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Kirschhausen mit dem Weiler Igelsbach ist der nach Einwohnerzahl zweitgrosste Stadtteil von Heppenheim im sudhessischen Kreis Bergstrasse Der Ort liegt in einem Talgrund im Odenwald Mitten durch Kirschhausen verlauft die Bundesstrasse 460 KirschhausenStadt Heppenheim Bergstrasse Wappen von KirschhausenKoordinaten 49 39 N 8 41 O 49 646008333333 8 6893055555556 200 Koordinaten 49 38 46 N 8 41 22 OHohe 200 182 229 m u NHNFlache 5 8 km 1 Einwohner 1887 9 Mai 2011 2 Bevolkerungsdichte 325 Einwohner km Eingemeindung 1 Februar 1972Postleitzahl 64646Vorwahl 06252Katholische Pfarrkirche St BartholomausKatholische Pfarrkirche St Bartholomaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Von den Anfangen bis zum 18 Jahrhundert 1 2 Vom 19 Jahrhundert bis heute 1 3 Gerichte in Hessen 1 4 Verwaltungsgeschichte im Uberblick 2 Bevolkerung 2 1 Einwohnerstruktur 2011 2 2 Einwohnerentwicklung 2 3 Historische Religionszugehorigkeit 3 Politik 3 1 Ortsbeirat 3 2 Wappen 4 Sport 5 Weblinks 6 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon den Anfangen bis zum 18 Jahrhundert Bearbeiten Erstmals urkundlich erwahnt wurde Kirschhausen im Jahre 1130 als Kirzehusen im Lorscher Codex 3 als der Lorscher Abt Diemo die Abtei Steinau bei Michelstadt das Dorf Mumbach und eine Hube in Kirschhausen im Tausch mit Grund und Boden der Burg Weinheim uberliess Im Mittelalter gehorte Kirschhausen zusammen mit funf weiteren Orten als Filialdorf zur Villa Heppenheim Diese sechs Orte waren neben Kirschhausen Erbach Unter und Ober Hambach Sonderbach und Wald Erlenbach Die Hofguter dieser Ortschaften verfugten uber genugend Ressourcen wie Wald Acker und Wasser um eigenstandige Einheiten zu bilden waren aber uber eine Marktgemeinschaft eng mit Heppenheim verbunden In kirchlicher Hinsicht gehorten die Einwohner zu Peterskirche Heppenheim 4 Kirschhausen gehorte zu den Besitzungen des Klosters Lorsch das 772 zur Reichsabtei erhoben wurde und damit dem Konig bzw Kaiser direkt unterstellt war Am 20 Januar 773 schenkte Karl der Grosse die Stadt Heppenheim nebst der zugehorigen Mark Heppenheim in der Kirschhausen spater entstand dem Reichskloster Am 12 Mai 1012 verlieh Konig Heinrich II auf Bitten des Lorscher Abts Bobbo den Forst und Wildbann innerhalb der Mark Michelstadt und der Mark Heppenheim dem Kloster Lorsch auf ewig Dies erfolgte vor allem mit dem Ziel die Urbanisierung des vorderen Odenwaldes der damals noch weitgehend aus Urwald bestand voranzutreiben Die Kultivierensarbeiten wurden vermutlich von dem 1071 reaktivierten Kloster Altenmunster dem Vorgangerkloster von Lorsch organisiert Im Zuge dieser Massnahmen durften zumindest die meisten der sechs Heppenheimer Filialdorfer entstanden sein 5 Bei der ersten urkundlichen Erwahnung Kirschhausens 1130 kamen die dortigen Hofguter in den Besitz der Abtei Steinau Steinbach bei Michelstadt Die nachste Erwahnung erfolgt erst 1362 aus dieser Urkunde geht hervor dass Kirschhausen ein Filialdorf der Stadt Heppenheim war und zum Besitz des Mainzer Erzbistums gehorte Genauere Angaben uber die Filialdorfer die nur aus vereinzelten Gehoften bestanden haben durften sind erst aus dem Jahr 1566 uberliefert als 116 Herdstatten fur die funf Siedlungen genannt wurden 6 Der Blutezeit des Klosters Lorsch folgte im 11 und 12 Jahrhundert sein Niedergang Wahrend des Investiturstreits von 1076 Reichstag in Worms bis 1122 Wormser Konkordat mussten viele Besitzungen an den Adel abgegeben werden Im spaten 12 Jahrhundert wurde mit der Aufzeichnung der alten Besitzurkunden versucht die Verwaltung zu reorganisieren Lorscher Codex Dennoch unterstellte 1232 Kaiser Friedrich II die Reichsabtei Lorsch dem Erzbistum Mainz und dessen Erzbischof Siegfried III von Eppstein zur Reform Die Benediktiner widersetzten sich der angeordneten