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Der Podsol aus russisch podzol podzol deutsch Ascheboden von pod pod unter und zola zola Asche auch Bleicherde oder Grauerde genannt ist ein saurer an Nahrstoffen armer oder verarmter Bodentyp in einem feuchtkalten oder feucht gemassigten Klima Podsol Inhaltsverzeichnis 1 Stellung in der Bodensystematik 2 Entstehung 3 Nutzung 4 Verbreitung 5 Typische Horizontfolgen 5 1 Normpodsol Eisenhumuspodsol 5 2 Eisenpodsol 5 3 Humuspodsol 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseStellung in der Bodensystematik BearbeitenDie Podsole bilden eine Klasse in der Abteilung der Terrestrischen Boden in der deutschen Bodensystematik Derzeit enthalt die Klasse nur den Bodentyp Podsol In der internationalen Bodenklassifikation WRB gehoren die meisten Podsole zu den Podzols In der US amerikanischen Soil Taxonomy gehoren sie zumeist zu den Spodosols Entstehung Bearbeiten nbsp Eisenhumuspodsol im Feldberggebiet Sudschwarzwald nbsp Bodenprofil Heidepodsol mit Ortstein in der Luneburger HeideDie Entstehung von Podsolen bezeichnet man als Podsolierung Sie bilden sich aus quarzreichen Ausgangsgesteinen wie Sandstein Granit oder aus lockeren ebenfalls quarzreichen Sanden wie Dunensand Der geringe Gehalt an verwitterbaren Mineralen fuhrt einerseits zu einem Mangel an Tonmineralen und andererseits zu geringem Puffervermogen gegenuber der Bodenversauerung Aufgrund des niedrigen pH Wertes kommt es zu einer abwarts gerichteten Verlagerung Auswaschung von Eisen und Aluminiumhydroxid sowie Huminstoffen mit dem Sickerwasser aus dem Ober in den Unterboden Dort werden bei etwas hoheren pH Werten die Eisen Aluminium oder Humusverbindungen wieder ausgefallt und fixiert Es entsteht ein ausgeblichener stark verarmter Oberbodenhorizont Ae Horizont und ein mit Eisenverbindungen oder Humus stark angereicherter Unterbodenhorizont Bs Bh oder Bsh Horizont Die Entwicklung dauert bis zu tausend Jahre Der grobporige wasserdurchlassige und nahrstoffarme Podsol wenig Humus im Mineralboden weist aufgrund des niedrigen pH Wertes ein geringes Bodenleben auf Dies fuhrt in naturlichem Zustand unter Wald zu einer schwer abbaubaren machtigen Rohhumusauflage die aufgrund ihrer geringen Mineralisierung in geringen Mengen pflanzenverfugbare Nahrstoffe liefert Wenn die oberen B Horizonte zu Ortstein verhartet sind behindert dies das Wurzelwachstum und kann daruber hinaus Wasserstau verursachen Durch Kalkung und intensive Humuswirtschaft mit Grun und Stalldungung kann die Fruchtbarkeit des leicht zu bearbeitenden Podsols deutlich verbessert werden Die Plaggendungung war ein im Mittelalter betriebenes arbeits und flachenaufwandiges Verfahren es mussten Flachen der Grossenordnung 10 1 fur die Gewinnung der Plaggen genutzt werden um entsprechende Flachen Plaggenesch zu erzeugen und erhalten um Podsol urbar zu machen Nutzung BearbeitenIn der Agrarwirtschaft gehoren die Podsole zu den ertragsarmen Boden Sie sind sandig nahrstoffarm und sauer und haben Eigenschaften die einem optimalen Wachstum der meisten Nutzpflanzen entgegenstehen In Gegenden mit hohem Anteil von Podsolboden war in der Vergangenheit die Bevolkerung haufig vom Hunger bedroht Zur Bodenverbesserung wurde in Nordwestdeutschland auf solchen Boden das Plaggen angewendet so dass die Podsole allmahlich in Plaggeneschboden umgewandelt wurden Mit gleichmassig hohen Dungegaben und eventuell mit Beregnung ist es moglich auf Podsolen ertragreich zu wirtschaften Da Podsol jedoch zur Auswaschung neigt besteht die Gefahr dass Dunger und Pflanzenschutzmittel ins Grundwasser gelangen konnen Gebiete mit uberwiegendem Podsolanteil wie Sanderflachen oder Gebiete mit periglaziarer oder holozaner Flugsandsedimentation Binnendunen sind meistens mit Wald bestockt Der Podsol wurde am 5 Dezember 