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Karl Pflaumer 27 Juli 1896 in Rauenberg 3 Mai 1971 in Rastatt war Innenminister des Landes Baden zur Zeit des Nationalsozialismus Mitglied des Reichstags und SS Brigadefuhrer Karl Pflaumer 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Berufsausbildung und Erster Weltkrieg 1 2 Zeit der Weimarer Republik Polizeidienst und nationalsozialistische Betatigung 1 3 Zeit des Nationalsozialismus Badischer Innenminister und Antisemit 1 4 Zweiter Weltkrieg 1 5 Nachkriegszeit 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBerufsausbildung und Erster Weltkrieg Bearbeiten Pflaumer Sohn des Oberlehrers Hans Georg Pflaumer und dessen Frau Lina geborene Raab hatte sechs Geschwister Er absolvierte von 1902 bis 1910 die Volks und Mittelschule Von 1910 bis 1914 besuchte er in Tauberbischofsheim und Ettlingen ein Lehrerseminar das er jedoch nicht abschloss Stattdessen meldete er sich bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig zur Armee und kam zunachst nach Karlsruhe in das 1 Badische Leib Grenadier Regiment Nr 109 Im Dezember 1914 folgte seine Versetzung zum Reserve Infanterie Regiment Nr 40 an die Westfront Danach war er beim Reserve Infanterie Regiment Nr 109 eingesetzt durchlief eine Offiziersausbildung und wurde im August 1915 im Rang eines Leutnants der Reserve zum Fusilier Regiment von Gersdorff Kurhessisches Nr 80 kommandiert Im August 1917 wechselte er zur Fliegertruppe Nachdem er im Luftkampf abgeschossen wurde geriet er in franzosische Kriegsgefangenschaft aus der er am 2 Februar 1920 entlassen wurde Er verliess die Armee als Oberleutnant der Reserve 1 Zeit der Weimarer Republik Polizeidienst und nationalsozialistische Betatigung Bearbeiten Pflaumer war seit 1920 mit Hertha geborene Hauck verheiratet und Vater dreier Kinder Er zog 1920 von Wertheim nach Heidelberg 2 Ab April 1920 verrichtete er Polizeidienst seit 1922 als Oberleutnant bei der Badischen Schutzpolizei Anfang Marz 1929 wurde Pflaumer angeblich wegen nationalsozialistischer Betatigung aus dem Polizeidienst entlassen Hintergrund der Entlassung Pflaumers aus dem Polizeidienst war seine Teilnahme an einer geschlossenen Versammlung der NSDAP am 5 Marz 1928 in Heidelberg Die Mitgliedschaft in dieser Partei war badischen Beamten jedoch verboten Aufgrund dessen wurden gegen ihn Ermittlungen aufgenommen Pflaumer gab an zu diesem Zeitpunkt nicht der NSDAP sondern der Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung einer Partei der Inflationsgeschadigten angehort zu haben Daraufhin erfolgte seine Versetzung vom Bereitschafts zum Revierdienst Pflaumer meldete sich schliesslich krank und wurde krankheitsbedingt aus dem Polizeidienst entlassen da bei ihm eine Endogene Depression diagnostiziert wurde 3 Der SA trat er spatestens 1929 bei er war ab diesem Zeitpunkt als SA Standartenfuhrer hauptamtlich Gauredner sowie Kreispropaganda und stellvertretender Kreisleiter der NSDAP Mitgliedsnummer 186 057 4 Im Oktober 1929 wurde er zu einer vierwochigen Haftstrafe sowie einer Geldstrafe verurteilt da er den Innenminister des Landes Baden Adam Remmele offentlich durch eine Kampagne beleidigt hatte Er wechselte am 1 Juni 1932 von der SA zur SS SS Nr 62 511 4 uber 3 Pflaumer wurde 1933 noch Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und 1938 des Lebensborn 1 Zeit des Nationalsozialismus Badischer Innenminister und Antisemit Bearbeiten Von November 1930 bis Anfang Mai 1933 war er Stadtrat in Heidelberg und