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Dieser Artikel behandelt den Wohnplatz als Begriff der Siedlungsgeographie zu anderen Bedeutungen siehe Wohnplatz Begriffsklarung Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Ein Wohnplatz ist in der Siedlungsgeographie und Demographie eine raumlich geschlossene dauernd bewohnte Ansiedlung Daruber hinaus wird der Begriff je nach Fachgebiet und Verwaltungseinheit auf kommunaler oder Landerebene abweichend von der rein siedlungsgeographischen Definition verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Arten von Wohnplatzen 2 Regionale Besonderheiten 2 1 Baden Wurttemberg 2 2 Brandenburg 2 3 Nordrhein Westfalen 2 4 Sachsen Anhalt 3 Archaologie 4 EinzelnachweiseArten von Wohnplatzen BearbeitenAmtliche Ortsverzeichnisse meist Wohnplatzverzeichnis genannt unterscheiden Wohnplatze nach Art wobei folgende Bezeichnungen vorkommen Dorf geschlossene Ansammlung von Hausern und Hofen i d R mit entsprechender Infrastruktur z B Kirche Gasthaus Laden das Dorf kann eine eigenstandige politische Gemeinde oder Teil einer Gemeinde bzw Stadt sein zu einem Dorf konnen weitere Wohnplatze der nachfolgend genannten Formen gehoren In Bayern wird unterschieden zwischen Dorf Kirchdorf und Pfarrdorf Weiler geschlossene Siedlung ohne wesentliche Infrastruktur ein Weiler gehort in der Regel zu einem benachbarten Dorf oder einer Stadt Siedlung planmassig angelegte Gruppe von Hausern oder Hofen z B Neubausiedlung in der Regel am Rande oder ausserhalb eines Ortes und keine eigene Gemeinde Hausergruppe oder Hofansammlung Siedlung die nur aus wenigen Hausern oder Hofen besteht ahnlich einem Weiler Ausbau Abbau abseits eines Dorfes gelegener Wohnplatz mit Neusiedler oder Aussiedlerhofen Bezeichnung aus Nord und Ostdeutschland Bauerschaft Siedlung die aus verstreut gelegenen Bauernhofen besteht Bezeichnung aus dem Munsterland und dem westlichen Niedersachsen Zinken verstreute Ansiedelung von Einzelhausern selten gebrauchter Begriff Bezeichnung aus dem Schwarzwald Hofschaft selten gebrauchter Begriff Bezeichnung aus dem Bergischen Land Kolonie eine planmassig angelegte neue Siedlung z B Villenkolonie Zechenkolonie Begriff vorwiegend im 19 Jahrhundert gebrauchlich Drubbel selten gebrauchter Begriff siedlungsgeographische Bezeichnung aus Nordwestdeutschland Vorwerk ausgelagerte Wohnplatze bei grossen Gutern Gutshofen Kotten Hofstadt Ackergut Ackerhof und anverwandte Bezeichnungen fur einzelstehende landwirtschaftliche Betriebe Einode in Bayern gebrauchliche Bezeichnung fur eine Siedlung mit ein oder zwei Wohngebauden 1 Einzelhaus alleinstehendes Haus Muhle Forsthaus Gaststatte Etablissement oder Hof Einsiedlerhof auch so genannte Aussiedlerhofe Schloss Burg Rittergut allgemein bewohnte Adelssitze in historischen Wohnplatzverzeichnissen Regionale Besonderheiten BearbeitenBaden Wurttemberg Bearbeiten Als Wohnplatz wird jeder raumlich abgegrenzte besonders benannte und dauernd bewohnte Ort bezeichnet insbesondere auch Hauptorte von Gemeinden Beispielsweise klassiert das 1952 erschienene Wohnplatzverzeichnis von Wurttemberg Baden 2 die Wohnplatze in folgende Gruppen Stadt genauer Hauptort einer Gemeinde mit der Bezeichnung Stadt Pfarrdorf Dorf Pfarrweiler Weiler Schloss Hofe Hauser Hof Haus Die baden wurttembergische