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Die World Reference Base for Soil Resources Abkurzung WRB ist ein internationales Bodenklassifikationssystem zur Benennung von Boden und zur Erstellung von Legenden fur Bodenkarten 1 Sie ist weltweit anwendbar und dient dazu Informationen uber Boden und deren Eigenschaften uber regionale und nationale Grenzen hinweg auszutauschen WRB 4 Auflage 2022 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Hintergrund 2 Die Herausgeber der WRB 3 Die vierte Auflage der WRB 2022 3 1 Der Aufbau der WRB 3 2 Bodenbenennung mit der WRB 3 3 Erstellung von Kartenlegenden mit der WRB 3 4 Die Gliederung des WRB Dokuments 4 Liste der Referenzbodengruppen der vierten Auflage der WRB 2022 5 Vorgehensbeispiele 5 1 Beispiel fur eine Bodenbenennung mit der WRB 5 2 Beispiel fur die Erstellung von Kartenlegenden mit der WRB 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung und Hintergrund BearbeitenSeit Ende des 19 Jahrhunderts entstanden in vielen Staaten Systeme die Boden beschrieben und in Klassen einteilten In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde aber immer deutlicher dass diese Entwicklung zu mehreren Problemen gefuhrt hatte Durch die unabhangige Entwicklung der nationalen Klassifikationssysteme war ein internationales Verstandigungsproblem entstanden Einzelne Begriffe tauchten in verschiedenen Klassifikationen auf hatten aber je andere Bedeutungen So steht die Podsolierung in Deutschland fur die Verlagerung von Aluminium Eisen und Humus In Russland beinhaltet sie aber zusatzlich die Verlagerung von Tonmineralen Daneben existierten fur ein und denselben Boden die unterschiedlichsten Namen Die nationalen Systeme sind an die Gegebenheiten des jeweiligen Landes angepasst So kam es dass sie zwar sehr genau fur ihre Ursprungsgebiete sind Boden anderer Zonen aber kaum behandeln In den meisten Klassifikationssystemen fehlen sogar ganze Themenbereiche Als Beispiel konnen hier die international wichtigen Bodentypen der Frost oder Salzboden genannt werden die in der Deutschen Bodensystematik gar nicht vorkommen Kein System war damals in der Lage alle Boden der Welt befriedigend zu behandeln Obwohl jedes System Schwachen hat und nicht weltweit einsatzfahig ist weisen doch alle grosse nicht abweisbare Starken auf Da sie optimal an die landesublichen Boden angepasst sind enthalten sie eine enorme Detailtreue Waren sie einfach abgeschafft worden so hatte dies einen Verlust an Daten und Beschreibungsmoglichkeiten bedeutet Boden sind so komplexe Erscheinungen dass eine benutzerfreundlich gehaltene Klassifikation fur den weltweiten Einsatz kaum die Genauigkeit der nationalen Systeme erreichen kann Dazu kamen nationale Interessen da kein Staat bereit war seine in Jahrzehnten gewachsene und an allen Bildungseinrichtungen gelehrte Klassifikation einfach aufzugeben Die USA begannen damit ihre Klassifikation radikal umzugestalten um mit ihr alle Boden weltweit abzudecken Ihr neues System wurde 1960 im Entwurf vorgestellt und 1975 unter dem Namen Soil Taxonomy in erster Auflage veroffentlicht Trotz starker Bemuhungen von Seiten der USA wurde es bis 2014 international nicht offiziell angenommen Von 1971 bis 1981 publizierte die FAO zusammen mit der Unesco die Weltbodenkarte im Massstab 1 5 Millionen in 10 Blattern Die Legende zu dieser Karte wurde 1974 veroffentlicht und wurde als FAO Bodenklassifikation bekannt An ihrer Erarbeitung wirkten unter Fuhrung von Rudi Dudal Bodenkundler aus zahlreichen Staaten mit darunter auch aus Deutschland Viele Ideen bestehender Systeme flossen ein z B das Prinzip der diagnostischen Horizonte aus dem Entwurf zur Soil Taxonomy 1988 wurde dann eine Revidierte Legende herausgegeben 1982 richtete die International Soil Science