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Heinrich Hogrebe 22 Juni 1913 in Bochum 25 Juni 1998 in Wuppertal war ein deutscher Forstmann und Offizier International bekannt wurde er mit seinen Versuchen zum Anbau fremdlandischer Baumarten im Staatsforst Burgholz Gedenkstein an Heinrich Hogrebe mit Plakette im Staatsforst Burgholz Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Ausbildung und militarische Karriere 1 2 Dendrologische Pionierarbeit als Forstmann 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHeinrich Hogrebe kam aus einer angesehenen Familie Sein Vater Direktor im Schulaufsichtsdienst stammte aus einem Forsthaus und war passionierter Jager Diese Leidenschaft gab er auch an den jungen Heinrich und dessen zwei Bruder weiter von denen einer ebenfalls Forstbeamter innerhalb der nordrhein westfalischen Landesforstverwaltung wurde 1 Ausbildung und militarische Karriere Bearbeiten Heinrich Hogrebe wurde am 22 Juni 1913 in Bochum geboren Nach dem Abitur begann er eine Ausbildung zum Revierforster absolvierte in Tharandt bei Franz Heske jedoch auch ein anderthalbjahriges Studium mit Abschlussprufung fur die Kolonialforstwirtschaft Danach musste er seinen Militardienst ableisten und entschied sich fur eine militarische Laufbahn 1934 trat Hogrebe in das Jager Bataillon in Goslar ein Trotzdem fuhlte er sich seinem forstlichen Beruf weiterhin verpflichtet und legte zwischendurch die Revierforsterprufung in Spangenberg ab 1 Schliesslich wechselte er an die Heeresschule Doberitz wo er auch den Beginn des Zweiten Weltkriegs erlebte Nach der Beforderung zum Leutnant am 1 August 1940 kam er im Oktober zum Infanterie Regiment 422 Mit diesem kampfte er ab Juni 1941 in der Sowjetunion Am 22 Juni 1941 wurde er zum Chef der 5 Kompanie und am 1 April 1942 zum aktiven Offizier und zum Hauptmann befordert Fur seine Leistungen als Kompaniechef erhielt er am 17 August 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Zuvor am 7 August war er Kommandeur des II Bataillons geworden Da er auch diese Leitungsfunktion hervorragend erfullte folgte am 13 April 1944 als Major die Auszeichnung mit dem Eichenlaub Weiter erhielt er die Ehrenblattspange des Heeres und als einer von insgesamt nur 631 Wehrmachtssoldaten die Goldene Nahkampfspange 1 Da Hogrebe im Marz 1944 schwer verwundet worden war wechselte er nach seiner Genesung nach Berlin Nachdem er dort am 1 September 1944 die Fuhrung des Wachbataillons Grossdeutschland ubertragen bekommen hatte wurde dieses bereits am 1 Oktober zum Regiment erweitert und Hogrebe dessen erster Kommandeur Im Range eines Oberstleutnants nahm er mit seinem Regiment bis zur Kapitulation an der so genannten Schlacht um Berlin teil Wenn Hogrebe auch nach Kriegsende schwerversehrt aus dem aktiven Militardienst ausschied wurde er doch bis zu seinem Tode auch bei der Bundeswehr als Oberstleutnant der Reserve gefuhrt Dendrologische Pionierarbeit als Forstmann Bearbeiten Nach dem Krieg schlug Hogrebe eine Laufbahn im gehobenen Forstdienst ein Nach einer Revierforstertatigkeit in Ostwestfalen wechselte er nach Wuppertal wo er ab 1951 1 das bei Kullenhahn gelegene staatliche Revier Burgholz des Forstamtes Dusseldorf Benrath spater Forstamt Mettmann leitete Aufgrund der bescheidenen standortlichen Bedingungen Schiefer und Grauwacke und dem eher uninteressanten Wald seines neuen Reviers griff er die Anregung eines Forsteinrichters dort fremdlandische Baumarten zu erproben gerne auf Zumal der Anbau von Geholzen aus anderen Kontinenten im Burgholz bereits ab der Jahrhundertwende