www.wikidata.de-de.nina.az
Das Oberappellationsgericht Darmstadt letzter offizieller Name war Ober Appellations und Kassationsgericht war das oberste Gericht der Landgrafschaft Hessen Darmstadt und des Grossherzogtums Hessen mit Sitz in Darmstadt Das Oberlandesgericht Darmstadt wurde 1879 sein Nachfolger Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das Oberappellationsgericht in der Landgrafschaft 1 2 Das Oberappellationsgericht im Grossherzogtum Hessen 1 2 1 Grundungsphase 1 2 2 Integration des franzosischen Rechtskreises in Rheinhessen 1 2 3 Weitere Entwicklung 1 2 4 Das Oberappellationsgericht als oberstes Gericht fur Hohenzollern Hechingen und Sigmaringen 1 2 5 Ende 2 Richter 2 1 Direktoren und Prasidenten 2 2 Rate 3 Literatur 4 Anmerkungen 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Oberappellationsgericht in der Landgrafschaft Bearbeiten Seit dem 16 Jahrhundert bildete sich in der Landgrafschaft Hessen das Samt Hofgericht in Marburg als oberstes Gericht heraus Spater kam noch das Samtrevisionsgericht mit wechselndem Sitz zwischen Marburg Giessen und Kassel hinzu Mit der Teilung der Landgrafschaft Hessen entstanden eigene Gerichtszuge in den Teil Landgrafschaften und die Gerichte der Gesamt Landgrafschaft wurden bedeutungslos auch wenn sie formell erst mit dem Staatsvertrag zwischen dem Konigreich Westphalen und dem Grossherzogtum Hessen vom 3 Juni 1810 aufgelost wurden 1 Anstelle der Samt Gerichte wurden die Geheimen Ratskollegien zu den Keimzellen der spateren obersten Gerichte In der Landgrafschaft Hessen Darmstadt bezeichnet sich das Kollegium des Geheimen Rats in Fragen der Rechtsprechung spatestens seit Beginn des 18 Jahrhunderts als Oberappellationsgericht eine Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht stattgefunden Formalisiert wurde diese Praxis in der Zivilprozessordnung der Landgrafschaft Hessen Darmstadt von 1724 Hier wurde festgelegt dass ein besonderer Senat beim Geheimen Rat fur die Behandlung von Appellationssachen zustandig sei 2 Am 11 Mai 1747 verlieh Kaiser Franz I der Landgrafschaft Hessen Darmstadt das privilegium de non appellando illimitatum Damit konnten Klager nicht mehr vor Reichsgerichten Anm 1 prozessieren Ein solches Privileg hatte aber auch zur Bedingung dass der Landesherr ein oberstes Landesgericht zur Verfugung stellte Diese Rolle fiel dem Oberappellationsgericht zu Unter Staatsminister Friedrich Karl von Moser wurde am 12 April 1777 die Oberappellationsgerichtsordnung erlassen Der Beitritt in den Rheinbund der Austritt aus dem Alten Reich der Erwerb des Herzogtums Westfalen und weiterer Gebiete fuhrten dazu dass diese Regelungen erganzt werden mussten Das Oberappellationsgericht im Grossherzogtum Hessen Bearbeiten Grundungsphase Bearbeiten Die Organisationsedikte vom 12 Oktober 1803 und die am 5 August 1804 erlassene Provisorische Verordnung zur Einfuhrung eines gleichformigen und zweckmassigen Verfahrens in allen aus den Althessischen sowie als aus den neu erworbenen landgraflichen Landen an das Oberappellationsgericht gelangten Rechtssachen bestatigten die Rolle und Arbeitsweise des Oberappellationsgerichts Es blieb oberstes Gericht in Zivil und Strafsachen Erstmals wurde die Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung festgeschrieben Mit der Grundung des Grossherzogtums 1806 bestand das Oberappellationsgericht fort Es erhielt zusatzlich die erstinstanzliche und sachliche Zustandigkeit fur Verfahren die personliche Angelegenheiten der Standesherren betrafen 3 Diese Aufgabe entfiel mit der Revolution von 1848 als dieses Gerichtsstandsprivileg beseitigt wurde 4 Ab 1807 betrug die Summe ab der eine Appellation an das