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Allophan auch Elhuyarit Ilbait oder Riemannit ist ein relativ selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Al2O3 SiO2 1 3 2 0 2 5 3 0H2O 2 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Aluminiumoxid Silikat Strukturell gehort Allophan zu den Schichtsilikaten AllophanAllophan Aggregat aus der Graphic Mine bei Magdalena New Mexico Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Alp 1 Chemische Formel Al2O3 SiO2 1 3 2 0 2 5 3 0H2O 2 Al4 OH 8 Si Al 4O6 O OH 4 nH2OMineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Schichtsilikate Phyllosilicate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 11b Anhang VIII H 26 010 3 9 ED 20 71 01 04 01Kristallographische DatenKristallsystem amorph 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3Dichte g cm3 gemessen 2 75 4 Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat muschelig bis erdigFarbe weiss grau blaulich grunlich braunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig undurchsichtigGlanz Glasglanz Fettglanz erdigKristalloptikBrechungsindex n 1 468 bis 1 512 in getrocknetem Zustand 4 Optischer Charakter isotropAllophan ist neben dem bekannten Opal eines der wenigen Minerale die keinem Kristallsystem angehoren sondern amorph erstarren Der Aluminiumoxid Silikatgruppen und Wasseranteil kann zudem je nach Zustand der Mineralprobe leicht variieren Im Allgemeinen findet sich Allophan in Form traubiger stalaktitischer oder erdiger Mineral Aggregate von weisser bis grauer blaulicher bis grunlicher oder brauner Farbe Seine Strichfarbe ist allerdings immer weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Allophan ist eine Ableitung aus den griechischen Wortern ἄllos allos fur anderer und faines8ai phainesthai fur erscheinen bedeutet etwa das als ein anderes Erscheinende und bezieht sich auf die oft vorhandene Ahnlichkeit mit anderen Kupfermineralen Erstmals entdeckt wurde Allophan bei Grafenthal im Landkreis Saalfeld Rudolstadt in Thuringen und beschrieben 1816 durch J F L Hausmann und F Stromeyer Uber Silberkupferglanz und Allophan Gottingische Gelehrte Anzeigen 2 S 1251 1253 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Allophan zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er zusammen mit Hisingerit im Anhang der Hydroserpentin Reihe trioktaedrisch mit der System Nr VIII E 11b und den inzwischen diskreditierten Hauptmineralen Hydroantigorit und Hydroamesit eingeordnet war Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII H 26 010 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Schichtsilikate wo Allophan zusammen mit Hisingerit Imogolith Neotokit und Odinit die unbenannte Gruppe VIII H 26 bildet 3 Auch die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 5 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Allophan in die Abteilung der Schichtsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate mit Kaolinitschichten zusammengesetzt aus tetraedrischen oder oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Chrysokoll Imogolith und Neotokit die unbenannte Gruppe 9 ED 20 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Allophan ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er als Namensgeber der Allophangruppe mit der System Nr 71 01 04 und den weiteren Mitgliedern Hisingerit Imogolith Neotokit und Zinalsit innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 1 1 Lagen zu finden Kristallstruktur BearbeitenAllophan erstarrt amorph oder semi kristallin mit Aluminium 6 5 und 4 Koordination 6 Eigenschaften BearbeitenAufgrund seines lockeren Aufbaus mit vielen Hohlraume und dem hohen Wassergehalt hat Allophan eine sehr geringe Dichte Trockenrohdichte allophanhaltiger Boden lt 0 9 g cm Ausserdem weist es eine sehr hohe reaktive Oberflache 800 m g auf die hauptsachlich durch Poren in den Hohlkugeln eigentlich defekte Stellen welche die Hohlkugeln unterbrechen gebildet wird Austrocknung und Wasserverlust fuhren zur irreversiblen Strukturzerstorung Vor dem Lotrohr ist Allophan unschmelzbar 7 Die zwei Hauptarten aluminiumreiches Allophan Al Si 2 1 und siliziumreiches Allophan Al Si 1 1 entstehen je nach der Verfugbarkeit der Stoffe in der Bodenlosung Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Allophan aus der Maid of Sunshine Mine Turquoise Cochise County ArizonaAllophan entsteht vor allem hydrothermal in Spalten von Sedimentgesteinen Bei der Bodenbildung entsteht es