Reform mussten deshalb die Abtei verlassen und wurden durch Zisterzienser aus dem Kloster Eberbach ersetzt Danach gab es schwere Auseinandersetzungen zwischen dem Erzbistum Mainz und der Kurpfalz als Inhaber der Vogtei die erst 1247 durch einen Vergleich beigelegt werden konnten Darin konnte sich die Kurpfalz durchsetzen und behielt die mit der Vogtei verbundenen Rechte 1248 wurde die Zisterzienser Monche durch Pramonstratenser aus dem Kloster Allerheiligen ersetzt und von da an hatte das Kloster Lorsch den Status einer Propstei 1267 wurde erstmals ein Burggraf auf der Starkenburg uber Heppenheim genannt der auch das Amt Starkenburg zu dem Kirschhausen zahlte verwaltete Die Hohe Gerichtsbarkeit wurde von der Zent Heppenheim ausgeubt deren oberster Richter ebenfalls der Burggraf war Im Verlauf der fur Kurmainz verhangnisvollen Mainzer Stiftsfehde wurde das Amt Starkenburg an Kurpfalz wiedereinloslich verpfandet und blieb anschliessend fur 160 Jahre pfalzisch Pfalzgraf Friedrich hatte sich fur seine Unterstutzung von Erzbischof Diether im durch die Kurfursten am 19 November 1461 geschlossenen Weinheimer Bund das Amt Starkenburg verpfanden lassen wobei Kurmainz das Recht erhielt das Pfand fur 100 000 Pfund wieder einzulosen Aus dem Jahr 1541 ist eine Besitzubertragung uberliefert in der Pfalzgraf Ludwig zwei Huben in Kirschhausen die dem 1535 aufgehobenen Nonnenkloster Steinbach gehort hatten den Klostern Munsterbreysa und Mariental ubergab 7 In den Anfangen der Reformation sympathisierten die pfalzischen Herrscher offen mit dem lutherischen Bekenntnis aber erst unter Ottheinrich Kurfurst von 1556 bis 1559 erfolgte der offizielle Ubergang zur lutherischen Lehre Danach wechselten seine Nachfolger und gezwungenermassen auch die Bevolkerung mehrfach zwischen der lutherischen und der calvinistischen Konfession Als Folge der Reformation hob die Kurpfalz 1564 das Kloster Lorsch auf Die bestehenden Rechte wie Zehnten Grundzinsen Gulten und Gefalle des Klosters Lorsch wurden fortan durch die Oberschaffnerei Lorsch wahrgenommen und verwaltet 8 Im Laufe des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 eroberten spanische Truppen der Katholischen Liga die Region und stellten 1623 die Kurmainzer Herrschaft wieder her Die durch die Pfalzgrafen eingefuhrte Reformation wurde daraufhin weitgehend ruckgangig gemacht und die Bevolkerung musste zur katholischen Kirche zuruckkehren Zwar zogen sich die spanischen Truppen nach zehn Jahren vor den anruckenden Schweden zuruck aber nach der Niederlage der Evangelischen in der Nordlingen 1634 verliessen auch die Schweden die Bergstrasse und mit dem Schwedisch Franzosischen Krieg begann ab 1635 das blutigste Kapitel des Dreissigjahrigen Krieges Aus der Region berichteten die Chronisten aus jener Zeit Pest und Hunger wuten im Land und dezimieren die Bevolkerung sodass die Dorfer ofters vollig leer stehen Mit dem Westfalischen Frieden von 1648 wurde die Einlosung der Pfandschaft endgultig festgeschrieben 1632 hatte das Kloster Lorsch vom Zehnten in Kirschhausen 26 fl und 18 Malter Korn und Hafer und aus dem Jahr 1694 ist uberliefert dass das Domkapitel zu Mainz ein Drittel und das Kloster Lorsch zwei Drittel des grossen Zehnten bezogen Weiterhin hatten in Kirschhausen den Neurottzehnten die Kellerei in Heppenheim und der Zehnt von 15 Morgen der Nonnenacker ging alleine an das Kloster Lorsch Nach Ende des Krieges wurde 1650 die Pfandsumme an Kurpfalz zuruckgezahlt und der Bezirk des Oberamtes Starkenburg gehorte auch formal wieder zu Kurmainz Bereits 50 Jahre nach Ende des Dreissigjahrigen Krieges hatte die Region erneut schwer unter Kriegsfolgen zu leiden als Frankreich versuchte im Pfalzischen Erbfolgekrieg seine Grenzen nach Osten zu verschieben Erst mit dem Frieden von Rijswijk 1697 zogen sich die Franzosen hinter den Rhein zuruck 1747 