Society ISSS jetzt International Union of Soil Sciences IUSS 2 die Arbeitsgruppe International Reference Base for Soil Classification IRB ein Vorsitzender wurde Ernst Schlichting Die Arbeitsgruppe sollte ein internationales Bodenklassifikationssystem entwerfen das starker bodengenetisch ausgerichtet war als die FAO Bodenklassifikation Sie prasentierte zwei Entwurfe einen 1982 und einen 1990 1992 beschloss die IRB Arbeitsgruppe die Ausarbeitung eines neuen Systems mit dem Namen World Reference Base for Soil Resources WRB Es sollte eine Weiterentwicklung der Revidierten Legende der FAO Bodenklassifikation sein unter Berucksichtigung bodengenetischer Aspekte aus der IRB Otto Spaargaren International Soil Reference and Information Centre und Freddy Nachtergaele FAO wurden mit der Erarbeitung eines Entwurfs beauftragt Dieser wurde 1994 auf dem 15 Bodenkundlichen Weltkongress in Acapulco prasentiert Auf demselben Kongress wurde die WRB anstelle der IRB als Arbeitsgruppe der ISSS eingerichtet Auf dem 16 Bodenkundlichen Weltkongress in Montpellier 1998 wurde schliesslich die 1 Auflage der WRB veroffentlicht Noch auf demselben Kongress legte die ISSS die WRB als internationales Referenzsystem fur Bodenklassifikation fest 2014 erhielt dann die US Soil Taxonomy ebenfalls den Status eines Referenzsystems Auf dem 18 Bodenkundlichen Weltkongress 2006 erschien die zweite Auflage mit einem Update 2007 wovon es auch eine offizielle deutschsprachige Ubersetzung gibt Zum 20 Bodenkundlichen Weltkongress 2014 wurde die dritte Auflage prasentiert mit einem Update 2015 Wahrend die Version von 2006 nur fur die Benennung einzelner Bodenprofile geeignet war kann die WRB ab der Version von 2014 auch zur Erstellung von Bodenkartenlegenden verwendet werden Seit dem 22 Bodenkundlichen Weltkongress 2022 gibt es die vierte Auflage 1 Die vierte Auflage ist ein Open access Dokument gemass der Creative Commons Attribution License die Nutzung Verteilung und Reproduktion in jedem beliebigen Medium erlaubt sofern das Originaldokument korrekt zitiert wird Die WRB ist nicht dazu gedacht die nationalen Klassifikationen zu ersetzen Sie stellt eine internationale Sprache dar um Erkenntnisse aus der Bodenkunde weltweit eindeutig zu veroffentlichen und leichter auszutauschen Dies geht auch aus dem Namen hervor denn WRB steht fur World Reference Base oder zu deutsch weltweite Referenzbasis Die WRB ist auch in Deutschland anerkannt wenn auch primar die Deutsche Bodensystematik KA5 verwendet und an den Hochschulen gelehrt wird In deutschsprachiger Fachliteratur werden zuweilen die WRB Bezeichnungen parallel zu denen der Deutschen Bodensystematik angegeben Eine eindeutige Ubersetzbarkeit der deutschen Bodenbezeichnungen in jene der WRB gibt es nicht Die Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe BGR ermoglicht mit dem kostenfreien Ableitungsschlussel 3 eine programmgestutzte Ableitung des WRB Namens aus Gelandedaten nach KA5 und Laborwerten Autoren dieses Tools sind Einar Eberhardt BGR Peter Schad Technische Universitat Munchen sowie Carsten Lehmann und Roland Harhoff BGR Einen ahnlichen Ansatz eines Referenzrahmens haben der franzosische Referentiel pedologique und die Klassifikation der Boden der Schweiz KlaBS Die Soil Taxonomy dagegen ist hierarchisch aufgebaut und nutzt auch Eigenschaften die keine Bodeneigenschaften im engeren Sinne sind z B das Bodenfeuchteregime Die Herausgeber der WRB BearbeitenDie WRB wird von der gleichnamigen Arbeitsgruppe 4 der International Union of Soil Sciences IUSS herausgegeben Gegenwartiger Vorsitzender ist Cezary Kabala Naturwissenschaftliche Universitat Breslau Polen seit 2022 Stellvertretender Vorsitzender ist Stephan Mantel International Soil Reference and Information Centre ISRIC