gehorte ab dem 9 Marz 1933 kommissarisch zur besonderen Verfugung dem Kabinett Wagner an Vom 6 Mai 1933 bis April 1945 war er Innenminister im Kabinett Kohler 3 Pflaumer setzte in seiner Funktion als Innenminister die Gleichschaltung der Verwaltung insbesondere der Polizei in Baden um Nachdem Heinrich Himmler 1936 Reichsfuhrer SS und Chef der deutschen Polizei wurde und 1943 zudem auch noch Reichsinnenminister wurde Pflaumers Kompetenzbereich aufgrund der Zentralisierung der Innenpolitik jedoch kontinuierlich eingeschrankt 5 Ab der 9 Wahlperiode im November 1933 war Pflaumer fur den Wahlkreis 32 Baden durchgehend bis Fruhjahr 1945 Mitglied des Reichstages 6 Im Zusammenhang mit der 1935 aufgekommenen Spielbankaffare in Baden Baden fiel auch Pflaumers Name Pflaumer soll regelmassig in der Spielbank Baden Baden verkehrt und den judischen Besitzer gegen den kostenfreien Erhalt von Spielmarken vor deutschen Zollrazzien gewarnt haben Da Pflaumer jedoch nichts nachgewiesen werden konnte wurden die Ermittlungen gegen ihn schliesslich eingestellt 5 Pflaumer der sich spater im Entnazifizierungsverfahren selbst als Antisemiten bezeichnete war regional verantwortlich fur die 1935 angeordnete Zusammenstellung einer Judenkartei welche die Basis fur die Erfassung von judischen Mitburgern zur Deportation in die Vernichtungslager schuf Zudem setzte er 1940 eine Verordnung um durch die das Vermogen deportierter Juden dem Staat zufiel 3 In Einzelfallen verhalf er Juden jedoch zur Ausstellung von Passen fur die Emigration und bewahrte in einem Fall auch die Grossmutter eines Mitarbeiters vor der Deportation nach Theresienstadt Andererseits liess er sich den Anfang Mai 1933 in das KZ Kislau verschleppten und dort ermordeten Ludwig Marum vorfuhren und ihn demutigen Marum war Rechtsanwalt von Remmele gewesen der von Pflaumer beleidigt worden war 3 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nahm er als Major der Reserve der Luftwaffe 1940 am Westfeldzug teil Danach wurde er zusatzlich zu seinen sonstigen Amtern Leiter der Verwaltungs und Polizeiabteilung in Strassburg beim Leiter der Elsasser Zivilverwaltung Er soll dort Robert Wagners Volkstumspolitik nicht sonderlich unterstutzt haben 7 Bei der SS stieg er im April 1940 bis zum SS Brigadefuhrer auf 8 Pflaumer kam im Marz 1941 gemeinsam mit weiteren deutschen Beratern darunter Gustav Richter nach Rumanien Bis Marz 1942 beriet er die rumanische Regierung in Verwaltungsfragen und forcierte dabei auch antijudische Massnahmen So war Pflaumer bei der Einrichtung des Czernowitzer Ghettos im September 1941 anwesend 9 Nach dem Ende seiner Beratertatigkeit in Rumanien nahm Pflaumer wieder seine Tatigkeit als Leiter der Verwaltungs und Polizeiabteilung in Strassburg bis Ende November 1944 und seinen Posten im badischen Innenressort wieder auf Kriegsbedingt verlegte er im Marz 1945 seinen Dienstsitz kurzzeitig von Karlsruhe nach Baden Baden Im April 1945 wurde Pflaumer bei seinem Versuch sich in die Schweiz abzusetzen von der franzosischen Armee gefangen genommen 7 Nachkriegszeit Bearbeiten Pflaumer wurde durch die franzosische Besatzungsmacht interniert und Ende Mai 1948 aus der Haft entlassen 8 Danach war er im Gerichtsgefangnis in Karlsruhe und schliesslich vom 2 bis zum 12 August 1948 im Internierungslager Ludwigsburg Pflaumer war spater zeitweilig als Handelsvertreter tatig Bei seinem Entnazifizierungsverfahren in Karlsruhe wurde er Mitte Januar 1950 als Belasteter eingestuft und zu einer Geldstrafe