlage Lediglich im Nordwesten des Barnims entwassern auch die Gebiete nordlich davon in Richtung Havel und weiter in die Elbe Bekannte Punkte entlang der Wasserscheide befinden sich meistens in Talposition zum Beispiel zwischen dem Wandlitzer See und dem Liepnitzsee oder innerhalb des Roten Luches Fliessgewasser Bearbeiten Der Barnim wird von folgenden naturlichen Fliessen und Bachen zum Flusssystem der Havel und Spree entwassert gegen den Uhrzeigersinn nbsp Erlenbruchwald der Briese bei Briese nbsp Finowfliess im Hintergrund der Grosse Samithsee bei FinowfurtBriese mundet in Hohen Neuendorf in die Havel Tegeler Fliess mundet in Berlin Tegel in den Tegeler See der Anschluss an die Havel hat Panke mundet in Berlin Mitte in die Spree Wuhle mundet westlich von Berlin Kopenick in die Spree Neuenhagener Muhlenfliess Fredersdorfer Muhlenfliess nordliche Zuflusse der Locknitz eines Nebenflusses der Spree wie das Lichtenower Muhlenfliess auch Zinndorfer Muhlenfliess Zinndorfer Fliess oder Garzower Muhlenfliess Der Oder tributar sind folgende Fliesse im Uhrzeigersinn Finow mundet in die Oder Schwarze und Nonnenfliess munden in Eberswalde in die Finow Batzlower Muhlenfliess fliesst uber den Friedlander Strom im Oderbruch in die Alte Oder Sophienfliess mundet in den Schermutzelsee weiter in die Stobber und den Friedlander StromEinige der aufgezahlten Fliessgewasser haben kleinere Zuflusse oder tragen lokal abweichende Bezeichnungen Zusatzlich gibt es zahlreiche von Menschenhand angelegte Entwasserungsgraben Seen und Kleingewasser Bearbeiten nbsp Straussee mit Blick auf StrausbergDie flachwelligen Grundmoranenlandschaften des Barnim sind obwohl zum Jungmoranenland gehorig relativ seenarm Nur vereinzelt finden sich isolierte Seen innerhalb des Plateaus wie der Haussee bei Seefeld Gem Werneuchen oder der Weisse See in Berlin Weissensee Innerhalb der Sanderflachen befinden sind auf Grund der Verschuttung und des nachfolgenden Austaus des Toteises haufiger Seen Vor allem das Seengebiet um Wandlitz ist bekannt Die meisten Seen innerhalb des Barnim befinden sich aber in Glazialen Rinnen Sie sind in den meisten Fallen langgestreckt und zeigen eine Ausrichtung von Nord Nordost nach Sud Sudwest wie beispielsweise eine kleinere Seenkette am ostlichen Barnimhang zur Stobberniederung die sich vom Dolgensee 25 ha uber den Kesselsee 3 5 ha und Lettinsee 16 ha nach Nordosten bis zum Klostersee 55 ha bei Altfriedland zieht Zu den bekanntesten Seen des Barnims gehoren der Liepnitzsee und der Wandlitzer See bei Wandlitz der Gamensee im Gamengrund der Straussee bei StrausbergZusatzlich zu den naturlich entstandenen Seen wurden zahlreiche Teiche als Muhlen oder Fischteich angelegt Am bekanntesten sind die Karower Teiche im Nordosten Berlins Klima Bearbeiten Der Barnim liegt wie die umgebenden Regionen auch im Ubergangsbereich vom ozeanischen Klima Westeuropas zum kontinentalen Klima Osteuropas Auf Grund seiner bescheidenen Relativhohe besitzt der Niedere Barnim im Gegensatz zum Hohen Barnim keine ausgepragten Witterungsunterschiede gegenuber seinem Umland Auch auf dem Hohen Barnim sind die Differenzen zu seinem Umland gering jedoch bei bestimmten Wetterlagen deutlich zu spuren Kaltester Monat ist der Januar mit Durchschnittstemperaturen um 1 C warmster der Juli mit ca 18 C Station Berlin Buch Januar 0 8 C Juli 17 8 C Zeitraum 1951 1980 2 Der Hohe Barnim ist nur unwesentlich kalter Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt auf dem Niederen Barnim etwas uber 550 mm mit einem