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Scheuern ist ein Wohnplatz der Stadt Gernsbach im Landkreis Rastatt Land Baden Wurttemberg Bis 1936 war Scheuern eine eigenstandige Gemeinde heute ist es der nach Bevolkerungszahl grosste Ort Gernsbachs ausserhalb der Kernstadt 1 ScheuernStadt GernsbachWappen von ScheuernKoordinaten 48 45 N 8 21 O 48 755555555556 8 3475 215 Koordinaten 48 45 20 N 8 20 51 OHohe 215 mEinwohner 2038 31 Dez 2022 1 Eingemeindung 1 April 1936Postleitzahl 76593Vorwahl 07224 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Wappen 3 Geschichte 4 Verkehr 4 1 Offentlicher Personennahverkehr 5 Bildung 6 Wirtschaft 7 Vereine 8 Personen mit Bezug zu Scheuern 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenScheuern erstreckt sich am sudlichen Ortsausgang von Gernsbach entlang des rechten Talhangs der Murg im Volksmund auch Scheuerner Buckel genannt Die historischen Gemarkungen von Scheuern und Gernsbach wurden durch den Igelbach getrennt wobei kleine Flachen links des Bachlaufs noch zu Gernsbach gehoren 2 3 Der Untergrund besteht aus ackergunstigem Lehmboden auf Forbachgranit 4 Aufgrund der seit den spaten 1950er Jahren einsetzenden Bebauung der ehemals uberwiegend zum Schloss Eberstein gehorenden Wiesenflachen 5 ist Scheuern inzwischen auch mit dem Stadtteil Obertsrot zusammengewachsen Ein weiterer Nachbarort ist der ostlich gelegene Stadtteil Lautenbach Wappen BearbeitenDie Blasonierung lautet In Silber ein gruner Weinstock mit zwei blauen Trauben darunter ein linkshin liegendes Rebmesser in naturlicher Farbe Geschichte BearbeitenDer Ort Scheuern geht wohl auf einen Hof zuruck der 1267 als zu der Schuren erstmals urkundlich erwahnt wird Er befand sich damals im Besitz des Gernsbacher Vogts Heinrich Schurbrand oder Scheuerbrand die Schreibweise wechselt Ein Dorf Scheuern wird erstmals 1327 genannt 6 Orts und Familienname hangen offenbar zusammen doch bleibt unklar welcher Name alter ist 7 Scheuern gehorte von Anfang an zur Grafschaft Eberstein und teilt mit dem Hauptort Gernsbach die Herrschaftsgeschichte 8 1387 gelangte mit dem Verkauf der halben Grafschaft Eberstein an den Markgrafen von Baden auch Scheuern zur Halfte an Baden so dass es seither badische und ebersteinische Leibeigene in Scheuern gab Mit der Errichtung einer gemeinschaftlichen Verwaltung der Grafschaft Eberstein durch den Einwurfvertrag von 1505 wurden die Einwohner von Scheuern Gemeinuntertanen beider Herrschaften so dass sie nun wieder ohne Einschrankung untereinander heiraten und Geschafte abschliessen konnten 1556 fuhrten die damaligen Landesherren Wilhelm IV von Eberstein und Philibert von Baden die Reformation ein Beim Erbstreit zwischen den Grafen von Eberstein und den mit ihnen verschwagerten Hausern Gronsfeld und Wolkenstein blieb Scheuern aufgrund des Rufacher Vertrags von 1624 ebersteinisch Als das Haus Eberstein 1660 im Mannesstamm ausstarb fiel der Ebersteiner Anteil an Scheuern an das Hochstift Speyer Die badisch speyerische Gemeinherrschaft endete 1803 mit dem Reichsdeputationshauptschluss als Baden den speyerischen Anteil an der Grafschaft Eberstein zugesprochen erhielt Gerichtsort war Gernsbach doch bildete Scheuern stets eine eigene Gemeinde mit Schultheiss oder Burgermeister 9 Kirchlich gehorte Scheuern dagegen immer zu Gernsbach Es verfugte weder uber eine eigene Kirche noch uber einen Friedhof Da Scheuern aufgrund des Rufacher Vertrags im Einflussbereich der Grafen von Eberstein blieb konnte sich hier der evangelische Glaube behaupten 1683 waren von 29 Familien 24 protestantisch und nur funf katholisch 10 Scheuern galt in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts als traditionell armes Dorf 11 