erhielt der Pulvermacher Dreyling die Erzkonzession im Kirschhauser Tal bis Kreiswald und zum Guldenklinger Hof in einer Zeit als der Odenwalder Bergbau bereits langsam zu Ende ging 7 Als es 1782 zu einer Umstrukturierung im Bereich des Kurmainzer Amtes Starkenburg kam wurde der Bereich des Amtes in die vier untergeordnete Amtsvogteien Heppenheim Bensheim Lorsch und Furth aufgeteilt und das Amt in Oberamt umbenannt Kirschhausen wurde dem Amt Heppenheim zugeordnet die Gerichtsbarkeit blieb bei der Zent Heppenheim Die Amtsvogtei wiederum war dem Oberamt Starkenburg im Unteren Erzstift des Kurfurstentums Mainz unterstellt 1 Vom 19 Jahrhundert bis heute Bearbeiten Mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom Februar 1803 wurde Kurmainz aufgelost und das Oberamt Starkenburg und mit ihm Kirschhausen kam zur Landgrafschaft Hessen Darmstadt Das Amt Heppenheim wurde als hessische Amtsvogtei weitergefuhrt das Oberamt aber 1805 aufgelost In der Landgrafschaft Hessen Darmstadt wurde mit Ausfuhrungsverordnung vom 9 Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert Fur das Furstentum Starkenburg wurde das Hofgericht Darmstadt als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Amter bzw Standesherren vorgenommen Das Hofgericht war fur normale burgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz fur standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfalle die erste Instanz Ubergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt Damit hatten die Zent Heppenheim und die mit ihnen verbundenen Zentgerichte endgultig ihre Funktion eingebusst Am 14 August 1806 wurde die Landgrafschaft Hessen Darmstadt gegen Stellung hoher Militarkontingente an Frankreich und den Beitritt zum Rheinbund von Napoleon zum Grossherzogtum erhoben Die Historisch topographisch statistische Beschreibung des Furstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues von 1812 berichtet unter dem Abschnitt Heppenheimer Dorfer Kirschhausen ein etwa grosseres Dorf liegt oberhalb Heppenheim in Gebirge und ist eine Stunde davon entfernt Dieser Ort kommt schon unter dem Lorsch Abt Deimo unter dem Namen Hirsehusen vor S Chronic Lauresh p 254 Der dasig Schultheiss ist auch uber die Orte Erbach Sonderbach Walderlenbach und Guldeklingen vorgesetzt Letzterer Ort ist der heutige Klingenhof ein Weiler welcher zu Kirschhausen gehort wovon er aber noch eine starke Viertelstunde entfernt ist Beide Orte zusammen enthalten 28 Wohngebaude und 246 Einwohner Auch ist daselbst eine Muhle 9 Weiter wird uber Heppenheim und alle sechs Filalorte berichtet Alle diese Orte mit der Stadt Heppenheim enthalten 633 Wohngebaude und 4460 Bewohner Unter letzteren sind 4383 Katholiken 27 Lutheraner und 6 Juden An Guthern gehoren dazu 3458 Morgen Acker 1917 Morgen Wiesen und Waide 678 Morgen Weinberge und 3467 Morgen Waldung Mit dem Wiener Kongress 1814 15 wurden dem Grossherzogtum Hessen weitere Gebiete zugewiesen unter anderem Worms Alzey Bingen und Mainz ein Gebiet das zur Provinz Rheinhessen wurde 1816 wurden im Grossherzogtum Provinzen gebildet wobei das vorher als Furstentum Starkenburg bezeichnete Gebiet das aus den sudlich des Mains gelegenen alten hessischen und den ab 1803 hinzugekommenen rechtsrheinischen Territorien bestand in Provinz Starkenburg umbenannt wurde 1821 wurden im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform die Amtsvogteien in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen aufgelost und stattdessen Landratsbezirke und Landgerichte eingefuhrt wobei Kirschhausen dem Landratsbezirk Lindenfels zugeteilt wurde Diese Reform ordnete auch die Verwaltung auf Gemeindeebene neu Dabei wurde das sogenannt Vierdorf Gemeinde mit der Burgermeisterei in Kirschhausen eingerichtet Dazu gehorten ausserdem Erbach Sonderbach und Walderlenbach Entsprechend der Gemeindeverordnung vom 