ausgepragten Sommermaximum und Winterminimum Der Oberbarnim empfangt mit Niederschlagsmengen um bzw knapp uber 600 mm spurbar mehr Niederschlag Auch gibt es dort ein sekundares Wintermaximum Die trockenste Jahreszeit ist dort der Fruhling Klimatisch interessant ist der deutliche Unterschied zwischen dem Hohen Barnim und dem zum Teil mehr als 100 Meter tiefer gelegenen Oderbruch im Osten Es macht sich dort ein vergleichsweise deutlicher Regenschatten bemerkbar der durch die sudlich gelegenen Hohen des Landes Lebus und die Hohen um Chorin im Nordwesten noch verstarkt wird Wahrend der Hohe Barnim fur brandenburgische Verhaltnisse vergleichsweise viel Niederschlag erhalt ist das Oderbruch in seinem Regenschatten mit Niederschlagsmengen von deutlich unter 500 mm eine der klimatisch gesehen trockensten Regionen in Deutschland nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Blick vom Kienberg auf dem Niederbarnim uber Hellersdorf und Kaulsdorf Nord Richtung Berliner UrstromtalSiedlungsgeschichte BearbeitenUr und fruhgeschichtliche Besiedlung Bearbeiten Sie ersten Siedlungsspuren lassen sich im Barnim in der Jungsteinzeit Jungpalaolithikum nachweisen 3 Diese lagen von den Jager und Sammler uberwiegend an den Flusslaufen wie archaologische Funde im Bereich von Oranienburg Eberswalde Birkenwerder oder am Tegeler Fliess im Norden Berlins belegen Vor rund 6000 Jahren entstanden an den Bachen und Flussen mit der Entwicklung planmassiger landwirtschaftlicher Nutzung dauerhafte Siedlungen Aus der jungeren Bronzezeit liegen Funde von Bronzesicheln und Steintrogen aus dem westlichen Barnim vor Im Stadtgebiet von Strausberg wurde eine bronzezeitliche Besiedlung aus den Jahren 1200 700 vor unserer Zeit nachgewiesen In der Eisenzeit und der romischen Kaiserzeit gab es auch einige Siedlungen im Gebiet des Barnim so bei Strausberg in Mahlsdorf und Kaulsdorf In diesem Gebiet siedelte wahrscheinlich der germanische Stamm der Semnonen 4 Slawische Besiedelung vom 8 bis zum 12 Jahrhundert Bearbeiten Im Barnim gab es nur wenige slawische Siedlungen und Burgen diese vor allem an Flussen und anderen Gewassern Auf dem Hochplateau sind dagegen fast keine slawischen Besiedelungsspuren bekannt An der Spree gab es die wichtige Burg Kopenick der Sprewanen an der Finow die Burgen bei Biesenthal und Wandlitz wahrscheinlich der Retschanen und eine weitere wichtige Burg bei Oderberg am Zufluss der Finow in die Oder nbsp Sudliches Brandenburg um 1150Um 1150 erstreckte sich das Herrschaftsgebiet des Furstentums Kopenick bis nach Brandenburg an der Havel und damit auch in den spateren Berliner Raum Die nordlich daran angrenzenden Gebiete des Barnim waren davon wahrscheinlich kaum beruhrt Pommersche Herrschaft im spaten 12 und fruhen 13 Jahrhundert Bearbeiten Um 1180 ubernahm wahrscheinlich ein pommerscher Herzog die Burg Kopenick Damit ergibt sich ein daran nordlich anschliessendes Herrschaftsgebiet dass den Barnim zwangslaufig mit einschloss Im nordlichen Barnim gab es wahrscheinlich einige Siedlungstatigkeiten der Ort Bernau ist wahrscheinlich eine pommersche Grundung die Kirche wurde spatestens um 1200 1220 gegrundet Einige Kirchenbauten in diesem Gebiet zeigen deutlich pommersche bauliche Einflusse Wettinische Herrschaft im fruhen 13 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Wettinisches Einflussgebiet um 1210Spatestens im Jahr 1209 hatte der wettinische Markgraf Konrad II der Ostmark die Burg Kopenick wahrscheinlich von den Pommern erobert In den folgenden Jahren sind die