Haupterwerbszweige in der vorindustriellen Zeit waren Acker und Weinbau Auf letzteren weist auch das Wappen hin Ein 1754 unternommener Versuch Eisenerz zu gewinnen schlug fehl 12 Zwischen dem 16 und 18 Jahrhundert unterhielt die Murgschifferschaft bis zu funf Sagemuhlen auf Scheuerner Gemarkung womit man sich die Wasserkrafte von Igelbach und Lautenbach sowie der Murg im Gewann Froschau zunutze machte 1792 werden die Sagewerke alle als niedergefallen bezeichnet 13 Im 19 Jahrhundert waren als Nebengewerbe holzverarbeitende Tatigkeiten wie Besenbinden Rechenmachen Schnefeln und Schindelmachen bedeutend 14 Im letzten Viertel des 19 Jahrhunderts vollzog sich mit der Industrialisierung des Murgtals der Ubergang zur Fabrikarbeit bei gleichzeitiger Beibehaltung einer Nebenerwerbslandwirtschaft 15 wobei besonders der Obstanbau einen Aufschwung erlebte 16 Seit 1904 verfugte Scheuern uber eine zentrale Wasserversorgung 17 Der Anschluss an die Versorgung mit Elektrizitat erfolgte 1910 von Gernsbach aus 18 Seit 1908 bestand in Scheuern ein Kinderschwester Erholungsheim des Diakonissenmutterhauses Karlsruhe sowie seit 1912 ein Genesungsheim der Allgemeinen Ortskrankenkasse Karlsruhe 19 1931 stellte die Stadt Gernsbach beim badischen Innenministerium den Antrag die Gemeinde Scheuern aufgrund ihrer raumlichen Nahe mit der Stadt zu vereinen Scheuern wehrte sich vier Jahre lang gegen den Verlust der Selbstandigkeit bis der badische Innenminister Karl Pflaumer und der Reichsstatthalter Robert Wagner den Zusammenschluss zum 1 April 1936 per Erlass verfugten 20 Seit der Gebietsreform der 1970er Jahre wird Scheuern vom Land Baden Wurttemberg als Wohnplatz gefuhrt 21 Eine eigene Scheuerner Gemarkung gibt es heute nicht mehr 22 Wahrend Scheuern in der Gernsbacher Hauptsatzung nicht unter den Stadtteilen genannt wird 23 behandelt die Stadt das Quartier in der offentlichen Prasentation den Stadtteilen gleichgestellt 24 Verkehr BearbeitenDurch Scheuern fuhrt die Strasse von Gernsbach nach Lautenbach heute Kreisstrasse 3703 Die bereits im Mittelalter existierende Alte Weinstrasse erstmals 1087 im Reichenbacher Schenkungsbuch als via communis quae ducit per silvam erwahnt fuhrt von Gernsbach am Ortsrand von Scheuern vorbei uber den Hohloh nach Besenfeld wo es Anschlusse nach Osten Suden und Westen gibt 25 Offentlicher Personennahverkehr Bearbeiten Die Buslinie 247 des Karlsruher Verkehrsverbundes fuhrt von Gernsbach uber Scheuern nach Lautenbach in verkehrsschwachen Zeiten wird der Bus durch ein Anruf Linientaxi ersetzt Von 1894 bis zum 1 Februar 1924 besass Scheuern eine eigene Haltestelle der Murgtalbahn 26 Nachstgelegener Haltepunkt der S Bahnlinien des Karlsruher Verkehrsverbundes ist heute die Station Gernsbach Mitte Bildung Bearbeiten nbsp Kindergarten ScheuernScheuern verfugt uber eine einzugige Grundschule und einen evangelischen Kindergarten Beide Einrichtungen werden auch von den Kindern aus Lautenbach besucht 27 Wirtschaft BearbeitenScheuern ist Sitz der Firma Burster Prazisionsmesstechnik eigenen Angaben zufolge einer der international fuhrenden Anbieter von Prazisionsmesstechniken 28 sowie der Firma Casimir Kast die Verpackungen und Displays herstellt 29 Vereine BearbeitenEs bestehen an Vereinen Forderverein der Grundschule Scheuern e V am 7 Marz 2017 gegrundet Scheuerner Fasnachtsclub 30 Dorfgemeinschaft 750 Jahre Scheuern anlasslich des 750 jahrigen Ortsjubilaums im Jahr 2017 im Oktober 2016 gegrundet FC Gernsbach mit Sportplatz auf Scheuerner Gebiet Gewann Froschau Die Sangervereinigung Freundschaft Scheuern hat sich nach 132 Jahren Bestehen aufgelost Im August 2020 fand die letzte Vereinssitzung statt Grunde fur die Vereinsauflosung waren Uberalterung