30 Juni 1821 gab es keine Einsetzungen von Schultheissen mehr sondern einen gewahlten Ortsvorstand der sich aus Burgermeister Beigeordneten und Gemeinderat zusammensetzte 10 Die Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen berichtet 1829 Kirschhausen L Bez Lindenfels kath Filialdorf liegt 2 1 4 St von Lindenfels und 1 St von Heppenheim und hat 32 Hauser und 303 Einw die bis auf 3 Luth und 2 Reform kath sind Der Ort kommt unter dem Lorsch Abt Diemo unter dem Namen Hirsehusen vor Im Jahr 1802 kam Kirschhausen von Mainz an Hessen 11 1832 wurden Kreise geschaffen Nach der am 20 August 1832 bekanntgegebenen Neugliederung sollte es in Sud Starkenburg kunftig nur noch die Kreise Bensheim und Lindenfels geben der Landratsbezirk von Heppenheim sollte in den Kreis Bensheim fallen Noch vor dem Inkrafttreten der Verordnung zum 15 Oktober 1832 wurde diese aber dahingehend revidiert dass statt des Kreises Lindenfels neben dem Kreis Bensheim der Kreis Heppenheim als zweiter Kreis gebildet wurde zu dem jetzt Kirschhausen gehorte Im Neuestes und grundlichstes alphabetisches Lexicon der sammtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten von 1845 finden sich folgenden Eintrage Kirschhausen bei Lindenfels Dorf zur evangel Pfarrei Schlierbach resp kathol Pfarrei Heppenheim gehorig 32 H 303 meistens kathol E Grossherzogth Hessen Provinz Starkenburg Kreis Heppenheim Landgericht Lorsch Hofgericht Darmstadt Das Dorf Kirschhausen ist im J 1802 von Mainz an Hessen gelangt 12 Kirschhauser Thale im b Heppenheim Muhlen 4 zur kathol Pfarrei Heppenheim gehorig 4 H 29 E Grossherzogth Hessen Provinz Starkenburg Kreis Heppenheim Landgericht Lorsch Hofgericht Darmstadt Am 31 Juli 1848 wurden die Kreise und die Landratsbezirke des Grossherzogtums abgeschafft und durch Regierungsbezirke ersetzt wobei die bisherigen Kreise Bensheim und Heppenheim zum Regierungsbezirk Heppenheim vereinigt wurden Bereits vier Jahre spater kehrte man aber zur Einteilung in Kreise zuruck wodurch neben dem Kreis Heppenheim wieder der Kreis Bensheim und vorubergehend auch wieder die Kreise Lindenfels und Wimpfen entstanden Kirschhausen gehorte jetzt wieder dem Kreis Heppenheim an 13 Die im Dezember 1852 aufgenommenen Bevolkerungs und Katasterlisten 14 ergaben fur Kirschhausen 15 Das katholische Filialdorf hatte 331 Einwohner Die Gemarkung bestand aus 2032 Morgen davon 950 Morgen Ackerland 156 Morgen Wiesen und 850 Morgen Wald In den Statistiken des Grossherzogtums Hessen wurden bezogen auf Dezember 1867 fur Kirschhausen mit eigener Burgermeisterei 41 Hauser 356 Einwohnern der Kreis Heppenheim das Landgericht Lorsch die evangelisch Pfarrei Schlierbach des Dekanats Lindenfels und die katholische Pfarrei Heppenheim des Dekanats Heppenheim angegeben Durch die Burgermeisterei wurden ausserdem Erbach 29 Hauser 148 Einw Sonderbach 20 Hauser 158 Einw Wald Erlenbach 13 Hauser 109 Einw die Mischs Muhle ein Haus 10 Einw die Schafers Muhle ein Haus 16 Einw und der Guldenklinger Hof ein Haus 12 Einw verwaltet 16 Aus dem Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 kehrten funf Kriegsteilnehmer nicht nach Kirschhausen zuruck wie dem Mahnmal unterhalb der Katholischen Pfarrkirche St Bartholomaus zu entnehmen ist 17 Die hessischen Provinzen Starkenburg Rheinhessen und Oberhessen wurden 1937 nach der 1936 erfolgten Auflosung der Provinzial und Kreistage aufgehoben Zum 1 November 1938 trat dann eine umfassende Gebietsreform auf Kreisebene in Kraft In der ehemaligen Provinz Starkenburg war der Kreis Bensheim besonders betroffen da er aufgelost und zum grossten Teil dem Kreis Heppenheim zugeschlagen wurde Der Kreis Heppenheim ubernahm auch die Rechtsnachfolge des Kreises Bensheim und erhielt den neuen Namen Landkreis Bergstrasse 18 1 Im Zweiten Weltkrieg hatte die Vierdofer Gemeinde rund 60 gefallene oder vermisste