Niederlande seit 2018 Vorsitzender zum Zeitpunkt des Erscheinens der ersten Auflage 1998 und damit Erstherausgeber war Seppe Deckers Belgien zum Zeitpunkt der zweiten Auflage 2006 Erika Micheli Ungarn und zum Zeitpunkt der dritten Auflage 2014 und der vierten Auflage 2022 war es Peter Schad Deutschland Die Arbeitsgruppe WRB verfugt uber eine eigene homepage die am ISRIC angesiedelt ist 5 Dort finden sich die aktuell gultige 4 Auflage der WRB 2022 zum Herunterladen die dritte Auflage der WRB Update 2015 mit dem englischen Original sowie den Ubersetzungen franzosisch georgisch polnisch russisch slowenisch spanisch tschechisch eine Erklarung des Systems Fotos von Profilen aller Referenzbodengruppen die heruntergeladen werden konnen und bei Nennung des Bildautors verwendet werden durfen weitere Fotos sind auf der World of Soils page der IUSS zu finden siehe Weblinks eine Darstellung der Geschichte der WRB die Adressen des Vorsitzenden der Arbeitsgruppe und seines Stellvertreters Hinweise auf vergangene und bevorstehende Workshops Unterrichtsmaterialien z B Videos Einladungen zur Beteiligung an Veroffentlichungen Links zu anderen Institutionen die fur die WRB von Bedeutung sind Die vierte Auflage der WRB 2022 Bearbeiten Quelle 1 Der Aufbau der WRB Bearbeiten Grundlage der Klassifikation sind diagnostische Horizonte diagnostic horizons diagnostische Eigenschaften diagnostic properties und diagnostische Materialien diagnostic materials Diagnostische Materialien sind Materialien die bodenbildende Prozesse massgeblich beeinflussen Sie sind entweder vom Ausgangsgestein ererbt oder durch bodenbildende Prozesse entstanden Diagnostische Eigenschaften sind typische Ergebnisse von bodenbildenden Prozessen oder spezielle Bedingungen der Bodenbildung Diagnostische Horizonte sind typische Ergebnisse von bodenbildenden Prozessen die uber eine bestimmte Mindestmachtigkeit hinweg horizontal auftreten Die diagnostischen Horizonte Eigenschaften und Materialien werden zusammen auch als Diagnostika diagnostics bezeichnet Die Diagnostika tragen Namen z B argic Horizont stagnic Eigenschaften fluvic Material Die Klassifikation ist in zwei Ebenen aufgeteilt Auf der ersten Ebene werden Referenzbodengruppen reference soil groups RSG unterschieden von denen es 32 gibt 1998 30 Auf der zweiten Ebene werden dem Namen der RSG Qualifier hinzugefugt Die 4 Auflage der WRB verfugt uber 202 Qualifier Die Definition eines Qualifiers gilt fur alle RSGs in denen er auftreten kann Fur jede RSG gibt es eine Liste die angibt welche der 201 Qualifier fur diese RSG verfugbar sind Dabei werden zwei Arten unterschieden Principal Qualifier sind hierarchisch in der Reihenfolge ihrer Bedeutung geordnet Sie geben eine Untergliederung der RSG an oder benennen wesentliche Auswirkungen auf die Bodenfunktionen Supplementary Qualifier beschreiben weitere Eigenschaften Ein Qualifier kann bei manchen RSGs principal sein und bei anderen supplementary Die Namen der RSGs und der Qualifier werden grossgeschrieben Sie werden nicht in andere Sprachen ubersetzt um weltweit einheitliche Bodennamen zu gewahrleisten Die verwendeten Namen fur RSGs und Qualifier wurden uberwiegend neu gebildet Sie haben ihre Wurzeln im Latein im Altgriechischen sowie in modernen Sprachen z B im Russischen Aufgrund der praktisch nicht hierarchischen Einteilung besteht die Moglichkeit mehrere Tausend verschiedene Bodenuntereinheiten zu benennen Wird die aktuelle WRB mit der Legende der alten FAO Weltbodenkarte verglichen so fallt auf dass die Referenzbodengruppen starker bodengenetisch definiert sind und Aussagen uber Nutzungspotentiale und Nutzungseinschrankungen teils auf die Qualifier Ebene verlagert wurden Die fruheren Soil Phases sind uberwiegend direkt in die Klassifikation eingegangen