sowie die Tatsache dass zuletzt der Verein nur noch 13 aktive Mitglieder zahlte und das Corona Virus das gemeinsame Musizieren erschwerte Personen mit Bezug zu Scheuern BearbeitenHeinrich Funck 1853 1932 Philologe und Historiker Bernd Isemann 1881 1967 Schriftsteller Walter Buch 1883 1949 Offizier und Politiker NSDAP Karl Kappler 1891 1962 Rennfahrer Jenny Abel 1942 GeigerinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Scheuern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadt Gernsbach Scheuern Dorfgemeinschaft 750 Jahre ScheuernEinzelnachweise Bearbeiten a b Gernsbach in Zahlen Stadt Gernsbach abgerufen am 19 April 2023 Gemarkungsplan Hilpertsau und Scheuern 1877 1879 In Landesarchiv Baden Wurttemberg Generallandesarchiv Karlsruhe Abgerufen am 29 Januar 2023 Rainer Hennl Gernsbach im Murgtal Strukturen und Entwicklungen bis zum Ende des badisch ebersteinischen Kondominats im Jahre 1660 Stuttgart 2006 S 51 f Rudolf Metz Mineralogisch landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald 2 Aufl Lahr 1977 S 406 und Karte im Anhang Uwe A Oster Furstlicher Wohnsitz Museum Gutshof Schloss Eberstein im 19 und 20 Jahrhundert in Schloss Eberstein Menschen Geschichte Architektur hrsg von Wolfgang Froese und Martin Walter Gernsbach 2009 S 118 Hennl S 32 Vgl Der Landkreis Rastatt hrsg von der Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg in Verb mit dem Landkreis Rastatt und dem Landesmedienzentrum Baden Wurttemberg Kreisbeschreibungen des Landes Baden Wurttemberg Stuttgart 2002 Bd 2 S 111 gegen die altere Auffassung dass die Familie Schurbrand Scheuerbrand ihren Namen von Scheuern abgeleitet habe Vgl Hennl S 85 ff Kreisbeschreibung Rastatt Bd 2 S 95 ff S 111 f Kreisbeschreibung Rastatt Bd 2 S 111 Kreisbeschreibung Rastatt Bd 2 S 112 Kreisbeschreibung Rastatt Bd 2 S 112 Wolfgang Froese Badisch speyerischer Streit Eisenerzsuche am Schwannkopf in Phonix Kindergartenzeitung des evangelischen Kindergartens Scheuern Nr 1 2012 S 15 Max Scheifele Die Murgschifferschaft Geschichte des Flosshandels des Waldes und der Holzindustrie im Murgtal Gernsbach 1988 S 317 vgl Hennl S 68 Anm 101 Kreisbeschreibung Rastatt Bd 2 S 128 Wolfgang Froese Wie Scheuern zu einer Wasserleitung kam Ruckblick ins Jahr 1904 in Gernsbacher Bote Nr 4 2008 S 5 Kreisbeschreibung Rastatt Bd 2 S 131 f Froese Wasserleitung Kreisbeschreibung Rastatt Bd 2 S 144 Wolfgang Froese Schwestern Patienten und Agenten Das Genesungsheim in Scheuern in Gernsbacher Bote Nr 4 2014 S 9 f Veronika Gareus Kugel Alles andere als eine freiwillige Fusion Scheuern seit 75 Jahren Stadtteil von Gernsbach in Badisches Tagblatt Ausgabe Murgtal vom 1 April 2011 Scheuern Wohnplatz In LEO BW Landesarchiv Baden Wurttemberg abgerufen am 19 April 2023 Verzeichnis der Gemarkungen Landesamt fur Geoinformation und Landentwicklung Baden Wurttemberg abgerufen am 29 Januar 2023 Hauptsatzung der Stadt Gernsbach Abgerufen am 19 April 2023 Stadtteile Stadt Gernsbach abgerufen am 19 April 2023 Markus Bittmann Meinrad Bittmann Das Murgtal Geschichte einer Landschaft im Nordschwarzwald Gernsbach 2009 S 145 f Metz Nordschwarzwald S 114 Wolfgang Froese Bahnhof Scheuern Haltepunkt der Murgtalbahn In Phonix Kindergartenzeitung des evangelischen Kindergartens Scheuern 2 2011 S 14 f Reichsbahndirektion in Mainz Hg Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 9 Februar 1924 Nr 6 Bekanntmachung Nr 148 S 89 Grundschule Scheuern Stadt Gernsbach abgerufen am 29 Januar 2023 Burster Prazisionsmesstechnik Casimir Kast Verpackung und Display Scheuerner FasnachtsclubStadtteile und Wohnplatze von Gernsbach Stadtteile Hilpertsau Lautenbach Obertsrot Reichental 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