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Der Truppenubungsplatz Doberitz auch bekannt als Heeresschule Doberitz war ein bedeutender Truppenubungsplatz bei Dallgow Doberitz westlich von Berlin in Brandenburg Doberitz war einer der grossten Ubungsplatze in Deutschland Das Areal wurde mehr als 300 Jahre lang bis 1992 von der preussischen Armee der Reichswehr und der Wehrmacht sowie den sowjetischen Besatzungstruppen genutzt Der Platz diente zur Truppenausbildung des Heeres zur Unteroffiziers und Offiziersausbildung Infanterieschule Doberitz und zur Ausbildung von Piloten ab 1910 damals als Fliegerschule Doberitz der Koniglich Preussischen Fliegertruppe zur Erprobung von neuen Fluggeraten und in den 1930er Jahren als Ausbildungsgelande fur Motorfahrzeuge Reichsmotorsportschule 1 Truppenubungsplatz in Doberitz Postkarte von 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausbilder Kommandanten und Absolventen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Gelande der Doberitzer Heide das bis 1896 noch bewaldet war wurde bis 1992 rund 300 Jahre lang als militarisches Manoverareal genutzt Truppenubungsplatz wurde es erst 1896 Dieser lag westlich von Berlin im Havelland zwischen Dallgow im Norden Krampnitz im Suden Priort im Westen und Seeburg im Osten In diesem Gebiet wurden vereinzelt schon Regimenter Konig Friedrichs I in praktischer Kriegsfuhrung geschult Die erste militarische Nutzung des Gelandes um das Dorf Doberitz wurde 1713 unter Friedrich Wilhelm I aufgezeichnet Im September 1753 folgte unter Friedrich II dort ein erstes Grossmanover das zur Irrefuhrung des Auslands wahrend des Siebenjahrigen Krieges in der Literatur verfalschend dargestellt mit bereits 44 000 Soldaten abgehalten wurde Bis 1890 wurden Schiessubungen der Berliner und Potsdamer Truppen auf dem Schiessplatz in Tegel durchgefuhrt Wegen der Mangel des Platzes forderte die preussische Heeresfuhrung ein standiges Trainingsgelande Der damalige Chef des Generalstabes vom Gardekorps entschied sich fur das Gelande um Doberitz 1892 wurde der damalige Generalstabsoffizier von Bredow mit der Gelandebesichtigung und der Festlegung der Grenzen beauftragt Die Landvermessungen und die Verhandlungen des Militarfiskus mit den betroffenen Gemeinden begannen 1893 und bis 1894 wurde dafur vom Militarfiskus das Gelande einer erworbenen Flache von ca 4400 Hektar um Doberitz requiriert Nach Beendigung der Ankaufsverhandlungen wurden drei Viertel des bewaldeten Gelandes abgeholzt Ein Teil des anfallenden Holzes wurde fur die Errichtung des Offizierskasinos der Wirtschaftsbaracken sowie der Stalle des Gardelagers verwendet Dies geschah mit Hinblick auf den erwarteten Truppeneinsatz in Kolonien z B der Boxeraufstand in China zur Simulation steppen und wustenahnlicher Geografien Seit 1895 erfolgte die dauerhafte Einrichtung durch Einsetzung und Bau einer Kommandantur und der Garnisonsverwaltung Der ursprungliche Standort der Kommandantur befand sich bis 1910 in Spandau und wurde nur in den Sommermonaten in der Zeit der Ubungen nach Doberitz verlegt nbsp Theodore Roosevelt Mitte mit Sohn Kermit links und Kaiser Wilhelm II auf dem Schimmel bei einer Militarparade in Doberitz Mai 1910Der Truppenubungsplatz erhielt seinen Namen nach dem ehemaligen Dorf Doberitz das in der Mitte des Platzes lag Im Jahr 1895 wurde das Dorf Doberitz von seinen letzten Bewohnern geraumt Nach der Raumung bezog das Wach und Arbeitskommando die Gebaude im Dorf In Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II wurde am 1 April 1895 der Truppenubungsplatz Doberitz und das Gardelager seiner Nutzung ubergeben Der Platz diente zunachst als Ubungsplatz fur das Gardekorps Im ersten Jahrzehnt des 20 Jahrhunderts wurde auf militarische Anforderung hin die Heerstrasse heutige B 5 ausgebaut Diese diente als direkte Verbindung zwischen Berlin und dem Truppenubungsplatz 1901 erhielten die Feldluftschiffer der Luftschiffertruppen das erste Luftschifferbataillon Ab 1910 wurde der Flugplatz Doberitz mit Fliegerschule angelegt der fur die erste militarische Flugnutzung in Deutschland bedeutend werden sollte Vorerst keine eigene Teilstreitkraft unterstand sie bis 1916 dem Heer Doberitz ist damit Ursprungsort der deutschen Luftstreitkrafte nbsp Der Obelisk auf dem Truppenubungsplatz den Kaiser Wilhelm II errichten liess wurde durch Vandalismus stark beschadigt nbsp Kriegsgefangenen karikaturZu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde am westlichen Lagerrand ein provisorisches Kriegsgefangenenlager eingerichtet das ab 1915 auf zwei durch Kriegsgefangene neu gebaute Lager bei Rohrbeck und Dyrotz erweitert wurde Insgesamt waren bis Oktober 1918 dort mehr als 30 000 Gefangene aus sieben Nationen interniert Nach dem Ersten Weltkrieg nutzten die Reichswehr Verbande der Schwarzen Reichswehr und nationalistische Wehrverbande den Ubungsplatz und seine Einrichtungen Im November 1919 wurde die Freikorps Brigade Ehrhardt aus Oberschlesien in das Lager Doberitz verlegt Im Marz 1920 erging der Befehl die Brigade aufzulosen Ihre Fuhrer entschlossen sich der Auflosung zu widersetzen appellierten an General Walther von Luttwitz in Berlin Luttwitz einer der Organisatoren der Freikorps in den Jahren 1918 und 1919 wandte sich an Reichsprasident Friedrich Ebert und Reichswehrminister Gustav Noske um die Auflosung zu stoppen Als Ebert dies ablehnte befahl Luttwitz der Brigade nach Berlin zu marschieren In der Nacht vom 12 auf den 13 Marz 1920 marschierte die Brigade nach Berlin und besetzte wahrend des Kapp Putsches 1920 die Stadt nbsp Denkmalseinweihung des Lowen von Doberitz im Mai 1923 fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen SoldatenKurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden moderne Kampfeinheiten hier trainiert und in Verbanden aufgestellt Vor allem der sandige trockene Boden der Heidelandschaft machte den Truppenubungsplatz zur Erprobung von Panzerwaffen ideal er wurde stetig weiter ausgebaut So wurden unter anderem das Panzerkorps Grossdeutschland aus dem Wachregiment Berlin und Teile des Infanterie Lehr Regimentes hier gebildet Auch der Flugplatz Doberitz wurde zur Ausbildung von Piloten und Fallschirmjagern genutzt 1936 wurde das Regiment General Goring hier aufgestellt und ausgebildet Im Jahr 1938 errichteten die Berliner Architekten Mohr amp Weidner im Auftrag der Wehrmacht auf dem Gelande Bauten fur die Kraftfahr Versuchsanstalt 1 2 Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1936 fanden auf dem Platz die Wettkampfe im Vielseitigkeitsreiten und der Gelanderitt im Modernen Funfkampf statt Ab 1944 bis Kriegsende existierten in Dallgow Doberitz Aussenstellen des KZ Sachsenhausen fur Manner und des KZ Uckermark fur Madchen und junge Frauen sowie ein Zwangsarbeiterlager in dem sowjetische Kriegsgefangene interniert waren Die letzte militarische Einheit war die Infanterie Division Potsdam die als Teil der 12 Armee unter Walther Wenck am 29 Marz 1945 hier noch