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Walter Buch 24 Oktober 1883 in Bruchsal 12 September 1949 in Schondorf am Ammersee war ein deutscher Offizier und Politiker NSDAP In der Zeit des Nationalsozialismus fungierte er als oberster Parteirichter der NSDAP Walter Buch ca 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Militarlaufbahn 1 2 Mitglied der NSDAP 1 3 Oberster Parteirichter der NSDAP 1 4 Internierung und Suizid 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Militarlaufbahn Bearbeiten Buchs Vater war der Senatsprasident am Oberlandesgericht Karlsruhe Hermann Buch Walter Buch besuchte von 1890 bis 1902 Volksschule und Gymnasium in Karlsruhe und Konstanz Nach dem Abitur trat er 1902 als Fahnenjunker in das 6 Badische Infanterie Regiment in Konstanz ein 1904 wurde er zum Leutnant und 1913 zum Oberleutnant befordert Ab 1914 nahm er als Kompanie und Bataillonsfuhrer sowie als Kommandeur einer Maschinengewehr Scharfschutzen Abteilung am Ersten Weltkrieg teil Im Marz 1918 nahm er als Major eine Lehrtatigkeit auf dem Truppenubungsplatz Doberitz auf Ab September 1918 war Buch im preussischen Kriegsministerium in Berlin tatig Nach Kriegsende wurde Buch am 20 November 1918 als Major a D verabschiedet 1908 oder 1909 heiratete Buch Aus der Ehe gingen zwei Tochter und zwei Sohne hervor Einer seiner Sohne war der spatere Kapitan zur See der Bundesmarine Hans Walter Buch Mitglied der NSDAP Bearbeiten Im Zivilleben betrieb Buch zunachst eine Huhnerzucht in Scheuern bei Gernsbach im Murgtal Von 1919 bis 1922 war er Mitglied der nationalkonservativen Deutschnationalen Volkspartei DNVP Fur den Deutschvolkischen Schutz und Trutzbund war er bis zu dessen Verbot Gaugeschaftsfuhrer in Baden 1 Ostern 1920 lernte er Adolf Hitler kennen als er ihm im Auftrag seines Vaters ein Buch uberbrachte Am 9 Dezember 1922 trat er in die NSDAP Mitgliedsnummer 13 726 und am 1 Januar 1923 in die SA ein Von August 1923 bis 1924 organisierte er mit Helmuth Klotz die frankische SA in Nurnberg Nach dem gescheiterten Hitlerputsch im November 1923 an dem er teilgenommen hatte 2 arbeitete Buch vorubergehend als Vertreter fur Wein und Spirituosen in Munchen Nach der Neugrundung der NSDAP trat Buch zum 15 Juni 1925 der Partei Mitgliedsnummer 7 733 3 und im selben Jahr auch der SA wieder bei Bis zum 1 Januar 1928 fuhrte und organisierte er die SA in Oberbayern Schwaben Am 27 November 1927 ubernahm Buch als Nachfolger von Bruno Heinemann die Leitung des Untersuchungs und Schlichtungsausschusses UschlA bei der Reichsleitung der NSDAP Vorlaufer des Obersten Parteigerichtes der NSDAP Am 20 Mai 1928 wurde er als einer von zwolf Abgeordneten der NSDAP in den Reichstag gewahlt und blieb bis 1945 dessen Mitglied Von Juni 1930 bis Oktober 1931 war Buch der Leiter des Jugendamtes in der Reichsleitung der NSDAP und zudem bis 1933 Schriftleiter beim Volkischen Beobachter Buchs alteste Tochter Gerda heiratete am 2 September 1929 Martin Bormann der 1941 Leiter der Parteikanzlei der NSDAP wurde Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Buch am 1 Juli 1933 Mitglied der SS SS Nummer 81 353 im Range eines SS Gruppenfuhrers Am 9 November 1934 wurde er zum SS Obergruppenfuhrer befordert Vom 3 Oktober 1933 bis 1944 war er ordentliches Mitglied der Akademie fur Deutsches Recht zudem Mitglied im Sachverstandigenbeirat fur Bevolkerungs und Rassenpolitik im Reichsinnenministerium 4 Oberster Parteirichter der NSDAP Bearbeiten nbsp Einige der 18 Reichsleiter der NSDAP beim 10 Reichsparteitag im September 1938 in Nurnberg v r Martin Bormann Robert Ley Wilhelm Frick Hans Frank Franz Ritter von Epp Joseph Goebbels und Walter BuchAm 1 Januar 1934 wurde der Untersuchungs und Schlichtungsausschuss UschlA in Oberstes Parteigericht der NSDAP OPG umbenannt Walter Buch wurde Leiter des OPG und Vorsitzender der Ersten Kammer Schon seit dem 2 Juni 1933 war er einer der Hitler direkt unterstellten Reichsleiter der NSDAP Als Oberster Parteirichter war Buch fur Sauberungsaktionen innerhalb der NSDAP zustandig Die Morde wahrend des sogenannten Rohm Putsches 1934 wurden von ihm gutgeheissen Schon vor der Machtergreifung hatte Buch im Marz 1932 ein allerdings gescheitertes Mordkomplott gegen Homosexuelle wie Hans Joachim von Spreti Weilbach im Umfeld von Ernst Rohm eingefadelt 5 Ubergriffe und Vergehen von Parteimitgliedern wahrend der Reichspogromnacht 1938 wurden von Buch nur in Ausnahmefallen und dann mit geringfugigen Disziplinarmassnahmen geahndet 6 Kurz vor dem 9 November 1938 