Soldaten zu beklagen 17 Auch ihre Namen wurden auf dem Mahnmal unterhalb der katholischen Kirche von Kirschhausen festgehalten 17 Wie die Einwohnerzahlen von 1939 bis 1950 zeigen nahm auch Kirschhausen viele Fluchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auf Im Jahr 1961 wurde die Gemarkungsgrosse mit 508 ha angegeben davon waren 184 ha Wald 1 Die gemeinsame Verwaltung von Erbach Sonderbach und Walderlenbach durch die Burgermeisterei in Kirschhausen wurde als Vier Dorf bekannt und hatte bis 1962 Bestand als Erbach selbstandig wurde Der letzte Burgermeister des Vierdorfs war Wilhelm Schafer Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen gab es Bestrebungen das Vier Dorf wiederherzustellen und als eigene Gemeinde zu etablieren Diese Bemuhungen scheiterten aber am Widerstand des damaligen Heppenheimer Burgermeisters und des Kreistags sodass im Zuge der Gebietsreform in Hessen zum 1 Februar 1972 alle Orte des ehemaligen Vier Dorfes Stadtteile von Heppenheim wurden 19 20 Bereits am 1 Dezember 1970 wurde die Gemeinde Igelsbach auf freiwilliger Basis nach Kirschhausen eingegliedert 21 22 Kirschhausen erhielt einen eigenen Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung 23 Gerichte in Hessen Bearbeiten In der Landgrafschaft Hessen Darmstadt wurde mit Ausfuhrungsverordnung vom 9 Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert Fur das Furstentum Starkenburg wurde das Hofgericht Darmstadt eingerichtet Es war fur normale burgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz fur standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfalle die erste Instanz Ubergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt Erste Instanz waren Amter bzw Standesherren Mit Bildung der Landgerichte im Grossherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Furth Gericht erster Instanz Zum 1 April 1840 wurde Kirschhausen dem Landgericht Lorsch zugeordnet 24 Nach Umsetzung des Gerichtsverfassungsgesetzes im Grossherzogtum mit Wirkung vom 1 Oktober 1879 wurden die bisherigen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wahrend die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten In Kirschhausen war nun das Amtsgericht Lorsch zustandig das im Bezirk des Landgerichts Darmstadt lag 25 Am 1 Oktober 1934 wurde das Amtsgericht Lorsch aufgelost und Kirschhausen mit dem grossten Teil des Bezirks dem Amtsgericht Bensheim zugeteilt 26 Verwaltungsgeschichte im Uberblick Bearbeiten Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten denen Kirschhausen angehorte 1 27 28 vor 1782 Heiliges Romisches Reich Kurfurstentum Mainz Amt Starkenburg 1461 1650 an Kurpfalz verpfandet Zent Heppenheim ab 1782 Heiliges Romisches Reich Kurfurstentum Mainz Unteres Erzstift Oberamt Starkenburg Amtsvogtei Heppenheim ab 1803 Heiliges Romisches Reich Landgrafschaft Hessen Darmstadt durch Reichsdeputationshauptschluss Furstentum Starkenburg Amtsvogtei Heppenheim ab 1806 Grossherzogtum Hessen Furstentum Starkenburg Amt Heppenheim 29 ab 1815 Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Amt Heppenheim ab 1821 Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Landratsbezirk Heppenheim Anm 1 ab 1832 Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Kreis Heppenheim ab 1848 Grossherzogtum Hessen Regierungsbezirk Heppenheim ab 1852 Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Kreis Heppenheim ab 1871 Deutsches Reich Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Kreis Heppenheim ab 1918 Deutsches Reich Volksstaat Hessen Provinz Starkenburg Kreis Heppenheim ab 1938 Deutsches Reich Volksstaat Hessen Landkreis Bergstrasse 30 Anm 2 ab 1945 Amerikanische Besatzungszone Gross Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Landkreis Bergstrasse ab 1946 Amerikanische Besatzungszone Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Landkreis