insbesondere durch die chemische Verwitterung von vulkanischen Glasern und bildet dann sogenannte Lockerbraunerden Ebenfalls zu finden ist Allophan in Kohle und Erzlagerstatten Begleitminerale sind unter anderem Chrysokoll Cristobalit Gibbsit Imogolith Limonit Quarz und Vermiculit Als relativ selten vorkommendes Mineral kann Allophan an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er jedoch wenig verbreitet Weltweit sind bisher etwas mehr als 500 Fundorte fur Allophan dokumentiert Stand 2023 8 Neben seiner Typlokalitat Grafenthal wurde das Mineral in Deutschland noch an mehreren Orten im Schwarzwald in Baden Wurttemberg bei Pechbrunn und Kropfmuhl in Bayern Goldhausen und Kirschhausen in Hessen an mehreren Orten im Harz von Niedersachsen bis Sachsen Anhalt bei Untermaubach Wulfrath und an mehreren Orten des Sauerlands und des Siegerlandes in Nordrhein Westfalen bei Antweiler in Rheinland Pfalz bei Chemnitz Markersdorf und Mechelgrun sowie an mehreren Orten im Erzgebirge in Sachsen und bei Gera Garnsdorf Saalfeld Saale am Bergmannskopf bei Grafenroda bei Brotterode Trusetal und Weckersdorf in Thuringen gefunden werden In Osterreich trat Allophan unter anderem am Pauliberg im Burgenland bei Leoben in der Steiermark und bei Freistadt in Oberosterreich sowie an mehreren Orten der Regionen Karnten Salzburg und Tirol In der Schweiz fand sich das Mineral am Cavloc See im Fornotal Tal des Fornogletschers im Kanton Graubunden sowie bei Ayer Val d Anniviers Saint Luc VS und Siders Granges im Kanton Wallis Weitere Fundorte sind Argentinien Australien Moldau Belgien Bolivien China Ecuador Frankreich Griechenland Irland Israel Italien Japan Kasachstan Kirgisistan Kanada Kolumbien die Demokratische Republik Kongo Mexiko Neuseeland die Niederlande Norwegen Polen Rumanien Russland Sambia Serbien Simbabwe die Slowakei Spanien Sudafrika Taiwan Tschechien Turkmenistan Ukraine Ungarn im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und in den Vereinigten Staaten von Amerika USA 9 Auch in Gesteinsproben vom Ostpazifischen Rucken konnte Allophan nachgewiesen werden 9 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJ F L Hausmann F Stromeyer Report at the Royal Academy of Sciences Gottingen meeting 13 July 1816 on silberkupferglanz and allophan In Gottingische Gelehrte Anzeigen Band 2 1816 S 1249 1253 rruff info PDF 346 kB abgerufen am 7 August 2017 F Stromeyer Analyse des sels de strontiane et de quelques mineraux In Annales de Chimie et de Physique Band 3 1816 S 395 403 rruff info PDF 379 kB abgerufen am 7 August 2017 Roger L Parfitt R J Furkert T Henmi Identification and structure of two types of allophane from volcanic ash soils and tephra In Clays and Clay Minerals Band 28 1980 S 328 334 Roger L Parfitt Allophane in New Zealand a review In Australian Journal of Soil Research Band 28 1990 S 343 360 doi 10 1071 SR9900343 Fritz Scheffer Lehrbuch der Bodenkunde 15 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2002 ISBN 978 3 8274 1324 6 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 259 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Allophan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Allophan In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 18 September 2023 IMA Database of Mineral Properties Allophane In rruff info RRUFF Project abgerufen am 18 September 2023 englisch Allophane search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 18 September 2023 englisch Thomas Witzke Entdeckung von Allophan In strahlen org tw Abgerufen am 18 September 2023 David Barthelmy Allophane Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 18 September 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 18 September 2023 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 18 September 2023 englisch a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b Allophane In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 79 kB abgerufen am 18 September 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 18 September 2023 englisch Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 676 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 760 761 Erstausgabe 1891 Localities for Allophane In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 18 September 2023 englisch a b Fundortliste fur Allophan beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 18 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allophan amp oldid 237586860