begonnen hatte wenn auch nicht auf grosser Flache Hogrebe wurde Mitglied in der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft DDG und erwarb sich auf Auslandsreisen und im bestandigen Kontakt mit namhaften Fachleuten die notigen Kenntnisse uber die Waldverhaltnisse in anderen Erdteilen und uber Standortanspruche und Leistungsvermogen der dortigen Baumarten Daraus wahlte er dann diejenigen aus die ihm fur sein Revier am geeignetsten erschienen und begann ab 1958 grossflachige Kulturen anzulegen Er experimentierte unter anderem mit Laubbaumen wie Roteiche und Tulpenbaum vorrangig aber mit Nadelholzern darunter Douglasie Riesen Lebensbaum Weihrauchzeder Pazifische Edeltanne Kusten Tanne Nikko Tanne Sicheltanne Westamerikanische Hemlocktanne sowie Riesenmammutbaum Kusten Mammutbaum und Urweltmammutbaum So entstanden im Burgholz exotisch anmutende Waldlandschaften 2 nbsp Exotische Waldlandschaften im BurgholzDies geschah teilweise gegen erhebliche Bedenken und Widerstande seiner Vorgesetzten und mancherlei Kritik aus dem Kollegenkreis Hogrebe wusste jedoch das Ministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten des Landes NRW in Dusseldorf an seiner Seite 2 Der Start war auch aus waldbaulichen Grunden alles andere als einfach Denn trotz aller Kenntnisse konnte Hogrebe der sich haufig auf forstlichem Neuland bewegte nicht immer genau einschatzen welche Startbedingungen die einzelnen Baumarten benotigen und ob die Kulturen Erfolg hatten Aus Sorge vor Kritik seiner Kollegen und Vorgesetzten liess er manche Anpflanzung schon bei den ersten Ausfallerscheinungen nachbessern was sich nachher jedoch als unnotig herausstellte weil die zunachst gepflanzten Baume doch noch anwuchsen So erwiesen sich die Gesamtkulturen schliesslich oft als viel zu dicht und in manchmal bunter Mischung von Baumen begrundet nbsp Aus Hogrebes Kulturen entwickelten sich bunte und abwechslungsreiche WaldbilderDas lag auch daran dass Vermehrungsgut von fremdlandischen Baumarten seinerzeit entweder gar nicht oder nur als Saatgut oder als Stecklingsmaterial zur Verfugung stand Hogrebe hatte jedoch das Gluck dass ihm der tschechoslowakische Revierforster Richard Pajonk als Gehilfe zur Seite gestellt wurde Pajonk spater Stadtforster von Velbert hatte Erfahrung bei der Anzucht von Geholzen Sein Talent dafur setzte er im Burgholzer Pflanzkamp um wo alsbald Fruhbeete fur die Anzucht von Samlingen und die Stecklingsvermehrung entstanden Durch Flachenankauf konnte Hogrebe den Staatsforst Burgholz zudem deutlich erweitern und arrondieren 2 Zur Kulturbegrundung und Erschliessung waren auch der Bau von Wildzaunen und weiteren Forststrassen erforderlich 1 Bald verbreitete sich der Ruf des Reviers Burgholz weit uber Wuppertal und Nordrhein Westfalen hinaus und es entwickelte sich zu einem Treffpunkt fur in und auslandische Dendrologen So manche waldbauliche Empfehlung nahm dort ihren Ausgang Nicht zuletzt legte Hogrebes Tatigkeit auch die Grundlage fur den spateren planmassigen Fremdlander Versuchsanbau der Landesforstverwaltung Nordrhein Westfalen Das von ihm begrundete Versuchsrevier wurde Anfang der 1970er Jahre von der Landesforstverwaltung auch offiziell als solches anerkannt und entwickelte sich spater zu einem Arboretum weiter das auch abseits der dendrologischen und forstlichen Fachwelt auf grosses Interesse stiess und hohen touristischen Wert erlangte 3 Bereits im Jahr 1978 verfugte der Forstbetriebsbezirk Burgholz mitsamt allen Einzelpflanzen uber mehr als 200 Exoten die auf rund 170 Hektar Waldflache