Bergstrasse ab 1949 Bundesrepublik Deutschland Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Landkreis Bergstrasse ab 1972 Bundesrepublik Deutschland Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Landkreis Bergstrasse Stadt Heppenheim Anm 3 Bevolkerung BearbeitenEinwohnerstruktur 2011 Bearbeiten Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9 Mai 2011 in Kirschhausen 1887 Einwohner Darunter waren 96 5 1 Auslander Nach dem Lebensalter waren 279 Einwohner unter 18 Jahren 729 waren zwischen 18 und 49 417 zwischen 50 und 64 und 459 Einwohner waren alter 2 Die Einwohner lebten in 961 Haushalten Davon waren 273 Singlehaushalte 276 Paare ohne Kinder und 246 Paare mit Kindern sowie 45 Alleinerziehende und 21 Wohngemeinschaften In 216 Haushalten lebten ausschliesslich Senioren und in 543 Haushaltungen leben keine Senioren 2 Einwohnerentwicklung Bearbeiten 1623 22 Burger 1 1806 246 Einwohner 28 Hauser 29 1829 303 Einwohner 32 Hauser 11 1867 365 Einwohner 41 Hauser 16 Kirschhausen Einwohnerzahlen von 1806 bis 2011Jahr Einwohner1806 2461829 3031834 3201840 3601846 3651852 3311858 3521864 3751871 4041875 3981885 3811895 4521905 6231910 6621925 6451939 6841946 9991950 1 0251956 1 0081961 1 1051967 1 2901970 1 4111980 1990 2000 2011 1 887Datenquelle Histo risches Ge mein de ver zeich nis fur Hessen Die Be vol ke rung der Ge mei nden 1834 bis 1967 Wies baden Hes sisches Statis tisches Lan des amt 1968 Weitere Quellen LAGIS 1 Zensus 2011 2 Historische Religionszugehorigkeit Bearbeiten 1829 3 lutheranische 0 99 2 reformierte 0 66 und 298 katholische 98 35 Einwohner 11 1961 99 evangelische 8 96 994 katholische 89 95 Einwohner 1 Politik BearbeitenOrtsbeirat Bearbeiten Fur Kirschhausen besteht ein Ortsbezirk Gebiete der ehemaligen Gemeinde Kirschhausen mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung 23 Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern Seit den Kommunalwahlen 2021 gehoren ihm ein Mitglied der SPD sieben Mitglieder der CDU und ein Mitglied er FDP an 31 Ortsvorsteher ist Peter Engelhardt CDU 32 Wappen Bearbeiten nbsp Blasonierung In dem geteilten und unten gespaltenen Schild oben in Schwarz ein goldener Kirschzweig mit drei Blattern und vier Fruchten unten rechts in Silber ein rotes Nagelkreuz und unten links in Rot ein silbernes Rad Das Recht zu Fuhrung eines Wappens wurde der damaligen Gemeinde am 8 Januar 1951 33 durch den Hessischen Innenminister verliehen Gestaltet wurde es durch den Darmstadter Heraldiker Georg Massoth Der Kirschzweig steht redend fur den Ortsnamen Kreuz und Rad symbolisieren die Ortsgeschichte das Kreuz die Ortsherrschaft des Klosters Lorsch und das sogenannte Mainzer Rad die Zugehorigkeit zu Kurmainz 34 Sport BearbeitenIn Kirschhausen sind zwei Sportvereine angesiedelt der Tennis Club Kirschhausen e V TC Kirschhausen und der SV Kirschhausen 1921 e V Der SV Kirschhausen hat vier Abteilungen Fussball Tischtennis Volleyball und Frauengymnastik Die Fussballabteilung des SV Kirschhausen verfugt uber zwei Herren eine D Junioren eine E Junioren eine F Junioren und eine G Juniorenmannschaft Stand 11 2022 Die 1 Mannschaft der Herren spielt in der Kreisliga B 10 Liga die 2 Mannschaft in der Kreisliga D 12 Liga Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirschhausen Sammlung von Bildern Die Stadtteile In Webauftritt der Stadt Heppenheim Kirschhausen Landkreis Bergstrasse Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Literatur uber Kirschhausen nach Register nach GND In Hessische BibliographieAnmerkungen und Einzelnachweise BearbeitenAnmerkungen Trennung zwischen Justiz Landgericht Furth und Verwaltung Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelost Am 1 Februar 1972 wurde Kirschhausen als Ortsbezirk in die Stadt Heppenheim eingegliedert Einzelnachweise a b c d e f g h Kirschhausen Landkreis