So wurden z B Boden mit duripan phase zu Durisols und Boden mit stony phase haben den Skeletic oder Coarsic Qualifier Bodenbenennung mit der WRB Bearbeiten Die Einordnung eines Bodens in die jeweilige RSG erfolgt anhand eines Schlussels in dem in einer fest definierten Reihenfolge nach dem Vorhandensein und der Tiefenlage von Diagnostika gefragt wird Ausserdem wird nach Einzelmerkmalen gefragt etwa bestimmten Tongehalten oder Basensattigungen Ein Boden gehort zur ersten RSG im Schlussel deren Kriteriensatz er vollstandig erfullt Fur jede RSG gibt es eine Liste mit verfugbaren Qualifiern Die kurzeste Liste Nitisols enthalt 40 die langste Gleysols 79 Qualifier Aus den verfugbaren Qualifern mussen alle zutreffenden dem Bodennamen hinzugefugt werden Die Prinicipal Qualifier stehen vor dem Namen der RSG in der Reihenfolge von rechts nach links Je weiter oben in der Liste ein Principal Qualifier steht desto weiter rechts desto naher am Namen der RSG steht er Trifft kein anderer Principal Qualifier der Liste zu erhalt der Boden den Principal Qualifier Haplic gewohnlich Demselben Prinzip folgend werden die Supplementary Qualifier hinter dem Namen der RSG angegeben und zwar von links nach rechts in Klammern und mit Kommata dazwischen Zuerst werden fur diejenigen RSGs fur die sie vorgesehen sind die texturbezogenen Supplementary Qualifier genannt Treffen mehrere zu so ergibt sich ihre Reihenfolge gemass ihrem Auftreten im Profil von oben nach unten Anschliessend kommen alle anderen Supplementary Qualifier in alphabetischer Reihenfolge Einige Qualifier sind in den Listen mit einem voneinander getrennt In diesem Fall wird nur einer verwendet Entweder schliessen sie sich gegenseitig aus z B Eutric Dystric fur hohe und niedrige Basensattigung oder der vorangestellte schliesst den nachfolgenden ein z B Dolomitic Calcaric fur dolomitisches und kalkhaltiges Bodenmaterial Supplementary Qualifier ausgenommen die Texturqualifier stehen immer in alphabetischer Reihenfolge selbst wenn sie in der Liste durch die Verwendung des abweichend vom Alphabet positioniert sind Auch generell werden redundante Qualifier nicht verwendet Hat also ein Boden z B den Calcaric Qualifier Carbonat in 20 bis 100 cm wird auf die Verwendung des Eutric Qualifier hohe Basensattigung verzichtet Die Qualifier konnen mit Hilfe von Specifiern noch in ihrer Aussage verfeinert werden zum Beispiel wenn sich ein Qualifier nur auf einen Teil des Bodenprofils bezieht Die Specifier werden als Vorsilbe n vor die entsprechenden Qualifier gehangt Besonders wichtig sind die tiefenbezogenen Specifier die sich auf Horizonte oder Lagen beziehen Ihre Verwendung ist fakultativ Epi nur innerhalb von 0 bis 50 cm Endo nur unterhalb von 50 cm Amphi beginnend zwischen gt 0 und lt 50 und endend zwischen gt 50 und lt 100 cm Ano beginnend bei 0 und endend zwischen gt 50 und lt 100 cm Kato beginnend zwischen gt 0 und lt 50 und endend bei 100 cm Poly diagnostische Horizonte in der von der Qualifierdefinition verlangten Tiefe kommt derselbe diagnostische Horizont mindestens zweimal vor mit einem andersartigen Horizont dazwischen andere Horizonte mindestens zwei Horizonte innerhalb von 100 cm erfullen die Kriterien des Qualifiers unterbrochen von Horizonten die sie nicht erfullen Panto von 0 bis 100 cm Erstellung von Kartenlegenden mit der WRB Bearbeiten Wahrend die Benennung eines einzelnen Bodens eines Bodenprofils die Auflistung samtlicher zutreffenden Qualifier verlangt wird die Detailliertheit von Bodenkarten vom Massstab bestimmt Die WRB unterscheidet drei Massstabsniveaus erstes Massstabsniveau nur die RSG zweites Massstabsniveau die RSG plus der erste zutreffende Principal Qualifier drittes Massstabsniveau die RSG plus die ersten beiden zutreffenden