stockten 1 Das Arboretum nimmt heute 2007 rund 250 Hektar des insgesamt rund 1000 Hektar grossen Forstbetriebsbezirks Burgholz ein und ist das grosste anerkannte deutsche Versuchsrevier zum Anbau von fremdlandischen Geholzen nbsp Eingang zum Arboretum Burgholz am ZimmerplatzAls Berater war Hogrebe zudem auch ausserhalb der Landesforstverwaltung tatig Insgesamt baute er im Staatsforst Burgholz sowie auf weiteren Standorten in der Bundesrepublik Deutschland und in Osterreich auf mehr als 140 Hektar fremdlandische Baumarten an Damit schuf er einen bedeutsamen Fundus fur dendrologische und waldbauliche Studien 3 Seine Erkenntnisse veroffentlichte Heinrich Hogrebe zumeist in den Jahrbuchern Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft sowie in forstlichen Fachzeitschriften Anlasslich der Exkursion des Deutschen Forstvereins in das Staatliche Forstamt Dusseldorf Benrath im September 1966 stellte er die ausfuhrliche Abhandlung Fremdlandische Baumarten in der Staatlichen Revierforsterei Burgholz zusammen Seinen Nachfolger als Burgholzer Revierleiter Forstamtmann Herbert Dautzenberg der sein Amt am 1 Mai 1973 antrat hatte er selbst empfohlen 2 Bis zu seiner vorgezogenen Pensionierung im Jahr 1975 war Forstamtmann Hogrebe dann an die Landesanstalt fur Okologie Landschaftsentwicklung und Forstplanung Nordrhein Westfalen LOLF abgeordnet Heinrich Hogrebe war verheiratet und hatte drei Sohne und zwei Tochter 1 Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1939 II und I Klasse Deutsches Kreuz in Gold am 14 April 1942 4 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub 4 Ritterkreuz am 17 August 1942 Eichenlaub am 13 April 1944 454 Verleihung Nahkampfspange in Gold Ehrenblattspange Ehrenmitglied der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft fur seine dendrologische Pionierarbeit im Burgholz 1988 Bundesverdienstkreuz am Bande 25 Marz 1977 5 Literatur BearbeitenDietrich Bohlmann Nachruf fur Heinrich Hogrebe In Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft Nr 85 2000 S 5 7 ISBN 3 8001 8319 6 Herbert Dautzenberg Klaus Offenberg Ute Nolden Seemann Alfred Becker Uta Schulte et al Burgholz Vom Versuchsrevier zum Arboretum Heft 11 der Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Nordrhein Westfalen Herausgegeben vom Ministerium fur Umwelt Naturschutz Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW Staatliches Forstamt Bergisch Gladbach Konigsforst Dusseldorf 2000 60 S zu Hogrebe S 9 11 Onlineversion als PDF Datei Memento vom 15 Marz 2007 im Internet Archive N N Heinrich Hogrebe zum 65 Geburtstag Allgemeine Forstzeitschrift 33 Jahrgang Heft 36 1978 S 1033 Gottfried Poppinghaus Becker Heinrich Hogrebe wird 70 Jahre In Der Forst und Holzwirt 38 Jahrgang Heft 11 1983 S 283 284 ISSN 0015 7961Weblinks BearbeitenEintrag Heinrich Hogrebe in der Datenbank www das ritterkreuz de mit Foto Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Heinrich Hogrebe zum 65 Geburtstag AFZ 1978 S 1033 a b c d Burgholz Vom Versuchsrevier zum Arboretum Dusseldorf 2000 S 9 11 a b Heinrich Hogrebe wird 70 Jahre Der Forst und Holzwirt 1983 S 283 284 a b Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 401 BundesprasidialamtNormdaten Person GND 1184658749 lobid OGND AKS VIAF 72397689 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hogrebe HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Forstmann und OffizierGEBURTSDATUM 22 Juni 1913GEBURTSORT BochumSTERBEDATUM 25 Juni 1998STERBEORT Wuppertal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Hogrebe amp oldid 215416221