ersten deutschen Siedlungstatigkeiten auf dem Hochplateau des Barnim festzustellen so sind dendrologische Daten in Hellersdorf von 1218 und in Strausberg um 1225 festgestellt worden 5 Es entstanden in dieser Zeit die Burgen Alt Landsberg und Strausberg sowie das Siedlungsgebiet um Honow Zahlreiche Orte im ostlichen Barnim erhielten Ortsnamen die ganz offenbar aus dem Herrschaftsgebiet der Markgrafen von der Ostmark um Landsberg und Liebenwerda sowie aus der Markgrafschaft Meissen ubertragen wurden Askanische Herrschaft im fruhen 13 Jahrhundert Bearbeiten Dagegen ist nur eine einzige sichere historische Nachricht uber Aktivitaten der brandenburgischen Askanier im Barnim im fruhen 13 Jahrhundert bekannt die zeitweise Eroberung von Oderberg an der Oder im Jahre 1214 Das askanische Herrschaftsgebiet lag in dieser Zeit im Westen in der Altmark und im Havelland um Brandenburg bis nach Oranienburg Deren Interessen richteten sich vor allem nach Norden bis an die Ostsee nach Stettin Das Gebiet des Barnim war geographisch davon nicht beruhrt Um 1236 gelang ihnen die Ubernahme der sudlichen Uckermark von dem pommerschen Herzog Barnim I Die Angabe der Markischer Furstenchronik dass der Barnim um 1230 von den brandenburgischen Markgrafen von dem pommerschen Herzog ubernommen worden sei lasst sich nur in diesem Kontext fur ein kleines nordliches Gebiet an der Finow bis zur Oder mit den Ort Altbarnim interpretieren Im Gebiet um Biesenthal entwickelten sie in den nachsten Jahrzehnten einen umfangreiche Siedlungsaktivitaten mit einigen Burgen Biesenthal Wandlitz Grimnitz u a die Namen von etlichen Dorfern in diesem Gebiet wurden offensichtlich aus askanischen Gebieten im Havelland in der Altmark und weiteren Regionen ubertragen 6 Magdeburgische Besiedelung im fruhen 13 Jahrhundert Bearbeiten Im Gebiet bei Bernau gibt es einige Dorfer die Namen tragen die wahrscheinlich aus dem weltlichen Territorium des Erzstiftes Magdeburg ubertragen wurden Schwanebeck Karow Ladeburg Unter welchen ausseren Umstanden dies geschah ist vollig unklar 7 Am wahrscheinlichsten ist eine Ubertragung dieses Gebietes an Siedler durch den pommerschen Herzog zum Schutz gegen die Expansionsbestrebungen der Askanier Im Gebiet um Rudersdorf im ostlichen Barnim hatte das magdeburgische Zisterzienserkloster Zinna einen zusammenhangenden Landbesitz den es wahrscheinlich von einem wettinischen Landesherren um 1230 erhalten hatten Die Ortsnamen wurden offenbar meist aus den wettinischen Gebieten um Liebenwerda und Rochlitz ubertragen Askanische Besitznahme 1237 bis 1245 Bearbeiten Ab 1237 kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Askaniern einerseits und Wettinern und Magdeburgern andererseits Dabei eroberten die brandenburgischen Markgrafen den gesamten Barnim bis an die Oder und an die Grenzen des Lebuser Landes Um 1250 erwarben sie auch dieses und bald darauf die Neumark Seit dieser Zeit sind keine wettinischen oder magdeburgischen Siedlungs oder Herrschaftsaktivitaten in diesem Gebiet mehr feststellbar Die askanischen Markgrafen erwarben kurz darauf um 1250 auch das Lebuser Land und bald danach die Neumark nbsp Barnim und Teltow um 1250Seit dieser Zeit betrieben die Markgrafen Johann I und Otto III einen umfassenden Landesausbau auf dem Barnim Sie verliehen einigen Orten das Stadtrecht wie Berlin Strausberg Bernau und grundeten Kloster in Stadten Dominikanerkloster Strausberg 1252 spater auch fur Zisterzienser Neusiedler im 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten In den