Principal Qualifier Die Zuordnung der Massstabsniveaus zu wirklichen Massstaben ist nur bedingt moglich da die Wahl des Massstabsniveaus stark von der Homogenitat bzw Heterogenitat der Landschaft abhangt Die Principal Qualifier werden vor den Namen der RSG gesetzt und zwar nach denselben Regeln wie bei der Benennung von Bodenprofilen Daruber hinaus ist es auf allen Massstabsniveaus erlaubt Elective Qualifier hinter den Namen der RSG zu setzen in Klammern und mit Kommas voneinander getrennt Dies konnen Principal Qualifier sein die auf der Liste weiter unten stehen und auf dem betreffenden Massstabsniveau eigentlich noch nicht berucksichtigt werden Es konnen aber auch Supplementary Qualifier sein Damit konnen die Ersteller der Karten Merkmale die ihnen wichtig erscheinen der Leserschaft mitteilen Da in verschiedenen nationalen Bodenklassifikationssystemen unterschiedliche Merkmale als besonders wichtig angesehen werden wird auf diese Weise die Bewahrung nationaler Traditionen ermoglicht ohne die einheitliche Struktur der Legenden zu verletzen Die WRB ermuntert ausdrucklich dazu nicht nur einen einzigen Boden auf einer Kartiereinheit darzustellen sondern immer eine Assoziation von Boden Hierfur gelten folgende Bezeichnungen dominant der Boden nimmt 50 der Flache ein codominant der Boden nimmt 25 bis 50 der Flache ein assoziiert der Boden nimmt 5 bis 25 der Flache ein Boden mit geringeren Flachenanteilen werden bei der Benennung der Kartiereinheit normalerweise nicht berucksichtigt Bei der Benennung codominanter und assoziierter Boden in der Kartiereinheit ist es erlaubt weniger Principal Qualifier zu verwenden als es dem Massstabsniveau entspricht Die Verwendung von Specifiern ist wegen der erforderlichen Generalisierungen meistens nicht moglich Bei Kartenlegenden stehen die RSGs im Plural sonst immer im Singular Die Gliederung des WRB Dokuments Bearbeiten Das WRB Dokument umfasst sieben Kapitel und sechs Anhange Kapitel 1 bringt eine kurze Darstellung von Hintergrund und Grundlagen Hierzu gehoren auch Tabellen der diagnostischen Horizonte sowie der RSGs Letztere ist nachfolgend wiedergegeben Kapitel 2 benennt die Regeln fur die Benennung der Boden und fur die Erstellung von Kartenlegenden Das Kapitel beginnt mit den Definitionen einiger grundlegender Begriffe die in der WRB verwendet werden fine earth whole soil soil surface mineral soil surface soil layer soil horizon etc Es wird dringend empfohlen dieses kurze Kapitel vor Anwendung der WRB zu lesen Im Kapitel 3 sind die diagnostischen Horizonte Eigenschaften und Materialien dargestellt mit einer allgemeinen Beschreibung den diagnostischen Kriterien sowie weiteren Hinweisen Fur die Entscheidung ob ein bestimmtes Diagnostikum vorliegt sind jedoch ausschliesslich die diagnostischen Kriterien massgebend Kapitel 4 enthalt den Bestimmungsschlussel fur die RSGs sowie fur jede RSG die Liste der verfugbaren Principal und Supplementary Qualifier Im Kapitel 5 sind die Qualifier definiert Kapitel 6 verzeichnet die Codes fur die RSGs die Qualifier und die Specifier sowie die Regeln fur die Abfolge der Codes bei der Benennung von Boden und der Erstellung von Kartenlegenden Kapitel 7 ist das Literaturverzeichnis Darauf folgen vier Anhange Anhang 1 ist ein Field Guide also eine Anleitung zur Bodenbeschreibung im Gelande Der Field Guide umfasst alle Gelandemerkmale die fur die WRB notwendig sind und noch einige weitere die in der Bodenbeschreibung ublich sind Wo erforderlich werden sie zunachst definiert und anschliessend werden die Richtlinien gegeben zur qualitativen oder quantitativen Gelandebeschreibung Die Beschreibung wird mit zahlreichen Abbildungen unterstutzt Ein Flussdiagramm hilft bei der Fingerprobe zur Ermittlung der Bodenart Anhang 2 benennt die