Gemeindeordnung GemO 3 verwendet das Wort Wohnplatz nicht Jedoch dienen Wohnplatze vielfach als Grundlage fur die Definition folgender kommunalrechtlicher Einheiten deren Abgrenzung und Benennung in der Hauptsatzung der jeweiligen Gemeinde geregelt ist Stadt bzw Ortsteile Ortschaften gemass 68 GemO Wahlbezirke fur die unechte Teilortswahl gemass 27 GemO Brandenburg Bearbeiten Mit dem Begriff Wohnplatz werden in Brandenburg Siedlungen und Siedlungsteile erfasst die weder Ortsteile gemass 45 der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg BbgKVerf sind noch als Gemeindeteil in der Hauptsatzung der Gemeinde benannt werden Wohnplatze sind historisch gewachsen 4 Nordrhein Westfalen Bearbeiten Als Wohnplatz werden abweichend von der rein siedlungsgeographischen Definition mancherorts raumlich geschlossene dauernd bewohnte Ansiedlungen bezeichnet die ein politisch unselbststandiger statistischer Teil einer Gemeinde sind Nur einige wenige Stadte in NRW verwenden gemass der ortlichen Hauptsatzung diesen Begriff und bezeichnen Untereinheiten ihrer Statistische Bezirke unabhangig von der Siedlungsgeschichte als Wohnplatz Beispiele sind Neuss und Hennef sowie bis 2015 in Bergisch Gladbach 5 6 Sachsen Anhalt Bearbeiten Die Geoinformationsbehorde des Landes Sachsen Anhalt das Landesamt fur Vermessung und Geoinformation Sachsen Anhalt LVermGeo nutzt den Begriff in amtlichen Kartenwerken zur Kennzeichnung von Siedlungen welche nicht als Ortsteil oder hoher einzustufen sind 7 Im Landesrecht wird die Bezeichnung Wohnplatz nicht verwandt Archaologie BearbeitenIn der Archaologie besonders in Norddeutschland wird Wohnplatz manchmal als Synonym fur Fundstelle oder Siedlung benutzt so der Wohnplatz von Hohen Viecheln 8 Anwesenheit oder Anzahl der Gebaude ist hier nebensachlich So hat Duvensee Wohnplatz 13 als einzige Struktur eine Feuerstelle die Funde belegen die kurzfristige Anwesenheit einer Person die hier nicht einmal mit Sicherheit ubernachtete 9 Bokelmann verwendet daher auch den neutraleren Ausdruck Lagerplatz Speicher Einzelnachweise Bearbeiten Bayerisches Statistisches Landesamt Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Gebietsstand am 1 Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszahlung 1961 Heft 260 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen 1964 DNB 453660959 OCLC 230947413 Abschnitt I S 3 Digitalisat Wurttembergisches Statistisches Landesamt Hrsg Staatshandbuch fur Wurttemberg Baden Wohnplatzverzeichnis Teil Nordwurttemberg Kohlhammer Stuttgart 1952 Gemeindeordnung fur Baden Wurttemberg in der Fassung vom 24 Juli 2000 Wohnplatze Service Brandenburg Abgerufen am 15 Februar 2022 neuss de Die Bevolkerung in den Wohnplatzen der Stadt Neuss am 1 Januar 2008 Memento vom 20 September 2011 im Internet Archive PDF 23 kB Wohnplatzverzeichnis der Stadt Hennef Abgerufen am 3 August 2017 Sachsen Anhalt Viewer des Landesamtes fur Vermessung und Geoinformation Hinweise Ewald Schuldt Hohen Viecheln ein mittelsteinzeitlicher Wohnplatz in Mecklenburg Schriften der Sektion fur Vor und Fruhgeschichte Band 10 Akademie Verlag Berlin 1961 Klaus Bokelmann Rast unter Baumen Ein ephemerer mesolithischer Lagerplatz aus dem Duvenseer Moor Offa 43 1986 S 149 163 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wohnplatz amp oldid 235009125