schrieb Buch in der Zeitschrift Deutsche Justiz Der Jude ist kein Mensch Er ist eine Faulniserscheinung 7 Ermittlungen Buchs gegen den Gauleiter der Kurmark Wilhelm Kube fuhrten 1936 dazu dass Kube aller seiner Amter enthoben wurde Kube hatte wahrend der Ermittlungen in einem anonymen Brief Buch beschuldigt seine Frau habe judisches Blut Im Dezember 1940 informierte Buch Himmler dass der wahre Zweck der Totungsanstalt Grafeneck bekannt geworden sei Damit war die Geheimhaltung des nationalsozialistischen Euthanasie Programms der Aktion T4 gefahrdet 8 Ab 1942 verlor Buch an Einfluss und Bedeutung denn ab diesem Jahr musste er alle Beschlusse des Obersten Parteigerichts seinem Schwiegersohn Martin Bormann zur Gegenzeichnung vorlegen Anlass hierfur war der Fall des Gauleiters von Schlesien und Westfalen Sud Josef Wagner Wagner war von Hitler am 9 November 1941 seiner Amter enthoben worden nachdem sich seine Frau gegen den Kirchenaustritt und die Heirat der gemeinsamen Tochter mit einem SS Mann ausgesprochen hatte Ein aus mehreren Gauleitern zusammengesetzter Parteigerichtsausschuss unter Leitung von Walter Buch hatte am 6 Februar 1942 entschieden dass bei Wagner kein parteischadigendes Verhalten vorlag und den ehemaligen Gauleiter in der Partei belassen Hitler hob am 12 Oktober 1942 das Urteil des Parteigerichts auf und stiess Wagner aus der NSDAP aus Internierung und Suizid Bearbeiten Kurz vor Kriegsende wurde Walter Buch am 30 April 1945 von US Truppen gefangen genommen In der Folgezeit wurde er in Internierungslagern festgehalten unter anderem von Mai 1945 bis August 1945 im Kriegsgefangenenlager Nr 32 im luxemburgischen Bad Mondorf Camp Ashcan Er wurde zahlreichen Verhoren durch den amerikanischen Geheimdienst unterzogen und auch bei den Nurnberger Prozessen als Zeuge vernommen In der Entnazifizierung wurde Buch im August 1948 von einer Spruchkammer in Garmisch zu funf Jahren Arbeitslager und dem Einzug seines Vermogens verurteilt Im Revisionsverfahren am 29 Juli 1949 in Munchen wurde Buch als Hauptschuldiger Kategorie I eingestuft Der Einzug seines gesamten Vermogens wurde bekraftigt die Freiheitsstrafe jedoch auf dreieinhalb Jahre reduziert Da die Internierung auf die Freiheitsstrafe angerechnet wurde kam Buch frei Etwa sechs Wochen spater beging Walter Buch Suizid indem er sich die Pulsadern aufschnitt und bei Schondorf in den Ammersee sturzte 4 Seine Tochter Gerda war schon im Marz 1946 seine Ehefrau im Oktober 1944 verstorben Literatur BearbeitenJoachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 68 69 Ernst Klee Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 Martin Schumacher Hrsg M d R die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 3 Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Jochen von Lang Der Sekretar Martin Bormann Der Mann der Hitler beherrschte Weltbild Augsburg 2004 ISBN 3 8289 0558 7 Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich S Fischer Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 10 091052 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Buch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Walter Buch in den Historischen Pressearchiven der ZBW Bild von Walter Buch beim United States Holocaust Memorial Museum Walter Buch in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Lohalm Volkischer Radikalismus Die Geschichte des Deutschvolkischen Schutz und Trutz Bundes 1919 1923 Leibniz Hamburg 1970 ISBN 3 87473 000 X S 439 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2005 S 79 Bundesarchiv R 9361 II 125687 a b Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich 1998 S 64ff Burkhard Jellonnek Homosexuelle unter dem Hakenkreuz Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich Paderborn 1990 ISBN 3 506 77482 4 S 69 ff Gotz Aly Hrsg Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Bd 2 Munchen 2009 ISBN 978 3 486 58523 0 S 388 393 Dokument VEJ 2 134 zitiert nach Klee Personenlexikon 2005 S 79 s a Dokument VEJ 2 121 S 358 Das Schreiben Buchs an Himmler vom 7 Dezember 1940 im Faksimile Nurnberger Dokument NO 002 Normdaten Person GND 118667831 lobid OGND AKS LCCN no94021643 VIAF 32790343 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buch WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker MdR Vorsitzender des Parteigerichts der NSDAP ReichsleiterGEBURTSDATUM 24 Oktober 1883GEBURTSORT BruchsalSTERBEDATUM 12 September 1949STERBEORT Schondorf am Ammersee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Buch amp oldid 237686464