fur die WRB erforderlichen Labormethoden Dabei handelt es sich nur eine Benennung der Methoden nicht um Laboranleitungen Anhang 3 gibt eine Beschreibung der Horizontsymbole Anhang 3 und Anhang 1 sollen die bisher fur die WRB benutzen Guidelines for Soil Description der FAO 2006 ersetzen Anhang 4 enthalt einen Soil Description Sheet Formblatt fur die Profilaufnahme der als Excel Datei zur Verfugung gestellt wird Anhang 5 beinhaltet Erlauterungen zur Anlage von Datenbanken fur Gelande und Labordaten sowie die Bodennamen noch nicht veroffentlicht Anhang 6 prasentiert Farbempfehlungen fur RSG Karten Die Empfehlungen entsprechen den Farben in den Bodenatlanten der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europaischen Kommission Liste der Referenzbodengruppen der vierten Auflage der WRB 2022 BearbeitenDie Liste der Referenzbodengruppen umfasst 32 Boden die hier in der Reihenfolge des WRB Schlussels wiedergegeben sind Eine solche Liste findet sich auch im Kapitel 1 des WRB Dokuments Ausserdem sind die Codes gemass Kapitel 6 des WRB Dokuments aufgefuhrt Organische Boden HS Histosol mit machtigen Horizonten aus organischem Material Anthropogene Boden AT Anthrosol vom Menschen zur Verbesserung der Fruchtbarkeit verandert und lange Zeit genutzt TC Technosol enthalten hohe Anteile an kunstlichen oder vom Menschen aus grosser Tiefe geholten Substraten Boden mit eingeschrankter Durchwurzelung CR Cryosol von Permafrost gepragt LP Leptosol flachgrundig uber anstehendem Gestein oder sehr skelettreich SN Solonetz im Unterboden Tonanreicherung und hohe Gehalte an austauschbarem Natrium VR Vertisol hohe Gehalte an quellenden und schrumpfenden Tonmineralen wodurch bei wechselfeuchtem Klima keilformige Aggregate mit glanzenden Scherflachen ausgebildet werden SC Solonchak von leichtloslichen Salzen gepragt Durch speziellen Eisen und oder Aluminiumchemismus gepragte Boden GL Gleysol von aufsteigendem Grundwasser oder aufsteigenden Reduktgasen dominiert oder Unterwasserboden oder Gezeitenboden AN Andosol mit Allophanen und oder Al Humus Komplexen oft aus Pyroklasten entstanden PZ Podzol im Unterboden Anreicherungen von Eisen und Aluminiumverbindungen und oder organischen Stoffen PT Plinthosol Anreicherung von Eisenoxidkonkretionen in manchen Boden miteinander verkittet PL Planosol jahreszeitlich grobporenarmer Unterbodenhorizont mit markant hoheren Tongehalten als die oberen Horizonte abrupter Ubergang zwischen tonarmeren und tonreicheren Horizonten dadurch ausgeloster Wasserstau mit Redoxprozessen ST Stagnosol jahreszeitlich grobporenarmer Unterbodenhorizont dadurch ausgeloster Wasserstau mit Redoxprozessen jedoch ohne markanten Tongehaltsunterschied NT Nitisol gut ausgebildete Struktur mit glanzenden Aggregatoberflachen hohe Eisenoxidgehalte meist kaolinitisch FR Ferralsol Dominanz von Kaolinit und Oxiden nahrstoffarm jedoch physikalisch stabil Ausgepragte Humusanreicherung im mineralischen Oberboden CH Chernozem dunkler bis schwarzer humoser gut strukturierter basenreicher Oberboden und weiter unten sekundares Carbonat KS Kastanozem dunkler humoser basenreicher Oberboden und weiter unten sekundares Carbonat PH Phaeozem dunkler humoser basenreicher Oberboden sekundares Carbonat hochstens in sehr grosser Tiefe durchgangig hohe Basensattigung UM Umbrisol dunkler humoser Oberboden niedrige Basensattigung Boden mit Anreicherung von Salzen oder Siliziumverbindungen typisch fur Trockengebiete DU Durisol Anreicherungen von sekundarem SiO2 als Konkretionen oder kontinuierlich verkittete Horizonte GY Gypsisol Anreicherungen von sekundarem Gips in manchen Boden kontinuierlich verkittet CL Calcisol Anreicherungen von sekundarem Carbonat in manchen Boden kontinuierlich verkittet Boden mit Tonanreicherung im