verurteilt Er erhielt spater auf dem Gnadenweg eine Pension die sich ab Ende der 1950er Jahre aus der Tatigkeit als Polizeibeamter und teilweise auch durch die Fuhrung des badischen Innenressorts zusammensetzte 7 Sein alterer Bruder der Kaufmann Hans Pflaumer 7 Februar 1895 in Wertheim trat erfolglos zur Bundestagswahl 1949 fur die Unabh Notgemeinschaft Bund der Fliegergeschadigten und Sparer im Bundestagswahlkreis Karlsruhe Stadt Nr 175 an 10 Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz II und I Klasse ab 1940 Spange zum Eisernen Kreuz II und I Klasse 2 Orden vom Zahringer Lowen II Klasse 2 Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP 1937 8 Goldenes Gauehrenzeichen 2 Totenkopfring der SS Ehrendegen des Reichsfuhrers SS und Julleuchter der SS 2 Literatur BearbeitenNorma Pralle Zwischen Partei Amt und personlichen Interessen Karl Pflaumer Badischer Innenminister In Michael Kissener Joachim Scholtyseck Hrsg Die Fuhrer der Provinz NS Biographien aus Baden und Wurttemberg Karlsruher Beitrage zur Geschichte des Nationalsozialismus Band 2 Universitats Verlag Konstanz Konstanz 1997 ISBN 3 87940 566 2 S 539 566 Horst Ferdinand Pflaumer Karl NS Politiker badischer Innenminister 1933 1945 In Bernd Ottnad Hrsg Baden Wurttembergische Biographien Band 1 Kohlhammer Stuttgart 1994 ISBN 3 17 012207 X S 266 271 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Aktualisierte 2 Auflage Fischer Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Pflaumer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karl Pflaumer in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Pflaumer Karl auf LEO BW de Landeskunde entdecken online Karl Pflaumer Innenminister Biographie Pflaumers auf dem Online Portal Geschichte der Landesministerien in Baden und Wurttemberg in der Zeit des NationalsozialismusEinzelnachweise Bearbeiten a b Norma Pralle Zwischen Partei Amt und personlichen Interessen Karl Pflaumer Badischer Innenminister S 539 f a b c d e Pflaumer Karl auf leo bw de a b c d e Horst Ferdinand Pflaumer Karl NS Politiker badischer Innenminister 1933 1945 S 266 f a b Dienstaltersliste der SS a b Norma Pralle Zwischen Partei Amt und personlichen Interessen Karl Pflaumer Badischer Innenminister S 556 f Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 S 322 Unveranderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967 a b c Norma Pralle Zwischen Partei Amt und personlichen Interessen Karl Pflaumer Badischer Innenminister S 559 ff a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich S 459 f Christoph Dieckmann Babette Quinkert Tatjana Tonsmeyer Kooperation und Verbrechen Formen der Kollaboration im ostlichen Europa 1939 1945 Wallstein Verlag Gottingen 2003 ISBN 3 89244 690 3 Beitrage zur Geschichte des Nationalsozialismus Band 19 S 96 f Pflaumer Hans In Martin Schumacher Hrsg M d B Die Volksvertretung 1946 1972 Pabst bis Pytlik KGParl Online Publikationen Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e V Berlin 2006 ISBN 3 7700 5224 2 S 936 urn nbn de 101 1 2014070812574 kgparl de PDF 221 kB abgerufen am 19 Juni 2017 Normdaten Person GND 130515175 lobid OGND AKS VIAF 3582534 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pflaumer KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR Innenminister von Baden SS Brigadefuhrer und Mitglied des ReichstagsGEBURTSDATUM 27 Juli 1896GEBURTSORT RauenbergSTERBEDATUM 3 Mai 1971STERBEORT Rastatt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Pflaumer amp oldid 227144819