2006 durch ein Kuratorium bestehend aus Mitgliedern der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft DBG und des Bundesverbands Boden BVB zum Boden des Jahres 2007 ernannt 1 Verbreitung BearbeitenDer Podsol ist der typische Boden der borealen Nadelwalder mit feucht ozeanischem Klima Er ist auf der Nordhemisphare einer der verbreitetsten Bodentypen Das geringe Nahrstoffangebot und die niedrigen pH Werte bieten fur Nadelbaumarten wie Kiefer Fichte und die verschiedenen Larchenarten ausreichend gunstige Lebensbedingungen Ausserhalb der borealen Nadelwalder sind Podsole in der gemassigten Mischwaldzone auf quarzreichen Gesteinen weit verbreitet Typische Podsolgebiete Mitteleuropas sind die Sander und trockenen Urstromtaler Niedersachsens sowie die grossflachigen Granit und Gneisvorkommen in den Mittelgebirgen Typische Horizontfolgen BearbeitenAnhand der Bodenhorizontfolgen kann man den Normpodsol Eisenhumuspodsol von den Abweichungssubtypen Eisenpodsol und Humuspodsol unterscheiden Humusauflage Rohhumus Ae gebleichter Auswaschungshorizont Bhs Sesquioxidanreicherungshorizont Humus Bh eingewaschen C AusgangsgesteinNormpodsol Eisenhumuspodsol Bearbeiten Ahe Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt Ae gebleichter Auswaschungshorizont Bsh Humusanreicherungshorizont mit erkennbarer Sesquioxidanreicherung Bhs Sesquioxidanreicherungshorizont mit erkennbarer Humusanreicherung C Ausgangsgestein nahrstoffarmEisenpodsol Bearbeiten Ahe Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt Ae gebleichter Auswaschungshorizont Bs Sesquioxidanreicherungshorizont C AusgangsgesteinHumuspodsol Bearbeiten Ahe Auswaschungshorizont mit leichtem Humusgehalt Ae gebleichter Auswaschungshorizont Bh Humusanreicherungshorizont C AusgangsgesteinLiteratur BearbeitenW Amelung H P Blume H Fleige R Horn E Kandeler I Kogel Knabner R Kretschmar K Stahr B M Wilke Scheffer Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde Begrundet von Fritz Scheffer und Paul Schachtschabel 17 Auflage Heidelberg 2018 ISBN 978 3 662 55870 6 E Leitgeb R Reiter M Englisch P Luscher P Schad K H Feger Hrsg Waldboden Ein Bildatlas der wichtigsten Bodentypen aus Osterreich Deutschland und der Schweiz Wiley VCH Verlag GmbH Weinheim 2013 ISBN 978 3 527 32713 3 387 Seiten circa 270 farbige Abb Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Podsol Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Podsol Memento vom 24 Mai 2014 im Internet Archive Bodenkunde Hohenheim Bodentyp PodsolEinzelnachweise Bearbeiten 2007 PodsolVReferenzbodengruppen der WRB in der Reihenfolge des Schlussels Organische Boden 1 Histosol HS nbsp Anthropogene Boden 2 Anthrosol AT Technosol TC Boden mit eingeschrankter Durchwurzelung 3 Cryosol CR Leptosol LP Solonetz SN Vertisol VR Solonchak SC Durch speziellen Eisen und oder Aluminiumchemismus gepragte Boden 4 Gleysol GL Andosol AN Podzol PZ Plinthosol PT Planosol PL Stagnosol ST Nitisol NT Ferralsol FR Ausgepragte Humusanreicherung im mineralischen Oberboden 5 Chernozem CH Kastanozem KS Phaeozem PH Umbrisol UM Boden mit Anreicherung von Salzen oder Siliziumverbindungen 6 Durisol DU Gypsisol GY Calcisol CL Boden mit Tonanreicherung im Unterboden 7 Retisol RT Acrisol AC Lixisol LX Alisol AL Luvisol LV Wenig differenzierte Boden 8 Cambisol CM Fluvisol FL Arenosol AR Regosol RG Boden des Jahres in Deutschland Schwarzerde 2005 Fahlerde 2006 Heide Podsol 2007 Braunerde 2008 Kalkmarsch 2009 Stadtboden 2010 Vega 2011 Moor 2012 Plaggenesch 2013 Weinbergsboden 2014 Stauwasserboden 2015 Grundwasserboden 2016 Gartenboden 2017 Felshumusboden 2018 Kippenboden 2019 Wattboden 2020 Lossboden 2021 Pelosol 2022 Ackerboden 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4174954 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Podsol amp oldid 236586913