folgenden Jahrhunderten blieb der Barnim weiterhin recht dunn besiedelt Ab etwa 1660 holte Kurfurst Friedrich Wilhelm gab es nach dem Dreissigjahrigen Krieg eine grossere Anzahl von hollandischen Kolonisten in das Land vor allem zur Trockenlegung des Oderbruchs Doch blieben auch diese Bewegungen wie auch die spateren steuer und abgabebegunstigten Kolonistendorfer unter Friedrich II ab 1740 weitgehend auf die Fluss und Kanalbereiche beschrankt Rezeption BearbeitenDie Barnim Kaserne das Barnim Gymnasium Berlin und das Autobahndreieck Barnim sind nach der Landschaft benannt Literatur BearbeitenBrandenburgisches Namenbuch Teil 5 Die Ortsnamen des Barnim Bearb v Gerhard Schlimpert Weimar 1984 Wolfgang H Fritze Zur Deutung und ursprunglichen Beziehung des Landschaftsnamens Barnim In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte 37 1986 S 41 50 L Lippstreu N Hermsdorf A Sonntag Geologische Ubersichtskarte des Landes Brandenburg 1 300 000 Erlauterungen Potsdam 1997 ISBN 3 7490 4576 3 Carsten Rasmus Bettina Klaehne Wander und Naturfuhrer Naturpark Barnim KlaRas Verlag Berlin 2001 ISBN 3 933135 09 5 Werner Stackebrandt Volker Manhenke Hrsg Atlas zur Geologie von Brandenburg Landesamt fur Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg heute Landesamt fur Bergbau Geologie und Rohstoffe Brandenburg LBGR 2 Aufl 142 S 43 Karten Kleinmachnow 2002 ISBN 3 9808157 0 6 Reinhard E Fischer Die Ortsnamen der Lander Brandenburg und Berlin Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission be bra wissenschaft verlag Berlin Brandenburg 2005 ISBN 3 937233 30 X ISSN 1860 2436 Seite 43 Ludger Gailing Karl Dieter Keim Analyse von informellen und dezentralen Institutionen und Public Governance mit kulturlandschaftlichem Hintergrund in der Beispielregion Barnim Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Materialien der Interdisziplinaren Arbeitsgruppe Zukunftsorientierte Nutzung landlicher Raume LandInnovation Nr 6 Berlin 2006 bbaw de PDF 5 1 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Barnim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Barnim Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Website des Landkreises Barnim Naturportal der Tourismusverbande Uckermark und BarnimEinzelnachweise Bearbeiten Information zu den Bodengesellschaften Memento des Originals vom 17 Juli 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geo brandenburg de Landesamt fur Bergbau Geologie und Rohstoffe des Landes Brandenburg Daten aus M Hendl Das Klima des Norddeutschen Tieflandes In H Liedtke J Marcinek Hrsg Physische Geographie Deutschlands Gotha 1994 ISBN 3 623 00840 0 559 S Rolf Barthel Siedlungsgeschichte in Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 5 Die Ortsnamen des Barnim 1984 S 9 83 mit grundlegenden Angaben zur gesamten Siedlungsgeschichte des Barnim Tacitus Germania 39 Uwe Michas Die Eroberung und Besiedlung Nordostbrandenburgs Entdeckungen entlang der Markischen Eiszeitstrasse Band 7 Eberswalde 2003 S 33f ISSN 0340 3718 ausfuhrlich zu den wettinischen Burgen und den Dorfern um Honow Barthel Brandenburgisches Namenbuch 5 1984 S 9 83 ausfuhrlich zu den Namensubertragungen Ulrich Waack Die fruhen Herrschaftsverhaltnisse im Berliner Raum Eine neue Zwischenbilanz der Diskussion um die Magdeburg Hypothese In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte 54 2005 S 7 38 ausfuhrlich bei Barthel 1984 S 9 8352 6666667 14 25 Koordinaten 52 40 0 N 14 15 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barnim amp oldid 233517586