Unterboden RT Retisol netzartige Verzahnung von Tonverarmungs und Tonanreicherungshorizont AC Acrisol Tonanreicherungshorizont mit geringer Kationenaustauschkapazitat im Unterboden austauschbares Al gt austauschbare Base Kationen LX Lixisol Tonanreicherungshorizont mit geringer Kationenaustauschkapazitat im Unterboden austauschbare Base Kationen austauschbares Al AL Alisol Tonanreicherungshorizont mit hoher Kationenaustauschkapazitat im Unterboden austauschbares Al gt austauschbare Base Kationen LV Luvisol Tonanreicherungshorizont mit hoher Kationenaustauschkapazitat im Unterboden austauschbare Base Kationen austauschbares Al Anmerkung austauschbare Kationen werden in cmolc kg 1 angegeben Wenig differenzierte Boden CM Cambisol mit verbrauntem oder verlehmtem oder anderweitig durch Bodenbildung veranderten Horizont FL Fluvisol verhaltnismassig gering entwickelt noch geschichtet aus jungem Fluss See oder Meeressediment AR Arenosol stark sandig RG Regosol wenig bis gar nicht entwickelte Boden Vorgehensbeispiele BearbeitenNachfolgend werden Beispiele fur die Bodenbenennung und fur die Erstellung von Kartenlegenden gegeben Weitere Beispiele findet man im WRB Dokument Kapitel 2 Beispiel fur eine Bodenbenennung mit der WRB Bearbeiten Unser Beispielboden habe folgende Merkmale Gelandebeschreibung Ein aus Loss entwickelter Boden zeigt einen markanten Tongehaltsanstieg in etwa 60 cm Tiefe und Tonbelage im tonreicheren Horizont Aufgrund der Landschaftsgeschichte gehen wir davon aus dass Dreischichttonminerale dominieren Im Feld wird im Unterboden ein pH Wert von etwa 6 gemessen Der untere Bereich des tonarmeren Oberbodens ist stark aufgehellt der obere ist dunkler Im Tonanreicherungshorizont sind Nassbleichungs und Oxidationsmerkmale mit zusammen etwa 30 Flachenanteil zu beobachten die Oxidationsmerkmale im Aggregatinnern Im Fruhjahr treten reduzierende Verhaltnisse auf Der Boden wird jahrlich gepflugt Laboranalysen Die Laboranalysen bestatigen die hohe Kationenaustauschkapazitat pro kg Ton im Tonanreicherungshorizont und mehr austauschbare Base Kationen als austauschbare Al Ionen gemessen in cmolc kg 1 im Unterboden Im Oberboden finden wir 20 Ton 10 Sand und 70 Schluff im Unterboden 35 Ton 8 Sand und 57 Schluff Die Benennung erfolgt in vier Schritten Frage 1 Liegen diagnostische Horizonte Eigenschaften oder Materialien vor Folgende Diagnostika liegen vor argic horizon Tonanreicherungshorizont stagnic properties Stauwassermerkmale im Tonanreicherungshorizont reducing conditions im Tonanreicherungshorizont claric material der stark aufgehellte Horizont albic horizon das claric material ist das Ergebnis bodenbildender Prozesse in diesem Fall Verlagerung von Tonmineralen und Oxiden Frage 2 Zu welcher RSG gehort der Boden Man geht den Schlussel RSG fur RSG durch Der vorliegende Boden ist kein Histosol kein Anthrosol kein Technosol etc Schliesslich landet man bei den Luvisols Das ist die erste RSG im Schlussel deren Kriterien der Beispielboden vollstandig erfullt Frage 3 Welche Qualifier liegen vor Von den Principal Qualifiern treffen Stagnic stagnic properties und reducing conditions und Albic albic horizon zu Stagnic steht weiter oben in der Liste somit heisst der Boden bis jetzt Albic Stagnic Luvisol Von den Supplementary Qualifiern treffen zu Siltic schluffig von 0 60 cm Loamic lehmig ab 60 cm Aric gepflugt Cutanic Tonbelage Differentic Tonverlagerung fuhrt zu markanten Unterschieden im Tongehalt Endic der fur den Luvisol relevante diagnostische Horizont also der argic horizon startet gt 50 cm und Ochric relativ geringe Humusgehalte Unter den Supplementary Qualifiern kommen die Texturqualifier zuerst und zwar gemass der Reihenfolge von oben nach unten im Profil Danach setzt man die anderen Supplementary