aufgestellt wurde nbsp Barackenlager Doberitz vor 1900 mit den ersten Wellblechbaracken nbsp Truppenubungsplatz die sogenannte Wuste Doberitz 1904 nbsp Doberitz Dorf nbsp Soldaten auf dem Truppenubungsplatz 1912 nbsp Militar Erinnerungsfoto aus dem Mai 1914 nbsp Das Kriegsgeschehen von 1915 erscheint erstmals auf einer Bildpostkarte Nach dem Zweiten Weltkrieg kurzfristig als Fluchtlingslager umgenutzt ubernahm die Sowjetarmee 1947 das Areal Bis zu 20 000 Soldaten waren dort untergebracht 1992 endete die militarische Nutzung des Gelandes mit dem Abzug der Truppen Seit 1996 nutzt die Bundeswehr Garnisonen Berlin Spandau und Potsdam im Suden einen etwa 600 Hektar grossen Teil des Gelandes wieder als Standortubungsplatz fur Kraftfahrzeuge Die Kasernengebaude wurden ab 1994 entkernt und werden seither schrittweise abgerissen Die entstehenden Brachen werden als Neubaugebiete erschlossen die sich erneut am Grundriss der ehemaligen Lagerstruktur ausrichten Das eingeebnete Flughafengelande wird seit 2004 von der Heinz Sielmann Stiftung als Wildfreigehege bewirtschaftet der Ubungsplatz ist seit 1997 ein von Wanderwegen durchkreuztes Naturschutzgebiet geworden Ausbilder Kommandanten und Absolventen BearbeitenWalter Buch Gertrud Kolmar arbeitete als Ubersetzerin und Zensorin im russischen Kriegsgefangenenlager Jesco von Puttkamer Hans Valentin Hube Heinrich Hogrebe Carl Rodenburg Otto Wagener Walter Hahm Mario Zippermayr Kurt Andersen Hermann Ehrhardt Wilhelm Adam Albrecht Schoenhals Herbert Hockemeyer Herbert Otto Gille Walter SchrothLiteratur BearbeitenPaul Deickert Doberitz Betrachtungen und Bilder aus der Vergangenheit und Gegenwart des Truppenubungsplatzes Doberitz Doberitz Berlin 1930 Paul Deickert Historisches Doberitz Doberitz wie es war und wie es ist Berlin 1936 Erhard Cielewicz Kai Biermann Flugplatz Doberitz Geburtsort der militarischen Luftfahrt in Deutschland Ch Links Berlin 2005 ISBN 3 86153 371 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Truppenubungsplatz Doberitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vom Truppenubungsplatz zum Naturparadies Sielmanns Naturlandschaft Doberitzer Heide Heinz Sielmann Stiftung Heutige Nutzung Geschichte des Ubungsplatzes Zur Geschichte der Doberitzer Heide Supplemente Bildgeschichte von Dallgow Doberitz Der Spiegel Vergessene Orte Lowenkaserne in Elstal Russische Lowen Kaserne Ein weiteres verlassenes Relikt der russischen Stationierten ist verschwundenEinzelnachweise Bearbeiten a b Geschichte des Truppenubungsplatzes abgerufen am 16 Mai 2019 Biografien von Carl Mohr und Paul Weidner sowie Nennung ihrer Bauten abgerufen am 16 Mai 2019 52 512766666667 13 051522222222 Koordinaten 52 30 46 N 13 3 5 5 O nbsp Wettkampfstatten der Olympischen Sommerspiele 1936Berlin nbsp nbsp nbsp nbsp Olympiastadion nbsp nbsp AVUS nbsp nbsp nbsp Deutschlandhalle nbsp BSV Platz nbsp Dietrich Eckart Freilichtbuhne nbsp Golf und Land Club Berlin Wannsee nbsp nbsp Deutsches Sportforum nbsp Hockey Olympiastadion nbsp Hertha Platz nbsp nbsp nbsp Maifeld nbsp Mommsenstadion nbsp nbsp nbsp nbsp Olympia Schwimmstadion nbsp Polizeistadion nbsp Poststadion nbsp Olympisches Radstadion nbsp nbsp Regattastrecke Berlin Grunau nbsp Reichssportfeld nbsp Schiessplatz Ruhleben nbsp Schiessstand am Wannsee nbsp SeddinseeDoberitz nbsp nbsp Truppenubungsplatz DoberitzKiel nbsp Olympiahafen Dusternbrook Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Truppenubungsplatz Doberitz amp oldid 237331586