Gericht zulassig war 400 fl 5 Integration des franzosischen Rechtskreises in Rheinhessen Bearbeiten Eine Besonderheit ergab sich 1816 mit der Angliederung der Provinz Rheinhessen an das Grossherzogtum In Rheinhessen galt auch hinsichtlich der Gerichtsverfassung weiterhin franzosisches Recht Der am 27 Juli 1815 in Kreuznach eingerichtete Appellationshof fur die von Frankreich an Deutschland zuruckgegebenen und interimsweise von der Osterreichisch baierischen Gemeinschaftlichen Landes Administrations Commission verwalteten Gebiete lag mit dem Anschluss Rheinhessens an das Grossherzogtum im Ausland Deshalb wurden dessen Zustandigkeiten 1816 zunachst auf das provisorische Obergericht Mainz ubertragen 6 Dieses Provisorium wurde 1818 durch ein weiteres ersetzt den Provisorischen Kassations und Revisionsgerichtshof fur die Provinz Rheinhessen mit Sitz in Darmstadt 7 1832 wurde dieser Gerichtshof aufgelost 8 seine Aufgaben dem Oberappellationsgericht ubertragen 9 und das hochste Gericht des Landes nun als Ober Appellations und Cassations Gericht bezeichnet 10 Weitere Entwicklung Bearbeiten Eine zweite Anderung brachte die Verwaltungsreform von 1832 weil damals auch im Bereich der Polizei und Forstgerichtsbarkeit die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung erfolgte Das Oberappellationsgericht ubernahm vom Ministerium des Innern und der Justiz nun die letztinstanzliche Entscheidung und handelte hier unter den Bezeichnungen Polizeigericht dritter Instanz und Forstgericht dritter Instanz 11 Das Oberappellationsgericht als oberstes Gericht fur Hohenzollern Hechingen und Sigmaringen Bearbeiten Die Deutsche Bundesakte bestimmte dass diejenigen Bundesglieder deren Besitzungen nicht eine Volkszahl von 300 000 Seelen erreichen werden sich mit den ihnen verwandten Hausern oder andern Bundesgliedern mit welchen sie wenigstens eine solche Volkszahl ausmachen zur Bildung eines gemeinschaftlichen obersten Gerichts vereinigen 12 Auf dieser Grundlage schlossen das Furstentum Hohenzollern Hechingen das Furstentum Hohenzollern Sigmaringen und das Grossherzogtum Hessen 1818 unter dem 20 Februar 1818 24 Marz 1818 einen Staatsvertrag mit dem das Grossherzogliche Oberappellationsgericht auch oberstes Gericht der beiden Furstentumer wurde Diese Aufgabe ging 1824 25 auf das Obertribunal Stuttgart uber 13 Ende Bearbeiten Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht Zum 1 Oktober 1879 hob das Grossherzogtum Hessen deshalb auch das Oberappellationsgericht auf Funktional ersetzt wurde es durch das Oberlandesgericht Darmstadt 14 Richter BearbeitenDirektoren und Prasidenten Bearbeiten Andreas Peter von Hesse 1778 1781 Jakob Christian Klippstein 1781 1782 Karl Christian Gottfried Hoffmann 1782 1783 Christian Hartmann Samuel von Gatzert 1784 1797 Andreas Peter von Hesse 1797 1803 teils kommissarisch Johann August Schenck 1804 1806 Ab 1811 tragt der Leiter des Gerichts die Amtsbezeichnung Prasident Als Direktor wird dessen Vertreter bezeichnet August Karl Bernhard Schuler von Senden 1811 1822 Ludwig Karl Ludwig 1845 1855 1835 bis 1848 tragt der Direktor den Titel Zweiter Prasident Friedrich Justinian von Gunderrode 1827 1832 Franz Joseph von Arens 1834 1855 August Friedrich Hahn 1856 1867 Andreas Wilhelm von Hesse 1867 1868 Hermann Felix Ludwig Benner 1869 1875 Wilhelm Muller 1875 1876 Otto Zentgraf 1877 1879 Rate Bearbeiten nach Eintrittsjahr geordnet Ludwig Hopfner ab 1781 August Konrad Hofmann Eberhard Jodocus Weller 1821 1834 Ferdinand Karl Heinrich Beck 1825 1832 Friedrich Christian Gustav von Hombergk zu Vach 1827 1834 Friedrich von Grolman ab 1832 Wilhelm Muller ab 1834 Christian Karl Theodor Weyland ab 1835 