Bergstrasse Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 23 Marz 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS a b c d Ausgewahlte Daten uber Bevolkerung und Haushalte am 9 Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen PDF 1 8 MB Nicht mehr online verfugbar In Zensus 2011 Hessisches Statistisches Landesamt S 8 und 62 archiviert vom Original am 11 Juli 2021 abgerufen im Februar 2021 Lorscher Codex Bd 1 Kapitel 143a 143b S 423 425 Regesten der Stadt Heppenheim und Burg Starkenburg bis zum Ende Kurmainzer Oberherrschaft 755 bis 1461 Einleitung Digitale Ansicht PDF 2 0 MB Im Auftrag des Stadtarchivs Heppenheim zusammengestellt und kommentiert von Torsten Wondrejz Regesten der Stadt Heppenheim und Burg Starkenburg Nr 9 Regesten der Stadt Heppenheim und Burg Starkenburg Nr 17 a b Wilhelm Muller Hessisches Ortsnamensbuch Starkenburg Hrsg Historische Kommission fur den Volksstaat Hessen Band 1 Selbstverlag Darmstadt 1937 OCLC 614375103 S 382 f Johann Konrad Dahl Historisch topographisch statistische Beschreibung des Furstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues Darmstadt 1812 OCLC 162251605 S 178 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Johann Konrad Dahl Historisch topographisch statistische Beschreibung des Furstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues Darmstadt 1812 OCLC 162251605 S 195 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche M Borchmann D Breithaupt G Kaiser Kommunalrecht in Hessen W Kohlhammer Verlag 2006 ISBN 3 555 01352 1 S 20 Teilansicht bei google books a b c Georg Wilhelm Justin Wagner Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen Provinz Starkenburg Band 1 Carl Wilhelm Leske Darmstadt Oktober 1829 OCLC 312528080 S 123 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Johann Friedrich Kratzsch Neuestes und grundlichstes alphabetisches Lexicon der sammtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten Teil 2 Band 1 Zimmermann Naumburg 1845 OCLC 162810696 S 751 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Verordnung die Eintheilung des Grossherzogtums in Kreise Betreffend vom 12 Mai 1852 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1852 Nr 30 S 224 229 Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek digital PDF Wolfgang Torge Geschichte der Geodasie in Deutschland Walter de Gruyter Berlin New York 2007 ISBN 978 3 11 019056 4 S 172 Teilansicht bei google books Ph A F Walther Das Grossherzogthum Hessen nach Geschichte Land Volk Staat und Oertlichkeit G Jonghaus Darmstadt 1854 OCLC 866461332 S 335 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Ph A F Walther Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplatze im Grossherzogtum Hessen G Jonghaus Darmstadt 1869 OCLC 162355422 S 46 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Denkmalprojekt Kirschhausen Stadt Heppenheim abgerufen im Juli 2015 Schlagzeilen aus Bensheim zum 175 jahrigen Bestehen des Bergstrasser Anzeigers PDF 9 0 MB Die Entstehung des Kreises Bergstrasse Nicht mehr online verfugbar 2007 S 109 archiviert vom Original am 5 Oktober 2016 abgerufen am 9 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Rechts zur Fuhrung eines Wappens an die Gemeinde Kirschhausen Landkreis Bergstrasse Reg Bezirk Darmstadt vom 8 Januar 1951 In Der Hessische Minister des Inneren Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 1951 Nr 4 S 26 Punkt 51 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 4 1 MB Klemens Stadler Deutsche Wappen Band 3 Angelsachsen Verlag Bremen 1967 S 113 Stadtteile von Heppenheim Bergstrasse Erbach Kirschhausen mit Igelsbach Hambach aus Ober Hambach und Unter Hambach Mittershausen Scheuerberg Ober Laudenbach Sonderbach Wald Erlenbach Normdaten Geografikum GND 4679795 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirschhausen amp oldid 232550166