Qualifier in alphabetischer Reihenfolge Somit lautet der Name des Bodens Albic Stagnic Luvisol Siltic Loamic Aric Cutanic Differentic Endic Ochric Frage 4 Welche Specifier konnen zur Bildung von Subqualifiern verwendet werden Wenn der Boden von 0 60 cm Siltic und ab 60 cm Loamic ist so kann man unter Verwendung der tiefenbezogenen Specifier Ano und Endo die Subqualifier Anosiltic und Endoloamic bilden Die stagnic properties treten nur im Unterboden auf und der albic horizon nur im mittleren Bereich somit kann man hierfur die Subqualifier Endostagnic und Amphialbic verwenden Die Verwendung der Specifier hat keinen Einfluss auf die Position der Qualifier im Namen des Bodens Nunmehr lautet der Bodenname Amphialbic Endostagnic Luvisol Anosiltic Endoloamic Aric Cutanic Differentic Endic Ochric Die Verwendung der Codes aus dem Kapitel 6 des WRB Dokuments erlaubt uns folgende Kurzschreibweise LV stn abm sia lon ai ct df ed oh Beispiel fur die Erstellung von Kartenlegenden mit der WRB Bearbeiten Unser Beispielboden Amphialbic Endostagnic Luvisol Anosiltic Endoloamic Aric Cutanic Differentic Endic Ochric soll 60 der Flache der Kartiereinheit einnehmen Die anderen 40 seien von einem Eutric Endoluvic Amphialbic Stagnosol Anosiltic Endoloamic Humic eingenommen Somit lautet der Name der Kartiereinheit Erstes Massstabsniveau dominant Luvisols codominant StagnosolsZweites Massstabsniveau dominant Stagnic Luvisols codominant Albic StagnosolsDrittes Massstabsniveau dominant Albic Stagnic Luvisols codominant Luvic Albic StagnosolsDie Verwendung der tiefenbezogenen Specifier ist bei Kartenlegenden wegen der erforderlichen Generalisierungen nicht empfehlenswert Auf jedem Massstabsniveau konnen Elective Qualifier hinzugefugt werden Wer z B in besonderem Masse den Kohlenstoffhaushalt beschreiben will kann bereits im ersten Massstabsniveau schreiben dominant Luvisols Ochric codominant Stagnosols Humic Wer auf die Genese Bezug nehmen will kann diese auch im ersten Massstabsniveau schon deutlicher wiedergeben dominant Luvisols Stagnic codominant Stagnosols Luvic Die Kombination von beidem wurde z B im zweiten Massstabsniveau lauten dominant Stagnic Luvisols Ochric codominant Albic Stagnosols Luvic Humic Literatur BearbeitenIUSS Working Group WRB World Reference Base for Soil Resources fourth edition International Union of Soil Sciences Vienna 2022 ISBN 979 8 9862451 1 9 1 M Switoniak et al Illustrated Handbook of WRB Soil Classification Wroclaw 2022 ISBN 978 83 7717 386 2 2 W Zech P Schad G Hintermaier Erhard Soils of the World Springer Berlin 2022 ISBN 978 3 540 30460 9 W Zech P Schad G Hintermaier Erhard Boden der Welt 2 Auflage Springer Spektrum Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 36574 4 W Amelung H P Blume H Fleige R Horn E Kandeler I Kogel Knabner R Kretschmar K Stahr B M Wilke Scheffer Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde 17 Auflage Heidelberg 2018 ISBN 978 3 662 55870 6 W E H Blum P Schad S Nortcliff Essentials of Soil Science Soil formation functions use and classification World Reference Base WRB Borntraeger Science Publishers Stuttgart 2018 ISBN 978 3 443 01090 4 IUSS Working Group WRB World Reference Base for Soil Resources 2014 World Soil Resources Reports 106 Update 2015 FAO Rome 2015 ISBN 978 92 5 108369 7 PDF 2 3 MB IUSS Working Group WRB World Reference Base for Soil Resources 2006 World Soil Resources Reports 103 FAO Rome 2006 ISBN 92 5 105511 4 World Reference Base for Soil Resources by ISSS ISRIC FAO World Soil Resources Reports 84 FAO Rome 1998 ISBN 92 5 104141 5 FAO UNESCO Soil map of the world Volume 1 Legend Paris 1974 P Schad S Dondeyne World Reference Base for Soil Resources In R Lal Hrsg Encyclopedia of 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