Friedrich Lotheissen 1839 1855 Friedrich Schenck ab 1839 Heinrich Frank 1845 1847 Jacob Dernburg ab 1853 Georg Buff 1855 1862 Karl Ludwig Draud 1860 1879 Emil von Grolman ab 1861 Franz Koster ab 1863 Gustav Hofmann ab 1866 Georg Roder 1867 1872 danach Generalstaatsprokurator Friedrich Kraft 1870 1873 Literatur BearbeitenEckhart G Franz Hanns Hubert Hofmann Meinrad Schaab Gerichtsorganisation in Baden Wurttemberg Bayern und Hessen im 19 und 20 Jahrhundert 1989 ISBN 3 88838 224 6Anmerkungen Bearbeiten Reichskammergericht und Reichshofrat Einzelnachweise Bearbeiten Franz Hofmann Schaab S 160 Teil III Titel IV ZPO der Landgrafschaft Hessen Darmstadt 10 Deklaration uber die staatsrechtlichen Verhaltnisse der Standesherren des Grossherzogtums vom 1 August 1807 In Grossherzoglich Hessische Verordnungen Heft 1 1806 1808 Darmstadt 1811 S 9 24 11 1 Gesetz die Aufhebung der privilegierten Gerichtsstande betreffend vom 22 September 1848 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 53 vom 26 September 1848 S 317f Verordnung vom 8 Januar 1807 In Grossherzoglich Hessische Verordnungen Heft 1 1806 1808 Darmstadt 1811 S 41 Franz Hofmann Schaab S 160 nennen dafur ohne Angabe der Fundstelle Provisorischen Appellations und Kassationsgerichtsordnung fur den grossherzoglich hessischen Landesteil auf der linken Rheinseite vom 4 November 1816 Beschluss vom 29 Juni 1818 ursprunglich abgedruckt in der Grossherzoglich Hessischen Zeitung Nr 79 vom 2 Juli 1818 In Sammlung der in der Grossherzoglich Hessischen Zeitung vom Jahr 1818 publicirten Verordnungen und hoheren Verfugungen Grossherzogliche Invalidenanstalt Darmstadt 1819 S 69 Art 1 Verordnung Auflosung des bisherigen provisorischen Cassations und Revisions Gerichtshofes fur die Provinz Rheinhessen und die Ubertragung der Attributionen an das Ober Appellations Gericht betr vom 26 Juni 1832 In Grossherzog von Hessen und bei Rhein Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1832 Nr 51 S 338a Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 3 0 MB Art 2 Verordnung Auflosung des bisherigen provisorischen Cassations und Revisions Gerichtshofes fur die Provinz Rheinhessen und die Ubertragung der Attributionen an das Ober Appellations Gericht betr vom 26 Juni 1832 In Grossherzog von Hessen und bei Rhein Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1832 Nr 51 S 338a Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 3 0 MB Art 2 Verordnung Auflosung des bisherigen provisorischen Cassations und Revisions Gerichtshofes fur die Provinz Rheinhessen und die Ubertragung der Attributionen an das Ober Appellations Gericht betr vom 26 Juni 1832 In Grossherzog von Hessen und bei Rhein Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1832 Nr 51 S 338a Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 3 0 MB Art 3 4 9 Edict die Uebertragung der Polizeigerichtsbarkeit einschliesslich der Forstgerichtsbarkeit in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen betreffend vom 6 Juni 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 56 vom 5 Juli 1832 S 377 381 378 Art 12 Abs 1 Bundesakte Geschichte OLG Stuttgart Teil 3 Vorlaufer Das Obertribunal 1817 1879 In Homepage des Oberlandesgerichts Stuttgart insofern unzutreffend Franz Hofmann Schaab S 160 1 2 Verordnung zur Ausfuhrung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einfuhrungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14 Mai 1879 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 15 vom 30 Mai 1879 S 197f Normdaten Korperschaft GND 511756 2 lobid OGND AKS VIAF 128493434 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberappellationsgericht Darmstadt amp oldid 234375143